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Thread zu flash backs und trigger

encada
Ihr Lieben, jetzt bin ich schon 9 Monate dabei, habe eingesehen, geackert, gearbeitet, therapiert, bin den Jakobsweg gegangen, habe erkannt, benannt, losgelassen, gefunden, auch mich selbst, lebe Gegenwart und plane Zukunft und dann reicht ein Datum, ein Ortsschild, ein Geruch, ein Lied ... und ich bin wieder den Traenen nah...
Verdammt - geht es euch auch so? Was macht man dagegen? Ich will, dass das endlich mal ein Ende hat, will keine Stiche mehr ins Herz... Wie geht ihr mit flash-backs und triggern um?

04.12.2016 00:43 • #1


S
Ich schreibe sie auf :
wie-ein-traum-t34826.html

04.12.2016 01:00 • x 1 #2


A


Thread zu flash backs und trigger

x 3


earthgirl
es zulassen.
zulassen, dass es noch wehtut.
wenn es bei mir passiert, sehe ich es an. weine, wenn ich weinen muss und wende mich dann zu mir. zu meinem leben. zu meinem alltag. zu dem, was im jetzt grade ist bei mir.
der mensch war mir so lieb und so wichtig.
er geht immer weiter in die vergangenheit und in die erinnerung.
er geht immer weiter weg. der schmerz wird weniger und weniger werden.
neues wird sich über das alte legen. neue erlebnisse werden das vergangene überdecken.
manches wird nicht weggehen. aber der schmerz darum geht.
ich habe sofort an einen ort bei mir in der nähe gedacht, der ein ort war von ihm und mir.
einer, an dem wir öfter und immer sehr schön zusammen waren. eine besondere bank in einem park.
gestern war ich in dem park. ich war allein. bin nicht direkt an ihr vorbeigegangen, ich war in mir woanders. ich war nur da mit den bäumen und so weiter. habe nicht in diese vergangenheit gesehen. habe sie nicht gesucht.
wenn ich sie mal wieder suche, gehe ich da vielleicht auch mal wieder mit tränen lang. aber es wird weniger und weniger werden.
weglaufen, unbedingt davon wegwollen, geht, denke ich, nicht. das hält es eher fest.

04.12.2016 01:01 • x 6 #3


Ilex
Ich kenne das auch sehr - und das triggern nervt mich in unpassenden Situationen total, aber es nützt nichts: ich lasse das Gefühl der Traurigkeit dann auch kommen und gehe da irgendwie durch... Dagegen ankämpfen oder es verdrängen wäre falsch...und ich finde es auch normal, dass ich das Loslassen von einer langen Beziehung voller Liebe nicht binnen weniger Monate verpackt kriege...

Es zieht mich auch immer wieder runter und ich bin froh, dass ich in der Zeit zwischen den Triggermomenten mittlerweile ganz gut klar komme... Jetzt gerade in der Vorweihnachtszeit/zum Jahreswechsel allerdings alles etwas schwieriger... hat aber auch seine (Trigger-) Gründe...

Mittlerweile bin ich mir selbst der wichtigste Mensch geworden - das war nicht immer so...
Und das ist gut.

04.12.2016 02:02 • x 5 #4


Waldfee47
Zitat von encada:
Ihr Lieben, jetzt bin ich schon 9 Monate dabei, habe eingesehen, geackert, gearbeitet, therapiert, bin den Jakobsweg gegangen, habe erkannt, benannt, losgelassen, gefunden, auch mich selbst, lebe Gegenwart und plane Zukunft und dann reicht ein Datum, ein Ortsschild, ein Geruch, ein Lied ... und ich bin wieder den Traenen nah...
Verdammt - geht es euch auch so? Was macht man dagegen? Ich will, dass das endlich mal ein Ende hat, will keine Stiche mehr ins Herz... Wie geht ihr mit flash-backs und triggern um?


Liebe Encada,
ich bin jetzt schon ein Jahr dabei und wurde heute auch getriggert und dachte, ich muss in der Bäckerei weinen.. dabei denke ich, ich bin fast drüber weg.. dann reicht ein Liebespaar, was sich verliebt in die Augen schaut und meine Seele und mein Herz ist wieder bei meinem Schmerz-Thema....
Lassen wir es zu.. es wird immer besser werden. Fühle dich gedrückt.
Gute Nacht, die Waldfee

