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Trauriges Ende nach 18 Jahren

40something
@LostFeelings Er macht schon was, nämlich das worauf er Lust hat. Ämter, Formulare, Impftermine und sowas hat er nicht auf den Schirm.
Habe jedoch im Laufe der letzten Monate das alles mal an ihn abgegeben (Mittag in der Schule bestellen, Hortsachen klären, Arzt, Ferienbetreuung für die Kinder organisieren etc.) und die Betreuung haben wir 50/50 aufgeteilt. Komischerweise haben wir beide das Gefühl, jetzt mehr Zeit für uns zu haben.
Vorher war die Aufteilung nicht möglich. Mag sein, weil ich es nicht eingefordert habe.

Und er ist durch die festgesetzten freien Abende mehr unterwegs als vor der Trennung, auch weil wir die WEs gesplittet haben. Und ich bin auch mehr unterwegs, was mir enorm gut tut.

Trotzdem sagt er, er mache aktuell mehr, als er müsste. Diese Diskussion auszutragen hatte ich bisher keinen Nerv, weil er ja faktisch das jetzt macht, was ich die letzten Jahre fast allein gemacht hab.

25.01.2024 10:49 • x 5 #31


40something
Ihr Lieben, ich danke euch für eure Antworten und eure Anteilnahme. Ihr bestätigt mein komplettes Umfeld (zumindest die, die über das S. Bescheid wissen, die anderen sind verwirrt und teilweise der Meinung, ich würde wegen meiner Depression nicht klar kommen oder hätte eine Midlife-Crisis weil ich mich in meiner Jugend nicht genug ausgetobt habe).

Ich hoffe, dass ich diese wenn ich mich ändere klappts vielleicht doch / vielleicht kann ich nochmal mit ihm zur Paartherapie gehen oder gemeinsam zur S. / tief drin ist er der Mann, den ich für immer an meiner Seite will Gedanken irgendwann in den Griff kriege...

25.01.2024 10:54 • #32


A


Trauriges Ende nach 18 Jahren

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S
Zitat von 40something:
Trotzdem sagt er, er mache aktuell mehr, als er müsste. Diese Diskussion auszutragen hatte ich bisher keinen Nerv, weil er ja faktisch das jetzt macht, was ich die letzten Jahre fast allein gemacht hab.

Das ist keine Seltenheit, dass der männliche Elternteil nach der Trennung mehr macht bzw. machen muss. Manche winden sich auch dabei raus und entschwinden in der Versenkung.

25.01.2024 12:07 • x 1 #33


40something
Zitat von Seneca22:
Das ist keine Seltenheit, dass der männliche Elternteil nach der Trennung mehr macht bzw. machen muss. Manche winden sich auch dabei raus und entschwinden in der Versenkung.

Zumindest eine Sache kann ich mit Sicherheit sagen: Er liebt seine Kinder und würde nie in der Versenkung verschwinden. Als Vater ist er top. Und auch Hausarbeit kann er (kochte z.B. schon immer mehr und besser als ich).
Nur halt die nervigen Anteile an der Orga hat er bisher nicht gemacht, sondern ich.

Dafür hatte er die Hoheit über Arbeiten im Garten, wo er geplant hat und ich dann oft mitgemacht (also irgendwas bauen, Mauern setzen etc.). Also die Initialarbeiten, die Pflege (Beete, Kompost etc.) liegen bei mir.

26.01.2024 12:36 • #34


40something
Wir hatten gestern noch ein Gespräch, wo ich ihm gesagt habe, dass ich nun einsehe, dass er nicht willens ist, um die Beziehung oder um mich zu kämpfen und daher keine emotionalen Gespräche mehr mit ihm führen werden.
(Das habe ich immer noch 1x pro Woche von mir aus angestoßen, weil ich irgendwo noch die Hoffnung hatte, dass er irgendwie einsieht, was seine Anteile sind)
Seine Frage war, wozu er denn noch kämpfen sollte und was er tun sollte in meiner Wunschwelt, wenn ich sage, dass es mir aktuell besser geht als in der Beziehung. Ich sagte, ich hätte mir eine Einsicht gewünscht, dass unsere Beziehung einen großen Anteil an meiner psychischen Verfassung trägt und eine Änderung seinerseits ein Weiterführen möglich gemacht hätte. Das lehnt er jedoch kategorisch ab. Das wäre mein Ding und er hätte was probiert und dann irgendwann nicht mehr gewusst, was er machen soll. Wir haben ja auch beide festgestellt, dass wir so nicht mehr miteinander können.
Klar waren Gespräche nicht mehr möglich. Aus seiner Sicht, weil ich stets abgeblockt habe, aus meiner Sicht, weil er mir stets eine Lösung präsentieren wollte und nicht einsehen, dass seine S. mitverantwortlich sind.
Ich verstehe wirklich nicht, wie zwei Menschen eine Beziehung so unterschiedlich sehen können...

