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Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung

hatdazugelernt
Zitat von Sankaty:
Fühle mich gerade sehr leer und weiß nicht, wohin mit mir.

Weil jemand, der dir viel bedeutet (hat) fort ist. Weil etwas das dir so wichtig war vorbei ist. Und trotzdem hältst du noch Raum in deinen Gedanken für ihn frei. Ich kann es nicht gut formulieren, sorry aber ich hab mich eine Weile auch so seltsam leer gefühlt.
Und manches bleibt auch einfach erst mal leer. Oder für immer leer. Muss man aushalten, leider.
Das Gehirn funktioniert ja wie gesagt leider so dass es nach einer Weile immer wieder mal nach den 1000 Volt schreit - und sich nicht daran erinnern will, was die so alles angerichtet haben.
Wenn einer leider genau meine schräge Fantasie hatte dann er. Und mein Dramagen hat er auch genau angesprochen, sonst hätten wir nicht so viel Unsinn in den vier Jahren anrichten können.

Vielleicht kannst du es jetzt als Abschluss sehen, endlich. Weil er weg ist.




.

18.07.2018 13:23 • x 2 #27496


S
@chilalla, @hatdazugelernt
Ja, genau so. Mehr Abschluss geht nicht. Das merkt selbst der allerhinterste Winkel meines Herzens. Und es ist ja auch irgendwie gut so. Denke ich zwischen den Tränen.

18.07.2018 13:41 • #27497


A


Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung

x 3


hatdazugelernt
Das mit den Tränen.... Die müssen raus. Mit jedem Tränenanfall wird es leichter

18.07.2018 13:43 • x 2 #27498


Chilalla
kurz OT, @hatdazugelernt: schönes Geburtstagsdatum Meines ist der 18.8.66, der des Ex-EM 16.6.68

18.07.2018 15:01 • #27499


E
Das meines ExAM 6.6.66 , der Teufel persönlich.

Ich hole hier mal aus einem anderen Thread, der seit Tagen aber zerschossen wird, ein für mich wichtiges Zitat rüber. (Der Beschuss mit sehr viel verletzter Eitelkeit beim kleinsten Anlass kommt von einer total glücklichen, in sich ruhenden Person,, die über 1000 Beiträge in 3 Monaten geschrieben hat. Gibts es für sowas auch ein Hilfeforum? OT aus)

Zitat von E-Claire:
Mir scheint aber, daß allen Beziehungen, die auf einer Komplementärstörung aufbauen, ein Dilemma zugrunde liegt, nämlich daß Weiterentwicklung, also besserer Umgang etc. kaum bis gar nicht erreicht werden kann, weil beide Partner die Störung des anderen brauchen.

Habe ich heute Mittag gelesen und seitdem lässt es mich nicht mehr los. Mein AM war nicht der erste Mann, auf den ich voll abgefahren bin, der diese NPS-Merkmale zeigte. Wie man das letztlich auch immer nennt: ich fahre auf klassische Machos ab. Sehr selbstbewusst bis hin zur augenzwinkernden Selbstbeweihräucherung, sehr attraktiv, sehr beliebt, sehr männlich. Sich dem Staubsauger, der Waschmaschine oder dem Herd empört verweigernd. Handwerklich und sportlich meisterhaft. Und bedingt durch Talent+Übung saugut im Bett. Immer. Hochpotent ohne blaue Pillen.
Wenn an E-Claires Überlegung was dran ist, muss ich (mit Eurer Hilfe) mal sehr daran herumdenken, worin nun meine Störung begründet ist. Ich bin für solche Männer nämlich auch immer sehr attraktiv. Normal funktionierende Männer baggern mich echt nie an.
Ich will das nicht pathologisieren, aber wirklich gern herausfinden, was da mit mir los ist. Denn diese Vorliebe führt mich ja dann fast zwangsläufig wieder in die Arme so eines Mannes. Der MICH gar nicht sieht, sondern nur sein Ego rund und gesund (*hust) pflegt.
Seit ich diesen Satz gelesen habe, habe ich richtig Angst davor, dass ich nie wieder jemanden finde, bei dem es so knallt wie mit dem AM!

