Liebe Alle,
vielleicht ein schwacher Trost: Wenn der Spuk* vorbei ist, geht es aufwärts. * Damit meine ich nicht das Verschwinden einer der wichtigsten Personen aus unseren Leben, sondern die Hölle der getragenen Verantwortung und das schlechte Gewissen, weil man denkt, man täte nicht genug und irgendwie am liebsten abhauen würde. (Letzteres war bei mir jedenfalls so.) Der fatale Gedanke: Hoffentlich geht es schnell.
Und diese Zwischen - Zeit danach, wenn das Undenkbare (Wort von Goethe) eingetreten ist. Eine Mischung aus Erleichterung und wieder diesem schlechten Gewissen und wenn der Gedanke sich einzeckt: Was, wenn du dran bist. Verschieben wir den mal auf übermorgen. Und überhaupt: Wie kannst du jetzt an dich denken? Du Egoistin.
Es folgen Formalkram, Erbstreitigkeiten und in meinem Fall eine Mutter - Hi @Amaible - die plötzlich nichts mehr auf die Reihe kriegt, obwohl sie vorher extrem tough war und so weiter und sofort.
Doch plötzlich ist der Gedanke oder das Wissen da: Du hast alles gemacht, was möglich war. Du hast dich gekümmert, du hast geregelt. Du hast genug getan.
Obwohl vieles Sch.eiße war, gab es auch gute Momente. Kompetente und nette Menschen, z.B.; bei der Krankenkasse, im Krankenhaus, im Pflegeheim, beim Bestattungsinstitut, Kolleg*innen auf der Arbeit usw. und usf.
Zum Ende der Predigt: In den meisten Fällen sind die Menschen, die an Demenz erkranken, reich an Jahren und das Vergessen des Jetzt und letztendlich auch von sich selbst, ist nicht die schlimmste Art, sich vom Acker zu machen.
Egoistisch gedacht.
Ich hoffe, dass ich niemandem mit diesem Sermon auf die Füsse getreten habe.
Viele Grüße
31.05.2025 22:33 •
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