4152

Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

P
Ach @Vicky76
Das ist wirklich eine heftige Situation.
Derjenige, der betroffen, also erkrankt ist, scheint sein Leben lang ein Bär gewesen zu sein. Er hat getan und gemacht und bestimmt.
Irgendwie scheint es gerade diesem Typ besonders schwer zu fallen, zu akzeptieren, daß ihre Kraft nachlässt und sie nicht nur schwach sondern auch abhängig werden.
Das ist für normale Menschen schon schwer zu verkraften. Für immer starke Menschen ist das so unglaublich unerträglich.

Von daher ist es sogar gut, wenn er weinen kann. Denn es stehen Änderungen an, ob er will oder nicht. Und das heißt Abschied vom alten Leben.

Da kann man nur ruhig und bestimmt weitermachen, daß er doch Hilfen annimmt - und beten.

12.08.2025 18:27 • x 2 #1501


Vicky76
Zitat von Perzet:
Und das heißt Abschied vom alten Leben.

Ein bisschen kann ich ihn verstehen.
Aber tatsächlich hat er ja auch in Deutschland gelebt und dort leben seine Kinder.
Aber tatsächlich, kann nicht die halbe Welt stillstehen, damit er sich seine Gänse und Hühner angucken kann.

12.08.2025 19:08 • #1502


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

x 3


E
Zitat von Vicky76:
HHeute, habe ich versucht mit ihm zu besprechen, wie es weitergehen könnte und habe ihm erklärt dass es ja allen nicht gut geht mit der Situation und auch seine Frau, besonders darunter leidet. Jetzt redet er nicht mehr mit mir und sitzt nur noch in der Ecke und weint

Bist du bei ihm, oder erzählt dir deine Mutter, dass er in der Ecke sitzt und weint?

12.08.2025 19:23 • x 2 #1503


Femira
Ach mann @Vicky76 das tut mir sehr leid. Wir.haben ja auch das Problem, dass meine Schwiegermutter ins Heim umziehen soll und partout nicht will. Sie wird auch immer wirrer und das macht ja auch einen Progress schwierig.
Gibt es denn einen Plan für ihn in D? Heimplätze sind so schwer zu bekommen, dazu noch wahnsinnig teuer. Müsste hier erst eine Pflegestufe angestrebt werden oder was stünde hier an?

12.08.2025 19:36 • x 2 #1504


Pippa
Zitat von Vicky76:
auch seine Frau, besonders darunter leidet. Jetzt redet er nicht mehr mit mir und sitzt nur noch in der Ecke und weint

Liebe Vicky,

ich bin berührt und fühle mit Dir .
Mein Vater hat 1x in meinem Beisein geweint. Es hat mir das Herz zerrissen.

Du schreibst, mit einer 24h Kraft würde es funktionieren.
Das würde ich in die Tat umsetzen.
Dazu noch ein paar Tiere abschaffen, aber ein paar lassen, damit Dein Vater etwas zu tun hat.
Damit wäre Deine Mutter doch ein wenig entlastet.

Wenn Dein Vater sich an die Hilfe gewöhnt hat und sie akzeptiert, ist es Deiner Mutter sicher möglich, nach DE zu reisen.
Solange würde ich als Tochter meine Eltern dort besuchen.

Soweit ich weiß, brauchen Demenzkranke einen immer gleichen Tagesablauf. Ich denke, ein Wohnort/ Landwechsel könnte fatal sein.

12.08.2025 19:42 • x 5 #1505


P
Das ist ja das schlimme,
Zitat von Vicky76:
kann ich ihn verstehen

Ich auch. Und dieses Verständnis kann einen zu Höchstleistungen beflügeln, weil Kind es den Eltern doch so recht wie machen möchte.
Und genau dieses Verständnis kann auch behindern und blocken, nämlich notwendige Schritte zur rechten Zeit.
Zum Beispiel
Zitat von Pippa:
Soweit ich weiß, brauchen Demenzkranke einen immer gleichen Tagesablauf. Ich denke, ein Wohnort/ Landwechsel könnte fatal sein.

bedeutet, daß man zeitig Änderungen starten sollte, damit sie sich in so normalem Zustand wie noch möglich daran gewöhnen können.
Je weiter sie in der Demenz sind, desto schwerer werden Änderungen akzeptiert. Und wenn sie ganz tief drin sind, sind die Angehörigen wohl schon kaputt.