Er sagt, als nächstes möchte er auf jeden Fall eine S. Beziehung führen, dass das das Wichtigste für ihn ist. Und eine/n zukünftige/n Partner/in darauf hinweisen, dass er sich emotional zurückzieht, wenn es schwierig wird.

Ich hab gesagt, dass ich mich nie mehr so kleinhalten lassen werde und auch nicht mehr ständig sagen und zeigen lassen werde, dass der Partner und seine Meinung wichtiger und richtiger sind als ich.
Meine Meinung, dass er stets und ständig Bestätigung für alles braucht und nicht damit umgehen kann, wenn jemand eine andere Meinung hat, habe ich für mich behalten. Da er nun so oft gezeigt hat, dass er das nicht sieht.

Ich hoffe, dass ist der erste Schritt in Richtung Abschied nehmen von der Beziehung und Akzeptanz, dass es wirklich nicht mehr klappen wird...
Zumindest habe ich mir selber die Option gekappt, immer und immer wieder gegen Mauern zu laufen mit meinem Wunsch, dass er doch versteht und irgendwie den Willen zur Veränderung zeigt.

29.01.2024 15:01 • x 4 #35


S
Ich habe jetzt nicht alles gelesen, nur, dass Du seit 10 J. keinen S. mehr möchtest.
Darf ich fragen, wie ein Weiterführen der Ehe aussehen soll, wenn er S. möchte und Du keinen?
Da gibt es ja keinen Kompromiss...

29.01.2024 15:29 • x 2 #36


40something
Zitat von Silvester:
Ich habe jetzt nicht alles gelesen, nur, dass Du seit 10 J. keinen S. mehr möchtest. Darf ich fragen, wie ein Weiterführen der Ehe aussehen soll, wenn er S. möchte und Du keinen? Da gibt es ja keinen Kompromiss...

So ist es auch nicht, ich möchte schon S.. Nur eben nicht so viel wie er und ich habe Lust auf S., wenn ich mich wertgeschätzt, angenommen und geliebt fühle in der Beziehung. Weniger, um Frust rauszulassen oder Aggressionen loszuwerden.
Für mich ist es so, dass gute Gefühle zu körperlicher Nähe führen, für ihn andersrum, nur durch körperliche Nähe kann er sich emotional nah fühlen. Dass das nicht zusammengeht, weiß ich schon. Da habe ich in den letzten Monaten mit viel Kraft meine rosa Brille abgenommen.

Meiner Meinung nach (und die ist rein subjektiv und nicht fachlich belegt aus der Rubrik Hobbypsychologin) ist das bei ihm halt nicht nur ein körperliches Bedürfnis, sondern etwas, was ihm ewig wiederkehrende Bestätigung gibt, ohne die er nicht leben kann. Stets das Kribbeln und das Aufregende und die problemlose Verfügbarkeit von S. ohne den Beziehungsalltag drumherum. Er sagt auch, das ist für ihn wie zum Sport gehen. Mal richtig auspowern und von anderen gesagt bekommen, dass man ein gut Typ ist. Und den Alltagsstress abbauen. Und andere dominieren, was sie tun sollen. Ich glaube deswegen wurde es auch immer mehr, weil der Kick nicht mehr reicht und er S. als Ventil für Stress nimmt und für Emotionen, mit denen er nicht klar kommt
Also nicht kompatibel mit meiner Ansicht, dass es was mit Emotionen zu tun hat und Liebe und S. zusammengehören.
Und auch nicht wirklich kompatibel mit dem Wunsch nach einer gleichberechtigten Partnerschaft aus meiner Sicht.
Teilweise wurde das auch in unserer Paartherapie schon thematisiert, da macht er aber immer dicht. Das trifft nicht auf ihn zu und fertig.

