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Süchtig nach Astrolines

Gemini26
Zitat von Khaleesi:
Eigentlich habe ich mal bei den Lines angerufen, weil ich irgendwie gucken wollte, welche Aussagen mit mir in Resonanz gehen. Aber wenn ich dann eine Aussage bekomme, die nicht zu dem Bild passt, was ich habe, bin ich verunsichert und dann rufe ich noch mehr an.

Liebe TE,

ich folge auf Insta so einigen Astro-Influencern. Und natürlich bekomme ich große Augen, wenn irgendwas in mir einen Widerhall auslöst. Meistens habe ich das nach 5 Minuten wieder vergessen. Gut, manchmal mache ich mir auch einen Screenshot

Wenn du die Astrolines als Lebenshilfe benutzt, ist hier allerdings eine ziemlich große Schwelle überschritten. Auch wenn ich sogar verstehen kann, dass du z. B. solange anrufst, bis du dich mit deinen Annahmen/Befürchtungen/Wünschen irgendwo ein kleines bisschen bestätigt fühlst. Das kann dir die Telefonseelsorge sicher nicht geben. Leider!

Wenn du aber schon astro-affin bist, würde ich an deiner Stelle zuerst bei dir selbst anfangen. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass du da erstmal genug mit dir zu tun hast. Und das Ziel wäre vorrangig, dir selbst nahe zu kommen. Dich selbst und deine Gedanken/dein Handeln zu verstehen und dann fügt sich der Rest vielleicht automatisch. Aber auch hier sollst du dich nicht drin verlieren, sondern alles mit einer gesunden Portion Realismus betrachten.

Ansonsten überlege dir doch für die Momente, in denen du die Lines anrufen möchtest, irgendeine geeignete Übersprungshandlung.

13.11.2023 17:23 • x 5 #31


Libellenfrau
@Khaleesi Vielleicht könntest du im Internet einmal recherchieren, ob es in deinem Bundesland eine Sektenberatung gibt.

13.11.2023 17:26 • #32


A


Süchtig nach Astrolines

x 3


K
Ich weiß gar nicht wie ich es ausdrücken soll: Danke, dass ihr alle versucht das Problem ehrlich mit mir zu besprechen! Bitte fühlt euch alle gedrückt. Mir stehen absolut die Tränen in den Augen.


1.) Telefonseelsorge…ja, vielleicht bin ich da auch nicht perfekt. Vielleicht sollte ich es nochmal probieren. Point being: Die ganze Erfahrung war nicht sehr aufbauend für mich. Ich will das Gespräch nicht wiederholen, weil es das nicht besser macht. Aber es war so, dass ich mir danach dachte: „Da rufst du nicht mehr an.“

2.) Warum der Astro-Kram? Ich habe 2014 die schlimme Trennung durch gemacht. Ich habe da zunächst angerufen, weil ich ein bisschen wissen wollte wie es weiter geht. Mal hier und da mein Leben ordnen. Vielleicht auch künstliche Sicherheit bekommen, dadurch, dass ich wusste was kommt. Und einiges kam. Am schlimmsten wurde es, als ich dann wirklich alleine war und das Gedankenkarusell anfing. Ich versuchte zu rekapitulieren wo ich falsch abgebogen bin. Ich versuchte herauszufinden, ob ich vielleicht nicht in der Lage bin die Situation zu erkennen. Da ich damals noch sehr jung war, 24/25, lernte ich auch schnell wieder einen Mann kennen. Ich wusste, dass der Mensch kein Partner ist für mich, weil er nicht auf meiner „Augenhöhe“ war. (Da waren viele Gründe und ich will auch gar nicht arrogant klingen.) Trotzdem wünschte ich mir eine Partnerschaft mit ihm, weil ich das Gefühl hatte, dass ich nicht allein sein konnte. Gott sei dank hat das nicht funktioniert!


