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Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

B
Zitat von Umbra_:
Er sagt etwas ähnliches wie du, nämlich, dass meine Mutter zum Teil selbst Schuld ist an ihrer Misere, weil sie es genauso will, wie sie es tut und nichts ändern will.

Hm, spannend. Ich würde nie Schuld und Misere in Zusammenhang mit deiner Mama bringen. Wie kommst du auf Misere? Deine Mama teilt das ziemlich harte Los unzähliger Menschen, Partnerin eines unheilbar, schwer erkrankten Menschen zu sein. Das ist hart. Brutal. Ich finde, sie macht für sich das beste draus. Sie hat sich nachdem er in stationäre Pflege kam eine ziemlich toughe Tagesstruktur aufgebaut, die sie ganz offensichtlich braucht, die für sie das Halteseil des Lebens ist. Sie lässt sich nicht hängen, hat ihren Sinn in der täglichen Unterstützung ihres Partners gefunden. Ich sehe da tatsächlich bei ihr weder Schuld noch Misere. Die entsteht in deinem Kopf, weil du dir Sorgen machst, die Mama in Watte packen möchtest, sie lieber betüddeln würdest, das sind aber alles deine Emotionen und Projektionen. Nicht ihre. Sie wäre vermutlich kreuzunglücklich mit dem von dir gewünschten Weg und würde den vielleicht auch schnell beenden. Ihr habt da wohl schon so ein paar innerfamiliäre Fallstricke, die euch das Leben nicht leichter machen.

Was sagt denn deine Therapeutin dazu, habt ihr euch das mal angeschaut?

03.07.2025 16:42 • x 3 #1411


Umbra_
Vielen Dank euch allen für eure Antworten und Meinungen. Ich werde das Ganze erst einmal sacken lassen.

03.07.2025 19:47 • x 2 #1412


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

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B
@Umbra_ Und wenn das gerade nichts für dich ist, weil es dich aktuell eher quält oder überfordert, schieb es erstmal weit weg. Was nicht hilft, kann weg! Pass auf dich auf

03.07.2025 19:54 • x 2 #1413


bifi07
@Umbra_
Oder auch ein schlechtes Gewissen, weil es die letzten Jahre nicht so gut lief. Vielleicht macht sie sich dafür verantwortlich und möchte es jetzt wieder gutmachen.
Aber egal aus welchem Grund, du wirst es ihr nicht ausreden können, bis sie es selbst einsieht.

05.07.2025 12:28 • x 1 #1414


Heavydreamy
Guten Morgen

Meine Nachbarin wird heute genau 80 Jahre alt.

Vor ca zwei Wochen bekam ich von ihrem Sohn den Hausschlüssel.

Er hat Hilfe gebraucht, weil er mit seiner Frau zur Augenklinik musste und ich war dann bei ihr solange.

Jetzt soll ich den Schlüssel behalten, falls Mal irgendwie wieder was wäre oder auch so, falls sie Mal den Hausschlüssel vergisst, ihre Demenz ist ja fortschreitend.

Ich finde das so schön und ich bin auch stolz darauf, dass meine Nachbarn mir so vertrauen und hoffe, dass ich noch lange für meine 80jährige Dame da sein darf.

Ich wollte einfach nur Mal wieder berichten

07.07.2025 05:38 • x 5 #1415


Jane_1
Und ich finde es so schön, dass du dich über das Vertrauen freust.
Ich fürchte viele Menschen hätten das nicht annehmen wollen.

07.07.2025 10:32 • x 2 #1416


QueenA
Ich hab lange einen Bogen um das Thema gemacht: jetzt gerade lief eine Folge meiner Serie “Law Order” (S2, E2), die das Thema auch in der Folge einbringen.
Die Tante meiner Mutter ist auch an Demenz erkrankt, eine sehr lustige und aktive sowie lebensbejahende Frau war sie. So kannte ich sie meine Kindheit und Jugend lang. Iwann hieß es, sie sei im Pflegeheim, weil ihre Kinder nicht mehr zurecht gekommen waren. Als wir sie in ihren letzten Tagen dort besuchten, sah man immer noch Züge dieser liebevollen Person und gleichzeitig wirkte sie so verloren, dass es mir im Herzen weh tat. Wie müssen sich da erst ihre Kinder gefühlt haben. Ein wenig später verstarb sie dort.
Zu meinen eigenen Sorgen: meine liebe Mama ist auch schon älter und vergisst stetig mehr, an manchen aktuell noch selteneren Momenten stellt sie mehrmals die selben Fragen zu Situationen, die wir bereits besprachen. Wir sprechen das offen an und sie sagt dann, dass sie ab und a was vergisst. Präventiv geht sie schon lange regelmäßig zum Sport, bewegt sich, isst mediterran und im Gleichgewicht, sie nimmt aktiv an der Gesellschaft teil. Wir sind alle für jeden Tag dankbar an dem es ihr gut geht und sie ein selbstständiges Leben führen kann. Sollte es iwann nicht mehr so gehen wären wir ihre Kinder da und schauen gemeinsam was ihr gut täte und was wir leisten können.
Ich wünsche euch allen alles Liebe!l und viel Kraft!