Keine Ahnung, wie ein Kompromiss da konkret aussehen könnte.

Und auch der Punkt, an dem es letztlich hakt. Alle Kommunikationsschwierigkeiten kann man irgendwie aufarbeiten und evtl. einen Weg finden. S. so verschieden zu sein, nicht. Haben wir beide gemacht, uns da zu verbiegen und hat nicht geklappt. Muss ich halt einsehen.

29.01.2024 15:49 • x 1 #37


F
Du schreibst, dass dein Mann auch auf Männer steht. Somit wird er immer auch S. außerhalb der Ehe suchen, weil du ihm als Frau das gar nicht erfüllen kannst. Egal wie oft du mit ihm S. hättest.

Das macht er nicht nur, weil Männer leichter zu haben sind, sondern weil er diese Neigung hat.

Entweder du würdest das akzeptieren, oder du trennst dich. Eine andere Lösung wird es in deinem Fall nicht geben.

29.01.2024 18:08 • x 4 #38


40something
@Flower1 Ja, ich weiß, dass er immer woanders S. suchen wird.

Es ist halt total komisch, dass er es nicht so sieht. Er meint, mit der richtigen Person kann er monogam leben.
Und auch, dass er S. mit Menschen hat, das Geschlecht ihm egal ist. Hauptsache ein Körper und Befriedigung. Eine Beziehung allerdings kann er sich nur mit einer Frau vorstellen.
Letztlich sollte ich so langsam aufhören, mir darüber Gedanken zu machen.
Was auch immer er mit seinem Leben anfängt, es wird nicht mehr mit mir sein. Und ob er Monogamie leben kann, in eine Poly-Beziehung geht oder was auch immer - ich werde kein Teil dieser Konstellation sein. So traurig mich das auch macht.

29.01.2024 20:06 • x 2 #39


40something
@Flower1 Als Ergänzung: in Zeiten, wo ich mich geliebt gefühlt habe und auch Wertschätzung und Anerkennung gepasst haben, kam ich mit seinen S. klar. Hab auch keinen Stress damit, dass er mit Männern schläft.
Halt unter der Prämisse, dass unsere Beziehung im Vordergrund steht und abgemachte Grenzen eingehalten werden. Und das war selten der Fall.
In Kombi mit unseren Kommunikationsproblemen und seinem Ausweiten der abgesprochenen Regeln und jedes Mal der Antwort ich dachte es macht dir nix aus oder hab nix gesagt, weil es nix mit unserer Beziehung zu tun hat oder wollte das machen und wusste du wärst dagegen, also hab ich nix gesagt, da könnte ich nicht mehr das Gefühl haben, ihm irgendwie wichtig zu sein
Es war eher ein einfacheres Leben für ihn, wenn ich mich um alles kümmere und er seine Freiheiten lebt. Und er hat ja auch gesagt, dass er sich vor langer Zeit emotional von mir distanziert hat.

Das S. ist ein wichtiges, neben anderen, die grundlegend falsch gelaufen sind.

29.01.2024 20:22 • x 1 #40


LostFeelings
Zitat von 40something:
in Zeiten, wo ich mich geliebt gefühlt habe und auch Wertschätzung und Anerkennung gepasst haben, kam ich mit seinen S. klar. Hab auch keinen Stress damit, dass er mit Männern schläft.

heißt das, wenn es dauerhaft so wäre, dann wären seine S. ok? Also wenn ihr verschiedene S. Bedürfnisse habt und du mit seinem Mehrbedarf klar kommst, wenn die WERTSCHÄTZUNG und Anerkennung passen, dann ist die S. eigtl. nicht das trennende Element. Verstehe ich das richtig?
Und weiß er davon, dass es diese Zeiten gab?

Weiter oben schreibst du...
Zitat von 40something:
Er meint, mit der richtigen Person kann er monogam leben.

