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Trennung nach 40 Ehejahren

K
Zitat von Aurelin:
habe ich heute einen 83jährigen Herrn verabschiedet, mit dem ich noch weniger tauschen wollte, weil der des großen Hauses wegen und Familie und allem immer noch mit einer Frau zusammen nebenher lebt, der es am Allerwertesten vorbei geht, was mit ihrem Mann ist.

Hab ich auch mal erlebt. Ich arbeite in der Pflege. Vor einigen Jahren ambulant. Da gab es manchmal langjährig verheiratete Paare, die sich wirklich hassten inzwischen. Es gibt nichts schlimmeres.

04.03.2024 19:43 • x 3 #61


alleswirdbesser
Zitat von Kruemel1:
Da gab es manchmal langjährig verheiratete Paare, die sich wirklich hassten inzwischen. Es gibt nichts schlimmeres.

Das wäre doch eine Geschäftsidee, sorry, hatte gerade einen Geistesblitz. Die Affärenagentur, um die Trennung möglich zu machen. Solche Paare hatten wohl kein Absprungbrett gefunden und mussten bis dass der Tod sie scheidet….. usw.

04.03.2024 19:47 • #62


A


Trennung nach 40 Ehejahren

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Ema
Zitat von alleswirdbesser:
Und all die Jahre davor kann man gut damit leben, was ab der Zeit mit dem Elefanten nur noch als Zumutung erscheint?

Man lebt nicht all die Jahre gut. Man zerbricht sich den Kopf, ist unglücklich, hofft immer wieder, dass doch noch etwas zu retten ist, hangelt sich an den paar guten Tagen entlang, die es immer wieder mal gibt ...
Und irgendwann kommt der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das kann ein anderer Mensch sein, mit dem man sich gut versteht, das kann aber auch etwas ganz anderes sein.
Oder man fasst aus irgendeinem Grund den Mut, der einem vorher fehlte.

Ich habe mich getrennt und zwar ganz ohne Affäre. Und ich habe es nicht einen Tag bereut. Zwar nicht nach vierzig Jahren, sondern nach nur etwa der Hälfte, aber immerhin.

Und glaub mir, ich habe schon jahrelang vorher nicht gut damit gelebt. Ganz und gar nicht.

Übrigens glaube ich nicht, dass eine Frau, die vierzig Jahre mit einem Mann zusammen ist, es nicht merkt, wenn er unglücklich ist. So überraschend kann das also nicht kommen.
Und wenn sie es wirklich nicht merkt, dann ist es eigentlich noch schlimmer, denn das wäre ein Zeichen dafür, dass nicht mehr die geringste innere Verbindung zwischen den beiden besteht. Oder es ihr völlig egal ist.

Ich glaube ja, die Unkenrufe, dass das alles nur schiefgehen kann, kommen sehr oft von Leuten, die selbst nicht wirklich glücklich sind in ihren Beziehungen, die aber schon lange resigniert haben und sich mit ihren drögen, lieblosen oder sogar wirklich unglücklichen Beziehungen abgefunden haben, um Haus, Hof und Hamster nicht zu gefährden.

Der Eindruck entsteht jedenfalls öfter mal, wenn man von den Unkenrufern im Laufe der Zeit mal ein paar Posts mehr gelesen hat.

04.03.2024 20:07 • x 10 #63


S
Zitat von alleswirdbesser:
Die Affärenagentur, um die Trennung möglich zu machen.

Gibt‘s eh schon. Nennt sich Tinder. Ca 46 Prozent der Tindernutzer sind gebunden, trotz anderslautender Profile. Nix leichter als heutzutage eine Affäre zu haben. Nur ein Scroll, einen Wischer weit entfernt. „Wisch-match-bums“ Für Ältere ist es schwieriger, es sei denn das Profilfoto weist auf geldwerte (Spender)Qualitäten hin.

04.03.2024 20:26 • x 2 #64


alleswirdbesser
Zitat von Seneca22:
Gibt‘s eh schon. Nennt sich Tinder. Ca 46 Prozent der Tindernutzer sind gebunden, trotz anderslautender Profile. Nix ...

