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Traummann macht von Heute auf Morgen Schluss - Schock

H
Hallo an alle!

Dieses Forum ist ein echter Anker für mich, seitdem ich unerwartet verlassen wurde und diesen unerträglich erscheinenden Trennungs- und Verlustschmerz habe. Ich habe bereits einiges im Forum gelesen, was mich z.T. auch sehr getröstet und mir Hoffnung gegeben hat, dass ich das Geschehene irgendwie emotional überwinden werde.

Ich bin Mutter eines 4-Jährigen und habe mich nach einem langen Kampf um die Beziehung mit dem Vater unseres Kindes aus der Beziehung nach 5 Jahren gelöst. Aus heutiger Sicht, war es eine gute Entscheidung, die eigentlich viel früher hätte getroffen werden müssen. Nun gut, wir haben uns im vergangenen Jahr im Februar getrennt und ich habe unsere gemeinsame Wohnung mit unserem Kind im Juni verlassen können, nachdem ich endlich eine geeignete Wohnung fand.

Zur Vorgeschichte meines heutigen Kummers: Ich hatte bereits im Herbst 2013 einen Mann kennengelernt, der mich bei unserer ersten Begegnung bereits völlig begeisterte. Damals wohnte ich noch in der Stadt am Meer, in der er wohnt, und ich ging in diesen Möbelladen, da ich ein neues Sofa kaufen wollte. Er war der Geschäftsinhaber, kam auf mich zu und wir unterhielten uns sehr lange. Wahrscheinlich flirteten wir auch irgendwann ein bisschen miteinander und ich sagte, wenn er mir auf dieses Sofa einen guten Rabatt geben würde, käme ich mit einem Stück des besten Kuchens der Stadt nochmal bei ihm vorbei. Und so kam es auch. Ich fuhr eine Woche später mit Kuchen in seinem Laden vorbei und plötzlich steht sein SCHWIEGERVATER im Laden. Darum habe ich zwar noch den Kuchen mit ihm gegessen, aber ihn danach in keiner Weise mehr kontaktiert - da er ja offensichtlich verheiratet war, wäre das ein absolutes No-Go gewesen.

4 Wochen später stellte er mir eine Freundschaftsanfrage auf facebook, die ich annahm, und er lud mich zu einer Party ein, die in diesem Möbelladen stattfinden sollte. Ich bedankte mich, aber ging nicht hin. Seitdem gratulierte er mir jedes Jahr zu meinem Geburtstag und wenn er eine Party gab, lud er mich dazu ein. Ich ging nie hin und dachte nur manchmal an seinen Geburtstag. Auch wenn ich ihn so toll fand.
2016 zog ich in eine 450 km entfernte Stadt.

Nun im letzten Jahr im Herbst, war ich ungebunden und er lud mich wieder zu einer Party ein. Ich bedankte mich dafür, erzählte jedoch auch, dass ich schon seit einigen Jahren gar nicht mehr in der Stadt wäre. So kamen wir dann in einen regelmäßigen Kontakt. Er erzählte mir, er hätte sich im Februar von seiner Frau getrennt (nach 24 Jahren Beziehung bzw. Ehe). Nach unzähligen Nachrichten und Telefonaten kam er dann im November ´19 zu mir gefahren - möchte behaupten: schockverliebt auf beiden Seiten!

Seitdem befanden wir uns in einer Beziehung, in der die Verliebtheit und sich daran anknüpfende Liebe immer weiter anwuchs. Sie wurde so groß, dass einfach kein Raum für einen Zweifel daran blieb, dass wir von nun an gemeinsam unseren Lebensweg gehen wollen. Mein Sohn, den ich ihm nach 2 1/2 Monaten vorstellte, fuhr total auf ihn ab. Beide waren recht schnell ein Herz und eine Seele, wenn man das so sagen kann. Und besonders er forcierte den Plan, dass wir so schnell wie möglich zu ihm ziehen sollten. Mir gefiel diese Vorstellung natürlich auch, obwohl ich vorsichtig sein wollte (schon alleine, weil ich mir hier schließlich nach der Trennung von meinem Ex viel aufgebaut hatte und wegen meinem Kind). Aber seine Liebesschwüre, Zusagen und auch die Art, wie er auf meine Ängste vor dem Umzug reagierte, ließen mich echtes Vertrauen aufbauen (obwohl mir das schon immer schwer fiel).

