Hallo und guten Tag.
Ich bin männlich und 50 Jahre.
Nach 5 Jahren Beziehung (4 glücklich, danach beide immer unglücklicher und beide von Trennungsgedanken geplagt), hat sich meine psychisch kranke Freundin vor 22 Tagen von mir getrennt. Sie hatte eine schwere körperliche Krankheit mit ungewissem Ausgang, die sie in eine Lebenskrise gestürzt hat und dann einen alten Sandkastenfreund getroffen, mit dem sie vor 6 Wochen zunächst einen One Night Stand hatte und sich dann in ihn verliebt.
Er gab ihr nach den langen Trennungsgedanken die Kraft, sich zu trennen. Seit einem abschließenden Gespräch vor 17 Tagen habe ich keinen Kontakt mehr. Sie sagte mir damals, dass das aktuell so ist, ich aktuell keine Chance habe. Sie noch Zuneigung zu mir empfindet, aber in den anderen (sehr erfolgreichen, und tollen Mann) verliebt ist und durch ihre schwere Krankheit mit unsicherem Ausgang nun nochmal das Leben ändern will - auch wenn die Lebensumstände des Mannes nicht optimal für die Beziehung sind.
Obwohl ich selbst sehr unter der Beziehung litt, weil ich materiell und auch emotional und auch unterstützend viel investierte, obwohl ich länger schon Trennungsgedanken hatte, sie aber nicht im Stich lassen wollte, und obwohl ich objektiv gesehen nun besser dran bin, leide ich sehr, weil ich einfach ausgetauscht wurde.
Alle Freunde sagen: Sie kommt nicht zurück. Sie hat ihren Neuen schon präsentiert. Sie hat uns gesagt, sie ist mit der neuen Situation sehr froh und es geht ihr besser als vorher (sie neigte zwar immer zu Übertreibungen, aber ich glaube, dass das gerade so ist). Das glaube und weiß ich. Und trotzdem fällt es mir jeden Tag schwer, sie nicht zu kontaktieren. Und trotzdem leide ich wie verrückt, dass ich ausgewechselt wurde. Und dass sie nicht sagt, sie braucht mich.
Und auch ihre Abschiedsworte machen mich immer noch verrückt, denn sie sagte, dass es MOMENTAN so sei und auf eine Bemerkung von mir (dass es egal ist, was meine Familie denkt, sie sieht sie ja nicht mehr) sagte nicht sobald.
Deshalb habe ich noch jeden Tag den Drang, sie anzurufen. Meine sehr erwachsenen Teenager Kinder sagen: Nein, sein froh, dass es aus ist, ihr habt euch doch kaum noch gesehen (aber täglich Kontakt per WA oder Phone). Sei froh, dass Du sie nicht mehr materiell und emotional unterstützen musst. Und halten mich ab.
Meine Freunde sagen: Sie ist weit weg von Dir. 2 Schritte weiter. SIE KOMMT NICHT ZURÜCK!
Und dennoch ist der Drang zum Kontakt riesig. (Fragen, Erklärungen sollen her. Aber es gibt keine neuen Antworten!)
Es ist wie ein unwiderstehlicher Zwang. Aber nach 5 Minuten wird er zum Gefühl, das ich zulasse, aber dem ich nicht nachgebe.
Und dann setzt die Vernunft ein. Es ist sinnlos! Sie kommt nicht wieder. Und wenn sie irgendwann wiederkäme, dann in sehr langer Zeit und nur, wenn Du sie jetzt nicht nervst. Und wie könntest Du ihr dann trauen? Kommt sie wegen des Geldes (Sie zahlt momentan noch ein Darlehen an mich zurück, ich fürchte, dass sie das irgendwann nicht mehr kann). Oder wegen meiner Unterstützung? Oder weil es mit dem Anderen nicht geklappt hat? Oder weil sie denkt, dass ich mich endlich so geändert habe, wie sie es wollte? Wie soll ich wieder vertrauen?
Unterm Strich muss ich die Kontaktsperre einfach aufrecht erhalten, bis der Drang nachlässt, meine Verletzung und der Schmerz nachlässt und ich die Beziehung realistisch sehe. Himmel am Anfang. Wenig Himmel und viel Hölle am Ende.
Und deshalb heißt es durchhalten!
02.05.2020 20:21 •
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