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Trennung nach Tod des Vaters

whwh63
Ja - er weiß davon... und er hat mir gesagt, es belastet ihn zusätzlich......

19.11.2018 16:26 • #16


S
@Tomte

Ich glaube, niemand hat der TE ihre Gefühle abgesprochen oder ihr geraten, sich zu verleugnen. Was sie durchmacht ist schlimm. Das haben alle Vorredner auch zum Ausdruck gebracht. Ich denke nur, dass in der aktuellen Situation, in der die TE gesundheitlich angeschlagen ist und der Freund, der woanders lebt, erst einmal in eine ruhige Phase für sich kommen sollten.

Wir wissen nicht, unter welchen Umständen der Vater der Freundin verstarb. Wenn es eine längere Krankheit- und Pflegephase gegeben haben sollte, sind alle oder viele Beteiligten in seiner Familie jetzt möglicherweise am Ende ihrer Kraft. Da finde ich es verständlich, dass Reaktionen nicht so ausfallen, wie sie normalerweise zu erwarten wären. Deshalb erst einmal - liebevolle - Ruhe. Was sich dann später ergibt, wenn alle wieder bei Kräften sind, kann sich dann zeigen.

Wir wissen auch nicht, welche Rolle der Freund in seiner Familie spielt. Vielleicht ist er die Person, an der sich die Mutter oder andere Familienangehörige sich festhalten, vielleicht war er mit dem Vater sehr eng verbunden oder es gibt jetzt viele Dinge zu regeln, z.B. Finanzielles. Deshalb hat der Freund vielleicht auch das Beisein der TE zur Beerdigung abgelehnt. Sie hatte geschrieben, dass sie in Panik Kontakt gesucht hatte - was ich verständlich finde - aber für ihn war es möglicherweise wichtig, jetzt erst einmal alles zu trennen, um für sich alle Dinge, die nach einem Todesfall der Eltern auf einen einprasseln, zu bearbeiten. Verarbeiten kommt dann erst später.

Der TE würde ich immer noch dazu raten, sich jemandem in Bezug auf den MRT anzuvertrauen, um einfach gelöster zum Arzt fahren zu können. Genauso wie sie ihre Arme für den Freund offen hat, würden vielleicht gerne ihre Freunde ihrerseits die Arme für die TE öffnen.

19.11.2018 16:36 • x 2 #17


A


Trennung nach Tod des Vaters

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S
Natürlich belastet es ihn zusätzlich - es belastet dich ja auch. Ihr sitzt beide in einem Boot, ihr seid durch den Tod und deine Krankheit auf unterschiedliche Art belastet. Ich würde jetzt nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, sondern mich gut um mich kümmern. Wichtig ist, dass es in deinem Leben jetzt weitere Menschen vor Ort gibt, mit denen du deine gesundheitliche Situation besprechen kannst und die dich von der Situation mit deinem Freund ablenken. Wenn er weiß, es geht dir gut, ist ihm sehr wahrscheinlich eine große Sorge genommen. Kümmert euch getrennt um eure 'Aufgaben' und warte nicht darauf, dass er sich schnell und regelmäßig meldet - und melde dich nur kurz nach dem MRT.

19.11.2018 16:43 • x 1 #18


T
@systemia

Das sind viele gute Erklärungen die du hast.

Ich empfinde es trotzdem als abschreiben der Gefühle wenn der TE geraten wird egal welches ergebnis bei ihr rum kommt dem Freund zu sagen alles wäre gut.

Und es stimmt dass esvielleichteinfach so ist dass der betroffene Freund sich gerade abgrenzt.vielleichtweil er es für eine Verarbeitung braucht. Ich bleibe aber dabei dass das eine Art der Beziehung ist die für mich nicht funktioniert. Denn die emotionale Verbundenheit sehe ich da nicht. Eher dysfunktionale Art der problembewältigung. Das kann funktionieren wenn beide so sind. Mir geht's schlecht. Geh weg. Wir sind wieder zusammen wenn alles geklärt ist
Wenn ein Part da ganz anders gestrickt ist macht das sehr viel kaputt in diesem Menschen. Und dann funktioniert es nicht.

19.11.2018 16:46 • x 3 #19


Gwenwhyfar
@Tomte
Du bist noch sehr mit einer Disneyvorstellung von Beziehung unterwegs. Das war ich in Deinem Alter auch.

Dieser Mann macht das, was für ihn jetzt gesund ist. Er grenzt sich ab. Wenn man verstanden hat, wie Männer ticken, dann wird vieles einfacher. Die müssen in ihrer Höhle hocken, um irgendwann wieder rauszukommen. Nicht alle, aber die meisten. Es nützt nichts, dauernd auf die Höhle zu trommeln oder weh zu klagen. Da wird man nur ein dumpfes Grollen aus dem Inneren vernehmen.