Als der Lockdown wegen des Corona-Virus kam, verbrachte er 2 1/2 Monate bei uns in meinem Zuhause. Ich dachte, das ist dann wohl unsere Generalprobe. und es lief wunderbar. Es herrschte stets echte Harmonie zwischen uns 3en und diese liebe- und respektvolle Umgangsweise hatte ich zuvor wohl noch nie erlebt. Spätestens nach dieser Zeit (24/7 zusammen) war ich überzeugt davon, dass ich das richtige tue, wenn ich das Risiko eingehe, mit Sack und Pack und Kind und Kegel zu ihm zu ziehen. Traummann, Traumstadt (wollte da eigentlich nie weg) und Traumjob (hätte meine alte Arbeitsstelle zurück bekommen) - BINGO!

Ich konnte mein Glück kaum fassen und war so dankbar für dieses Geschenk (von wem auch immer . Wir suchten regelmäßig nach unserem neuen Zuhause, aber da die Mietsituation in dieser Stadt schwierig ist, zog sich das ziemlich. Dennoch waren wir rel. regelmäßig zusammen. Ich bei ihm (später auch mit meinem Sohn) und er bei mir, bis er seinen neuen Job antrat (er hatte seinen Laden aufgegeben, war dann angestellt und bekam überraschend während des Lockdowns ein neues Angebot zum Filialleiter). Seit er diese neue Arbeitsstelle angetreten hatte, war er völlig überlastet. Er konnte nicht mehr zu mir kommen, da er z.T. das Wochenende durcharbeitete, wenn ich bei ihm war, kam er völlig erschöpft nach Hause (sein Zuhause). Aber zwischen uns war dennoch alles schön. Aus der wenigen Zeit, die uns neben dem Job noch blieb, machten wir das Beste und es war toll!

Nach wie vor beteuerten wir uns unsere Liebe füreinander und gingen auch dementsprechend miteinander um. Wir suchten auch weiter nach unserem Zuhause und er sagte: Ich bin erst vollkommen glücklich, wenn ihr ganz bei mir seid! . und: Er muss das ja nicht, aber wenn ***** (mein Sohn) irgendwann mal ´Papa´ zu mir sagen würde, wäre ich stolz und überglücklich, Du bist meine große und letzte Liebe, Ihr beide seid alles, was ich brauche,. ihr seid so wunderbar, und noch so Vieles mehr! Er bemühte sich zudem um einen Kindergartenplatz und erzählte jedem, der es hören wollte, ich wäre die wunderbarste Frau, der er je begegnet wäre.

Nun war ich gemeinsam mit meinem Sohn vor 4 Wochen bei ihm für eine Woche. Er war zwar noch erschöpfter und eingespannter von seiner neuen Arbeit, aber es lief gut zwischen uns. Nähe, Respekt, Vertrauen, Liebe. alles da! Als ich dann vor 3 Wochen an einem Montag heim fuhr, wollte er eigentlich (bevor ich los fahre) um 18 Uhr Feierabend machen, damit wir uns verabschieden können und er mir dabei helfen kann, das ganze Gepäck einzuladen. Er rief mich um 18 Uhr an und sagte, er könne nicht kommen, da sein Chef kurzfristig verkündet hatte, alle müssten länger arbeiten. Das brachte mich in eine echte Stresssituation , da mein Auto (wegen Anwohnerparken) weiter weg stad und ich gar nicht wusste, wie ich all das Gepäck (mit Kind immer soooo viel) ins Auto bekommen sollte. Ich hatte auch noch für uns gekocht und hätte mich nur zu gern richtig verabschiedet. Aber so war es jetzt nun und ich habe dann auch alles hinbekommen. Die Fahrt zurück war wegen mehrerer Staus eine Tortur und zeitlos gefühlt endlos lang. während dessen dachte ich mir, dass ich das (kräftemäßig) einfach nicht mehr leisten kann. Die ganze Fahrerei ging echt an meine Substanz (ganz zu schweigen von meinem Sohn).

