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Trennen oder nicht - altes Thema, neue Verwirrung

Cole_81
Hallo!
Ja, ihr da draußen, die das lesen. Danke, dass ihr meinen Betreff so interessant fandet, um ihn zu öffnen.
Kurz zu mir: Ich 36, beruflich unglücklich, jedoch erfolgreich, sportlich und extrovertiert. Seit neun Jahren in einer Beziehung, das 2. Mal verheiratet und auf eigenen Wunsch kinderlos.
Ergo: Völlig x-billig.
Ich bin seit über sechs Jahren verheiratet und will es immer öfters nicht mehr sein.
Warum trenne ich mich nicht? Weil ich nicht weiß, was ich will. Häh? Das muss man nicht verstehen, das kann man nur fühlen.
Wobei ich glaube, dass kann der eine oder andere nachvollziehen.
Er: Super intelligent, sehr belesen, man kann sich toll mit ihm unterhalten, beruflich erfolgreich, gutaussehend, findet mich supersexy, treibt genauso gern Sport wie ich, hat die selben Lebensziele wie ich.
. und trotzdem nervt er mich ständig. Er kann mich mit seiner Art so wütend machen, dass ich ihn am liebsten ins Gesicht schlagen möchte. Nein, das habe und werde ich auch nicht machen. Ich bin gemein, unfair, beleidigend. Auch nicht besser.
Er hält an der Beziehung eisern fest. Zweimal wollte ich mich trennen, habe es angesprochen und er gab nicht auf. Ich habe ihn betrogen, gebeichtet und er gab nicht auf.
Mittlerweile besuchen wir eine Paartherapie, aber glücklicher werde ich nicht.
Wir haben uns eine neue, größere, schönere Wohnung gesucht, aber wohler fühle ich mich nicht.
Trenn dich, sagt der Kopf. Bleibe, so gut und finanziell abgesichert wirst du nie wieder sein, sagt der Verstand. Du magst ihn doch, sagt das Herz. Nicht schon wieder aufgeben, sagt das schlechte Gewissen. Angst vorm allein sein, sagt die Psyche. Was sagen die anderen, sagt der Scham.
Aahhhhh. ich weiß nicht, was ich will.

Vor einigen Jahren habe ich sehr unter einer Depression gelitten und derzeit stehe ich kurz vor knapp. Meine Arbeit überfordert mich derzeit, aber ich komme nicht aus dem Teufelskreis raus. ein anderes Thema, andere Baustelle
Er hat mir geholfen, war stets bei mir und hat nie aufgeben. Ich bin ihm dankbar.
Er will mich auch heute unterstützen. manchmal ganz toll. oftmals sehr anstrengend.

Mittlerweile leben wir nebeneinander her. Ich mach meine Sachen, er seine. Die neue Wohnung ist unser gemeinsames Projekt. gemeinsam einrichten, aber auch damit sind wir bald durch. Was kommt dann?

Ich weiß es nicht. Trennen? Mir fehlt der Mut. Bleiben? Vielleicht. Wenn ich mich weiter so verhalte. so böse und gemein, dann wird er sich bald trennen. Vielleicht warte ich nur noch darauf.

Danke , wenn ihr das bis hierhin gelesen habt. Über ein paar Worte, Tipps oder Grüße würde ich mich sehr freuen.

Beste Grüße N.

19.03.2018 21:15 • #1


hahawi
Das klingt erstmal nicht so. als solltest Du Goldene Hochzeit mit ihm feiern.
Nur ein paar Fragen zum Verstehen:
Du betonst belesen. Fühlst Du Dich ungebildeter? Lässt er Dich einen vermeintlichen Bildungsvorsprung spüren?
Interessiert er sich für Dich und wie es Dir im Job geht? Erzählst Du es ihm?
Was genau ist seine Art die Dich auf die Palme bringt?