Heißt das für ihn, dass er mit dir keine Beziehung mehr führen will:kann? Also diese Aussage kann in S. Hinsicht stimmen, nur ob er mit dieser Frau dann auch eine Beziehung führen kann ist die Frage. Denn evtl ist sie polygam oder funktioniert mit ihm einfach nicht in einer Beziehung und das passt ihm dann auch nicht.

Zitat von 40something:
unseren Kommunikationsproblemen und seinem Ausweiten der abgesprochenen Regeln und jedes Mal der Antwort ich dachte es macht dir nix aus oder hab nix gesagt, weil es nix mit unserer Beziehung zu tun hat oder wollte das machen und wusste du wärst dagegen, also hab ich nix gesagt, da könnte ich nicht mehr das Gefühl haben, ihm irgendwie wichtig zu sein

an Kommunikation kann man arbeiten
Ausweiten abgesprochener Regeln ich kann mir vorstellen, dass ihr hier differenzierter hingucken könntet:

ich dachte, es macht dir nichts aus wie kommt er zu der Aussage? geht er von sich aus und denkt du tickst da gleich? Erkennt er überhaupt die Situationen, in denen er etwas mit dir absprechen müsste? Was tut er, um solche Situationen zu erkennen, damit er es mit dir absprechen kann? Fühlt er sich dann kontrolliert, wenn er sowas absprechen muss oder gegängelt? (du kannst ja genauso wenig verhindern, dass er anderswo S. hast und hast ebenso wenig Kontrolle - ist ihm das bewusst?)

hab nix gesagt, weil es nix mit unserer Beziehung zu tun hat was meint er damit konkret? Emotional, physisch? Nähe? Wie kommt er dazu zu glauben, dass es nichts mit eurer Beziehung zu tun hat? Wie kommt es zu dem Gespräch bspw. weil er etwas erzählt und du aus allen Wolken fällst oder du es herausfindet? Vermutlich definiert ihr Beziehung ganz anders und habt auch unterschiedliche Grenzen...

wollte das machen und wusste du wärst dagegen, also hab ich nix gesagt Vertrauensbruch! Ganz klar. Wärest du denn dagegen gewesen bei den Situationen? Und es zeigt eigtl. auch, dass er dich nicht verlieren will, sich selbst aber auch nicht verlieren wollte. Und letztendlich alles verliert.

Ich finde so eine aufgeschlossene Frau wie dich wird er bestimmt nicht so leicht finden, wenn ihn denn auch die emotionale Komponente zwischen euch anspricht und behalten möchte. Und ich kann mir vorstellen, wenn ihr ehrlicher und offener miteinander reden und versuchen würdet euch zu verstehen in eurer Andersartigkeit, dann könntet ihr noch richtig wachsen. Du schreibst, dass du wenig Grenzen gesetzt hast früher und er wenig Kinderbetreuung übernahm. Das habe sich geändert und er macht mehr. Wenn er mal sein verletztes Ego (und du auch Deines) beiseite schiebt und mal auf euer Beziehungsleben schaut was ihr schon durch habt und ihr verändert habt in den letzten Monaten, glaubt ihr nicht, dass es da noch ein Miteinander gäbe?

Ich würde so ein Gespräch allerdings nur mit jemandem Dritten (Paartherapeuten) führen, weil ihr bestimmt eure Triggerpunkte drückt und dabei vergesst eure Bedürfnisse auszudrücken. Beziehungspflege habt ihr vermutlich auch nicht so viel betrieben in den letzten Jahren (gem. Zeit, bspw. jeden Abend sich gegenseitig sagen was man am anderen schätzt (10 verschiedene Sachen))

Da oben eure Knackpunkte aufzudröseln und zu schauen wie ihr miteinander funktionieren könntet...bedeutet Arbeit und Investition und allem voran die Entscheidung das zu wollen. Wenn er mal sein Ego weglässt, würde er das denn wollen? Und du?

Zitat von 40something:
Das S. ist ein wichtiges,neben anderen, die grundlegend falsch gelaufen sind.

Und die Bedürfnisse sind Anerkennung, Wertschätzung, Nähe, Offenheit, Ehrlichkeit (von dir), S./Intimität.. was noch von ihm:dir?
Was war denn gut? Du schreibst im Titel Trauriges Ende - da wird es doch vieles geben, was euch hat Zusammenwachsen lassen.