Zitat von hatdazugelernt:
Wenn einer leider genau meine schräge Fantasie hatte dann er. Und mein Dramagen hat er auch genau angesprochen, sonst hätten wir nicht so viel Unsinn in den vier Jahren anrichten können.

Und das kommt noch dazu. Ich bin wirklich nicht unkompliziert, sehr rationale Beobachterin und Sammlerin, die dann aber emotional entscheidet bzw. reagiert. Kreativ, phantasievoll, angstfrei bis auf Fliegen weil kontrollierend. Scharfzüngig, und das manchmal schon kurz vor dem fertig Nachdenken. Trotzdem extrem sozial bis hin zu nah am Wasser gebaut. Also optimales Jagdrevier für solche Männer wie meinen manipulativen Großmeister. Der mir nicht mal die Zerstörung seiner derzeitigen, mehr als ein Jahr aufgebauten Existenz nachhaltig übelnimmt, sondern mir HERZLICHSTE Glückwünsche zum Geburstag rübertrötet.

Was könnten Ansätze sein, mich aus meinem Rollenmodell etwas zu lösen? Ich hab keine Zeit für Psychotherapeuten! Ich hab doch Euch!

18.07.2018 16:54 • x 3 #27500


Ema
Zitat von Holylake:
Mein AM war nicht der erste Mann, auf den ich voll abgefahren bin, der diese NPS-Merkmale zeigte. Wie man das letztlich auch immer nennt: ich fahre auf klassische Machos ab. Sehr selbstbewusst bis hin zur augenzwinkernden Selbstbeweihräucherung, sehr attraktiv, sehr beliebt, sehr männlich. Sich dem Staubsauger, der Waschmaschine oder dem Herd empört verweigernd. Handwerklich und sportlich meisterhaft. Und bedingt durch Talent+Übung saugut im Bett. Immer. Hochpotent ohne blaue Pillen.
Wenn an E-Claires Überlegung was dran ist, muss ich (mit Eurer Hilfe) mal sehr daran herumdenken, worin nun meine Störung begründet ist. Ich bin für solche Männer nämlich auch immer sehr attraktiv. Normal funktionierende Männer baggern mich echt nie an.
Ich will das nicht pathologisieren, aber wirklich gern herausfinden, was da mit mir los ist.



Dafür hat @whynot60 in ebendem Thread, den du erwähnst, bereits ziemlich überzeugende Erklärungsansätze geliefert.

Hat dich keiner davon weitergebracht?

18.07.2018 17:42 • x 1 #27501


E
@Ema Danke für den Tipp. Ich hatte ja auf ihre Überlegung geantwortet. Diese bezog sich m.E. nach auf das Selbstbewusstsein der Partner und Mängel daran oder generell geringes Selbstwertgefühl ist m.M. nach kein Grund für so eine Beziehung. Eine temporäre Beschädigung durch einschneidende Erlebnisse: ja, klar. Ich hatte gerade 19 Jahre begraben. Mit einem Mann siehe mein letzter Beitrag. Zufriedene, freundliche Jahre.
Wenn ich mich hier unter den (Ex)Partnerinnen von mindestens narz. veranlagten AM umsehe, erkenne ich überwiegend sehr reflektierte, selbstbewusste und lebenskluge Frauen, die sich genau aus diesem Grund 23,5 h am Tag an den Kopf greifen und nach Erklärungen für dieses meistens so untypische Begierdeverhalten fragen. In dieser erlebten Ausprägung geht mir das ebenso. Dass die Behandlung durch einen NPSler bereits nach wenigen Monaten, erst recht nach Jahren deutliche Spuren sogar auf vorher glänzendem Selbstwertgefühl hinterlässt brauchen wir hier nicht noch einmal diskutieren, das wissen wir alle und sind fleißig am Aufpolieren der Kratzer bis Krater.