04.12.2016 02:17 • x 3 #5


M
Bei mir ist es ähnlich. Manchmal reichen bestimmte Worte aus, um die Erinnerungen wieder lebendig werden zu lassen.
Dann heule ich eben, auch wenn es Andere bemerken. Es ist mir egal geworden.
Bestimmte Songs im Radio stelle ich aus.
Bestimmte Orte meide ich nicht! Da diese Orte auch weiterhin mein Lebensumfeld sein werden, ich nehme sie ganz bewußt wahr. Und habe festgestellt, dass das Gefühl an diesen Orten ganz ganz langsam den Schmerz verliert.
Das liegt wahrscheinlich auch daran, weil ich mich gedanklich darauf vorbereiten kann. Anders verhält es sich, wenn mir im Haus noch irgendeine Kleinigkeit von ihm plötzlich in die Hände fallen, sofort beginne ich mit dem Heulen.
Das geht sofort in den Müll und diesen muss ich dann auch sofort raus bringen, weil ich es nicht ertrage....
LG

04.12.2016 08:05 • x 4 #6


L
Lacht nicht, aber ich veratme sie wie Wehen... versuche mich auf die Atmung zu fokussieren und ruhig und gleichmäßig weiterzuatmen. Manchmal hilft es...

04.12.2016 08:28 • x 3 #7


mondregenbogen
Liebe encada,
ich bin auch schon so lange dabei und immer wieder holt es mich (in meist unpassenden Momenten) ein. Inzwischen lerne ich, damit zu leben. Tief durchzuatmen. Den Moment kurz zuzulassen, um dann weiter zu gehen. Eigentlich dachte ich, es geht schon so viel besser, aber diese Zeit mit der Aussicht auf Weihnachten und Silvester stimmt mich öfter traurig als ich mag. Vielleicht auch normal?
Fühl dich fest umarmt, MRB

04.12.2016 08:51 • x 1 #8


I
Triggerpunkte gibt es auch bei mir mehr als mir lieb ist.
Im vorigen Jahr war es der erste Geburtstag ohne ihn, das erste Weihnachten alleine....ich dachte es würde besser werden!?!
Aber alles wiederholt sich leider, der zweite Geburtstag dieses Jahr oder Weihnachten schon zum 2ten mal ohne ihn, ob das jedes Jahr so weiter geht? Warum habe ich solche Gedanken, spiele Jahr für Jahr bestimmte Tage oder Momente immer wieder durch.

Vielleicht auch weil ich in dem Haus lebe in dem ich 32 Jahre mit ihm gelebt habe, das Auto fahre das wir zusammen ausgesucht und gekauft haben, ich kann es nicht ändern es ist mein Haus.
Es ist ein Teil von mir genauso wie auch er noch immer ein Teil von mir ist und immer bleiben wird.
Wir können nicht alles ersetzen, austauschen, ändern oder vergessen, denn dann hätten wir keine Vergangenheit, nichts das uns ausmacht.
Ich kann nichts anderes machen als zu warten, dass der Tag kommt an dem ich sagen kann.....ja es war einmal schön, aber das ist vorbei, die Zukunft wartet und hat noch viele Überraschungen zu bieten.

Das klingt im Moment noch wie eine Utopie, aber so muss es einfach sein, es gab etwas vor ihm und es muss doch auch etwas nach ihm geben.

04.12.2016 09:18 • x 7 #9


I
Zitat von Marie1:
Anders verhält es sich, wenn mir im Haus noch irgendeine Kleinigkeit von ihm plötzlich in die Hände fallen, sofort beginne ich mit dem Heulen.
Das geht sofort in den Müll und diesen muss ich dann auch sofort raus bringen, weil ich es nicht ertrage....
LG


Das kenne ich alles sehr gut, habe ich auch so wie Du gemacht.
Ich habe alles ersetzt, was nicht niet und nagelsicher war und was mich an ihn erinnert hat.
Aber was macht man wenn man nun zB ein neues Bett angeschafft hat aber noch immer denkt, seine Seite bleibt leer.
Sein Platz am Tisch, an dem er nie wieder sitzen wird, auch wenn der Tisch schon längst ein anderer ist.
Die Haustüre durch die er so viele Jahre ging und durch die er nicht wieder kommen wird, das sind Gedanken die sich nicht auslöschen lassen.
Ich könnte jede einzelne Fliese im Bad abschlagen und trotzdem wäre es immer noch unser Badezimmer.

Radio kann man ausmachen, Fotos muss man nicht ansehen, Plätze oder Orte lassen sich vermeiden.
Aber was macht man mit einem Herzen das noch nicht eingesehen hat, das sich alles verändert hat und noch nicht loslassen will?

04.12.2016 10:01 • x 1 #10


earthgirl
Das Herz behält eine Narbe.
Erst ist es eine Wunde und dann eine Narbe.
Und die merkt man. So wie es mit Narben ist. Und da ist eine spezielle Energie drin. In den Narben.
Das sind die Spuren der Liebe und des Lebens.
Ich möchte nicht ohne die Spuren sein.