19.03.2018 21:25 • #2


A


Trennen oder nicht - altes Thema, neue Verwirrung

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Gorch_Fock
Hey liebe N, willkommen hier. Du könntest meine Ex-Frau sein. War genau die gleiche Geschichte. Erfolgreich, sportlich, nach Außen der schöne Schein. Aber von Innen? Ich hab es nur in Ansätzen nachher gesehen, aber das war glaub ich mehr grau in grau und viele Tränen wenn sie allein war. Kommt Dir das bekannt vor?
Auch meine Ex-Frau ist nachher mit vollem Wissen in eine Affaire gegangen. Aus heutiger Sicht wahrscheinlich um mich zu dem Schritt zu bringen die Beziehung zu beenden. Aber wie Dein Mann hab ich auch versucht zu kämpfen.
Ach ja, zum Thema Kinderwunsch. Sicher, dass Du das nicht möchtest? Bin ich mir gar nicht sicher.
Vielleicht nicht mit Deinem Mann. Weil er nicht zu Dir passt. Aber tief in Dir, mit einem anderen Mann könnte sich das ändern. Nur zeitlich wird es jetzt schon langsam eng. Und ich glaube das ist auch der Antrieb, der Dich hergeführt hat.
Denn wenn ich eins gelernt habe: Geld, Ansehen, Status-Symbole - sind für die innere Zufriedenheit absolut unerheblich. Ich hatte mit meiner Ex-Frau auch all diese Annehmlichkeiten. Und? Hat mit dem was eine gute Beziehung (Vertrauen, Loyalität, für einander einstehen auch in schlechten Zeiten) ausmacht alles nicht zu tun.
Und Deine tolle Arbeit. Ganz super. Viele Frauen in Deinem Alter steigen jetzt aus dem Beruf aus - weil sie Kinder kriegen. Und sind dankbar dafür. Und? Bricht dann Deine tolle super dupa Firma zusammen? Nein. Weil wir alle oft nur Rädchen im Getriebe sind. Bei Euch Frauen oft auch so dazu gekommen, dass ihr von Kindheit an auf Leistung getrimmt wurdet und nur geliebt wurdet, wenn ihr Leistung bringt. Kommt Dir das bekannt vor?
Was ich Dir sagen will, liebe Cole? Nimm Dein Leben in die Hand. Analysiere ehrlich. Und zieht dann einen sauberen Schlusstrich ohne Affairen, Lügen und verbrannter Erde (und das geht sehr schnell). Ich war auch zweimal verheiratet. Eine gute Scheidungsfolgenvereinbarung ausarbeiten und für ca. 3000 Euro seid ihr in einem Jahr mit einem Anwalt geschieden. Alles kein Hexenwerk. Und dann startest Du mal durch, mit einer kleinen netten Wohnung und einem neuen Leben. Klingt gut, oder?

19.03.2018 21:31 • x 4 #3


Cole_81
@hahawi
Du hast mit den Fragen den Nagel auf den Kopf getroffen
Tatsächlich ist er nicht intelligenter als ich und trotzdem sehe ich ihn immer als Konkurrent. Ihm laufen die großen Firmen hinterher und er kann sich die Arbeitgeber aussuchen und ich bin eine total überarbeitete Teamleitung, die mittlerweile innerlich gekündigt hat, aber noch keine neue Stelle gefunden hat.
Sein Interesse daran weicht nun mehr dem genervt sein. Klar, wer wäre nicht genervt, wenn die Frau nur noch über die Arbeit motzt.
Oft bereue ich es sogar, dass ich ihm etwas erzählt habe. Er neigt dazu, sich übertrieben sorgen zu machen. Dann will er mir helfen und kann es nicht.
Er gibt mir das Gefühl, dass wenn ich gehalten werden möchte, ich ihn erst einmal halten muss.
Was nervt mich an ihm? Er macht Witze auf meine kosten und findet sich übermäßig witzig, fuchtelt mit den Armen rum, wenn er was will, wiederholt ständig das selbe, wenn ich nicht reagiere oder das mache was er will, reagiert übermäßig panisch (Katze pinkelt/ kotzt aufs Parkett)...ach da fällt mir einiges ein.
Als ich ihm gesagt habe, dass ich ihn mehrfach betrogen habe, hat er kurz geweint und es seit dem ignoriert. Es ist wie vorher. Als wenn ich nie was gesagt habe. Probleme werden weggeschwiegen.