Jedoch, und das ist meine Bitte aus dem letzten Beitrag, ist die Konditionierung auf intelligente, kultivierte und i.d.R. erfolgreiche Selbstdarsteller bei mir nicht untypisch und ich überlege seit E-Clares Beitrag, was da generell bei mir los ist.
Dass es mich dieses Mal direkt an die Starkstromdose eines notorischen und delinquenten Hochstaplers, Lügners und Fremdgängers getrieben hat und ich daran bei 10000 Volt festgeklebt bin, ist quasi die Strafe für diese meine Vorliebe

18.07.2018 20:35 • #27502


M
@sankaty: ich empfehle Dir das kleine e-Büchlein Wie werde ich eine gute Co-Narzisstin von Angela Rudloff. Es ist nicht teuer, lade es Dir runter und lies es. Mir hat es die Augen geöffnet und sehr geholfen. Es ist witzig und traurig zugleich. Ich wusste beim Lesen nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Weil das Buch so erfolgreich war, hat Rudloff noch ein weiteres über die Opfer von Narzissmus und ein Interview mit einem Narzissten geschrieben. Ich habe alle gelesen. Aber das erste fand ich am Besten. Und es war für mich ein Schlüsselerlebnis. Ich glaube, auch Dir wird es danach besser gehen.

Ich versuche, die Kernaussagen, die uns hier in unserem Thread betreffen, zusammenzufassen: Nicht jeder gebundene Mann, der eine Affäre hat, ist ein Narzisst. Aber jeder gebundene Narzisst hat Affären. JEDER. IMMER. Und aus diesem Grund sind so viele von uns hier auch auf Narzissten gestoßen bzw reingefallen. Das war der eine Grund. Der andere liegt in uns. Dazu aber weiter unten mehr.

Rudloff beschreibt den Mechanismus in ihrem Buch hervorragend. Ich habe mich/meine Situation in allem, was sie beschreibt, wiedergefunden. Vier dominierende Eigenschaften liegen bei dem Narzissten vor - die vier Es: er ist empathielos, er ist egozentrisch (interessiert sich nur für seine Bedürfnisse, braucht Bewunderung, ständige Fütterung von außen, da er kein eigenes Selbst hat und eine ständige innere Leere, ein schwarzes Loch in sich. Das alles geht einher oft mit Lügen und Betrügen, denn der Narzisst hat nur eine niedrige Moralschranke), er ist extrem empfindlich ggü Kränkungen und er entwertet andere (das kann sich zB in Größenwahn äußern, er könne alles, denn das sei doch alles kein Hexenwerk etc pp.)

Weil der Narzisst ständig Bewunderungs-Zufuhr von außen braucht und keine Liebe empfindet (niemandem ! ggü) , genügt ihm die eine Trude, mit der er zusammenlebt nicht. Die Ehe-Trude (das Wort stammt von Rudloff, ich kannte es vorher nicht, aber es gefällt mir) hat er sich bewusst ausgesucht. Sie soll unterwürfig sein, nicht allzu gut aussehen, ihm unterlegen und machen, was er will ihm sozusagen hörig sein. Daraus zieht der Narzisst seine tägliche Selbstbestätigung, ihr ggü fühlt er sich immer als der Größte. Das braucht er, um sich im Alltag zu stabilisieren. Doch die Trude genügt ihm auf Dauer für die Bewunderungszufuhr nicht. Und deshalb sucht der Narzisst ständig Affären. Dazu braucht er geeignete Opfer. Wieso wir diese Opfer werden konnten, dazu - wie gesagt - weiter unten. Trude ist übrigens auch ein Opfer. Ein Dauer-Opfer sozusagen. Ich hab mich ja oft gewundert, warum angeblich so glückliche betrogene Gattinnen hier jahrelang wie Untote durch das Forum geistern. Nun weiß ich es. Ein Narzisst liebt niemanden. NIEMANDEN. Außer sich selbst.