Am nächsten Tag schrieb ich ihm, dass ich das mit der Hin-und-Her-Fahrerei nicht mehr so machen möchte (kann) und dass ich gerne abends mit ihm darüber sprechen wollen würde. Er antwortete mit OK. Das Telefonat am Abend ging total schief. Er war müde, ich fühlte mich nicht ernst genommen, gegenseitiges Unbehagen und Streit. er sagte, ich wäre ja in den letzten Tagen eh so schnippisch gewesen. Dabei erinnere ich mich allerdings nur daran, dass ich ihm leider sagen musste, dass er plötzlich seit einigen Wochen ständig Mundgeruch hätte (dass das von der totalen Überlastung auf der Arbeit kam, hatte ich da noch nicht erkannt). Er sagte, das wäre ja auch der totale Schock für ihn gewesen (!). Nach der Aussage, dass wir dann eben mehr telefonieren müssten, wenn ich nicht mehr fahren will und einem Riesengähner. Enttäuschung und Wut - darum haben wir dann aufgelegt. Dann rief er mich am nächsten Tag in seiner Mittagspause an und redete ganz wirres Zeug aufgeregt durcheinander. Dass er vor 2 Wochen plötzlich Panik bekommen hätte bei dem Gedanken, dass wir zu ihm ziehen und wenn das dann nicht klappt und dass er zu alt wäre und dass er, wenn er Corona-Urlaub hätte, so sein könnte, aber jetzt könnte er das nicht mehr und das Alles könnte man doch keinem zumuten und seit der Panikattacke hätte er einfach nur Angst!. Ich habe besonnen darauf reagiert und gesagt, dass Angst niemals ein guter Berater ist und dass wir abend nochmal in Ruhe telefonieren sollten. Er meldete sich abends nicht, weil ich ihm noch angeboten hatte, das wir auch an einem anderen tag telefonieren könnten, wenn er zu geschafft von der Arbeit sein sollt. Dieses Angebot nahm er an diesem Mittwoch auch an.

Er meldete sich am Samstagabend und machte in einem 10-Minuten-Gespräch mit mir Schluss. Er sagte, er wolle nie wieder die Verantwortung für eine Familie übernehmen und Dein Kind ist ja auch so anstrengend. Wie viele Jahre werde ich denn noch arbeiten? Vielleicht 10? Und dann?. Ich bin alt und du bist noch jung. du kannst noch Kinder bekommen!. Das kann man doch keinem Zumuten!. Ich will das nicht!.

Ich war so schockiert, weil ich zuvor nicht einmal daran gezweifelt hatte, dass wir zusammen gehören. Und zu unserem Alter: ich bin 39 und er 56. Aber das war mir völlig egal! Absolut irrelevant für mich, weil meine Liebe für ihn so groß war und ist.
Er hat mir meine Sachen per Post zugesandt und ich ihm nach seiner Aufforderung seine Sachen. Er meinte, nachdem ich ihn angeschrieben hatte, dass doch noch Klärungsbedarf meinerseits besteht. dass er mir alles gesagt hätte und nicht mehr drüber reden wolle. Funkstille! Ich schrieb ihm vor 4 Tagen noch einen langen Brief, indem ich ihm meine Liebe versicherte, ihn bat, seine ggf. bestehenden Selbstzweifel und Ängste zu überwinden, weil es für diese keinen Grund gäbe. Ich dachte, er würde mir dann wenigstens eine Erklärung für seinen plötzlichen Sinneswandel geben. (Er hatte mich noch eine Woche vor unserer Abfahrt an die Hand gepackt, mich angesehen und mir gesagt: Ich liebe dich so so sehr, also was ist plötzlich passiert - ich verstehe es einfach nicht und er lehnt jegliche Kommunikation ab. Auf meinen Brief hin schrieb er mir eine Whatsapp: Danke für Deinen Brief. Bitte schreibe mir nicht mehr. Meine Entscheidung ist endgültig. Es tut mir leid.

Ich habe versucht, mich hier so kurz (wie es mir möglich ist) zu halten und ich hoffe, dass jemand die Motivation hat, all dies zu lesen und mir zu schreiben, welchen Eindruck er/sie von all dem hat. Ich habe das Gefühl, sonst bleibt mir nur der Gedankenkreisel und es wird ewig dauern, bis ich es schaffen werde, irgendwie darüber hinweg zu kommen.

Der Gedanke daran, dass ich nun ohne ihn leben soll, verursacht in mir Schnappatmung. Es ist so eine fürchterliche und für mich unausgesprochene Situation. Mein Sohn fragt, seitdem wir von ihm weggefahren sind JEDEN TAG nach ihm und ich weiß immer noch nicht, was ich ihm sagen soll. Manchmal weint er sogar, wenn er fragt, wann wir endlich wieder zu ihm fahren. Was soll ich nur tun?

Vielen Dank, wenn mir jemand einen Rat/Eindruck mitteilen kann. DANKE

20.08.2020 21:53 • x 2 #1


J
Hallo Heinefrau,

es tut mir sehr leid, dass Du diesen Kummer durchleben musst... Schreib Dir hier Deinen Kummer von der Seele und lies ein wenig, dann siehst Du, dass Du damit nicht alleine bist.

