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Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

Winza
@Fenjal

Zitat von Fenjal:
Oma war nicht dement.

Ah ja...
Hier geht's aber um Demenz.

Zitat von Fenjal:
Lass mal, ich weiß schon was Demenz ist, das kannst du mir glauben.

Ach so....

Zitat von Fenjal:
Ich verabschiede mich aus dem Thread, wünsche alles Gute.

Ja danke fürs gehen.

28.08.2025 18:29 • x 3 #1561


QueenA
Hallo!
Ich lese immer wieder mit. Schreibe nicht viel, weil ich derzeit noch überlege was so sein könnte. Meine liebe Mama ist Ü70 und immer fit und stark durch ihr Leben gegangen, tat sie auch irgendwann nach dem Tod meines Vaters, vllt. auch mehr uns zuliebe. Jedenfalls ist meine Mama Epileptikern, mittlerweile gut eingestellt.
Ihr behandelnder Arzt sagt, dass es aufgrund der Stürze der Vergangenheit und die langjährige Einnahme des Medikaments dazu führen, dass Vergesslichkeit eintritt
Derzeit fällt mir auf, dass sie mir Geschehnisse zweimal erzählt oder wenn sie zu einem ihrer Ärzte muss mich nach dem Weg fragt oder vorher dahin möchte um Sicherheit zu bekommen.
Jedenfalls mache ich mir Gedanken. Auch, ob ich irgendwas besorgen kann, tun kann um den Prozess zu verlangsamen.
vllt. Wisst ihr hier etwas dazu? Danke!

28.08.2025 19:11 • x 6 #1562


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

x 3


Winza
@QueenA

https://www.pflege.de/krankheiten/demenz/test/

Eventuell ein MRT vom Gehirn, um zu sehen ob sich etwas verändert hat.
Wenn es sich bestätigen sollte (gibt auch normale altersbedingte Vergesslichkeit) kenne ich momentan 2 Medikamente:

https://www.gesundheitsinformation.de/w...emmer.html

Hat sie einen pflegegrad oder könnte man einen beantragen?

Demenz und Altersdepression sind sich in Teilen recht ähnlich, hat sie ausreichend Kontakte?

28.08.2025 19:18 • x 4 #1563


N
@QueenA

Ich oute mich in diesem Thread jetzt mal , denn hier haben viele offen geschrieben. Ich bin seit Jahrzehnten als Kommunikationstrainerin tätig und deshalb ist Lernen in verschiedenen Altersstufen auch eines meiner Themen.

Mit dem Alter wird unser Gehirn selektiver. Was Kinder uneingeschränkt aufnehmen, wird ab dem 11./ 12. Lebensjahr mit Regeln unterlegt. Das schafft Muster, aber auch Filter. Unser Gehirn stellt mit zunehmendem Alter fest, dass viele Informationen unnötig aufgespeichert sind. Und es weiß, dass der Speicherplatz nicht unendlich ist. Deshalb glauben wir, dass wir im Alter schwerer lernen. Tatsächlich müssen wir unser Gehirn mehr von der Nützlichkeit der neuen Information überzeugen. Manchmal mit bis zu 80 Wiedrrholungen..oh je.

Deshalb scheinen sich alte Leute oft bockig anzustellen. Das stimmt aber nicht. Vergesslichkeit muss man auch genauer beobachten. Vergisst jemand immer etwas Bestimmtes? Sind es jedesmal andere Dinge? Sind es sehr gut bekannte Dinge? Oder neuere?

Man kann sich das Gehirn als Glas vorstellen, in das man Murmeln füllt. Wenn das Glass voll ist und man versucht weiterzufüllen, fallen ausschließlich die neuesten Murmekn runter. Nie die, die man als ersten eingefüllt hat.

Wenn jemand als vergesslich wirkt, kann es sein, dass derjenige einfach kein Interesse an der Info hat - auch wenn wir sie als wichtig erachten. Es kann auch sein, dass es nicht genug Wiederholungen zum Speichern gegeben hat. Ich würde Demenz deshalb immer oer Test abklären lassen

28.08.2025 19:35 • x 8 #1564


QueenA
@Winza danke Dir!
Sie ist sozial im Gym gut angebunden, hat ihren alten Freundeskreis, wo man sich im Grunde regelmäßig trifft (hat in den Sommerferien nachgelassen, weil viele weg waren, krank od. sonstiges). Da war sie schon ein wenig für sich. Allerdings auch mit ihren Schwestern einiges unternommen und/oder mit uns, ihren Kindern, Enkelkindern.
Telefonieren täglich, einfach auch damit sie weiß, wir sind da und sie wird geliebt.