Hinzu kam, dass mein Ex direkt bei mir aus- und, zu seiner jetzigen Frau, eingezogen ist. Ich dachte, dass ich denen irgendwas zu beweisen habe. Ich dachte, ich muss klar machen, dass ich nicht der Verlierer bin. Ich fing an zu schreiben. Jeden Tag. Manchmal mehrfach.
Ich schrieb Briefe an Gott, an das Universum, an ihn. Ich schrieb Listen mit Dingen, die ich ihm noch sagen wollte. Jedes Mal schrieb ich es auf. Ich habe in der Zeit so viel geschrieben, dass ich irgendwann auftrat und die Texte vorlies. Ich habe damit sogar Meisterschaften und kleinere Preise gewonnen. Ich versuchte wirklich, dass ich dieses Loch in mir füllte. Aber wenn die Scheinwerfer ausgingen und die Leute nicht mehr klatschten, dann kam wieder dieser Wunsch in mir hoch, dass ich einfach mal in irgendjemandes Arm heulen kann. Das mich einfach mal jemand festhält. Einfach, dass jemand da ist und mir sagt, dass es okay ist. Aber wenn ich nach 3,4,5… oder mehr Monaten immer noch traurige Texte schrieb, die vielleicht was mit ihm zu tun hatten. Aber eine ganze Menge mehr mit mir, dann bekam ich Augen rollen entgegen gebracht. Irgendwann denkt man, dass das Augenrollen von allen Seiten kommt- auch wenn dem nicht so ist.

ich dachte, auch aufgrund dieser Beziehung, dass ich es nicht wert bin geliebt zu werden. Weil ich in irgendeinem Bereich nicht genug und nicht liebenswert bin. Ich dachte, dass mit mir was „falsch ist“, weil sich „keiner für mich entscheidet“.

Dann lernte ich meinen späteren Mann kennen. Der hat sich für mich entschieden. Die Beziehung ist sicherlich nicht an der Liebe gescheitert, sondern daran, dass wir nicht die gleiche Blickrichtung haben.

13.11.2023 18:08 • x 2 #33


Libellenfrau
@Khaleesi Einen falschen Weg eingeschlagen zu haben, passiert oft aus unserer inneren Einsamkeit heraus, ob es, wie bei dir, unredliche Gesprächspartner und Ratgeber, oder wie so oft hier, ungesunde Partnerschaften sind: Es ist die fehlende Nähe, die uns so handeln lässt. Ich glaube aber, das nichts ohne Grund passiert: Wenn wir allein sind, und uns auf uns einlassen, auf unsere innere Mitte, haben wir eine Quelle der Kraft gefunden.

13.11.2023 18:21 • x 1 #34


I
Danke für deinen Mut deinen Beitrag zu schreiben und abzuschicken - damit machst du anderen Menschen ganz viel Mut, die hier still mitlesen.

In unsicheren Datingzeiten oder bei Trennungen war ich in den letzten Jahren wie eine Süchtige, die zwar kostenlose aber jede Kartenlege- und Orakelprognose im Internet ständig abruft. Ich hab mich immer dafür geschämt und jetzt lese ich, dass ich gar nicht alleine bin! Und du liest dich wie ein ganz toller Mensch, tapfer und klug! Wenn ich das so sagen darf, ich bin stolz auf dich, denn du bist mit deinem Schreiben hier viel stärker als ich!

Mittlerweile sehe ich es als Symptom für die Beziehung, weil ich komplett nicht mehr bei mir sondern nur noch auf das Verhalten des Partners fokussiert bin. Allerdings habe ich eine tolle Therapeutin und bin an vielen Themen dran

Deine Bedürfnisse: Zuhören und Sicherheit sind absolut legitim und du hast beides mehr als verdient. Die Frage danach, wie eine Beziehung ausgeht und ob du darin Sicherheit findest - rührt vielleicht von der Angst, dass du bei einem Zerrütten der Beziehung gefühlt die komplette Sicherheit in deinem Leben verlierst?

Vermutlich hast du genau diese Erfahrung mal gemacht, das hat sich möglicherweise so in dir eingeprägt, dass du eine Wiederholung um jeden Preis vermeiden willst. Insofern ist dein Bedürfnis an dieser Stelle eigentlich gesund und wichtig, denn es schützt dich! Vielleicht kannst du dich da bei dir selbst sogar bedanken.

Der Weg über die Lines gibt dir in dieser Hinsicht kurz und vermeintlich Hilfe, Schutz, aber sorgt wie jede Sucht für andere und richtig beknackte Probleme. Und damit bist du wirklich nicht allein!

Ich empfehle mittlerweile in meinem Umkreis das erste Kapitel von Pete Walker über CPTSD um zu schauen, ob man sich darin wiederfindet, wenn man bisher hartnäckige Probleme mit Depressionen, Angst oder Sucht hat. Mir ging es dieses Jahr so, und dann habe ich mich - ausgehend von dem ersten Kapitel - auf die Suche nach einer Therapeutin gemacht die spezialisiert auf Traumaarbeit ist. Konnte man bei der online Arztsuche meines Bundeslandes in der Suchmaske als Spezialisierung auswählen, auch für gesetzlich versicherte. Als Begleitung zu dieser Arbeit lese ich das (ganze) Buch von Gretchen Schmelzer, ein ganz toller Guide - aber nur ein Guide um zu verstehen wo man ist, kein Ersatz für ein therapeutisches Setting.