Weil das Ego des Narzissten klein und schwach ist und er seine innere Leere und seine immensen Selbstzweifel nicht spüren will, sucht er sich (eine oder mehrere) Geliebte, die er erobern kann. Sie können durchaus auf Augenhöhe mit ihm sein (anders als die Trude zu Hause), denn der Narzisst plant ja von Anfang an nicht, dauerhaft mit ihnen zusammen zu leben. Vielleicht trennt er sich für eine gewisse Zeit von Trude, wenn er ein in seinen Augen besonders hochwertiges Opfer erobert hat. Aber er weiß: Trude bleibt, er kann innerhalb einer bestimmten Zeit zu ihr zurück. Und wenn er zurückkommt, dann wird Trude noch unterwürfiger sein, denn sie wird immer Angst haben, dass er sich evtl wieder von ihr trennt. Sollte Trude doch mal dank einer Therapie den Absprung schaffen, wird sie ersetzt. Aber NICHT mit der Geliebten. Denn die ist idR viel zu stark. Gesucht wird dann eine unterwürfige, pflegeleichte Trude 2.0.

Um auf der Jagd nach Bewunderung, Abwechslung, Gefühlen von Frauen, Geld oder was auch immer der Narzisst gerade braucht, erfolgreich zu sein, muss er lügen. Eine Abfuhr würde den Narzissten natürlich empfindlich kränken. Das könnte er gar nicht ertragen. Deshalb sucht sich der Narzisst ein empfängliches Opfer: eine Single-Frau oder eine, die in einer lieblosen, unglücklich oder sonstwas Ehe festhängt oder eine in einer Lebenskrise etc pp. Bei diesen betreibt er dann Love-Bombing. Die Geliebte ist begeistert, denkt sie hätte das große Los gezogen. Rudloff schreibt sooo passend: Genießen Sie den Beginn mit einem narzisstischen Mann auf Wolke 7, denn es wird nie wieder so sein. Unmerklich werden Sie abhängig von seiner Ausstrahlung, seinen Zärtlichkeiten, den Gemeinsamkeiten und der ganz, ganz großen Liebe. Das Problem: bald schon wird die Beziehung mit dem Narzissten zu einer on-off-Beziehung, er zieht sich zurück, will Abstand, ist nicht richtig greifbar, taucht ab, verschwindet mal für kurze Zeit. Das liegt daran, dass er keine echte Liebe empfinden kann und zu niemandem eine echte Verbindung hat. Echte Nähe mit einem Narzissten gibt es nicht. Sobald man mit ihm echte Nähe herstellen will, desto mehr wird er sich distanzieren. Ein Narzisst lügt. Grundsätzlich. Immer. Er will und muss Menschen manipulieren. Und das ist nur mit Lügen möglich. Das Lügen ist sozusagen seine zweite Haut.

Leider ist das Bild vom Anfang der Beziehung mit einem Narzissten im Kopf der Geliebten so mächtig, dass sie nicht wahrhaben will, dass der Mann gar keine richtige Beziehung mit ihr führt. Dass er sie nur benutzt sie aussaugt. Dass sie ihm lediglich zur Befriedigung seiner Eitelkeiten und Bedürfnisse dient. Und dass hinter seiner Fassade nichts ist außer Grausamkeit, Leere, Hass, Neid und Bitterkeit. Ein Narzisst hat nichts zu geben. Nichts. Er nimmt nur. Er braucht die Bewunderung, die Anerkennung, das Lob und die Bereitschaft der Geliebten, immer und jederzeit für ihn da zu sein. Wenn sich in dieser Hinsicht etwas ändert oder bei Kritik, ist der Narzisst weg. Dann sucht er sich genau - eine neue Geliebte. Irgendwann ist muss die eine Geliebte sowieso gegen eine neue ausgetauscht werden, denn er braucht den Reiz des Neuen. Der Charakter eines Narzissten ist so grausam, weil er nicht fühlen kann, was andere Menschen fühlen. Weil er nichts fühlt, kann er auch sehr leicht die Gefühle anderer Menschen verletzten. Die Geliebte merkt nicht, dass sie einer Illusion erlegen ist. Sie liebt ein Phantom, eine Fassade den Mann, den sie meint zu lieben, gibt es nicht. Es ist nur eine Projektion. Wenn der verheiratete Narzisst die Geliebte fallen lässt, ist sie fassungslos über seine eisige Kälte, die ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ist das derselbe Mann, der sie vor wenigen Tagen noch soooo warmherzig geliebt hat?! Mit dem sie so großartigen 6 hatte, wie noch mit keinem Mann zuvor? Wie kann das alles sein? Und warum nur macht er das? Lässt sich nicht alles klären in einem Abschluss-Gespräch vielleicht?

