Guten Abend,
ich schreib mir einfach mal kurz von der Seele, was mich so umtreibt. Ich bin letztes Jahr 44 Jahre alt geworden. 2023 wurde bei uns in Thüringen ein großes Werk geschlossen, ich hatte dort einen guten Job bis 2021 auch eine Beziehung, die harmonisch, ruhig, und lustig verlief, 4 Jahre lang, wir wohnten zusammen. Unsere Wege trennten sich, da sie Kinder wollte und ich nicht, ich mich beruflich verändern musste und sie wollte. Dann verlor sich mein Leben irgendwie.
Ich bin dann 2023 wegen Jobsuche, da ich sowieso in meiner Heimat kaum sozialen Anschluss hatte, da viele weg waren und ich auch durch häufige Umzüge, zerrüttetes Elternhaus kaum mal sesshaft wurde, nach Bayern gezogen.
Bei mir machte sich Aufbruchsstimmung breit. Ich war und bin immer ein positiver fröhlicher Mensch gewesen, das bin ich jetzt nicht mehr, überhaupt nicht mehr. Als ich damals umgezogen bin, für einen sicheren Job im öffentlichen Dienst, der mir richtig Spaß macht, viele Freiheiten lässt und ich gute Kollegen habe, hatte ich zuerst eine möblierte Wohnung in der Stadt, dann später bin ich näher zum Arbeitgeber gezogen und habe mir sogar eine Wohnung gekauft, weil ich einfach endlich mal sesshaft werden wollte und hier bleiben will. Ich glaube das war ein Fehler.
Ich wohne in einem 20.000 Seelenort, der größtenteils von Pendlern nach München und die umliegenden Städte bewohnt wird, gefühlt wohnen hier nur Familien und alte Leute. Ich bin in einen Verein eingetreten, so einen allgemeinen Sportverein, der alles mögliche hat, war in vielen Abteilungen über fast 2 Jahre und gehe Ende diesen Jahres raus, nicht frustriert, aber ohne Anschluss.
Ich habe einen Freund dort gefunden, der allerdings fast 25 Jahre älter ist als ich und häufig beruflich noch auf Reisen und als Selbständiger leider viel on Tour. Er ist aber ein super Berater, ein bisschen ausgeflippt, aber extrem lebenserfahren, ohne eigene Kinder, ich glaube irgendwie sieht er mich ein wenig als seinen Sohn.
2024 lernte ich hier eine Frau kennen, seither hat sich meine persönliche Lage erheblich verschlechtert. Ich befand mich fast 1 Jahr in einer - man würde sagen - toxischen Beziehung, könnte auch einfach sagen, es hat hinten und vorne nicht gestimmt mit uns. Die Frau arbeitet in einer anderen Behörde, ich sehe sie auch leider recht häufig noch, was mir doppelt schwer fällt. Im Nachinein bin ich mir selber unsicher gewesen, wieso ich mich überhaupt eingelassen habe und ich glaube, nach ca 4 Jahren Solo Zeit . ich spreche hier von echter Single Zeit, ohne Fplus und Co, lediglich mal zwischendurch drei, vier Frauen gedated, woraus aber nichts, rein garnichts wurde, was natürlich auch zu Frust führt. . naja, eingelassen auf diese Frau, weil sie extrem interessiert, extrem energisch war und mich genauso extrem verbiegen wollte, was nicht geklappt hat aber tiefe Spuren hinterließ bei mir.
Sie beendete die Beziehung nach einem ständigen auf und ab und on und off, war dann noch ständig mit mir in Kontakt und stritt sogar noch mit mir herum, bis ich den Kontakt komplett runter fuhr. Während sie vor Ort aufgewachsen ist und ein sehr stabiles soziales Umfeld hatte, fiel es ihr leicht, das mit mir zu beenden und auch aus einem erneuten Versuch draußen zu bleiben, der . . naja, sowieso nicht funktioniert hätte, weil zu verschieden. Jedenfalls bin ich Ende 2024 in ein richtiges Loch geflogen.
Ich habe Anfang des Jahres dann einfach mal neue Wege eingeschlagen, bin hier in einer örtlichen Wandergruppe ontour gewesen, leider fast nur 60plus unterwegs, bin in einem Verein mit Ehrenamt aktiv gewesen, das lenkt gut ab aber es erfüllte natürlich nicht, partnerschaftlich fehlte Sie mir nicht unbedingt, aber einfach diese partnerschaftlichen Abende, Unternehmungen, Austausche, die man einfach nicht hat, auch Intimitäten fehlen natürlich . .
