Total verliebt und plötzlich zieht er sich zurück

@Fichtennadel durchaus im Bereich des möglichen. Ich wollte heute Nachmittag mal telefonieren und das ansprechen. Da bin ich lieber einmal ganz direkt als jetzt noch wochenlang rumzutaktieren. Wenn er halt doch nichts mehr von mir wissen will, dann können wir uns das Ganze auch einfach lassen und abhaken. Mir ist unklar, warum man nicht die Eier in der Hose hat um zu sagen, wenn die Gefühle verloren gegangen sind…

Zitat von Barbiegirl:

@Fichtennadel durchaus im Bereich des möglichen. Ich wollte heute Nachmittag mal telefonieren und das ansprechen. Da bin ich lieber einmal ganz direkt als jetzt noch wochenlang rumzutaktieren. Wenn er halt doch nichts mehr von mir wissen will, dann können wir uns das Ganze auch einfach lassen und abhaken. Mir ist ...

Vllt ist es ein Warmhalten, nicht Können, oder selbst nicht Wissen.
Mein letztes Exemplar wollte auch alles offiziell so haben und wissen, ob ich eine Beziehung mit ihm möchte, und ob er mich nun Freundin nennen dürfe. Romantisch und männlich, standhaft und bodenständig fand ich das.
Aber er war gar nicht so standhaft, bodenständig. Warum auch immer.
In dem Moment hat er das sicher gefühlt, aber was bringt es mir, wenn er so wackelig ist!?
Es hat es nicht offiziell beendet, er brauche nur Ruhe, ihm ginge es im Kopf nicht gut, müsse nachdenken usw.

Zitat von Barbiegirl:

@Fichtennadel durchaus im Bereich des möglichen. Ich wollte heute Nachmittag mal telefonieren und das ansprechen. Da bin ich lieber einmal ganz direkt als jetzt noch wochenlang rumzutaktieren. Wenn er halt doch nichts mehr von mir wissen will, dann können wir uns das Ganze auch einfach lassen und abhaken. Mir ist ...

Ehrlich gesagt glaube ich nicht dass du verwertbare Antworten bekommen wirst. Sowas ist den Betreffenden ja selbst gar nicht bewusst.

Im schlimmsten Fall gehst du aus dem Gespräch mit dem Gefühl, dir etwas vergeben zu haben weil du deine Bedürftigkeit kommuniziert hast und er dir nochmal eins mitgeben konnte, vielleicht sogar Mitleid mit dir zeigt.

Taten sprechen Worte und wenn nichts mehr kommt vom anderen, dann versuche ich zumindest noch meine Würde zu behalten. Und hoch erhobenen Kopfes zu gehen.

Ja, sprich ihn an.
Für mich ist es halt ein Gradmesser, wenn sich jemand am Anfang tierisch ins Zeug legt, sich gut ausdrücken kann und dann sich verkrümelt als ob d u diejenige wärst, die ihn unbedingt wolle, statt dass ihr im ausgeglichenen Bereich angekommen wärt.
Da ist nix ausgeglichen. Er war anfangs der Kämpfer um dich. Jetzt lässt er sich bitten.
Diese Spiele sind mir persönlich auf Dauer zu anstrengend, egal wieviel ansonsten passt. Das sage ich aus Erfahrung.
Aber schau mal, was er dazu sagt.

Zitat von Heffalump:

in der Höhle bei ötzi`?

Genau

Zitat von Islantilla:

Da wurde das nie offen ausgesprochen, ob man nun verliebt ist oder nicht.

Wortloses Verstehen? Schön, dass es das noch gibt

Zitat von Wasabix:

Wortloses Verstehen? Schön, dass es das noch gibt

Ja, find ich auch.
Es war einfach so und Punkt. Ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht, ob er nun wirklich will oder nicht.
Wahrscheinlich hab ich diesbezüglich einfach nur Glück gehabt.

Zitat von Wasabix:

Ja früher war das noch einfach, das ganze Liebes-und Beziehungsgedöns..