Ich habe versucht, das Wichtigste aus dem Buch zusammenzufassen. Alles was dort drin steht, passt perfekt auf meinen AM.

Doch jetzt kommt die entscheidende Frage: wie konnte so etwas passieren? Wie konnten so viele von uns hier in so eine leidvolle Beziehung hineingeraten? Wo liegt unser Eigenanteil?

Was hat das alles mit uns zu tun und warum sind ausgerechnet wir an so einen Narzissten geraten und zur Co-Narzisstin geworden? Warum lassen sich viele von uns hier so schlecht behandeln bzw haben sich so schlecht behandeln lassen? Warum sind wir nicht einfach gegangen, statt wie die Verrückten im Boot mit dem Kaffeelöffel zu rudern? Die Antwort darauf habe ich in dem Buch Und alles für ein bisschen Liebe von Julia Kathan gefunden. Es ist die Liebessucht unter der wohl viele Frauen hier leiden. Das ist ein umgangssprachliches Wort für emotionale Abhängigkeit, Besessenheit von einem bestimmten Mann, Fixierung auf einen bestimmten Mann ein anderer Ausdruck ist Co-Abhängigkeit, eine Beziehung, in der die Frau mehr investiert und mehr Einsatz zeigt, als der Mann. Dahinter steckt immer dasselbe: mangelnde Selbstliebe.

Was soll uns das Leiden mit dem AM über uns sagen? Es ist doch so: manche Menschen treten als irdische Helfer in unser Leben. Und manche sollen uns anscheinend knallhart unsere Defizite vor Augen führen. Uns zeigen, wo wir noch wachsen müssen. Bevor ich meinen AM kennengelernt habe, habe ich für eine Frau mit einem guten Selbstwertgefühl gehalten. Aber war für eine Selbstliebe hat jemand, der sich dermaßen schlecht behandeln lässt und dann immer noch an dem Gedanken hängt, dass vielleicht alles nur Irrtum gewesen ist! Was sagt das über mich aus, wenn ich Liebe, Ehrlichkeit und innere Verbundenheit bei einem anerkannten Betrüger suche. einem Menschen, der über seine Frau sagt, er habe sie nie richtig geliebt, er habe sie immer unterlegen und minderwertig empfunden und sie habe lediglich der Stabilisierung seines Lebens gedient. der seinen Stief-Sohn hat verwahrlosen lassen. seine Familie, Freunde, Geschäftspartner belogen und betrogen hat. Freunde nach 30 Jahren Freundschaft eiskalt hat fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. was sagt das über mich aus, wenn ich von so einem Menschen Loyalität und Verbundenheit erwarte? Ich muss zugeben: die Antwort darauf gefällt mir ganz und gar nicht. Ich habe einem Betrüger mein Herz angeboten. Und er hat es genommen, durch den Fleischwolf gedreht und mir ein Tütchen Hackfleisch zurückgegeben. Aber warum habe ich erst dort gesucht, wo die Alarmsirenen so laut und schrill waren, dass ich besser davon gelaufen wäre? Was ist das für eine merkwürdige Sucht, die mich manipulativen Worten aufsitzen lässt? Suche ich vielleicht dort, wo ich ganz sicher nichts finden werde, vielleicht gerade deshalb, weil ich gar nichts finden will?