Also ich mag mich nicht auf irgendwelchen Dating Plattformen registrieren, das ist hier im Ort echt schwer, man ist super schnell als verzweifelt verbrannt, und ich habe auch keine Lust um ehrlich zu sein, den klassischen Dating Markt zu bedienen. Vor kurzem sah ich, dass meine Ex den inzwischen zweiten neuen Freund hat, ich staune, der Männerüberschuss hier ist offenbar extrem hoch.
Ich erwische mich, dass ich viel Neues probiere, vom Kochkurs bis zum Sprachkurs und wirklich der Inhalte wegen, ich sehe aber auch, dass man hier kaum in die bestehenden, oft sehr steifen ländlichen Strukturen rein passt als Neuer. Einige Kollegen in meinem Alter haben ihre feste Clique, oder ihren festen Partner, da sind die Wochenenden oft gut gefüllt und man passt nicht rein, das habe ich bei meiner Ex Freundin immer bestaunt, die täglich jemanden gehabt hat, mit dem sie ersatzweise was trinken war, im Club in München war oder sonst was.
Frau scheint es hier auf dem Land sehr einfach zu haben, das ist so mein Gefühl und mein Eindruck. Egal. Ich erwische mich schon dabei, wie ich auch häufig Dinge mache, neuerdings, um Samstag einfach nicht allein daheim zu hocken.
Ganz schlimm war mal eine Erfahrung, die ich gemacht habe und vermutlich so schnell nicht mehr machen will. Ich hatte mich massiv aufgerafft, um in eine Therme zu fahren, dort dachte ich, ist es kein Thema, sind soviele und man fällt alleine nicht auf, ich zog zuerst mein Sportprogramm durch, war dann noch ein wenig dort in dem Thermebereich und fühlte mich plötzlich nicht nur allein, sondern innerlich richtig einsam.
Ich frage mich oft, geht es anderen auch so, mache ich irgendwas massiv falsch, liegt es einfach am Alter? Ich habe oft das Gefühl, das vielleicht täuschen mag, dass andere ständig was am Start haben, ständig irgendwo von einem Ding zum nächsten, durchs Leben gehen wie über eine Abenteuerwiese. Bei mir ist gefühlt seit einem Jahr Stillstand.
Obgleich ich froh bin, dass diese katastrophe an Beziehung rum ist, denke ich mir oft, unfassbar, worauf ich mich einlassen muss, wenn ich überhaupt noch mal in eine Partnerschaft gehen wollte, also welche Kompromisse ich eingehen muss und das einfach aufgrund der Tatsache, dass hier auf dem Land kaum Auswahl existiert, oder man für wirklich alles erstmal in die Großstadt fahren muss.
Ein Umzug kommt nicht in Frage, ich bin froh, etwas bezahlbares zu haben und auch um meinen Job super froh, aber scheinbar ist mein Standort falsch gewählt.
Mit einer Studienkollegin, die in Berlin wohnt, habe ich ab und zu telefonisch Kontakt, die mein Dilemma garnicht versteht, die als Single ihren Spaß hat und mehr nicht möchte, sie froh ist, wenn sie mal einen ruhigen Abend habe. Vor Männern könne sie sich nicht retten und da sei im Grunde täglich jemand zu haben, was sie nicht wollte, aber diese Möglichkeiten hat man hier überhaupt nicht. 1 Person zum gescheiten Kennenlernen würde mir ja schon genügen. Während sie sagt, dass sie unter Entscheidungsproblemen leidet, zuviel Auswahl, kann ich das hier nicht behaupten.
Man wirkt übrigens auch sehr sehr schnell verzweifelt und bedürftig, wenn man hier irgendwas macht. Neulich war ich in so einem Kurs der VHS für Auffrischen von Französisch, irgendwie kam ich mir vor, als würde ich der einzige sein, der niemanden kennt, die dort angemeldeten kamen als Clique aus dem Umland und man kam sich gleich wieder so vor als Der sucht zwanghaft Freunde, wobei ich vorrangig wirklich der Sprache dort war.
Würde mich mal über Ideen, Austausch oder Erfahrungswerte freuen.
07.11.2025 17:00 •
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