Mein Eindruck ist der, dass er einfach kalte Füsse bekommen hat, dass der neue Job anstrengend ist und er sich plötzlich überfordert fühlt mit einer jüngeren Frau plus Kind. Das ging auch alles sehr schnell, nachdem Ihr Euch dann getroffen habt. Vielleicht hat er Dich auch als Sprungbrett benutzt, um sich von seiner Frau zu lösen. Ein Warmwechsel schützt einen davor, plötzlich alleine zu sein und sich zurecht zu finden, insbesondere, wenn man vorher eine Langzeitbeziehung hatte.
Dass er schreibt, Du sollst Dich nicht mehr melden, seine Entscheidung stünde, ist für mich eindeutig. Ich würde mich nicht mehr melden. Deinem Kind solltest Du es erklären, Kinder haben feine Antennen und mit der Wahrheit, kindgerecht verpackt, fährt man nach meiner Erfahrung am besten.

Es ist nun sicher kein Trost im Moment, aber Du bist noch jung, es ist besser, der Cut kam jetzt, als in ein paar Monaten, wenn Ihr schon zusammen gewohnt hättet.

Bei Deinen Schilderungen muss ich an die Worte meiner alten Mutter denken, die hat immer gesagt wenn ein Kerl so ein Theater macht - damit meinte sie übertriebene Liebesbekundungen - dann steckt da meist gar nicht so viel dahinter....

Ich wünsche Dir, dass Du schnell darüber weg kommst und falls er wider Erwarten doch nochmal an kommt, weil er sich vielleicht einsam fühlt, dass Du ihn wegschickst. Du schaffst das!

20.08.2020 22:28 • x 3 #2


A


Traummann macht von Heute auf Morgen Schluss - Schock

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Emma14
Er hat dir seine Gründe genannt. Du musst das akzeptieren, oder willst du ihm nachlaufen? Er hat sich überfordert gefühlt von der Situation.

20.08.2020 22:30 • x 1 #3


B
Liebe Te!
Ja,eine schlimme Situation. Ich reagiere sehr misstrauisch, wenn jemand so extrem euphorisch eine Beziehung startet. Denn häufig wie diese Gefühle gekommen sind platzen sie wie eine Seifenblase. Mir persönlich waren solche Männer immer suspekt.
Wahrscheinlich hat er nach der ersten Verliebtheit gemerkt,dass euer Altersunterschied und die Verantwortung für ein kleines Kind ihm zuviel sind.

20.08.2020 22:44 • x 2 #4


K
Oh man, das mir deinem Kurzen tut mir leid..

Mal abgesehen von den Verletzungen die wir erwachsenen uns antun, denkt man oft nicht an die Kinder.

Dein Sohn ist ein Jahr älter als meine Tochter. Sie schaut auch jeden Tag den sie hier ist morgens in mein bett ob meine Ex noch drin liegt. Aber sie fragt mich nicht mehr jeden Tag...

Es wird besser werden. Generiere schöne Momente für ihn..und sei selbst stark..

Kinder sind belastbarer als sie scheinen!

20.08.2020 23:01 • x 2 #5


I
Liebe Heinefrau...

Ich denke du solltest ihm seine Ruhe lassen... er scheint gerade mit allem überfordert , hört sich an nach einer sehr großen Überlastung seiner seits, vielleicht der Anfsng vom Burnout... da fängt an ohne es selbst zu merken alles weg zu schubsen was ein Zuviel ist auch wenn es die falschen trifft ... ich will nur seine Ruhe im Moment und es bereitet ihn Panik mit euch zusammen zu ziehen da er gerade in einer extremen Belastungssituation so wie du das schilderst steckt ... und dan reagiert man so , selbst die Erfahrung gehabt ... man radiert alles weg um weniger Belastungen zu haben , aber das Problem liegt an der neuen Situation mit sein Job er ist 56 und weniger belastbarer als vor 20 Jahren abet gesteht sich das nicht ein und dieser kurzschluß es zu beenden... sein Körper zeigte es ja schon wegen den Mundgeruch deutlich das sein Magen anfängt zu rebellieren , geht für eine gut bis die Keule kommt es ist der Anfang aber könnte sich blöd entwickeln

Das ist meine Meinung, gib ihn Ruhe ich könnte mir vorstellen das er sich wieder meldet wenn er sich an den neuen Job gewöhnt hat und wieder Stress freier ist ... manchmal handelt man zu schnell und stößt alles weg was man liebt

20.08.2020 23:11 • x 1 #6


Femira
Hey Heinefrau,

Kannst du schlafen?
Kannst du Essen?
Kannst du arbeiten?