29.01.2024 22:41 • x 1 #41


V
Hallo @40something,
erstmal fühl dich gedrückt, dass was du da durchmachen musst und ja auch schon lange Zeit musstest ist heftig ️
Ich persönlich habe nicht genug Lebenserfahrung als das ich irgendwie nachvollziehen könnte wie du dich fühlst oder dir gute Ratschläge bezüglich der Familiensituation geben kann. Aber ich kann dir sagen, das Gefühl rational ist es alles richtig so, aber es fühlt sich trotzdem falsch an kenne ich auch gut.
In meinem Fall hat ein einmaliger Seitensprung seinerseits für die Trennung gereicht. Ich habe erkannt das ich mich emotional zu abhängig gemacht habe und das die Trennung eine echte Chance für mich sein könnte, da ich wieder in meine Studienstadt gezogen bin und mich jetzt mehr auf mein eigenes Leben konzentriere. Ich habe mich vorallem in Hinsicht auf mein Studium oft unsicher gefühlt (und tu es auch immer noch) und habe mich daher oft bei ihm zurückgezogen und versteckt.
Was ich damit sagen will ist, dass es ganz normal ist das etwas richtig sein kann und sich trotzdem so falsch anfühlt.
Ich weiß das dieses Gefühl total hart ist und ich habe nach 3 Monaten auch noch täglich damit zu kämpfen, aber ich glaube es wird sich für dich sehr lohnen das trotzdem durchzuziehen.
Überlege dir doch einmal, wie du dir deine perfekte Beziehung vorstellen würdest. Am besten visualisierst du es dir in irgendeiner Form, schreibst es auf oder so. Überlege dabei nicht was du tolerieren würdest, sondern was du wirklich willst und womit du dich wohlfühlen würdest. Dann kannst du vielleicht auch dem noch gegenüberstellen, wie deine bisherige Beziehung war.
Wenn ich so lese was du schreibst, dann bekomme ich persönlich den Eindruck, dass du eine sehr liebenswerte, sympathische und empathische Person bist. Ich glaube es würden sich wirklich viele Männer da draußen glücklich schätzen dich an ihrer Seite zu haben und es wäre doch schade wenn du deine Zeit an einen Mann verschwendest, der dich offenbar nicht wertschätzen kann.

Du brauchst dir gar nichts vorwerfen, es gibt wirklich nicht viele Menschen die Bereit sind so ausdauernd und mühevoll an sich und Ihrer Beziehung zu arbeiten wie du es bist. Allerdings nützt es nichts wenn es eben nicht beide tun. Du kannst nicht seinen Anteil an Beziehungsarbeit übernehmen und wenn ich das alles so lese, dann bräuchte er wohl auch sehr dringend eine Therapie.
Du besitzt wirklich viele gute Eigenschaften um eine Beziehung zu führen, aber ich denke bei ihm sind sie wohl verschwendete Mühe.
Wenn ich deine Geschichte lese, dann habe ich sehr viel Respekt davor wie stark du bist und wie hart du bereit warst zu kämpfen. Fühl dich nicht klein weil du nicht früher Grenzen gezogen hast. Das was du geleistet hast hat wirklich viel Mut und Stärke erfordert, nur hast du damit in erster Linie versucht die Familie zu schützen und dich selbst dabei aufgeopfert.
Ich hoffe ich konnte zumindest ein bisschen helfen oder wenigstens Trost spenden ️

29.01.2024 22:57 • x 2 #42


LostFeelings
Zitat von 40something:
Komischerweise haben wir beide das Gefühl, jetzt mehr Zeit für uns zu haben.
Vorher war die Aufteilung nicht möglich. Mag sein, weil ich es nicht eingefordert habe.

Also ich weiß, dass ich gestern noch in eine gegenteilige Richtung schrieb, aber je genauer ich da hinschaue, desto mehr sehe ich, dass ihr diesen Ruckler gebraucht habt, um etwas zu verändern. Jetzt habt ihr sogar beide mehr Zeit - auch weil du besser Grenzen setzen kannst, UND er sich auch darauf einlassen MUSS.

Ist schon ein bisschen witzig, ich bin jedenfalls schwer überrascht und verdutzt von so vielen Veränderungen auf einmal...