Julia Kathan schreibt, dass sich Liebessüchtige sehr häufig in Geliebten-Beziehungen mit verheirateten Männern finden und dort sehr oft an Narzissten geraten. Warum ist das so? Nach Kathan liegt das daran, dass Liebessüchtige auf Machos stehen, das Drama lieben, Liebe und Leidenschaft für sie Unterwerfung und Erniedrigung bedeuten, Hörigkeit so eine Art Dro. für sie sei, sie den unnahbaren, beziehungsunfähigen Mann erobern wollen und die Netten, die Normalen, die sich für sie interessieren und beziehungsfähig sind, gar nicht haben wollen. Guten 6 könnten sie nur mit den schlechten Männern haben nur da würde die Liebes-Projektion funktionieren. Mit dem Drama und den intensiven Gefühlen in einer Beziehung, in der sie nicht gut behandelt werden, wollen die Liebessüchtigen die eigene innere Leere füllen (Co-Narzisstinnen) und diese Leere, das Gefühl von Einsamkeit, Ohnmacht und Hilflosigkeit, wenn die Affäre vorbei sei, entstehe dadurch, dass sie keinerlei Eigenliebe für sich hätten.
Diese Selbstliebe sei das Wichtigste, denn nur wer sich selbst liebe, könne auch jemanden finden, der einen liebt, da man immer das anzieht, was man ausstrahlt. Statt sich selbst zu lieben, sich um ihr Leben, ihre Wünsche und Ziele zu kümmern, widmen Liebessüchtige ihr Leben Dramen, Katastrophen und Krankheiten (letzteres sehe ich anders als Kathan). Kathan schlägt vor, die Liebe zunächst einmal in sich selbst zu suchen. Und dann: 80 Prozent Selbstliebe und 20 Prozent Liebe dem Mann widmen. Aus der Liebe für sich selbst würde dann auch Beziehungsfähigkeit zu einem guten Mann entstehen, weil man die schlechten Männer dann nicht mehr anziehen und sich nicht mehr in sie verlieben würde. Kontaktsperren und andere Manipulationsspielchen seien in einer ehrlichen Beziehung dann auch nicht mehr nötig.

Zu allem anderen, was Kathan noch schreibt (inneres Kind etc pp) schreibe ich jetzt nichts, weil es den Beitrag sprengen würde. Erstaunlich finde ich, dass es in diesem ganzen Forum keinen Selbstliebe-Thread gibt. Denn wie übt man Selbstliebe, setzt sie täglich um? Das ist doch gar nicht so einfach und braucht Ausdauer und Durchhaltevermögen über eine lange Zeit. Da wäre ein Unterstützungs-Thread sehr sinnvoll. Und unter mangelnder Selbstliebe leiden doch viele, die sich in Beziehungen schlecht behandeln lassen haben bzw emotional abhängig waren. Das wäre doch mal ein Schritt nach Vorne: sich in dieser Selbstliebe zu unterstützen und mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen. Ich wäre jetzt jedenfalls bereit dafür

An all die großartigen Frauen und Männer dieses Forums ein Gruß in die langen Sommerferien wo auch immer ihr gerade seid. Eine Tüte Trost für alle, die gerade leiden und traurig sind. Ihr seid nicht allein! Üben wir uns in Erwartungslosigkeit, Offenheit und Vertrauen in das Leben. Verwandeln wir wie die Indianer Gift in Medizin, Schwächen in Stärken. Die Lösung liegt bereits im Problem. Am Ende kommt immer alles zum Besten. Immer.

18.07.2018 21:13 • x 13 #27503


E
Liebste Mango, während Deine Urlaubsbilder grad mein Handy zum Beben bringen, lese ich begeistert Deinen Beitrag und sehe den Ansatz der gesuchten Antwort. Danke und bitte, eröffne DU den SL-Thread. Denn Händchenhalten und Trauern hatten wir jetzt monatelang, es ist Zeit, das zermatschte Herz in die eigenen Hände zu nehmen und gemeinsam an den Ursachen zu werkeln. Lets starting!