So als Notfallset: Versuche heute Nacht mal ASMR auf Youtube oder Affirmationen. Versuche die Gedanken wegzuschieben, damit du Schlaf bekommst... Zumindest ein paar Stunden. Den brauchst du, denn trauern kostet sehr viel Kraft.

Sollte das nicht gehen und du musst dich doch zwanghaft mit ihm beschäftigen, schau dir den Hemschemeier an auf Youtube und schau da mal bei Lovebombing.

Ich wünsche dir, dass du gut durch die Nacht kommst.

20.08.2020 23:52 • x 2 #7


H
Hallo Joanna,
vielen Dank für für Dein Mitgefühl und dafür, dass Du mir Deine Sicht der Dinge zu meiner Geschichte mitgeteilt hast!

Ja, es ist gut, wenn man seinen Kummer von der Seele schreiben kann und liest, wie es auch anderen in ihrer jeweiligen Situation geht. Das öffnet schon einen Teil des Ventils unter dem sich die ganze Trauer staut... .

Dein Worte haben mir gut getan. Und interessant fand ich neben allem anderen Deiner Nachricht, den Punkt mit dem Warmwechsel. Nun ist es so, dass er sich ziemlich befreit fühlte, nachdem er seiner Frau nach angestauten 4 Jahren sagte, dass er sie entliebt habe. Er erzählte mir, sie hätte in diesem Moment zwar geweint, aber hätte die gleiche Ansicht und würde keine Liebe (wie sie in einer Paarbeziehung existieren sollte) mehr für ihn empfinden. Es dauerte noch einige Monate, bis er endlich eine Wohnung gefunden hatte, aber erzählte mir davon, wie erleichtert er gewesen ist, endlich aus diesem gemeinsamen Haushalt raus zu kommen. Die beiden hatten ein Eigentumshaus, welches Sie dann verkauften und sich den Erlös teilten. Sofort hatte er die Scheidung eingereicht.

Was mich wunderte war schon, dass er den Kontakt zu seiner Exfrau auf das Notwendigste beschränkte. Ich dachte, wenn man sich doch einvernehmlich trennt und auch die Finanzen kein Thema sind, könnte man doch relativ neutral miteinander umgehen. Als ich ihn fragte, warum er diesbezüglich so abgeneigt wäre, sagte er nur, dass er einfach keine Zeit mehr mit ihr teilen wollen würde. Er wäre damit durch und hätte einfach keine Lust mehr, sich mit ihr zu konfrontieren. Das fand ich komisch, aber da sie über das Notwendige noch kommunizierten, dachte ich, er wird schon seine Gründe haben... . Beide haben 2 erwachsene Töchter (22 und 19 Jahre) miteinander, mit denen ich mich hervorragend verstand - vor allem mit der Tochter, die dann nach der Trennung gerne noch bei ihm wohnen wollte, bis sie ihr Abi in der Tasche hat - die Jüngere. Die Ältere war bereits vorher in ihre eigene Wohnung gezogen. Wir haben zusammen mal gekocht, ich half der Abiturientin bei der Prüfungsvorbereitung und zumindest verbrachte ich mit der Jüngeren ja relativ viel Zeit, da sie mit bei ihm wohnt. Nun war vor Corona noch ein Abiball geplant, bei dem beide Elternteile anwesend sein sollte. Er meinte, dass das kein Problem wäre, obwohl er natürlich keinen großen Bock hätte, sich mit seiner Ex dort zu präsentieren....alles in allem glaube ich weniger, dass er die Trennung noch verarbeiten musste, aber Deine Aussage, dass er (in diesem Fall) mich sozusagen als Sprungbrett nutzte, um sich zurecht zu finden und sich nicht alleine zu fühlen (nach dieser Langzeitbeziehung) ist ein wirklich interessanter Aspekt!

Ich weiß, dass seine Entscheidung nun endgültig ist. Genauso habe ich es verstanden und ich werde das auch akzeptieren und mich keinesfalls mehr melden. Unser Kontakt, nachdem er an diesem Samstagabend am Telefon mit mir Schluss gemacht hat, beschränkten sich auch (ziemlich einseitig) auf Nachrichten von ihm. Er fragte z.B. ob sein Paket mit meinen Sachen angekommen sei und er erzählte, dass er nicht wüsste, ob er in diesem Arbeitsverhältnis bleiben würde, weil sein Chef (der Geschäftsführer) eine völlig andere Personalführung (eine negative) hätte. Ich habe meistens gar nichts zurück geschrieben, weil ich nicht wusste, was ich dazu sagen könnte. Es dauerte ein paar Tage und dann schrieb ich ihm, dass das Paket angekommen sei und dass es schade wäre, dass das zwischen ihnen ja wohl nicht harmonisch wäre.