29.01.2024 23:18 • #43


40something
Hey @LostFeelings , erstmal danke für deine ausführliche Antwort.

Zitat von LostFeelings:
heißt das, wenn es dauerhaft so wäre, dann wären seine S. ok? Also wenn ihr verschiedene S. Bedürfnisse habt und du mit seinem Mehrbedarf klar kommst, wenn die WERTSCHÄTZUNG und Anerkennung passen, dann ist die S. eigtl. nicht das trennende Element. Verstehe ich das richtig?

So denke ich aktuell. Kann sein, dass es eine Idealisierung von mir ist. Eine offene Beziehung braucht immer viel mehr Kommunikation, damit beide Seiten darin glücklich sind. Und das gab es bei uns nicht. Hauptsächlich, weil ich mich dagegen gesträubt habe, ehrlich gesagt. Für mich kann ich nur sagen, dass ich es anfangs versucht habe zu ignorieren, das hat nicht geklappt. Wie gesagt, wenn ich mich in der Beziehung gut gefühlt habe, dann konnte ich es ihm gönnen und habe auch den beruhigenden Effekt wahrgenommen, weil er einfach seine Anspannung loslassen konnte.
An diesem Punkt weiß ich nicht, mit wie viel S. ich leben könnte, ehrlich gesagt.

Zitat von LostFeelings:
Heißt das für ihn, dass er mit dir keine Beziehung mehr führen will:kann? Also diese Aussage kann in S. Hinsicht stimmen, nur ob er mit dieser Frau dann auch eine Beziehung führen kann ist die Frage. Denn evtl ist sie polygam oder funktioniert mit ihm einfach nicht in einer Beziehung und das passt ihm dann auch nicht.

Ja genau, mit mir will er aktuell keine Beziehung führen.
(allerdings mir dem Hintertürchen Wenn wir beide uns wiedergefunden haben, können wir uns vielleicht neu ineinander verlieben)

Zitat von LostFeelings:
an Kommunikation kann man arbeiten
Ausweiten abgesprochener Regeln ich kann mir vorstellen, dass ihr hier differenzierter hingucken könntet:

Hier liegt mein Anteil an der Beziehung, ich habe diese Gespräche oft abgeblockt und wir hatten einmal Regeln aufgestellt, die dann aber nicht wieder nachbesprochen und er hat sich seine Freiheit ausgeweitet. Viele Jahre habe ich das alles einfach ignoriert. Ich denke, dass ich damals, als es rauskam, das Ganze nicht wirklich verarbeitet habe. Zu dem Zeitpunkt, als ich ihn konfrontiert habe, wusste ich es schon sechs Monate und habe nix gesagt. Zum einen, weil ich wusste, er würde den Vertrauensbruch ins Handy schauen viel schlechter werten als sein Verhalten. Zum Anderen, weil ich beim Rausfinden gerade meine erste Fehlgeburt hinter mir hatte und sowieso neben mir stand. Die Konfrontation ging dann auch nur per Brief aus einer Kur, die ich nach der zweiten Fehlgeburt gemacht habe. Mit Unterstützung der Frauen und der Psychologen dort. Er war dann so geknickt, dass ich dachte, ich verzeihe ihm einfach. Und er hat aufgehört mit den Dates, was allerdings nicht lange angehalten hat. Und ich war so tief in meiner Fehlgeburts-Depression, dass ich das Thema verdrängt habe.
Oder kurz: mein empathisches Ich kann verstehen, warum er vieles mit sich ausgemacht hat und nicht mit mir. Weil ich einfach nicht in der Lage war, das zu besprechen.

Zitat von LostFeelings:
Ich finde so eine aufgeschlossene Frau wie dich wird er bestimmt nicht so leicht finden, wenn ihn denn auch die emotionale Komponente zwischen euch anspricht und behalten möchte. Und ich kann mir vorstellen, wenn ihr ehrlicher und offener miteinander reden und versuchen würdet euch zu verstehen in eurer Andersartigkeit, dann könntet ihr noch richtig wachsen. Du schreibst, dass du wenig Grenzen gesetzt hast früher und er wenig Kinderbetreuung übernahm. Das habe sich geändert und er macht mehr. Wenn er mal sein verletztes Ego (und du auch Deines) beiseite schiebt und mal auf euer Beziehungsleben schaut was ihr schon durch habt und ihr verändert habt in den letzten Monaten, glaubt ihr nicht, dass es da noch ein Miteinander gäbe?