Auch früher kam es vor dass erst mal die Hormone verrückt spielten. Man sah den anderen durch die rosarote Brille. Dann plötzlich waren diese Schmetterlinge von jetzt auf gleich spurlos verschwunden.

Also trennte man sich weil meine Gefühle für das Fortsetzen unserer Beziehung(-im-Werden) nicht mehr(!) reichen. Wer das nicht auf die Reihe brachte, brach aus den Nichts heraus einen Streit vom Zaun oder beging gezielt einen Faux pas, um den anderen zur Trennung zu nötigen.

Danach liessen beide nichts mehr voneinander hören. Der Verlassende war darüber erleichtert, der andere konnte im Glauben weiterleben, die Geschichte zumindest mitbeendet zu haben, weil man nach so einer Brüskierung auch selbst keinen Kontakt mehr gesucht hatte.

Zwar kam das auch damals mitunter abrupt und insofern schmerzhaft. Aber zumindest war dann auch sofort Schluss. Also leckte man seine Wunden, kam irgendwann wieder aus dem Loch hervor und das Leben ging weiter.

Heute wird gedated, aber nicht nachhaltig miteinander gesprochen oder gar gestritten. Stattdessen hirnfreie Kurznachrichten und wenn die Schmetterlinge weg sind, hört man von jetzt auf gleich halt gar nix mehr oder findet sich kurzerhand blockiert.

Doch Datingpartner sind keine Beziehungspartner. Ergo wird sich kaum jemand über diese stille Beliebigkeit empören: Dating ist so unverbindlich, daß es aus rein gesellschaftlicher Sicht sogar parallel mit mehreren Menschen betrieben werden kann und darf. Insofern stoßen Verlassene dieser Konstrukte auch auf relativ wenig Verständnis, wenn sie mit der Geschichte hadern.

Wer sich noch in der Datingphase entschliesst, mit dem anderen ins Bett zu steigen, muss also nicht nur damit rechnen, dass viel zu früh allzu viele Bindungshormone ausgeschüttet werden, sondern auch damit umgehen, wenn diese von jetzt auf gleich ins Leere fliessen, falls der andere sich spontan umentscheiden sollte. Denn eben das kann und darf der jederzeit.

Wer also S. und Emotionen nur schwer oder gar nicht trennen kann, sollte da meines Erachtens zu stehen und auf Rücksichtnahme diesbezüglich bestehen. S. Freiheit bedeutet in meinen Augen nämlich vor allem eins: Das man mit seinem Körper nicht nur tun, sondern auch lassen kann, was man selbst will.

Natürlich kann auch eine später eingegangene Beziehung (irgendwann dann inklusive Körperlichkeiten) immer noch auseinandergehen, aber man trennt so doch einiges an Spreu vom (gröbsten) Weizen und bleibt zumindest nicht mit dem Gefühl zurück, dem anderen überhaupt nie irgendwas bedeutet zu haben, das über ein spontanes Kurzabenteuer hinausgeht.

Der Preis ist natürlich eine reduzierte Auswahl an Datingpartnern. Aber da man diese Spreu eh nicht will, sollte das keine Rolle spielen. Denn man erspart sich ja auch viel Unschönes damit.

Wer das prüde findet oder mich deshalb einen Moralisten schimpft: Bitte. Dann ist das eben so. Next!

Und wenn eine ganze emanzipierte Gesellschaft sich diesem jemand anschliessen sollte: Bitte, die Mehrheit hat eben nicht immer recht und es ist immer noch mein Körper und mit dem lasse ich, was ich will. Next!

Na jedenfalls: Das Ding als offenkundig brüskierter bzw. Geghostete(r) noch irgendwie retten zu wollen, ist IMO ungefähr so witzlos, wie es vor 40 oder mehr Jahren gewesen wäre, dem Verlasser bzw. frischgebackenen Streithahn hinterher zu telefonieren, um eine (?) erneute (!) Aussprache für etwas zu erwirken, das sich schlicht in vier Worten zusammenfassen läßt:

Der Drops ist gelutscht.

Oder gar in diesen drei:
Es passt nicht.

Oder schlicht:
Nein.