Dann sendete er mir erneut ein Paket mit den Sachen, die er beim ersten Mal nicht gesehen hatte und fragte wieder, ob es angekommen sei. Ich fragte mich, ob er keine Sendungsverfolgungsnummer hat, durch die er das ja nachprüfen kann...naja, keine Ahnung, was er sich dabei dachte...

Und natürlich hast Du auch recht damit, wenn Du sagst, dass ein Cut zu diesem Zeitpunkt besser ist, als wenn wir bereits zusammengewohnt hätten (und ich hier alles abgebrochen hätte). Das blöde ist nur, dass der Verstand es so sieht, aber das Herz noch nicht...
Deine alte Mutter hat bestimmt recht, aber weißt Du, ich bin ja nun auch keine 16 und auch keine 30 mehr...und er war so authentisch in allem was er tat! Ich denke immer, schau nicht nach dem, was dir jemand verspricht, sondern nach dem, was jemand tut...und das war alles so stimmig. Darum bin ich auch so dermaßen in meinem Vertrauen erschüttert...weil ich nichts von seinen Zweifeln registriert habe. Selbst an dem Montag, als ich zum letzten Mal von ihm aus nach Hause gefahren bin, fragte er mich am Telefon, wann wir denn zurück kommen, weil er uns doch sehr vermissen wird...ich sagte, ich wüsste es noch nicht (weil ich in diesem Moment so erschöpft war).

Danke für Deine lieben Worte! Ich würde mich freuen von Dir zu hören!

(Ich bin zum ersten Mal überhaupt in einem Forum angemeldet und kenne mich hier noch nicht so aus...aber ich dachte, es wäre schon richtig, dir in dieser Form zurück zu schreiben)

Dir wünsche ich auch von Herzen ganz viel Gutes

Liebe Grüße von Heinefrau

21.08.2020 21:44 • x 3 #8


H
Hallo Emma,

vielen Dank für Deinen Beitrag zu meinem Thema!

Ich akzeptiere, dass er nicht mehr mit mir zusammen sein möchte und ich werde ihm auch nicht nachlaufen. Aber nach all den Liebesbekundungen, An- und Zusagen sowie den großen Versprechen und der Tatsache, dass er in der gesamten Zeit keinerlei Zweifel erahnen ließ, sondern all die Zukunftspläne forcierte, hätte ich mir eine ECHTE Erklärung für seinen Sinneswandel innerhalb von 16 Stunden gewünscht. Dass er die Verantwortung plötzlich nicht mehr will, habe ich gecheckt, aber das ist ein Fakt, für welches ich mir eine Begründung wünschen würde. Wenigstens die hätte er aus Respekt (vor mir und meinen Gefühlen) aufbringen können. Ein 10-Minuten-Gespräch steht für mich jedenfalls nicht in Relation dazu.
Selbst an dem Montag als wir zum letzten Mal von ihm aus heim fuhren, fragte er mich, wann wir denn zurück kämen, weil er uns doch sehr vermissen würde. Und das sollte er mir erklären, wie er noch so etwas sagen kann, wenn die Beziehung für ihn anscheinend bereits in Frage stand. Ich komm da jedenfalls nicht mit.
Ich finde, so wie es nun geschehen ist, kann man nur sagen, dass man einfach feige abserviert wurde und das finde ich nicht in Ordnung.

Viele Grüße,
Heinefrau

21.08.2020 21:58 • x 1 #9


J
Liebe Heinefrau,

mir gegenüber bist Du jung, ich bin schon ü50... also im Alter Deines Traummannes.
Ich mutmasse nur, ob es nun wirklich so ist, weiss nur er, aber es könnte schon sein. Seltsam finde ich schon, dass der Sinneswandel so plötzlich kam, aber mir scheint, dass er sich den Job ganz anders vorgestellt hat, damit überfordert und enttäuscht war/ist und er bei der Vorstellung, dass er jetzt mit einer noch relativ jungen Frau plus Kind zusammen ziehen soll, einfach die blanke Panik bekommen hat. Dass er jetzt schreibt, obwohl er es ja nicht unbedingt müsste, könnte darauf hindeuten, dass er seine Kurzschluss-Trennung, so nenne ich es mal, ein Stück weit bereut oder er ist schlichtweg einsam, beides halte ich für möglich. Ich weiss sehr gut, wie schwer das ist, aber versuche Dich zurückzuhalten, das tust Du ja bis jetzt (prima!, das schaffen die meisten in ähnlichen Situationen nicht) wenn nochmals was kommt, dann muss es von ihm kommen und zwar ehrlich und klar.