18.07.2018 21:25 • x 3 #27504


B
@Mangomontag

tausend mal: stimmt
tausend mal: danke !

18.07.2018 22:15 • x 1 #27505


Chilalla
Zitat von Holylake:
Was könnten Ansätze sein, mich aus meinem Rollenmodell etwas zu lösen?

Vielleicht, liebe @holy, etwas mehr Vorsicht? So wie ich Dich erlebt habe, bist Du selbst eine Frau mit einer starken weiblichen und selbstbewussten Ausstrahlung, so dass ich denke (auch wenns ein Klischee ist), die meisten sog. normalen Männer trauen sich an Dich gar nicht erst ran. Zumal Du ja auch nicht auf sie stehst und sie das ja merken. Umgekehrt weiß ich von mir, dass ich um den von Dir beschriebenen Typ immer sofort automatisch einen Bogen mache. Da rasseln alle meine Alarmglocken: Alles, was nach außen wirkt, tut das, weil es das will. Und wenn es das will, dann aus einem Grund - und egal, welcher das ist, es kann kein guter sein. Jedenfalls nicht für eine gute Beziehung zwischen Mann und Frau.

Zitat von Mangomontag:
Bevor ich meinen AM kennengelernt habe, habe ich für eine Frau mit einem guten Selbstwertgefühl gehalten. Aber war für eine Selbstliebe hat jemand, der sich dermaßen schlecht behandeln lässt und dann immer noch an dem Gedanken hängt, dass vielleicht alles nur Irrtum gewesen ist! Was sagt das über mich aus, wenn ich Liebe, Ehrlichkeit und innere Verbundenheit bei einem anerkannten Betrüger suche.

Meinst Du nicht, meint Ihr nicht, dass von einer weniger pathologisierenden Ebene aus betrachtet diese Entwicklung eine ganz normale ist? Denn wir alle kannten bis dato nur normale Beziehungen. Und haben uns verliebt in einen, der mit einer anderen liiert ist, meinetwegen lügt und betrügt - aber eben verliebt, so richtig, mit Leib Seele. Und alles andere habt ihr doch erst viel später herausgefunden - n a t ü r l i c h will, wer verliebt ist, nicht das Schlechte sehen, nicht die Lügen und Betrügereien. Den Liebsten idealisieren, ihm glauben, für ihn da sein, ihm Vertrauen schenken. Dazu die hinlänglich bekannten süchtigmachenden Komponenten von Affairen; das On-Off-Spiel, das Warten, die Konkurrenz durch die andere Frau.
Ich weiß schon, den Eigenanteil suchen und sehen ist wichtig. Aber Ihr seid ja keine notorischen Wiederholungs-Co-Frauen, sondern das ist EIN MAL passiert, und es wird nie wieder passieren, da bin ich mir sicher. Von daher: Seid nicht so streng mit Euch selbst. Ihr habt nur das Gute gesucht und gewollt, Ihr habt gehofft, geglaubt, vertraut. Nicht loslassen wollen, nicht sehen wollen, als es bröckelte, und selbst als es in Felsen runterkrachte. Oder erst dann. Seid nicht so streng mit Euch selbst