Hast ja recht

04.03.2024 20:35 • x 1 #65


Aurelin
Pratchett formulierte es in etwa so, dass das Problem im Leben darin bestehe, dass einem für neue Herausforderungen stets die Erfahrung fehle.
ich kannte auch mal ein Paar, wo er sich den Kopf von einer Borderlinerin verdrehen ließ, und die Beziehung nach 20 Jahren abrupt beendete, nur um mir seiner Next keine drei Monate später Schiffbruch zu erleiden.
Der Punkt ist vielleicht der, dass eine Affäre sowohl echte Perspektive sein kann, in jedem Fall aber immer auch Symptom dafür ist, dass in der Hauptbeziehung irgendwas fehlt, oder auch komplett schief läuft. Von polyamoren Leuten einmal abgesehen wollen die meisten (85-90%) der Menschen eine monogame und dauerhafte Beziehung.
Nur gibt's dazu zwar viele Gedanken und Theorien, aber keine Gebrauchsanweisungen mit Garantie.
ich persönlich denke, dass es dazu von Beziehungsbeginn an einen therapeutischen Raum benötigt, quasi auch als gemeinsame Reflektion dessen was ist. Zwiegespräch oder etwas ähnliches.
und ich denke, man sollte sich auch immer wieder neu ineinander verlieben. es gibt Paare, die schaffen das.
allerdings gibt's halt auch eine Menge, die weder das eine noch das andere schaffen.
man kann sich, und ich denke das sollte man auch, in vieles einlesen was Beziehungen und ihre Dynamiken betrifft. es ist ja nicht so, dass das ein Buch mit 7 Siegeln ist. eher 70 Bücher, aber 7 davon geben schon eine Menge Input und Orientierung.
Problem halt: wenn man damit erst beginnt, wenn Krisen zu kritischen Zuständen werden, oder danach, dann ist es schon etwas oder zu spät.
Letztlich ist es aber trotzdem so, dass niemand je wirklich weiß, worauf er sich mit einem anderen Menschen einlässt. Man findet es halt heraus.

04.03.2024 20:43 • x 3 #66


O
@Ema ja..Danke Ema, ich kann es zwar nicht so gut ausdrücken wie du, aber du sprichst mir aus dem Herzen! Es gab sie schon diese Phase, mit 3 Kindern, dem Haus, den Schulden, den stressigen Job die du lebst und immer wieder merkst, dass die Beziehung nicht so ist wie man sich das vorstellt, die tritt aber in den Hintergrund, weil es von Woche zu Woche und Monat zu Monat weitergehen muß. Die nächste Phase kam dann eher als es im Haus ruhiger wurde, die Kinder auszogen, da haben wir dann beide gearbeitet, wegen der Schulden und jeder ging etwa mehr den eigenen Interessen nach. Dann kam die letzte Phase, das Arbeitsende mit zuvor 3 psychosomatischen Reha`s..und man hatte plötzlich mehr Zeit...und wenn du auf so einer Reha einen Menschen triffst, und du spürst den Gleichklang und wie du jemandem wichtig wirst..und wie dir jemand wichtig wird, dann passiert so etwas..und ob dieser Mensch dann 15 Jahre jünger ist oder nicht spielt irgendwie gar keine Rolle. Dann stellt sich halt die Frage..bleibst du wo du bist, oder gehst du!

04.03.2024 21:05 • x 4 #67


S
Zitat von Oldtimer2024:
mit zuvor 3 psychosomatischen Reha`s..und man hatte plötzlich mehr Zeit...

Psychosomatische Reha‘s sollen besonders anfällig sein für Affären. Meines Wissens raten allerdings viele Betreiber davon ab, da in allfälligen Gruppensitzungen eine unglaubliche „Scheinnähe“ zu den Teilnehmern entstehen soll, was quasi wie eine Affärenrutsche wirkt… Muss bei Dir natürlich nicht so gewesen sein.

