Trennung nach 33 Jahren - es tut so weh!

Zitat von Fiffi:

Gern geschehen! Ich habe heute auch keinen guten Tag

Ich gebe Dir eine dicke Umarmung zurück

Zitat von Leopoldine1511:

Ach Kiki, es geht vielen so. Und ein Jahr ist nichts. Bei mir ist es auch so, dass ich in ein ziemliches Tief mit viel weinen fallen, wenn ich etwas ...

Leo, irgendwann kriegen wir das hin. Hab Euch lieb!

Das Schlimme ist, dass man zeitweise denkst, es wird, und dann kommt sowas. Und ich denke immer, ich will niemanden mehr lieben, außer natürlich meine Kids und meine Familie. Und dann denke ich wieder, ich möchte wieder jemanden, der mich in den Arm nimmt und mit mir lacht und isst und Freunde besucht. Ich habe echt nen schlechten Abend

Es liegt sicher auch daran, dass wir heute geschrieben haben, ich will endlich einen Schlussstrich, ich möchte die Scheidung. Ich habe heute ganz früh einen Podcast von Frau Stahl gehört und ich habe bei der Frau, die dort zu Gast war, meinen Ex so dermaßen erkannt. Sie hat ihren Mann verlassen. Es ist bei Mensche, die nicht reden können und ihre eigenen Gefühle nicht fühlen können immer das Gleiche. Sie suchen das Heil bei dem Ritter auf dem weißen Pferd, bei dem anscheinend alles besser wird. Das wird es aber nicht, weil sie nicht an ihren eigenen Gefühlen und Problemen arbeiten.

Trotzdem denke ich so oft, ich habe so viel falsch gemacht, habe ihn nicht gesehen, war nicht lieb genug etc. Ich weiß, dass ich die Schuld nicht bei mir suchen muss, aber ich tue es. So doof! Irgendwann werde ich mich wieder gut finden.

Einen dicken Drücker auch von mir, liebe Kiki! Familientreffen lösen bei mir auch zuverlässig Tiefs aus - da ist das Thema kaputte Familie dann einfach so präsent. Ich muss nächste Woche auch auf eines - davor gruselt es mich schon.

Und die Schuld bei mir suchen tue ich auch. Sicher haben wir alle auch einen Anteil an der Trennung - aber ich bin sehr sicher, dass es sowohl bei Dir als auch bei mir auch zur Trennung gekommen wäre, wenn wir ein paar Fehler weniger gemacht hätten. Zudem gibt es sicher Tausende von Frauen, die unsere Fehler auch machen und die nicht verlassen werden. Ich sehe es mittlerweile einfach als bad luck bzw. etwas, das viel mehr mit unseren Exen zu tun hat als mit uns.

