Tagebuch meines Neuanfangs

Wie so viele andere hier auch, befinde ich mich momentan in einer sehr schwierigen Phase. Um alles besser verarbeiten zu können, werde ich ab heute täglich meine Gedanken und Gefühle zu Papier bringen. Darüber zu reden, in welcher Form auch immer, hilft mir sehr bei der Verarbeitung. Wer möchte, kann sehr gerne mit einsteigen.

Kurz zu meiner Geschichte:
Ich bin seit 3 Wochen getrennt. Wir waren fast 8 Jahre lang zusammen. Leider wohnen wir noch bis zum Ende des Monats zusammen, danach ziehe ich um. Gestern hat er mir erzählt, dass er schon wen neues kennengelernt hat. Dementsprechend geht es mir zur Zeit.


Tag 1: Mein Fels in der Brandung

Gestern habe ich endgültig meinen Halt verloren. Die vorsichtig keimende Hoffnung wurde genommen und herausgerissen. Ich war der Ansicht, dass uns der Abstand auf Dauer wieder zusammenführen könnte. Doch dem wird nicht mehr so sein. Du bist schon längst einen Schritt weiter und hast dir nach nicht Mal drei Wochen schon einen Ersatz gesucht. Das tut wirklich unglaublich weh. Aber warum eigentlich? Darüber habe ich jetzt lange nachgedacht. Stolz und Ego spielen sicherlich eine Rolle, aber auch die blanke Panik einen Fehler gemacht zu haben.
Der wahre Grund liegt aber viel tiefer. Mit dir verliere ich meinen besten Freund. Über die letzten Jahre hast du dich zu meiner wichtigsten Bezugsperson entwickelt. Du warst mein ständiger Ratgeber und Berater, mein Zockpartner, mein Urlaubsgefährte, mein Einkaufstaschenträger. Du warst mein Fels in der Brandung. Du hast mir immer Halt und Unterstützung gegeben. Dieser Halt bricht nun davon und ich verliere den Boden unter den Füßen. Ich muss nun lernen, mich selbst aufrecht halten zu können. Das wird seine Zeit brauchen, das Laufen muss ich erst wieder erlernen. Aber dabei soll es nicht bleiben. Ich will wieder fliegen können. Frei und unbeschwert. Auf unsere gemeinsame Zeit werde ich mit einem lächelnden und einem weinenden Auge zurück blicken. Diese Erinnerungen an unsere Beziehung wird mir keiner nehmen. Sie werden mein bleiben und immer einen kleinen Platz in meinem Herzen behalten. Irgendwann werde ich lächelnd auf sie zurück blicken können.
Und so wird der Fels in der Brandung zu dem Hinderniss, welches dem Wasser im Weg steht, frei fließen zu können. Ohne diese Blockade können neue Wege entdeckt werden. Jetzt gibt es nur noch die unendliche weite des Meeres.

Das ist sehr schade!
Warum habt Ihr nicht geheiratet und Kinder bekommen?

Scheinbar sollten die Dinge nicht so sein.
Der Alltag ist das größte Gift für eine Beziehung, wenn man nicht damit umzugehen weiß. Und wir wussten es nicht. Irgendwann wollte keiner mehr den ersten Schritt machen. Jetzt laufen wir nicht mehr nebeneinander her, sondern jeder muss seinen eigenen Pfad bestreiten.

Moin,

Zitat von Elfe11:

Das ist sehr schade!
Warum habt Ihr nicht geheiratet und Kinder bekommen?

Sorry, dass ich hier reingrätsche...

@Elfe11 ist diese Frage wirklich ernst gemeint? Was bezweckst Du mit solchen Fragen? Die TE ist seit Kurzem getrennt. Ihr Ex hat ne Neue. Und Du fragst sie in diesem Kontext tatsächlich, warum die beiden nicht geheiratet haben und Kinder gezeugt haben? Was stimmt mit Dir nicht?

Der TE wünsch ich alles Gute. Es kommen definitiv auch wieder bessere Zeiten.

Gruß
downie

In deinen drei Themen geht es dann vermutlich immer um den gleichen Kerl?
Weil..

Zitat von Wölfin_Odins:

Wir waren über 7 1/2 Jahre zusammen

Zitat von Wölfin_Odins:

Wir waren fast 8 Jahre lang zusammen

du schon mal an dem Scheideweg warst. Was habt ihr in dem halben Jahr dazwischen geändert?

@Heffalump
Die Beiträge sind alle aus den letzten beiden Wochen. Wir waren zwischen 7 1/2 und 8 Jahren zusammen. Deshalb Schwanke ich da wohl ein wenig mit der Dauer. Eine weitere Chance wird es hier nicht geben

naja, du bist ja nicht erst seit gestern hier angemeldet, also war er schon 2021 Grund dich hier anzumelden, darauf wollte ich hinaus - und ob ihr beide von ´21 bis heute 2023 was geändert habt

@Heffalump
2021 war ich nicht aus diesem Grund hier. Da bin ich aus irgendeinem Grund wieder über das Forum gestolpert. Mit meiner Beziehung war da noch alles in Ordnung

Zitat von downie:

Moin, Sorry, dass ich hier reingrätsche... @Elfe11 ist diese Frage wirklich ernst gemeint? Was bezweckst Du mit solchen Fragen? Die TE ist seit ...

Entschuldige, aber in diesem Alter und 8 Jahren wäre genug Zeit für eine Hochzeit und Familienplanung gewesen. Das ist schon eine essentielle Frage!

@Wölfin_Odins ein sehr schön verfasster Text...wenn auch mit traurigem Hintergrund

@luisa33
Danke für die Worte.
Beim Schreiben fließt alles einfach aus mir heraus. Das hilft mir wirklich sehr. Daher wollte ich dieses Thema starten.