13.07.2025 10:51 • x 5 #1417


Wollie
Das tut mir sehr leid mit deiner Mutter, wir haben das Thema Demenz ja durchgestanden, meine Mutter 7 Jahre begleitet bis zu ihrem Tod im Frühjahr dieses Jahr. Es war furchtbar und entwürdigend, habe hier ja einige Beiträge dazu geschrieben. Würde dir empfehlen, die Entwicklung zu beobachten und ggf. in einer neurologischen Ambulanz einen Demenztest zu machen, um evtl. die Diagnose Demenz auszuschließen.

13.07.2025 11:27 • x 3 #1418


QueenA
@Wollie danke dir!
Sie hat eine andere neurologische Sache und ist gut eingestellt, die Medikamente tragen zwar dazu bei die Erkrankung in Schach zu halten und leider auch eben zu so Prozessen wie Vergesslichkeit. Sie hat einen Neurologen und wir sind da regelmäßig zur Kontrolle!

Mein herzliches Beileid @Wollie zu deinem / euren Verlust! Das ist eine Sache die ich mir nicht so ausmalen mag. Es war schon schlimm als mein Vater verstarb vor über 10 j.

13.07.2025 11:38 • x 2 #1419


Pippa
Zitat von Wollie:
einen Demenztest zu machen, um evtl. die Diagnose Demenz auszuschließen.

Wie stelle ich das an, wenn meine Mutter das nicht möchte?
Sie sagt immer, in ihrem Alter ist das normal.
Sie hatte bereits einen Termin beim Neurologen, weil ich ihr das nahelegte, und hat dann kurzfristig abgesagt.

13.07.2025 11:44 • x 3 #1420


Wollie
Wenn sie nicht möchte, ist das schwierig. Ich habe das damals als Arzttermin verkauft und gar nicht großartig erklärt.

13.07.2025 11:51 • x 3 #1421


Wollie
Das Problem ist, dass sie es oft nicht wahrhaben möchten und deshalb jede Diagnostik ablehnen. Da hilft nur dranbleiben und hartnäckig sein.

13.07.2025 11:53 • x 4 #1422


Pippa
Zitat von Wollie:
Ich habe das damals als Arzttermin verkauft und gar nicht großartig erklärt.

Das funktioniert bei ihr nicht. Sie macht ihre Arzttermine komplett selbst und fährt auch selbst hin.
Da kann ich nichts unterjubeln.

Zitat von Wollie:
dass sie es oft nicht wahrhaben möchten und deshalb jede Diagnostik ablehnen.

Genau das ist es. Wenn ich etwas anspreche, kommt als Argument: Werde so alt wie ich, dann ist das bei Dir auch so.

13.07.2025 12:09 • x 3 #1423


Wollie
Dann kann ich dir nur raten, dran zu bleiben und immer wieder versuchen. Leider kommt im Alter dann auch eine Dickköpfigkeit dazu, welche zusätzlich schwierig ist.

13.07.2025 12:11 • x 3 #1424


Malea-
Nabend ihr Lieben,

meine Mutter durfte heute ,
nach einer Woche Krankenhaus /Geriatrie ,auf eigenem Wunsch wieder nach Hause.
Sie hätte bis zum 23.7.
zur Mobilisierung dort bleiben können...


Diagnose/n:
Sekundäre Immobilität
und ADL-Defizit
bei zunehmenden kognitiven Defizit Frailty-Syndrom.

Ein Teil aus dem Entlassungsbericht :

Im Assessment zeigte sich eine Hilfsbedürftigkeit (Barthel-Index),
ein deutliches kognitives Defzit (MMSE)
sowie ein manifestes Frailtly-Syndrom nach Fried.
Das Ziel der geriatrischen Komplexbehandlung lag darin, der Pat. eine Rückkehr in die häusliche
Umgebung sowie eine Selbstversorgungsfähigkeit mit Unterstützung zu ermöglichen.
Bei den Pat. mit Fraily-Syndrom ist die Selbstversorgungsfähigkeit prognostisch abnehmend.

Das CCT zeigte Hinweise auf eine SAE. Eine prinzipiell therapierbare Demenz oder eine infektiöse
Ursache schloss eine Liquorpunktion aus,die Zellzahl war regelrecht,das Eiweiß erhöht.
Die Gesamtheit der Ergebnisse liegen zum Entlasszeitpunkt noch nicht vor und werden nach
vollständigem Eingang umgehend nachberichtet.

Die Insulingabe wurde angepasst ,
Vitamin B12 und Folsäuremangel behandelt.

Morgen sind wir zur Befundbesprechung
beim Hausarzt meiner Mutter.
Sie ist etwas erleichtert ...

14.07.2025 19:06 • x 2 #1425


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