19.03.2018 21:45 • x 1 #4


Cole_81
@Gorch_Fock
Ja, in Teilen erkenne ich mich wieder.
Kinder? Ich habe lange mit kleinen Kindern gearbeitet...ich bin mir sehr sicher, dass ich sie mag und besonders toll sind die, die man wieder abgeben kann

Zur Arbeit: Ich bin auf dem Weg mich neu zu orientieren. Natürlich bin in ersetzbar.

Es könnte alles so einfach sein, wenn es nicht so kompliziert wäre

19.03.2018 21:54 • #5


Gorch_Fock
Da geb ich Dir Recht Cole. Du musst halt für Dich festlegen, wie Du authentisch leben möchtest.
Wie läuft es denn im Bett bei Euch? Darf ich raten? Seit 2 Monaten gar nichts mehr.. oder wenn kommt er und bettelt rum? Und wird mit jeder Aktion noch unattraktiver für Dich? Daher auch die Affaire, richtig?

19.03.2018 22:09 • #6


hahawi
Liebe Cole.
Das ist gar nicht gut. Er will mit Deiner Realität, Eurer Realität nicht konfrontiert werden. Nicht einmal mit der Katze.
Er lebt in einer eigenen Scheinrealität und kann nicht damit umgehen, wenn es da Störungen gibt. Deine Jobsituation, Dein Betrug (ich würde es in der Situation sanfter beschreiben, eher als unfeiner Ausbruch)
Im übertragegenen Sinn bräuchte er eine Keule echtes Leben über den Kopf gezogen.

19.03.2018 22:16 • #7


Vegetari
Orientierst Du Dich eher nach äußeren Werten als nach inneren? Kann das sein?

Ich nehme an das Beste wäre für Dich :
Zur Ruhe kommen ;erst mal allein leben und sich selbst aushalten lernen araus kann sich innere Stärke und Beständigkeit entwickeln. ...

Vielleicht bevorzugst Du sowas eher nicht. ..vielleicht magst Du es eher etwas kompliziert ,damit es nicht langweilig wird?

19.03.2018 22:20 • #8


Cole_81
Er hat ganz schlimme Angst verlassen zu werden. Ich bin seine erste große Liebe, die auch länger als drei Monate mit ihm zusammen ist. Er ist, war und wird immer schwierig sein. Ja, er lebt ein wenig in seiner kleinen Welt.

Gerade eben wieder ein blendendes Beispiel...die Katze hat auf das Parkett gepinkelt und ich bin schuld. Er läuft mir bis zur Toilette hinterher, um mir in einer Endlosschleife zu sagen, dass das nicht mehr rausgehen wird. Ich muss mir schon die Ohren zuhalten, damit ich meine Ruhe habe.
Ob der Fleck rausgeht, weiß ich noch nicht. Bislang habe ich alle Flecken aus dem Parkett bekommen.
Das schlimmste ist immer, dass er gleich so absolut reagiert. Die Katze muss jetzt eingeschläfert werden, weil sie ihn finanziell ruiniert. Ich meinte nur, dass ich vorher mit ihr ausziehen werde, dann hat er seine Ruhe.

So geht das mehrmals die Woche...irgendwas passt nicht und ich bin verantwortlich. Wenn ich es dann anspreche, dann hat er es nie so gesagt.

Ich bin gerade so sauer, ich habe ihn gebeten um Wohnzimmer zu schlafen. Das wird er aber nicht machen. Ich habe leider Rückenschmerzen, sonst würde ich das machen.

Ich bin eigentlich nicht oberflächlich...Beziehungen hatte ich wenige, eigentlich nur zwei und die habe ich geheiratet, aber auch bei Freundschaften bin ich sehr loyal. Die Freunde, die ich habe, habe ich seit 30ig Jahren.
Klar, ich habe Bekannte, eher Lebensabschnittsbegleiter...Freunde, die für eine Phase im Leben wichtig sind, aber echte Freunde habe ich vielleicht 3.