Tag 2: Geburtstag ohne dich

Heute war mein mir wichtigster Tag im Jahr. Und ich habe ihn nun das erste Mal seit dem wir uns kennen ohne dich verbracht. Es hat nicht so sehr weh getan, wie ich erwartet habe. Auch wenn ich den Großteil des Tages darum gebangt habe, ob du dich meldest oder nicht. Als die Nachricht dann bei mir ankam, war ich erleichterter, als ich es wohl sein sollte.
Normalerweise wären wir jetzt wie die ganzen letzten Jahre auf irgendeinem Kurztripp unterwegs. Das es jetzt nicht so war, hat mich auch nicht allzusehr runtergezogen. Stattdessen habe ich den Tag im Kreise der Familie verbracht, auch wenn ich für solche Feiern nicht so zu haben bin. Es war wirklich schön und ich bin jetzt bestens für den Umzug ausgerüstet.

Die Nacht nicht bei dir verbringen zu müssen, hat mir ebenfalls gut getan. Ich habe viel besser geschlafen. Sogar mein Appetit ist zurück gekommen und ich habe heute so viel gegessen, wie die letzten 3 Tage zusammen.
Mir bangt es ein wenig davor am Sonntag zurück kommen zu müssen. Dich wiederzusehen, wird wahrscheinlich wieder ein kleiner Rückschlag sein. So lange ich hier bin, will ich da aber gar nicht so viel Kraft rein geben.
Trotz allem habe ich mich heute einfach nur leer gefühlt. Alle Mal besser als diese verzweifelte Traurigkeit. Es fühlt sich ein wenig so an, als würde ich schlafwandeln.
Ab und an habe ich mich bei dem Gedanken ertappt, ob du dich jetzt wohl mit ihr getroffen hast. Da musste ich mich schnell wieder raus holen. Ich will es einfach nicht wissen. Ein kleines bisschen wünsche ich mir, dass es mit euch nichts wird. Ich weiß aber auch, dass ich diesen Gedanken keine weitere Nahrung geben darf. Das tut mir nur weh. Also muss ich es lassen.

Es gab heute aber auch positives. Es haben sich unglaublich viele tolle Menschen bei mir gemeldet. Ich habe festgestellt, dass ich gar nicht so alleine bin, wie ich es immer dachte. Zumindest in dem Punkt, brauche ich mir also keine Sorgen zu machen.
Mit klitzekleinen Schritten fange ich an mich von dir zu entfernen. Auch wenn es auf dem ersten Blick nicht zu sehen ist, wird die Distanz von Tag zu Tag größer werden. Irgendwann werde ich mich umdrehen und feststellen, dass du aus meinem Blickfeld verschwunden bist. Das wird der Tag sein, an dem ich endgültig frei sein werde.

Tag 3: innere Unruhe

Heute beim Aufwachen waren meine Gedanken wieder bei dir. Ich habe mich jedoch relativ schnell fangen können. Ablenkung hilft fürs Erste. Mit der richtigen Verarbeitung werde ich erst anfangen können, wenn ich endlich in meiner Wohnung bin.
Auch an diesem Tag habe ich mich so seltsam leer gefühlt. Jedoch gab es auch heute viel Programm, dass mich gut auf Trab gehalten hat. Trotzdem wandern meine Gedanken immer wieder zu dir.

Am Nachmittag hat sich dann diese furchtbare innere Unruhe breit gemacht. Nichts scheint dagegen zu helfen. Am liebsten würde ich mich dann in eine Ecke legen, und mich selbst bemitleiden. Gut, dass das heute nicht möglich war. Kopf hoch und weiter machen. Immerhin hat es auch heute wieder mit dem Essen geklappt. Man muss eben auch die kleinen Dinge würdigen.

Morgen muss ich zurück zu dir. Ich will da gar nicht weiter drüber nachdenken. Hoffentlich bleibe ich stark. Du wirst mich nicht mehr am Boden sehen. Das habe ich mir selbst geschworen. Jetzt bin ich dran. Ich muss nun mein eigener Mittelpunkt sein.

Tag 4: zurück in die Hölle

Heute morgen viel zu früh aufgewacht und gleich wieder an dich gedacht. Leider hatte ich auch einen viel zu realistischen Traum von dir. Das tut so weh.

Heute war auch der Tag, an dem ich zurück kommen musste. Je näher ich meinem Ziel kam, desto schlechter ging es mir. Als ich zur Wohnungstür rein kam, musste ich mich fast übergeben, so übel war mir. Es hat mich alle Kraft gekostet, nicht heulend vor dir zusammen zu brechen. Ich wollte dich so gerne in den Arm nehmen. Stattdessen bin ich auf Abstand gegangen.
Als ich mich halbwegs gefangen habe, hast du mir beiläufig erzählt, das du nächste Woche an drei Abenden nicht da bist. Mein Kopfkino spielt jetzt wieder verrückt. Wahrscheinlich bist du bei ihr. Die Übelkeit kam volle Wucht zurück. Jetzt sitze ich hier und muss mich wieder zusammen reißen nicht zu weinen. Ich habe das Gefühl ich bin in die Hölle geraten und finde keinen Ausweg mehr. Ich ertrage das langsam nicht mehr.

@Wölfin_Odins gibt es für dich keinen Weg, woanders zu wohnen? Zumindest für eine Zeit?
Ich musste die gemeinsame Wohnung verlassen und bin zurück zu meinen Eltern. Am Anfang war ich sehr traurig drum, aber es muss so schmerzhaft sein, der Person noch täglich über den Weg laufen zu müssen, vor allem auf so kleinem Raum...
Ich bin in Gedanken bei dir!