Meine Geschichte ist eine ganz andere und ich habe hier viel Hilfe erfahren, auch wenn die Antworten nicht immer angenehm waren, so haben sie mir doch ein Stück weit geholfen, eine andere Sicht ermöglicht, ich war ganz schön naiv. Trotzdem bin ich noch im Liebeskummersumpf, ich denke gar nicht an einen Mann oder Partnerschaft, ich wäre schon froh, ich wäre mal wieder unbeschwert und frei in Gedanken und Gefühlen. Das Loslassen ist schwer, wenn man jemanden liebt, impliziert es auch, dass es für einen selbst auch vorbei ist.

Du findest hier immer jemanden, der liest, Dir antwortet und das tut gut. Also schreib Dir Deinen Kummer ruhig von der Seele, hier und auch gerne als PN. Ich wünsche Dir, dass es Dir bald besser geht!

21.08.2020 22:08 • x 2 #10


H
Hallo Butterblume,

vielen Dank für Deinen Beitrag zu meinem Thema! Bestimmt hast Du mit all dem recht...

Dass er nach der ersten Verliebtheit gemerkt hat, dass ihm das doch zu viel ist, halte ich für sehr wahrscheinlich. Das Schlimme daran ist nur, dass es überhaupt keinen Prozess gab...zumindest keinen, den ich wahrgenommen habe (obwohl ich mich für einen feinfühligen Menschen halte). Daher hat es mich in meinem Konstrukt von Vertrauen einfach sehr erschüttert, wie innerhalb von wenigen Stunden alles anders sein kann. Selbst an dem Montag, als wir von ihm aus nach Hause fuhren, fragte er mich, wann wir denn zurück kämen, weil er uns doch sehr vermissen würde...
Da komme ich einfach nicht mit und mein Herz sowieso nicht.

Und dem kommt ja noch hinzu, dass sich seine Erklärung auf dieses 10-Minuten-Schlussmach-Telefonat beschränkte. Es fühlt sich an, als hätte er völlig emotionslos eine Geschäftsbeziehung beendet. Und ich finde, nach all seinen Versprechen, An- und Zusagen sowie der Tatsache, dass er kontinuierlich die treibende Kraft für unsere Zukunftspläne war, hätte da einfach mehr kommen müssen. Eine wirkliche Erklärung und nicht ein Fakt ich will das nicht mehr!...ich finde aus Respekt vor meinen Gefühlen und vor mir, hätte er das leisten sollen, anstatt mich so feige abzuservieren.

Auch die Reaktion auf meinen Brief fand ich nicht angemessen. Ich würde es zumindest anders halten und mich dabei aufrecht fühlen...

Liebe Grüße an Dich!

Heinefrau

21.08.2020 22:16 • x 1 #11


Heffalump
Liest sich wie Lovebombing, trööst. Manchmal erfahren wir Gründe, die so gar nicht zu dem passen, was sie tun.

21.08.2020 22:19 • x 3 #12


H
Vielen Dank Keule für Deinen Beitrag zu meinem Thema!

Nachdem was Du schreibst, scheinst Du ja in Hinblick auf Dein Kind sehr ähnliches zu erleben. Ja, man versucht die Kinder immer vor allen Schmerzen zu bewahren, aber wenn dann so etwas geschieht, ist man in der ersten Zeit ja schon fast selbst hilflos mit sich. Ich versuche meinem Sohn nicht zu zeigen, wie elend es mir wirklich geht, auch wenn es mir schwer fällt und ich denke, dass die Kleinen in diesem Alter schon so viel mehr verstehen, als wir ihnen meist zutrauen. Da bin ich mir sicher, da ich selbst eine Kindheitserinnerung habe, die auf mein 3. Lebensjahr zurückgeht und in der ich ganz genau verstand, was da gerade passiert.

Ich habe meinem Sohn nun erklärt, dass wir **** wohl nicht wieder sehen werden, weil er aufgrund seiner Arbeit keine Zeit mehr für uns hat. Ob das so die perfekte Lösung war, weiß ich nicht, aber das erschien mir die beste Erklärung zu sein. Er antwortete, dass das aber sehr schade ist und Anton (sein Kater) uns bestimmt sehr vermissen wird. Ich entgegenete: Ja, da hast Du recht, aber manchmal ergeben sich die Dinge so und wenn man mit der Zeit ein bisschen Abstand gewinnt, dann ist das auch in Ordnung.