Diese Krankheit, wie so manche andere, erfordert echt n Drahtseilakt ohne doppelten Boden.
Ich umarme Dich!

12.08.2025 20:26 • x 5 #1506


Vicky76
Zitat von Ella:
Bist du bei ihm, oder erzählt dir deine Mutter, dass er in der Ecke sitzt und weint?

Ich bin im Moment, bei meinen Eltern, in Griechenland.
Dabei ist mir aufgefallen, dass meine Mutter, vollkommen am Limit ist.
Sie hat hier kaum Hilfe und ich merke, dass ihr alles über den Kopf wächst.
Ich habe auch nochmal mit ihr gesprochen.
Sie will unbedingt zurück nach Deutschland und meinen Vater, nicht alleine hier lassen.
Zitat von Femira:
Gibt es denn einen Plan für ihn in D?

In Deutschland, hat sie deutlich mehr Hilfe.
Meine Geschwister wohnen gleich um die Ecke.
Es gibt überall Ärzte, die meinen Vater gut kennen und Krankenhäuser sind auch in der Nähe.
Hier ist die nächste Stadt 20 km entfernt.
Meine Mutter spricht schlecht griechisch und kann nur mäßig mit den Ärzten kommunizieren.
Es gibt nur ein Notfallkrankenhaus. Für Operationen, muss man nach Athen reisen.
Ich habe hier auch noch nie einen Rettungswagen gesehen.
Da muss man selbst hinfahren, glaube ich.
Zitat von Pippa:
Soweit ich weiß, brauchen Demenzkranke einen immer gleichen Tagesablauf. Ich denke, ein Wohnort/ Landwechsel könnte fatal sein.

Das haben wir auch überlegt.
Aber tätsächlich wäre es für meine Mutter fatal, wenn sie hier bleibt.
Und sie ist seine engste Vertrauensperson
Zitat von Perzet:
Ich umarme Dich!

12.08.2025 21:30 • x 7 #1507


bifi07
Zitat von Vicky76:
Er meint, die Frau muss dem Mann folgen und ihm auch im Alter pflegen. Er versteht überhaupt nicht, warum es meiner Mutter nicht gefällt, auf dem ...

Es ist sicher sehr schwierig, wenn die eigenen Kräfte schwinden. Ein Leben lang gearbeitet und jetzt das! Es braucht seine Zeit, bis dein Papa das realisiert hat und auch für sich annehmen kann (hoffe ich jedenfalls sehr für dich und deine Mutter ).

12.08.2025 22:20 • x 4 #1508


T
Hallo,

bei meinen Vater jetzt 77 wurde auch vor einigen Jahren Demenz diagnostiziert.
Mittlerweile hat er Pflegstufe 4 und wird täglich Mo-Fr zur Tagespflege gefahren.

Meine Mutter kümmert sich soweit um ihn. Sie selber ist aber auch Herzkrank und muss am Knie operiert werden und hat letzte Woche erfahren, dass sie fortschreitenden Grauer Star hat. Übernächste Woche kommt die erste OP am Auge und Ende September das zweite Auge. Hab erst mal Urlaub genommen um hoch zu fahren.
Für meine Mutter ist es nicht einfach. Ihr graut es immer schon, wenn er wieder nach Hause kommt.
Er war vor ca. 3 Monaten schon im Pflegeheim und ist da aber abgebückelt. Sprich er musste wieder nach Hause.
Nach dem jetzigen Stand haben wir aber bald wieder einen neue Pflegeplatz wo er dann auch langfristig bleiben kann.

Mein Vater ist vom Wesen ein sehr ruhiger Mann....alter Seefahrer
Mich erkennt er noch, wenn ich einmal im Monat hoch fahre. Meine beiden anderen Geschwister bekommt er auch noch hin (dort besteht aber kein Kontakt mehr) Enkel ist schon schwierig. Nachbarn und seinen eigenen Bruder nicht mehr.
Wo kein regelmäßiger Kontak besteht ist alles weg.
Letzte Woche ist er auch das erste Mal handgreiflich gegenüber meine Ma geworden und hat sie geschubst.
Das hätte echt übel ausgehen können.