04.03.2024 21:16 • x 5 #68


Kampfschnake
Zitat von Oldtimer2024:
Es gab sie schon diese Phase, mit 3 Kindern, dem Haus, den Schulden, den stressigen Job die du lebst und immer wieder merkst, dass die Beziehung nicht so ist wie man sich das vorstellt, die tritt aber in den Hintergrund, weil es von Woche zu Woche und Monat zu Monat weitergehen muß. Die nächste Phase kam dann eher als es im Haus ruhiger wurde, die Kinder auszogen, da haben wir dann beide gearbeitet, wegen der Schulden und jeder ging etwa mehr den eigenen Interessen nach.


Für mich ist das, dass eigentlich Traurige an den Geschichten. Da jagen die Leute hinter Vorstellungen von einem guten Leben hinterher und stellen irgendwann fest, dass Zeit für einen Lebensentwurf vergeudet wurde, der ihnen gar nichts bedeutet - ihrer Persönlichkeit nicht entsprochen hat. Und dann sitzen sie da - in ihrem Haus - und wollen nur fliehen.

Und dann kommt vielleicht die Erkenntnis: Ich habe das alles nur gemacht, weil man das so macht. Das ist bitter.

Es ist komplett legitim, auch im Stande der Weisheit des älteren Semesters die Reißleine zu ziehen. Auch auf Bedenken wie Pflegefall, Rentenpunkte und anderes bürgerliches Gedönszu sche.ißen. Polemisch gesagt: Noch mal jung sein.

Trotzdem solltest Du Dich @Oldtimer2024 nicht vor der Frage drücken, warum Du Dich als Du jung warst, für die Sicherheiten dieser Lebensweise entschieden hast. Feel free - aber mach´ Dir nix vor.

Grüße

04.03.2024 21:48 • x 4 #69


L
Ich kann die Gedanken und Gefühle ziemlich gut nachvollziehen.
Schwierig finde ich es, wenn der Wunsch nach einer Trennung und einem anderen Leben erst so richtig aufkommt wenn man sich neu verliebt. Da versucht man die Leere mit diesem neuen Verliebtheitsgefühl zu füllen. Aber eigentlich müsste man doch einen neuen Lebensinhalt und Zufriedenheit in sich finden wenn das tragfähig sein soll.

Zu sagen ich trenne mich weil ich alleine Leben will um meinen Tag frei zu planen oder Träume umzusetzen die mit der Beziehung nicht möglich sind finde ich sehr viel tragfähiger. Sich neu zu verlieben und zu hoffen, dass dieses anfangs starke Gefühl jetzt auf Dauer glücklich macht ist doch eher eine Illusion.
Bei so einer Reha besteht auch zusätzlich ein bisschen die Gefahr das 2 Ertrinkende versuchen sich aneinander fest zu halten. Es ist ja leicht sich in so einer Reha emotional sehr nah zu kommen. Das hat aber nichts mit dem Alltag zu tun. Am Ende weicht aber jede Verliebtheit dem Alltag. Wenn man dann immer noch die gleiche innere Leere hat steht man vor dem gleichen Problem und hat zusätzlich noch viel verbrannte Erde hinterlassen und vielleicht wertvolle Dinge (Kinder und andere familiäre Beziehungen , finanzielle Unabhängigkeit etc.) vor die Wand gefahren.

Es ist ja letztendlich das Gleiche mit einer anderen Frau. Die soll jetzt die Erfüllung bringen. Das ist viel verlangt.

Den Wunsch nach Freiheit finde ich daher als Trennungsgrund viel tragfähiger. Das Leben nochmal neu erfinden, nicht erahnen wie der Alltag bis zum Tod abläuft. Sich neue Ziele zu setzen und neues auszuprobieren. Die neue Sportart oder mit dem Wohnmobil um die Welt..... das alles stößt eine persönliche Entwicklung an die die einen tragen kann.

Das gleiche tote Pferd mit einer neuen Frau auf dem Schoß zu reiten fühlt sich vielleicht nur so lange toll an wie die Hormone Samba tanzen.