Liebe Kiki, lass Dich mal drücken. Diese Phase vor der Scheidung ist entsetzlich belastend. Vor allem nach 30 Jahren Ehe, wenn der andere alles hinschmeisst und ein ganzes Leben in tausend Scherben zerspringt. Ich kann das so gut nachfühlen. Habe in etwa das gleiche erlebt. Die Kinder sind auch so ein Thema. Er hatte 2 mit in die Ehe gebracht, wie man so schön sagt. Die waren aber schon halbwegs erwachsen. Oberstufe Gymnasium. 10 Jahre habe ich die Menschlein durch ihr Leben mitbegleitet. und nachdem sich ihr Vater von mir getrennt hatte, habe ich NIE WIEDER auch nur 1 Silbe gehört. Die waren wie vom Erdboden verschluckt. Mit Anfang 30. Das hat mich so verletzt. Klar, die wollen von all dem nichts wissen. Schon klar. Aber einfach nicht mehr melden?! Ich hatte beiden jeweils zu ihren auf die Trennung folgenden Geburtstagen einen Brief geschrieben, dass ich sehr traurig bin über die Trennung und sie sehr vermisse. Kein Wort über warum der Trennung oder gar Schlechtes über ihren Vater. So viele schöne Weihnachten haben wir erlebt, ich hab mitgebangt und mich mitgefreut, ich war einfach da für die beiden. Und heute bin ich nur eins: Luft. Das tut weh, sehr sehr weh. Insgesamt braucht es unfassbar lange, bis die Seele heilt. 1 Jahr ist nichts. Bei mir waren es 5 Jahre. Und bis heute knabber ich daran. Sitze alleine in unserem großen Haus, in dem wir - wie er mir unzählige Male versichert hat - gemeinsam alt werden wollten. Eine Beziehung hilft da auch nicht unbedingt. Online Dating ist schrecklich - was da gelogen wird, es geht auf keine Kuhhaut. So eine Trennung untergräbt das Vertrauen und es ist ganz schwierig, hier wieder neu zu starten. Ich habe mittlerweile fast Angst vor Männern, Angst vor dem, was in deren Köpfen sich abspielt. Lügen, Betrug, kein Kontakt zu sich selber, zu den eigenen Gefühlen. Der letzte, den ich kennengelernt habe, hatte glatt vergessen, dass er verheiratet ist (seit 11 Jahren getrennt). Seither hab ich aufgegeben, einen neuen Partner zu suchen. Liebe Kiki, ich wünsche Dir, dass der Frühling Dir Kraft gibt und die Sonne Dich wärmt. Suche Dir kleine Momente, die Dich trösten. Ein Thermalbadbesuch oder Erdbeeren mit Schlagsahne. So kleine Inseln im Kummer. Das ist schon mal ein Anfang.

@Kiki66 Liebe Kiki, ich verstehe Dich so sehr, kann all Deine Gefühle nachvollziehen. Ich bin zwar schon seit 6 Monaten geschieden, aber es ist immer noch unfassbar für mich, wie mein Ex das Alles machen konnte. Und vor Allem wie man eine Frau, die jahrzehntelang an seiner Seite durchs Leben geht einfach austauschen kann. Ich frage mich oft, holen ihn nicht auch Erinnerungen ein, vergleicht er nicht auch? Wir hatten auch so viele wunderschöne Jahre und Qualitätszeiten. Ist das/die Neue so viel besser? Oder war er doch ein Narzisst und hat jetzt eine neue Zufuhrquelle? Wie Du auch vielleicht, dachte ich, meinen Ex in-und auswendig zu kennen und all das passt aber nicht in dieses Bild! Wir müssen vertrauen, dass auch für uns wieder die Sonne scheinen wird, wir auch wieder Kraft und Stärke bekommen und wieder Glück empfinden können. Ich fühle mich aufgrund der letzten 1,5 Jahre seelisch und körperlich so erschöpft. Wir müssen auf uns schauen, aber ich weiß auch, dass es sehr schwierig ist wegen unserer Gefühle. Ich wünsche Dir viel Auferstehungskraft Liebe Grüße

Die tauschen einen aus, ohne Sinn und Verstand. Die schönen Jahre und Jahrzehnte sind wie fortgeweht. Da ist es auch unmöglich, mit dem Partner zu reden. Die sind wie vom andern Stern. Keine Chance, an die hinzukommen. Ich hatte mitunter die Idee, dass mein Ex psychisch krank ist. Dem fehlte plötzlich jede Empathie, der war eiskalt und wahnsinnig verletzend. Und hat geheult und geheult und wollte von mir getröstet werden, nach all diesen Verletzungen, die er mir zugefügt hat. Es war die Hölle. Sowas will ich nie wieder erleben. Dann bleibe ich auch lieber alleine. Glück gibts auch ohne Partner. Pflanzen und Tiere machen auch glücklich. War heute mal wieder im Garten unterwegs. Blühende Apfelbäume machen glücklich. Hummel machen glücklich. Den Mauerbienen bei der Ei-Ablage im Insektenhotel zuzuschauen, das macht auch glücklich. 1000 tausend kleine Schritte, bis es wieder bergauf geht.