Unser Nachbar arbeitet im Pflegebereich. Und wenn der nicht wäre, wären wir echt aufgeschmissen.
Diese ganzen Behördenwahnsinn ist der blanke Horrer. Wir wären echt aufgeschmissen gewesen.

Ích habe zumindest gemerkt, das man immer ruhig mit ihm reden muss, und erfindungsreich sein sollte, wenn er mal wieder nicht duschen will, weil er meint das er schon geduscht hat.
Oder er hat Süßigkeiten weg ohne Ende. Hat er früher nie getan. Meine Ma muss vieles verstecken oder abschließen,
da er alles weg isst. Alles nicht einfach

13.08.2025 12:49 • x 8 #1509


Femira
Zitat von Vicky76:
In Deutschland, hat sie deutlich mehr Hilfe.

Das verstehe ich. Können denn beide irgendwo wohnen? Ist es möglich, mit den beiden zurück zu.fliegen?

13.08.2025 12:59 • x 1 #1510


N
Meine Mutter ist von der Geschlossenen heute in ein wirklich schönes Pflegeheim umgezogen. Die Pfleger sind sooo nett und zugewandt. In ihrem Zimmer war ein Willkommensblumenstrauß vom Heim. Wir haben noch lange zusammengesessen. Auch, wenn sie stark kognitiv beeinträchtigt ist, sie ist ruhig und freundlich. Nach den Aggressionsschüben zu Jahresanfang bin ich so erleichtert. Es fühlt sich wie ein neuer Anfang an.

13.08.2025 14:49 • x 9 #1511


Vicky76
Zitat von Femira:
Das verstehe ich. Können denn beide irgendwo wohnen? Ist es möglich, mit den beiden zurück zu.fliegen?

Meine Eltern haben eine Wohnung in Deutschland.
Das Problem ist, daß mein Vater, in kein Flugzeug einsteigt.
Ich könnte auch nicht zusammen fliegen, weil mein Flug ausgebucht ist.

13.08.2025 15:19 • x 3 #1512


Femira
Zitat von Vicky76:
Das Problem ist, daß mein Vater, in kein Flugzeug einsteigt.

Hm...ja, das ist ein Problem.
Also falls er eh Beruhigungsmittel bekommt, könnte man das einmalig höher dosieren und dann aber dafür. Du könntest deinen Flug umbuchen, wenn deine Mama Unterstützung braucht. Du müsstest ja dann nochmal zurück und dich um die Tiere kümmern. Keine Ahnung, ob das eine Möglichkeit ist.

Mein Partner hat sich letztes Jahr beraten lassen. Das ist kostenlos.
https://www.berlin.de/sen/pflege/pflege...etzpunkte/

Das ist nun für Berlin, ich weiß nicht, aus welcher Ecke du kommst, aber vielleicht gibt dir das eine Orientierung, um die korrekten Worte bei Google oder so einzugeben. Die haben auch Argumente für Demenzerkrankte. Ein Kampf wird es wahrscheinlich trotzdem.

13.08.2025 15:41 • x 2 #1513


B
@Vicky76 Ist dein Papa Grieche, die Mama Deutsche? Wie lange haben sie in Deutschland gelebt, versteht und spricht dein Papa deutsch? Ach Mensch, was ein Höllenritt, in der Konstellation gehts entweder der Mama oder dem Papa nicht gut. Wie geht es dir, wie stehst du das durch?

13.08.2025 15:52 • x 3 #1514


E
Ich finde es ganz schwierig, wenn man das Gefühl hat, einen Elternteil beschützen zu müssen vor dem anderen. Wirklich. Den Schuh würde ich mir nicht anziehen wollen.... Gibt deine Mutter zu, dass die total überfordert ist? Auch ihm gegenüber? Das halte ich für wichtig......

Wenn ich um Hilfe gebeten werde, tue ich alles, was ich tun kann. Ansonsten stelle ich aber den freien Willen jedes einzelnen als hohes Gut. Solange man es sich leisten kann, auf einer bestimmten Weise zu leben, soll man es dürfen. Aber nicht auf dem Rücken eines anderen.

13.08.2025 16:49 • x 3 #1515


A


x 4