Wozu noch mehr darüber reden? Ist doch eh nicht änderbar. Im übrigen gilt das doch nur für diese beiden Akteure - ein anderer Drops lässt sich vielleicht viel lieber und länger lutschen. Je mehr Zeit man jetzt und hier mit dem abgelutschten Drops vergeudet, desto länger hin ist es, bis man woanders den frischen findet.

Klingt hart, ist aber nicht zynisch gemeint. Letztlich tut man sich selbst einen grossen Gefallen, wenn man nicht alles komplett durchhirnt und zerredet, sondern vor allem Handlungen betrachtet, stehen bleibt, tief Luft holt und dann nicht rumtextet oder hinterher telefoniert, sondern auch selbst wortlos einen Schnitt macht und weiterzieht.

Nichts ist selbstschädigender, als sich vom Wohlwollen anderer abhängig zu machen. Kaum etwas ist zufriedenstellender, als Regisseur im eigenen Leben zu sein und zu bleiben.

Zitat von Islantilla:

Ja, find ich auch. Es war einfach so und Punkt. Ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht, ob er nun wirklich will oder nicht.

Aber sollte so eine Beziehung nicht auch laufen? Oder allgemein auch ein Kennenlernen?
Ich meine, was bringt das, wenn man ständig hinterfragt, ob derjenige es nun will oder nicht? Das wäre mir persönlich zu anstrengend und ich glaube es würde vielleicht auch dazu führen, dass man jemanden, der es ernst meint dann vor den Kopf stößt und verjagt.
Wahrscheinlich gehört zum finden der Liebe immer ein gewisses Risiko was man wohl oder übel eingehen muss. Ansonsten kann man es auch ganz lassen. Doch ewig Single bleiben möchte ich offen gestanden auch nicht…

@Blanca Wenn ich deinen Text so lese, vergeht mir wirklich sämtliche Lust auf Dating oder mich zu verlieben. Verstehe mich nicht falsch, ich denke schon, dass du in vielen durchaus recht haben könntest. Allerdings wenn man heutzutage nur noch herum taktieren muss, nach dem Motto „Gefühle und persönliches Empfinden zurückstellen und an den Plan halten“, vergeht mir jegliche Lust überhaupt noch jemanden kennenzulernen. Vielleicht bin ich ja mit Mitte 40 auch einfach schon zu alt für den Sche***?
Ich finde es auch reichlich bescheuert nicht mehr miteinander zu reden, sondern sich einfach stillschweigend zu verabschieden. Traurig, dass das offenbar so normal geworden ist und man betroffenen sogar dazu rät, gar nicht erst nachzuhaken, sondern es genauso zu tun. Ich für meinen Teil halte da nichts von. Wenn er nicht mehr will, wird er mir das leider auch sagen müssen. Oder zumindest wird er sich mit mir noch einmal auseinandersetzen müssen Was er dann sagt, wird man ja sehen. Auf alle Fälle, werde ich ihm keinen komfortablen und leisen Abgang gewähren.

Zitat von Barbiegirl:

Wenn er nicht mehr will, wird er mir das leider auch sagen müssen. Oder zumindest wird er sich mit mir noch einmal auseinandersetzen müssen

Abgesehen vom Sterben muss er überhaupt nichts. Er kann, falls ihm danach ist, ein Trennungsgespräch mit Dir führen oder Dir zumindest einen Abschiedstext zukommen lassen (früher gab es Menschen, die fanden beim Heimkommen von der Arbeit einen Abschiedsbrief auf dem Küchentisch vor; oft lag der Wohnungszweitschlüssel gleich daneben). Ob er dabei dabei sämtliche Gründe für seinen Entschluss nennt oder es bei einer kurzen Auswahl belässt, ist nochmal ein anderer Kaffee, den er auch allein bestimmen kann.

Einen Anspruch darauf hast Du nicht.