@UlkigerVogel Das hast Du so schön geschrieben. Aber ich spüre auch Deine Enttäuschung und Angst und verstehe Dich. Trotzdem wünsche ich mir, nochmals glücklich mit einem Lebenspartner zu werden, der perfekt zu mir und ich zu ihm passt, wenn die Zeit da ist.

Zitat von UlkigerVogel:

Insgesamt braucht es unfassbar lange, bis die Seele heilt. 1 Jahr ist nichts. Bei mir waren es 5 Jahre. Und bis heute knabber ich daran. Sitze alleine in unserem großen Haus, in dem wir - wie er mir unzählige Male versichert hat - gemeinsam alt werden wollten.

Nachdem ich nun mit meiner eigenen - und euren Geschichten so ähnlicher - Geschichte hier im Forum eine Heimat gefunden habe, sehe ich bei solchen Rückblicken mit Furcht, welche Zeiträume da noch vor mir liegen... Wie stark ihr wart, die ihr bereits von Jahren redet, in denen die Seele versucht zu heilen, kann ich nur erahnen, aber mit jedem schlimmen Tag ein bisschen mehr... Drücke euch alle zusammen!

Zitat von Kiki66:

ich denke immer, ich will niemanden mehr lieben, außer natürlich meine Kids und meine Familie. Und dann denke ich wieder, ich möchte wieder jemanden, der mich in den Arm nimmt und mit mir lacht und isst und Freunde besucht. Ich habe echt nen schlechten Abend

Liebe @Kiki66 - wie ist es dir denn inzwischen ergangen? Ich verzweifel auch regelmäßig an solchen Überlegungen, dass es nie wieder diese Familienzeit geben wird, nie wieder eine solche Partnerschaft und ob überhaupt jemals wieder mit einem Menschen ein inniges Verhältnis möglich ist. Ich glaube, wir Verlassenen tragen alle einen irreparablen Schaden in uns...

Liebe @Matida, ich war lange nicht im Forum, hatte viel um die Ohren und wollte mich auch mal wieder rausziehen. Ich habe angefangen, die Aufheller ausschleichen zu lassen. Das merke ich schon sehr, aber ich will von den Dingern los. Ich habe seit ein paar Tagen wieder mehr längere Tiefs. Gestern habe ich mit ihm wegen der nachehelichen Versorgung telefoniert, wir nähern uns endlich langsam dem Ziel. Ich hasse es, aber ich lass mich auch nicht beirren. Ich habe ihm mal gesagt, dass er uns in diese Situation gebracht hat und es seine Entscheidung war, dann muss er die Konsequenzen eben auch mittragen.

Am Wochende findet nun die Diplomfeier für unsere Tochter statt. Ich werde den Abend vorher schon bei ihr anreisen, nun will er vor der Feier mit seiner Mutter noch in Tochters Wohnung vorbei kommen, weil Oma die Wohnung gerne sehen will. Kann ich verstehen, wollte ihn nur nicht im privaten Umfeld treffen. Aber auch das werde ich irgendwie hinbekommen.

Ich warte auf den Tag der Einigung und das Einreichen der Scheidung, ich kann es ehrlich gesagt nicht erwarten, denke ich jedenfalls. Aber ich muss den vielen lieben Leuten hier zustimmen, es ist nicht mit einem Jahr getan, vielleicht auch nicht mit 3 Jahren, die Wunder werden niemals weggehen, hoffentlich verblassen sie, aber das werden sie. Bis dahin wirst auch Du durchhalten müssen, leider mit allem, was dazu gehört. Heilung dauert, Geduld ist mir leider nicht in die Wege gelegt. Aber mit all den lieben Menschen hier ist es ein Stück einfacher, meistens jedenfalls. Vielen Dank dafür!