04.12.2016 10:49 • x 2 #11


M
@Isadora
ich gebe Dir mit allem recht.
Ich habe mich entschieden im Haus zu bleiben, wohl wissend was die Erinnerungen mit mir machen werden.
Leider fehlt mir das nötige Kleingeld um mich neu einzurichten. Alle Möbel hatten wir gemeinsam ausgesucht, die Farben an den Wänden, die Fliesen, Fussboden etc. einfach alles.
Ob eine neue Wohnung oder Haus nun wirklich besser in der eigenen Verarbeitung ist, naja, so richtig überzeugt bin ich davon auch nicht.

Deine Frage kann ich leider nicht beantworten, wenn ich sie bloß kennen würde....
Du bist schon so weit gekommen, glaube daran, dass es für Dich leichter werden wird.
Ich wünsch Dir gute Gedanken!
LG

04.12.2016 10:59 • x 1 #12


encada
@all
Ich danke euch fuer die vielen troestenden und unterstuetzenden Gedanken. Es tut gut zu wissen, dass es nicht nur mir so geht. Mein Problem ist tatsaechlich, dass ich im Moment eines Wortes, Geruchs oder Liedes blitzartig in einer Situation mit ihm in der Vergangenheit bin. Jedesmal versetzt mir das einen Stich und ich krieg Herzklopfen. Ich werde das mit dem 'Veratmen' mal probieren und schauen, wie es mir mit dem Zulassen geht, mit dem bewussten Mich-dem-Stellen...

04.12.2016 17:07 • x 1 #13


A
Wie die flash backs bekämpfen? Das ist auch mein Thema. Wenn ich angetriggert werde, kam bei mir eher Wut als Trauer hoch.Soviel Wut, dass ich mich kaum wiedererkannt habe.

Ich hatte einfach keine Strategie damit umzugehen und so wirklich habe ich die heute noch nicht...
Aber es kam tatsächlich der Tag, an dem ich meine Unruhe, die die Wut vorangekündigt hat, weggedrückt habe. Daran, dass ich das geschafft habe, erinnere ich mich, wenn ich mal wieder angezriggert werde. Ich merke seitdem, dass die Wut weicht, aber Trauer und Angst mehr Raum haben. Das ist aber allemal besser! Irgendwann, so hoffe ich, bewältige ich auch dies...

04.12.2016 17:58 • x 1 #14


A
Hallo,
bei mir sind es jetzt sagenhafte 2 Jahre her seit der Trennung (nach 18 Jahren), und ich habe sie immer noch die Flashbacks. Viel seltener aber immer mal wieder. Sie tun auch immer wieder weh, mehr weh als ich mir dies wünsche. Dann versuche ich mich daran zu erinnern, was anders geworden ist und was davon gut geworden ist. Mein Leben hat sich neu ausgerichtet, ich habe etwas gewonnen und etwas verloren und eigentlich lebe ich ein bunteres und reicheres Leben. Bunter als vorher auf jeden Fall.

Auch ich bin in unserem (Miets-)Haus geblieben, in eine kleinere Wohnung umgezogen. Das war im Rückblick eine gute Entscheidung, ich mag meinen Stadtteil und ich fühle mich sehr sehr wohl in meiner Nachbarschaft. Als sie gegangen ist, hat sie alles dagelassen, einfach alles nach fast 20 Jahren. Ich habe bestimmte Dinge die mich sehr erinnert haben ausgetauscht, vieles aber nicht, weil ich es mir nicht leisten konnte. Zum Glück hatte ich das Meiste für uns ausgesucht und damit konnte es zu meinem werden.

Ich treffe heute noch Menschen die uns kannten und mich auf sie ansprechen, Und dann kommt er der Stich. Ich habe immer versucht trotz allem gemeinsame Orte und FreundInnen aufzusuchen und mich nicht zu drücken vor Verabredungen egal wo, weil ich mich nicht einschränken wollte. Aber es ist immer mal wieder eine kleine Mutprobe aber manchmal geht es ganz ohne nachzudenken. Ich glaube man muss viel üben, mir hat das jedenfalls geholfen und den ganzen Situationen ihren Schrecken genommen.

Ich möchte noch viel freier werden, innerlich. Wahrscheinlich spüre ich dann sogar das Alleinsein mehr, mein Plan für das nächste Jahr ist noch mehr bei mir zu bleiben. Und mich noch viel weniger in der Vergangenheit zu bewegen, denn das ist mein Einstieg in die Trauer und davon habe ich die Nase ziemlich voll.

04.12.2016 20:47 • x 4 #15


A


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