Pflegegrad hat sie nicht, noch zu fit.
Vllt.hier nochmal mit ihrem Neurologen sprechen. Die letzten Male wiegelte er ab, weil er meinte ihr Allgemeinzustand sei gut.
Das mit der Depression, da denke ich auch drüber nach, sie fühlt sich natürlich einsam ohne ihren Partner mit dem sie ihr Leben lang zusammen war.

28.08.2025 19:39 • x 3 #1565


QueenA
@nalea herzlichen Dank! Auch wertvolle Infos für mich.

28.08.2025 19:41 • x 1 #1566


Vicky76
@QueenA
Ich glaube, viele Menschen , in dem Alter deiner Mutter, verändern sich, im Alter.
Daß sie Dinge, 2x erzählen und unsicher, bei den Wegen sind, besonders, wenn sie sturzgefährdet sind, finde ich normal.
Kein Gehirn , bleibt ewig jung.
Es gibt ein Medikament , das ein Fortschreiten von Demenz verlangsamt.
Manche alte Menschen, bekommen Rivastigminpflaster .
Auf unserer Station, bekommt es keiner.
Ich weiß nicht warum.
Vielleicht hat deine Mutter Lust, zum Gehirntraining, zu gehen.
Ich bin aber der Meinung, solange sich jemand selbst versorgen kann und soziale Kontakte hat, sollte man ihn, in Ruhe lassen.
Mir ist aufgefallen, dass eine Demenz langsamer fortschreitet, wenn man seinem Alltag, wie gewohnt durchführt.
Ich bin zum Beispiel 98% davon überzeugt, daß mein Papa nur so fit ist, weil er , bei 40Grad im Schatten, seinen Acker zerhackt und im Regen, alles , mit dem Schlauch gießt.
Er kümmert sich, um seine Gänse und Hühner, als wären es seine Kinder.
Es bricht mir eigentlich das Herz, wenn ich daran denke, daß er, bald in Deutschland, in einer 2 Zimmerwohnung sitzt.
Aber er kommt alleine , einfach nicht zurecht und meine Mutter, die für ihn da ist und ihn pflegt, ist selbst fast 80 und ist sehr unsicher, in der Fremde

28.08.2025 20:05 • x 7 #1567


QueenA
@Vicky76 ich kann Dich sehr gut verstehen.
Für Deinen Vater - Deine Eltern alles Liebe!

Mir bricht der Gedanke auch das Herz, wenn sie mal nicht alleine leben könnte, reisen, sich treffen mit wem sie möchte und ihr Brot selber backen. Vorallem, weil meine Mama der Fels in der Brandung ist. Immer fürsorglich, immer liebevoll, immer denkt sie an uns alle, immer lustig und mag gute Gesellschaft und Tanzen. Neben alldem ist sie sehr gläubig und sagt immer, dass sie keine Angst habe vor dem was noch kommt. Ihre Redewendungen haben sich ein wenig verändert. Es geht in die Richtung uns zu empowern auch ohne sie zurecht zu kommen (symbolisch). Morgen geht mein Teenie 2 nach der Schule sie besuchen und ich auch iwann, die Telefonate gestern und heute waren sehr ruhig von ihrer Seite aus und sehr müde klang sie. Werde morgen mal sehen.
Ich möchte auch nicht übertreiben und sie bedrücken mit meiner Sorge, die mal mehr da ist, wenn sie nicht so ist wie sonst.

Ich werde morgen mich um einen Termin beim Neurologen bemühen und das mit dem MRT Wunsch ansprechen.

Danke nochmal!

28.08.2025 20:24 • x 3 #1568


N
Alleinstehende Menschen sind auch oft im Selbstgespräch. Da kann die gleiche Geschichte 10 mal am Tag durchgespielt werden. Das führt zu einer anderen Wahrnehmung der Wirklichkeit. Oft sind die Geschichten emotional besetzt:eine nette Geste der Nachbarin, eine Anekdote aus der Jugend aber auch Konflikte. Durch diese Entfernung im Selbstgespräch wirkt es für manche alten Menschen einfach normal die Sache auch laut mehrfach zu erzählen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mich bei den negativen Geschichten meiner Mutter ausklinken musste, um nicht selbst negativ zu werden oder ungeduldig. Ich sage dann, dass ich noch etwas tun möchte und ob sie mir hilft. Das klappt ganz gut - noch.