04.03.2024 22:04 • x 14 #70


ElGatoRojo
Zitat von Lilli2:
Bei so einer Reha besteht auch zusätzlich ein bisschen die Gefahr das 2 Ertrinkende versuchen sich aneinander fest zu halten. Es ist ja leicht sich in so einer Reha emotional sehr nah zu kommen. Das hat aber nichts mit dem Alltag zu tun und am Ende weicht aber jede Verliebtheit dem Alltag und wenn man dann immer noch die gleiche innere Leere hat steht man vor dem gleichen Problem und hat zusätzlich noch viel verbrannte Erde hinterlassen

04.03.2024 22:09 • x 5 #71


Islantilla
Zitat von alleswirdbesser:
Solche Paare hatten wohl kein Absprungbrett gefunden und mussten bis dass der Tod sie scheidet….. usw.

Da gab es auch meistens kein Absprungbrett, bei den älteren Herrschaften, weil es sich früher einfach nicht schickte, sich scheiden zu lassen oder fremd zu gehen. Das bekamen die von ihren Eltern noch so eingetrichert und haben danach gelebt. Egal ob es nun passte oder nicht. Außerdem wäre es zusätzlich eine Schande gewesen, denn die Leute könnten ja über einen reden... immer schön den guten Schein nach außen bewahren, koste es was es wolle. Mit allen Konsequenzen, Streitereien und ....na ja, mehr sag ich dazu nicht.
Ich weiß wovon ich rede, denn ich bin mit solchen Eltern aufgwachsen und ich hab mir sehr oft gewünscht, sie hätten sich getrennt - auch ohne neuen Partner - weil diese ganze Scheinfassade für mich als Kind nur sehr schwer auszuhalten war. Meine Eltern waren 42 Jahre verheiratet, bis mein Vater starb.

04.03.2024 22:14 • x 1 #72


M
Guten Abend Oldtimer,

in deinen Zeilen lese ich, dass du die Trennung innerlich bereits vollzogen hast.

Du hast Skrupel den letzten Schritt zu gehen, nicht ganz unbegründet wie ich finde.

Was ist in zehn Jahren, bist du dann immer noch attraktiv für die Affäre...

Ich möchte dir zwei Gedankenansätze mit auf den Weg geben:

Wärst du auch so unglücklich in deiner Ehe, wenn es die Andere nicht gäbe? Könntest oder wölltest du dich trennen, wenn es keine Andere gäbe? 40 Jahre sind sehr wertvoll, zumindest wenn man sich immer noch respektvoll behandeln kann.

Es ist schwer, dir etwas zu raten.

04.03.2024 22:24 • x 3 #73


alleswirdbesser
Ich sehe das ziemlich Zwiespalten, wenn es nicht gerade um Hass und Dauerstreit geht, das man täglich erträgt, um ja nichts ändern zu müssen.

Wenn aber die Partnerschaft harmonisch und gut ist, eine freundschaftliche Basis besteht, man gegenseitige Fürsorge und Respekt geniest, so ist das nicht unbedingt weniger wertvoll als eine neu entdeckte Leidenschaft, die man auch im fortgeschrittenen Alter natürlich willkommen heißt. Es ist ein Abenteuer, etwas sehr Schönes, etwas Neues, was noch zu entdecken gilt. Das gibt die alte Partnerschaft nicht her, man kennt sich bis hin zum Wünsche von den Augen ablesen können. Und wenn die neue Leidenschaft auch noch so viel jünger ist und einem das Gefühl gibt mithalten zu können, da rückt das alte, Beständige und Zuverlässige in Hintergrund. Und das erkennt man vielleicht erst, wenn der Neuanfang doch nicht funktioniert.

Es ist definitiv ein Rsiko und die Folgen muss man ertragen können.

04.03.2024 22:29 • x 4 #74


Charla
Zitat von Oldtimer2024:
das Arbeitsende mit zuvor 3 psychosomatischen Reha`s..

3 psychosomatische Rehas zeigen an, dass du dich zu oft überfordert hast, da kann eine verständnisvolle Rehagenossin dir schon mal Flügel verleihen und dich in himmlische Zustände versetzen.

04.03.2024 22:41 • x 4 #75


A


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