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Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

Kampfschnake
Liebe Alle,

vielleicht ein schwacher Trost: Wenn der Spuk* vorbei ist, geht es aufwärts. * Damit meine ich nicht das Verschwinden einer der wichtigsten Personen aus unseren Leben, sondern die Hölle der getragenen Verantwortung und das schlechte Gewissen, weil man denkt, man täte nicht genug und irgendwie am liebsten abhauen würde. (Letzteres war bei mir jedenfalls so.) Der fatale Gedanke: Hoffentlich geht es schnell.

Und diese Zwischen - Zeit danach, wenn das Undenkbare (Wort von Goethe) eingetreten ist. Eine Mischung aus Erleichterung und wieder diesem schlechten Gewissen und wenn der Gedanke sich einzeckt: Was, wenn du dran bist. Verschieben wir den mal auf übermorgen. Und überhaupt: Wie kannst du jetzt an dich denken? Du Egoistin.

Es folgen Formalkram, Erbstreitigkeiten und in meinem Fall eine Mutter - Hi @Amaible - die plötzlich nichts mehr auf die Reihe kriegt, obwohl sie vorher extrem tough war und so weiter und sofort.

Doch plötzlich ist der Gedanke oder das Wissen da: Du hast alles gemacht, was möglich war. Du hast dich gekümmert, du hast geregelt. Du hast genug getan.

Obwohl vieles Sch.eiße war, gab es auch gute Momente. Kompetente und nette Menschen, z.B.; bei der Krankenkasse, im Krankenhaus, im Pflegeheim, beim Bestattungsinstitut, Kolleg*innen auf der Arbeit usw. und usf.


Zum Ende der Predigt: In den meisten Fällen sind die Menschen, die an Demenz erkranken, reich an Jahren und das Vergessen des Jetzt und letztendlich auch von sich selbst, ist nicht die schlimmste Art, sich vom Acker zu machen.

Egoistisch gedacht.

Ich hoffe, dass ich niemandem mit diesem Sermon auf die Füsse getreten habe.

Viele Grüße

31.05.2025 22:33 • x 4 #1351


N
@Kampfschnake

Das macht Mut. Vielen Dank!

Meine Mutter sagte beim letzten Besuch: Ich gehe jetzt alle besuchen und verabschiede mich. Letzte Woche war ich in meinem Heimatort und habe eine schöne Zeit mit meinen Schulfreunden erlebt. Wir haben getanzt und gesungen. Dann habe ich mich von ihnen verabschiedet und bin nach Hause gefahren. - Das zeigt mir, dass irgendeine Logik noch da ist und sie trotz ihrer Situation noch für sich sorgt. Eine Freundin sagt sie, schickt ihr zum Einschlafen immer Musik.

Ich frage mich allmählich, ob das Wegdämmern nicht einfach ein Teil ihres erfüllten Lebens ist. Aber da interpretiere ich bestimmt zuviel.

Mir hat gut getan die Beiträge von euch zu lesen und dass ich mit dem Gefühl des Versagens und nie genug zu tun nicht alleine bin.

01.06.2025 09:00 • x 2 #1352


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

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N
NT: diese Besuche macht sie natürlich nicht wirklich, sondern sie finden in ihrem Kopf und innerem Erleben statt.

01.06.2025 09:01 • x 2 #1353


SanDiego1997
Hallo miteinander
Heut mit kumpanie telefoniert. Muss am Samstag wieder zu seiner Mutter fahren (88)r ist jetzt schon wieder fix und fertig. Dieses Gekeife und Gewimmer von früh bis spät macht ihn kaputt. Dasselbe wie bei mir. Es ist ja die Mutter oder Vater. Jetzt sagt er selber, das es Zeit wird für seine Mutter, sonst liegt er flach. Das ist das, wenn man sich zum Skl Ben für bösartige Rentner macht. Gott sei Dank hab ich das hinter mit

Vor 14 Minuten • #1354