Tja, hier liegt der Hase im Pfeffer: die emotionale Komponente ist weg. Da ist aktuell bei mir mehr Wut und Hass als alles andere, bei ihm gefühlt Gleichgültigkeit. Er sagt ja ganz offen, dass er sich emotional von mir distanziert hat, weil ich ihm zu anstrengend bin. Weil ich Gespräche nicht führen konnte. Und da hat er recht.
Für den Moment fühle ich auch eine immense Freiheit, da raus zu sein. Nicht mehr ständig irgendwelche Erwartungen erfüllen zu müssen.
Das ist etwas, das ich für mich für die Zukunft mitnehme. Egal mit wem werde ich alles dafür tun, nicht mehr über meine Grenzen trampeln zu lassen.

Zitat von LostFeelings:
Ich würde so ein Gespräch allerdings nur mit jemandem Dritten (Paartherapeuten) führen, weil ihr bestimmt eure Triggerpunkte drückt und dabei vergesst eure Bedürfnisse auszudrücken. Beziehungspflege habt ihr vermutlich auch nicht so viel betrieben in den letzten Jahren (gem. Zeit, bspw. jeden Abend sich gegenseitig sagen was man am anderen schätzt (10 verschiedene Sachen))

Nein, da war nicht viel. Nachdem wir fast drei Jahre das Haus saniert haben (immer einer am Haus und einer bei den Kindern) und uns quasi fast nie gesehen haben, sind wir Anfang 2020 eingezogen und wollten in Ruhe ankommen. Dann kam die Pandemie und wieder alles stressig und Ende 2020 bekam ich Corona und war mehr als ein Jahr krank und habe mich kognitiv von null wieder hochgekämpft. Daraus habe ich meinen nächsten Depressionsschub bekommen, was ja auch nicht gerade förderlich ist für ein gutes Miteinander. Da ungefähr hat er dicht gemacht, weil ich ihm zu anstrengend war mit meiner Negativität. Und ich hab fast ein Jahr allein rumgedümpelt, eh ich den Mut hatte, eine Therapie anzufangen. War wirklich wenig belastbar und keine eigenständige, ebenbürtige Partnerin. Die Therapie hat natürlich einiges mit mir gemacht.
Und unterm Strich ist seit 2017 jetzt das erste Mal irgendwie Ruhe im Leben. Sechs Jahre Dauerstress und Belastung auf der Beziehung und dann noch das S. obendrauf, das war dann wohl jetzt zu viel.

Zitat von LostFeelings:
Da oben eure Knackpunkte aufzudröseln und zu schauen wie ihr miteinander funktionieren könntet...bedeutet Arbeit und Investition und allem voran die Entscheidung das zu wollen. Wenn er mal sein Ego weglässt, würde er das denn wollen? Und du?

Keiner von uns will in die Beziehung zurück, wie sie war.
Aktuell sehe ich bei ihm auch wenig Entwicklung, so dass ich sage, es geht mir besser als vorher mit der Trennung. Einfach für mich, für meinen Selbstwert und die Tatsache, dass ich endlich mal den Mut finde, nach mir zu schauen und mich nicht nach den Erwartungen meines Mannes zu richten.
Für ihn kann ich nicht sprechen, sagen tut er, dass er es auch nicht will.

30.01.2024 09:51 • x 2 #44


40something
@Vivi01 Danke dir für deinen Beitrag.
Ich sehe schon ziemlich klar meine Anteile am Scheitern. Und ihre Gründe.
Danke fürs Mut machen, hat beim Lesen mein Herz berührt

Ich werde das jetzt alles erstmal durchziehen, ohne Hoffnung reinzulegen, dass es wieder wird.
Du hast recht, das kann alles eh nicht eine/r allein richten, da müssten schon beide arg was ändern. Und die Bereitschaft sehe ich bei ihm nicht.
Und es ist nicht mein Job, ihn da irgendwo auf den Weg zu bringen. Veränderung kann nur von einem selbst kommen.

30.01.2024 09:57 • x 2 #45


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