Seit wann seid ihr denn getrennt,...also seit wann fragt Deine Tochter nach Deiner Ex und seit wann fragt sie nicht mehr jeden Tag?

Ich grüße Dich ganz herzlich und würde mich freuen von Dir zu hören!

Heinefrau

21.08.2020 22:27 • x 1 #13


M
Hallo Heinefrau,

Eine ähnliche Geschichte hatte ich auch. Ist allerdings im November schon 2 Jahre her. Mir gehts auch Gottseidank wieder etwas besser.
War eine harte Zeit für mich.Ich dachte ich würde das nicht überleben.
Ich hab mich nach einer langen Ehe (23 Jahre ) endlich von meinem Mann getrennt.Wir waren schon ewig nicht mehr glücklich. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen alleine zu bleiben.Und nach 3 Jahren kam er...Peter meine große Liebe.
Wir waren so verliebt.Es war die schönste Zeit in meinem Leben.
Wir waren 19 Monate ein Paar.... und dann aus heiterem Himmel verließ er mich. Ich weis heut immer noch nicht warum!
Er is nie mehr ans Telefon, hat meine Nachrichten ignoriert usw.
Er war damals noch verheiratet,
Als wir 2 Monate getrennt waren,hat er sich scheiden lassen,Haus verkauft,und kurz darauf wieder geheiratet.
Kurz vor der Trennung waren wir im Urlaub...alles toll...und dann wollte er für uns eine Wohnung kaufen.
Und dann machte er Schluss. Ich denke das er sie schon in unserer Zeit kennen gelernt hat.
Alle waren geschockt... meine und seine Familie.
Aber wie gesagt ....ich habe sehr gelitten...sogar über selbstmord nachgedacht.
Meine Tochter und Enkelin haben mich gehalten.

Und ich habe es geschafft drüber weg zukommen. Aber eine neue Beziehung will ich noch lange nicht.Viellleicht nie wieder.


Du schaffst das auch für dein Kind!

GLG


Hab was vergessen... er war von seiner exfrau schon 5 Jahre getrennt als wir uns kennen lernten. Sie waren nur nicht geschieden

21.08.2020 22:41 • x 3 #14


H
Mila-Sophie,

meine Güte, das ist wirklich eine fürchterliche Geschichte, von der Du erzählst....da stockt mir fast der Atem. Aber es ist erleichternd zu hören, dass Du es darüber hinweg geschafft hast, auch wenn es ein riesiger Kraftaufwand gewesen sein muss und irgendwie auch noch ein wenig ist (?). Ich freue mich für Dich, dass es Dir besser geht und mir gibt Deine Aussage natürlich auch Kraft in meiner Situation. Danke dafür.

Ich frage mich, was in diesen Menschen vor sich geht. Ist es schlichtweg Feigheit, zu dem zu stehen, was man da gerade angerichtet hat? Was steht dem entgegen einem Menschen, den man ja wohl anscheinend mal (sehr) geliebt hat, eine (ausreichende) Stellungnahme für seine Entscheidung zu offenbaren? Ich kann mich nicht erinnern, mich jemals davor gedrückt zu haben, weil es mit meinem Verständnis von Aufrichtigkeit nicht vereinbar gewesen wäre. Und ich muss zugeben...teilweise hatte ich wirklich überhaupt keine Motivation mehr dazu, empfand ein abschließendes Gespräch unangenehm oder vielleicht sogar nervig... . Sowas ist ja auch oder sollte keine never-ending-story sein, aber einmal sollte man sich dem ganzen stellen und dann darf man sich auch erhobenen Hauptes zurück ziehen. Wie sonst soll der Verlassene darüber abschließend hinweg kommen können, wenn noch so viele grundlegende Fragen einfach offen bleiben?

Es tut mir wirklich sehr leid für Dich, dass Du diese Erfahrung mit diesem Peter so machen musstest. Trotz meiner derzeitgen Situation bin ich aber davon überzeugt, dass es kein anderer Mensch wert ist, dass man sein Leben, wie es einem geschenkt wurde, jemals beendet! An so etwas darfst du und wirst hoffentlich nie wieder denken(!).

Ein sehr guter Freund von mir, der Sarde ist, schrieb mir, dass ein Mann, der keine Verantwortung übernehmen möchte, auch keine schöne und kluge Frau verdient hätte. Vermutlich ist daran auch Wahrheit.

Ist er Dir denn jemals zufällig wieder begegnet oder wohnt ihr dafür zu weit auseinander...?

Sei lieb gegrüßt und ich wünsche Dir, dass Du nach vorne schaust...

Heinefrau

21.08.2020 23:28 • x 1 #15


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