Und als Info, das complex in CPTSD beschreibt oft eine Wiederholung von einem oder mehreren Traumas. Dafür reicht es, als Erwachsener ein paar Jahre in einer schlimmen Beziehung in der man sich selbst verliert gewesen zu sein. Oder als Kind in der Schule gemobbt worden zu sein und keine Hilfe gehabt zu haben. Das Gehirn wird bei diesen Erfahrungen von erlebter Hilflosigkeit auf Überleben getrimmt und sucht auch später noch, sollte nur der leistete Trigger auftauchen, mit aller Kraft und ohne Rücksicht auf die Gegenwart nach Sicherheit. Damit niemals wieder etwas soo schlimmes passiert, selbst wenn man heute ganz andere Stärken und Resourcen hat.

Und ich suche mir immer ganz viel zu lesen, wenn du gerne studierst (megatoll mit Jura woooow!) findest du mit Sicherheit auch Foren und Bücher, die Rat geben, wie die Hilfe genau aussieht, die du brauchst. Ich drücke alle meine Daumen, berichte unbedingt wenn du magst. Gerne schicke ich dir einen Auszug aus den beiden Büchern per pm, sag einfach nur kurz Bescheid.

Und wegen Telefonseelsorge, ich habe auch schon so meine Erfahrungen damit, aber es ist gut zu wissen, dass immer jemand da ist. So wie hier im Forum auch.

Ira

13.11.2023 18:35 • x 8 #35


K
@iraira Du hast es absolut verstanden

13.11.2023 19:06 • x 1 #36


Scheol
Zitat von iraira:
...Ich empfehle mittlerweile in meinem Umkreis das erste Kapitel von Pete Walker über CPTSD um zu schauen, ob man sich darin wiederfindet, wenn man bisher hartnäckige Probleme mit Depressionen, Angst oder Sucht hat. Mir ging es dieses Jahr so, und dann habe ich mich - ausgehend von dem ersten Kapitel - auf die Suche nach einer Therapeutin gemacht


Ich finde extrem was alles mit Trauma zu tun hat und was es auslösen kann , aber auch was alles ein Trauma ist.

Man redet viel zu oft Dinge klein , aller „ da muss ja jeder durch“, dabei sind wir schon in einer traumatischen Erfahrung.

Oft werden Beziehungen , Trennungen , gar nicht als Möglichkeit für ein Trauma wahrgenommen.

Da wird auf Teufel komm raus , Tabletten , Behandlungen , falsche Therapien verschrieben , ohne das man genauer hinsieht, und man bleibt ewig im Gesundheitssystem Gast , weil , weil keiner sich die zeit nimmt und ein Kranker im System mehr Geld bringt,

Die Aufklärung darüber kommt langsam an die breite Masse, was es alles für Unterschiede gibt und was es überhaupt sein könnte.

13.11.2023 19:33 • x 4 #37


K
@Khaleesi

Liebe Khaleesi
Zitat von Khaleesi:
Warum ich da anrufe? Weil ich das Gefühl habe, dass mir sonst niemand zu hört. Ich weiß nicht, ob das objektiv richtig ist, dass mir sonst keiner zuhört.

Du möchtest gehört werden,ohne Wertung.
Zitat von Khaleesi:
Ich war auch bei einer Therapeutin, die hat mich fast ausgelacht.

Next!
Zitat von Khaleesi:
Hier sitzt eine Frau. Beruflich erfolgreich. Ein Masterabschluss und arbeitet am Ende ihres Zweitstudiums, verheiratet mit Kind. Mann auch studiert und erfolgreich. Was will die?

Du kannst alles haben und der Prinz von einem Land dein,aber wenn du dich nicht gehört und verstanden fühlst,bringt das sehr viel Leid mit sich. Da hilft kein Zeugnis mit Abschlüssen.
Zitat von Khaleesi:
Ich war auch bei der Suchtberatung, die waren zumindest in meinem Fall überfordert. Der Mann, der mich beriet formulierte es knallhart. „Wenn Sie Dro. nehmen würden, könnte ich Ihnen sofort helfen. So ist das schwieriger.“

Nervig.
Versuche es mal mit Selbsthilfegruppen. Für Süchtige.
Zitat von Khaleesi:
Es geht ums Zuhören.