18.07.2018 23:40 • #27506


hatdazugelernt
@holylake- ich sehe das mittlerweile gelassener und grüble nicht mehr gaaaanz so heftig, welche Strukturen ich in mir habe, die so dermaßen auf den Typen angesprungen sind.
Siehe Mangomontags und dein Beitrag- konzentrierter Charme, gutes Aussehen, love bombing, leidenschaftlicher 7... war ja nicht so als hätte man sich jetzt unerklärlicherweise in einen absonderlichen Quasimodo verliebt. Da wird sich ja auch zwecks Überzeugung ordentlich ins Zeug gelegt.
Mich lässt eher grübeln warum ich trotz nagender Zweifel, Grenzüberschreitungen etc so tapfer und lange dabei geblieben bin.
Und ich bin vollkommen realistisch- würde jetzt statt ein paar lahmer Postkärtchen hie und da als Anklopferlis das volle ausgebuffte Programm gestartet werden, ich würde wohl wieder schwankend werden. Da liegt MEINE Schwäche. Gut dass ich das jetzt auch weiß. Und für immer im Blick haben werde.
@mangomontag- danke für die Sätze:
[quote=Mangomontag]Was ist das für eine merkwürdige Sucht, die mich manipulativen Worten aufsitzen lässt? Suche ich vielleicht dort, wo ich ganz sicher nichts finden werde, vielleicht gerade deshalb, weil ich gar nichts finden will?[/

DAS hat mich heute abend getroffen wie ein Blitz.

18.07.2018 23:59 • x 1 #27507


K
@

Selbstliebe.... das war in diesem Thread schon mehrfach DAS Schlagwort. Im Grunde ist Selbstliebe
immer ein Schlagwort - nicht nur in Krisen, wenn nach Selbstliebe gefragt wird, wie sie geht!

Es gibt Begriffe, die sind einem im Grunde geläufig. Nur...sie werden nicht beachtet - warum auch
immer. Das ist normal, das ist menschlich. Sich dieser Dinge immer mal zu erinnern - vor allem in
Zeiten, in denen es vermeintlich rund läuft - geht leider unter. Hochgefühle tragen.... und dann besteht halt kein Bedarf...erst recht kein dringender.

In Zeiten des Hochgefühls geschehen die meisten Fehler! Wodurch - durch meist unbewusste Unterlassung.

19.07.2018 00:22 • #27508


V
Zitat von Mangomontag:
Die Ehe-Trude (das Wort stammt von Rudloff, ich kannte es vorher nicht, aber es gefällt mir) hat er sich bewusst ausgesucht. Sie soll unterwürfig sein, nicht allzu gut aussehen, ihm unterlegen und machen, was er will ihm sozusagen hörig sein. Daraus zieht der Narzisst seine tägliche Selbstbestätigung, ihr ggü fühlt er sich immer als der Größte.

Diejenigen, deren EF nicht unterwürfig und unterlegen ist, sind demnach auch keine Narzissten?

Zitat von Mangomontag:
Julia Kathan schreibt, dass sich Liebessüchtige sehr häufig in Geliebten-Beziehungen mit verheirateten Männern finden und dort sehr oft an Narzissten geraten. Warum ist das so? Nach Kathan liegt das daran, dass Liebessüchtige auf Machos stehen, das Drama lieben, Liebe und Leidenschaft für sie Unterwerfung und Erniedrigung bedeuten, Hörigkeit so eine Art Dro. für sie sei, sie den unnahbaren, beziehungsunfähigen Mann erobern wollen und die Netten, die Normalen, die sich für sie interessieren und beziehungsfähig sind, gar nicht haben wollen.

Liebessüchtige wollen den unnahbaren, beziehungsunfähigen Mann erobern und geraten dann ausgerechnet an einen, der verheiratet ist? Das klingt paradox. Es gibt Untersuchungen darüber, dass sich viele Frauen von verheirateten Männern angezogen fühlen. Meist wird der Ehering aber gerade als Prüfsiegel für Beziehungsfähigkeit und Bindungsbereitschaft gewertet.

19.07.2018 01:15 • #27509


S
Zitat von verwickelt:
Diejenigen, deren EF nicht unterwürfig und unterlegen ist, sind demnach auch keine Narzissten?


Das habe ich mich auch gefragt... Die Frau von meinem Ex-AM ist weder unterwürfig, noch ist sie eine graue Maus - das Einzige, was sie ist - finanziell total abhängig von ihm...

19.07.2018 07:32 • x 2 #27510


A


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