Natürlich wäre es für den Verlassenen so klarer und eindeutiger. Aber ehrlich gesagt: Was willst Du nach kurzer Bekanntschaft mit so einem Feedback? Was er über Dich denkt ist doch irrelevant, wenn er eh raus aus Deinem Leben geht. Andere denken vielleicht ganz anders und denen solltest Du IMO auch Deine kostbare Lebenszeit schenken - statt einem Dating-Niemand, der Dich offenkundig gar nicht zu schätzen weiss und auch kaum bzw. kein Interesse zeigt, mehr über Dich zu erfahren.

Du kannst natürlich darauf pochen, aber wie willst Du damit umgehen, wenn er schlicht verweigert? Damit wirst Du Dich noch schlechter fühlen.

Früher wollte ich auch immer alles ergründen. Wenn ich heute - Jahrzehnte später - auf solche Szenen zurückblicke, dann fühle ich null Interesse mehr daran und bin einfach nur froh, daß diese Lebenskapitel zu sind.

Wichtig waren letztlich die Akzeptanz, daß es aus ist, das Loslassen der Vorstellung, ich könne mit dem Betreffenden noch irgendwie glücklich werden, das abschliessende Reflektieren des Beziehungsgeschehens und daß es beim nächsten Partner zumindest nicht dieselben Fallen sind, in die ich stolpere. Den Rest hat die Zeit gründlich erledigt.

Aber manche Erfahrungen muss man vielleicht auch einfach mal selbst gemacht haben. Also wie immer Du Dich entscheidest: Wäge Deine Beweggründe gründlich gegen potentielle Cons ab und tu es dann in diesem Bewusstsein. Wenn es gelingt, dann freue ich mich mit Dir. Und wenn nicht, dann nimm diese Erfahrung als Lehrgeld und mach es beim nächsten Mann anders.

Denn auch für Dich gilt:
Alles kann, nichts muss.

Zitat von Barbiegirl:

Mir ist unklar, warum man nicht die Eier in der Hose hat um zu sagen, wenn die Gefühle verloren gegangen sind…

Fällt Dir da wirklich kein Grund zu ein?

Eigentlich lieferst Du Dir die Antwort hinter dem wenn doch schon selbst...

Oder traust Du Dich nicht, ihn zuende zu denken und schreckst selbst vor der Konsequenz zurück, die Du dann ziehen solltest?

Zitat von Barbiegirl:

Wenn er nicht mehr will, wird er mir das leider auch sagen müssen. Oder zumindest wird er sich mit mir noch einmal auseinandersetzen müssen Was er dann sagt, wird man ja sehen. Auf alle Fälle, werde ich ihm keinen komfortablen und leisen Abgang gewähren

Liebe Barbiegirl,

das sind Deine Wünsche. Die hat vermutlich ein Jeder in dieser Situation. Einen Anspruch darauf hast Du nicht, wie auch @Blanca schon schrieb.

Wie willst Du ihn denn dazu kriegen, Dich mit Dir auseinanderzusetzen, wenn er es nicht wollen würde?

Und abgesehen davon - solch ein Abschlussgespräch ist selten ehrlich und wirft nur neue Fragen auf, die Dich noch konfuser zurücklassen.

Zitat von Barbiegirl:

Aber sollte so eine Beziehung nicht auch laufen? Oder allgemein auch ein Kennenlernen?
Ich meine, was bringt das, wenn man ständig hinterfragt, ob derjenige es nun will oder nicht?

Genau. Einfach machen und schauen, was passiert. Bleibt er mir sympathisch ?
Wenn ja, dann bitte mehr.... wenn nein, dann ist eben Feierabend. Aber dann sollte Mann oder Frau das auch mitteilen, finde ich. Da gebe ich dir schon recht. Ich würde auch wissen wollen, was jetzt los ist.

Zitat von Barbiegirl:

Doch ewig Single bleiben möchte ich offen gestanden auch nicht…

Musst du doch auch nicht. Wer sagt denn sowas ?
Du wirst schon noch dem Richtigen begegnen.

Zitat von Sonnenblume53:

Und abgesehen davon - solch ein Abschlussgespräch ist selten ehrlich

Aber auch nur dann, wenn die Person selbst unehrlich ist.
... und auf solche Personen kann ich dann auch liebend gern verzichten.