Die Süchtigen kennen das.
Zitat von Khaleesi:
Es geht darum, dass mich jemand ernst nimmt. Es geht darum, dass ich mal was „abgeben“ kann.

Selbsthilfegruppen
Systematische Therapie
Teelefonseelsorge
Tagebuch schreiben

Getraut hast du dich hier alles zu erzählen, mutig . Macht es das ein bisschen leichter?

13.11.2023 22:09 • x 2 #38


K
@Kleeblatt99 Tatsächlich ja

14.11.2023 00:04 • #39


O
Hast du es Mal mit Gott versucht? Ich würde eine Mischung aus Gott und selber Karten legen versuchen.

Falls du nicht gläubig bist, würde ich es trotzdem tun. Ich gehe auch als Atheist in die leere Kirche und bete nachts im Bett.

14.11.2023 00:39 • #40


K
@onfire Habe ich. Ich bin selbst gläubige Jüdin. Bei uns ist es nicht so schlimm mit Esoterik. Im Gegenteil das Judentum hat selbst einen guten Anteil Esoterik über bspw. Kabbalah. Vielleicht ist es auch das was mich so reizt. Ich meine, gerade jetzt ist mit Davidsternkette durch die Stadt laufen ein Spießrutenlauf. Wenn ich dort anrufe, bin ich nur Mensch. Ich weiß nicht, ob das Sinn macht?

14.11.2023 13:04 • x 3 #41


Einfachatmen
Zitat von Khaleesi:
@onfire Habe ich. Ich bin selbst gläubige Jüdin. Bei uns ist es nicht so schlimm mit Esoterik. Im Gegenteil das Judentum hat selbst einen guten ...

Natürlich macht das Sinn, dort zählt weder dein Ansehen, noch dein Aussehen, noch deine Religion.... Nur deine Stimme (und leider dein Geld)...

Gehört und wahrgenommen fühlen, wertfrei, das gibt es leider so selten und ist doch so wichtig.

14.11.2023 13:09 • x 1 #42


Hola15
Ich muss gestehen mich triggern die Ratschläge zur Esoterik etwas.
Ich habe im nahen Umfeld schon einige Beispiele von „spirituell bypassing“ erlebt und keines ist gut ausgegangen, bis hin zu Suizid. Auf jeden Fall weder Heilung noch Besserung.

Die Themen da anpacken wo sie hin gehören - in die Psychologie oder auch Psychiatrie - das würde ich mir wünschen.

14.11.2023 13:12 • x 3 #43


K
Zitat von Khaleesi:
@Kleeblatt99 Tatsächlich ja


https://www.telefonseelsorge.de/

Probiere das

14.11.2023 13:13 • #44


K
Zitat von Khaleesi:
Ich meine, gerade jetzt ist mit Davidsternkette durch die Stadt laufen ein Spießrutenlauf

Dazu möchte ich etwas schreiben.

Es gibt immer Menschen,die gegen etwas sind oder einfach nur Wut ablassen.

Ich schreibe das ganz stumpf.

Wenn ein Mensch mit seinem Lieblingsschal von einem Fußballverein unterwegs ist,gibt das Ärger mit Menschen die das als Grund nehmen Ärger zu machen-weil anderer Fußballclub.

Wenn ein *beep* durch die Straßen gehen würde und offen politisch rechte Symbole zeigt,wird dieser Anfeindungen erleben von Menschen die dagegen sind.

Wenn ein Christ mit einer Kette oder Jesus Aufnäher unterwegs ist,das gleiche.

Wenn ein Mensch eine Mohammed Karikatur im Flur als Bild hängen hat und der Techniker kommt und Moslem ist,wird es da Konflikte geben können.

Wenn ein Links Politischer oder Punk ein Anti Rechts T-shirt trägt,wird er Ärger mit Rechten haben können.

Ich könnte das noch weiter und weiter ausführen.
Es wird IMMER Menschen geben,die aufgrund ihrer Herkunft,Religion oder politischen Ansicht in fiese Situation geraten können und es wird IMMER Menschen geben, die mit Wut oder Hass auf diese, Gewalt oder Beleidigungen usw. ausüben.

Diskriminierung, Hass usw. Wird es immer geben.

Ist das schön, natürlich nicht.
Aber es ist nicht jeder so.
Wenn die Situation zu gefährlich ist,rate ich eine Kette oder ein anderes Symbol nicht offen zu zeigen für eine Zeit lang und das im inneren zu tragen-im inneren des Herzens. Aber das ist jedem selbst überlassen.

14.11.2023 13:26 • x 2 #45


A


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