Auch Affären hatte ich einige als ich Single war, aber das hatte nichts mit Liebe zu tun.
Ich weiß nicht, ob ich allein sein kann. Ich war es noch nie. Habe entweder in einer Beziehung oder einer WG gelebt.

19.03.2018 23:12 • #9


hahawi
Dann, so muss ich es Dir leider sagen, leidest Du noch nicht genug.

Das mit der Katze ist übrigens echt schei**e von ihm, aber wahrscheinlich sehr anschaulich für Euren Umgang mit unangenehmen Situationen.

19.03.2018 23:17 • #10


Cole_81
Zitat von hahawi:
Dann, so muss ich es Dir leider sagen, leidest Du noch nicht genug.

Das ist es wahrscheinlich... Menschen ändern erst etwas, wenn es ihnen erst richtig dreckig geht.

19.03.2018 23:24 • #11


Gorch_Fock
Und wie sieht Dein Sechs-Leben zur Zeit aus, Cole? Das ist ein wichtiger Gradmesser für eine Beziehung.

19.03.2018 23:31 • #12


Cole_81
Zitat von Gorch_Fock:
Und wie sieht Dein Sechs-Leben zur Zeit aus, Cole? Das ist ein wichtiger Gradmesser für eine Beziehung.

Ich weiß nicht, ob ich eine eindeutige Antwort geben kann.
Meine Libido geht gerade gen Nullpunkt. Mag auch mit am Stress liegen. Wir haben, wenn es hoch kommt, 1-2x im Monat S**. Es gab auch schon früher Zeiten, wo wir wochenlang keinen S** hatten.
Er ist deswegen oft sauer. Das letzte Mal hat er tatsächlich zu mir gesagt, ich könnte mich mal dankbarer erweisen, weil er mir so eine schöne Wohnung und den Umzug ermöglicht hat.
Da bin ich ganz schön sauer geworden. Bei der Paarberatung kann er sich an nichts mehr erinnern.

Die Verletzungen gehen hin und her. Ich bin sogar die schlimmere von uns beiden.

Es ist 2:16 Uhr, aufgrund einer Erkältung kann ich gerade nicht mehr schlafen und er hat sich doch wieder ins Bett gelegt. Ich bin gestern auch zeitig eingeschlafen.

20.03.2018 03:18 • #13


Gorch_Fock
Hey liebe Cole, könntest wirklich meine Ex-Frau sein. Innerlich und auch vom Empfinden der Situation seh ich viele Parallelen. Meine Ex hat die Beziehung nachher mit einem AM der malignen Sorte implodieren lassen. Sie hat den AM sozusagen als Bluthund benutzt um mich rauszukegeln und sich nicht die Finger schmutzig zu machen.
Heute sind wir geschieden und sie kann ihr leben allein gestalten, wie sie will.
Ehrlich wäre es, wenn Du dir jetzt einfach eine 2 Zimmer Wohnung suchst und die Sache fair beendest. Dann kannst Du dich auch selber mal kennenlernen.

20.03.2018 06:38 • x 3 #14


Cole_81
Mich selber kennenlernen...ich wüsste gern vorher was ich will...was ist, wenn ich es anschließend bereue?

Mit meinem Ex-Mann war die Trennung kurz und schmerzhaft und doch gut. Nach einigen kurzen Jahren (1-2 Jahre mit sehr wenig Kontakt) der Funkstille, sind wir heute noch befreundet. Ich mag seine neue Frau und die Kinder.
Zu fast allen meiner Ex-Beziehungen (waren ja nie richtige Beziehungen, eher Kurzzeitverhältnisse) habe ich einen lockeren, netten Kontakt.

Hinzu kommt, dass ich nicht aufgeben kann. Es muss bis zum Äußersten gehen, bis ich sage, ich kann nicht mehr.

Eigentlich sollte ich mich nach jahrelanger Therapie kennen. Wären Beziehungen doch immer so einfach, wie man sich das in der Verliebtheitsphase vorgestellt hat.

20.03.2018 09:03 • #15


A


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