Hinter den Wiederholungen kann auch noch etwas anderes stecken. Wenn man an Kinder denkt, erinnert man, dass sie bis zu einem bestimmten Alter ein Wort für verschiedene Dinge hatten oder etwas falsch benannten. Auch Gefühle können noch nicht benannt werden. Deshalb kann eine absurd klingende Geschichte von Kindern völligen Sinn ergeben, wenn man versucht zu verstehen, was gemeint ist. Bei alten Menschen auch. Meine Mutter sagte z.B.mal, dass sie zum König gegangen sei, um einen Pass zu holen. Aus dem Kontext wurde klar, dass sie das Ordnungsamt meinte und einen neuen Perso. Meine Mutrer hat auch keinen Zugriff mehr auf Wörter für Gefühle. Wir haben festgestellt, dass sie stattdessen sagt: Ich bin in + Ortsname. Ich kenne ihre Lebensgeschichte und weiß was sie mit diesen Orten verbindet. So haben wir weiterhin einen Eindruck wie es ihr geht.

Mein Rat wäre intensiv zuzuhören, zuaammenzupuzzeln was xy bedeuten kann und ob es ein Muster gibt.

28.08.2025 20:40 • x 6 #1569


bifi07
Hallo zusammen!
Nachdem ich im März schon geschrieben habe, dass meine Mutter seit ihrer letzten Corona-Infektion angeschlagen ist, musste sie noch mehrmals ins Krankenhaus. 4x wegen starken Blutdruckschwankungen und einmal wegen Lungenentzündung.
Man merkt, dass es ihr jedes Mal schwerer fällt wieder zu Kräften zu kommen. Sie ist auch öfter etwas durcheinander, was mit ihrem Natriummangel zusammen hängen soll. Ich hoffe, dass sich der Wert bald wieder einspielt!

Euch allen eine gute Nacht

03.09.2025 21:36 • x 7 #1570


HeavyDreamy
Gegen 18 Uhr klingelte es. Meine Nachbarin fand ihren Schlüssel wieder nicht. Hab ja Ersatzschlüssel von ihrem Sohn bekommen.
Sie war ziemlich verwirrt. Ich bin dann bei ihr geblieben. Als ihr Sohn kam, hat er sie total zusammengeschissen (hat leider keine Nerven mehr für alles).

Meine Nachbarin fing an zu weinen, die kleine, gebrechliche Frau. Oh Gott tut sie mir Leid
Mir tut das weh, zu sehen, wie sie geistig nicht mehr fit wird und ja, habe irgendwie auch Verständnis für den Sohn.
Sie ist traurig, weil sie selber merkt, dass es nicht mehr wirklich klappt, sie möchte nicht ins Altersheim. Ihr Bruder ist auch dort.


Man ist hilflos, als Baby und Kind und hilflos, wenn man alt wird und/oder auch krank wird.

06.09.2025 20:24 • x 2 #1571


N
@Heavydreamy

Hat der Sohn sich schon um externe Hilfe bemüht?

06.09.2025 22:02 • x 1 #1572


HeavyDreamy
Zitat von nalea:
Hat der Sohn sich schon um externe Hilfe bemüht?

Eine Haushaltshilfe ist da. Mich beschäftigt es immer noch. Er meinte vorhin, dass ein Heimplatz auch dauert, halbes Jahr mindestens. Ich hab dann nur gesagt, dass ich, so gut ich kann, da bin, wenn es nötig ist.

Mich aufzwingen will ich nicht. Es ist schliesslich auch nur meine Nachbarin, aber er weiss, dass ich sie sehr mag.
Und sie mag mich auch. Sie meinte heute, sie wäre so froh, dass ich da bin.

Ihr Sohn ist mit ihr fast jeden Tag irgendwie unterwegs. Jetzt war sie halt 3 Stunden alleine und es passierte wieder mit dem Schlüssel. Keine Ahnung, wie lange das so noch wirklich geht.

06.09.2025 22:11 • #1573


N
@Heavydreamy

Das ist bestimmt auch für dich schwierig zu erleben. Du kennst sie bestimmt noch aus guten Zeiten, oder? Ob es auf Grund eines Pflegegrads noch weitere Hilfsmöglichkeiten gibt?

06.09.2025 22:16 • x 1 #1574


HeavyDreamy
Zitat von nalea:
Das ist bestimmt auch für dich schwierig zu erleben. Du kennst sie bestimmt noch aus guten Zeiten, oder? Ob es auf Grund eines Pflegegrads noch weitere Hilfsmöglichkeiten gibt?

ja, kenne sie genau 13 Jahre jetzt und als ich einzog, war ihr Mann noch am Leben, beide fit ohne Ende.
Ihr Mann starb vor 5 Jahren. Seither klingelte sie öfters bei mir und wir kamen uns dann immer mehr näher.

Sie kann bisher immer noch selbständig essen, körperlich keine grösseren Einschränkungen.

06.09.2025 22:20 • x 2 #1575


A


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