Hier spricht niemand irgendwem Gefühle ab. Letztlich muss man alle schwierigen Situationen im Leben ohnehin allein bestehen. Als Single würde man das ja auch. Warum ist der Anspruch da, dass ein Partner zwingend die Hand halten muss, wenn er selbst auch gerade gar keine Kraft dazu hat?

19.11.2018 16:47 • x 2 #20


T
Zitat von Gwenwhyfar:
@Tomte
Du bist noch sehr mit einer Disneyvorstellung von Beziehung unterwegs. Das war ich in Deinem Alter auch.

Dieser Mann macht das, was für ihn jetzt gesund ist. Er grenzt sich ab. Wenn man verstanden hat, wie Männer ticken, dann wird vieles einfacher. Die müssen in ihrer Höhle hocken, um irgendwann wieder rauszukommen. Nicht alle, aber die meisten. Es nützt nichts, dauernd auf die Höhle zu trommeln oder weh zu klagen. Da wird man nur ein dumpfes Grollen aus dem Inneren vernehmen.

Hier spricht niemand irgendwem Gefühle ab. Letztlich muss man alle schwierigen Situationen im Leben ohnehin allein bestehen. Als Single würde man das ja auch. Warum ist der Anspruch da, dass ein Partner zwingend die Hand halten muss, wenn er selbst auch gerade gar keine Kraft dazu hat?



Es hat nichts mit Disney Vorstellungen zu tun. Diese Aussage empfinde ich als Beleidigung, da in meinen Augen Disney Vorstellungen gleichzusetzen sind mit Naivität.
Es geht hier um die Art und Weise wie Menschen mit negativen lebensereignissen und Gefühlen umgehen und in der Lage sind auch in diesen Zeiten eine Partnerschaft zu führen bzw wie sie die Beziehung in der Zeit weiter führen. Und da sind Menschen nunmal entsprechend ihrer gelernten Verarbeitungsmuster sehr verschieden. Es gibt die die sich komplett zurück ziehen und die die soziale Unterstützung brauchen. Die letztere Partei wird oft sehr verletzt wenn sie in einer Beziehung mitjemand ist der sich zurück zieht.

19.11.2018 16:58 • x 3 #21


S
@Tomte

Nicht aufregen

Ich finde Gwynwhyfar hat einige sehr gute und treffende Bilder benutzt und erklärt, dass und wie Kommunikationsformen und -erwartungen Auseinanderdriften können. Nicht jeder ist in der Lage in der Krise auf unterschiedlichen Kanälen effektiv und verstanden zu kommunizieren. Das zu erwarten ist unrealistisch. Manche, und gerade Männer, arbeiten Probleme oft linear ab, während Frauen im Multitasking Verschiedenes gleichzeitig bearbeiten (beide Methoden sind übrigens gleich gut und in der Regel zielführend).

Die TE kann sich also jetzt entscheiden, ob sie ihren Gefühlen freien Lauf lässt - und sie hat ja bereits erfahren, dass das wenig zielführend war, oder sie respektiert sein Vorgehen, jetzt erst einmal seine Baustelle zu beseitigen, um dann wieder Sicht auf die Beziehung zu haben. Das bedeutet nicht, dass sie sich verleugnet und er sie nicht liebt.

Stell dir vor, du hättest ein absolut dringendes Schlafbedürfnis, dein Partner müsste aber ganz dringend und ganz ausführlich wichtige Dinge besprechen. Was wäre ein guter Weg?

19.11.2018 17:18 • x 1 #22


whwh63
Ehrlich gesagt, bin ich jetzt total verwirrt.... ich mache jetzt erstmal am Besten nichts und warte was kommt.... Wenn ich auf meinen Bauch höre ist das auch grad nicht gut, der sagt: Es ist vorbei.... vermutlich hat er mal wieder recht.... Ich hatte immer für alles Verständnis und nun lässt er mich einfach fallen, wie eine heiße Kartoffel... ich bin ihm egal, und das muss ich einfach begreifen... ob ich will oder nicht......

19.11.2018 17:23 • x 1 #23


B
@Tomte

Ich sehe es wie du.

Wenn ich alles mit mir alleine ausmachen muss bzw. mache, dann benötige auch keine Beziehung. Nennt es meinetwegen Disney Vorstellungen, aber meine Eltern haben mir gezeigt, dass man Probleme gemeinsam angeht und für den anderen da ist.

10 Monate sind aber eben noch nicht lang und bei einer Fernbeziehung wissen wir natürlich nicht, was du für einen Bezug zu seiner Familie hast.

Damals war ich 3 Monate mit Ex zusammen und seine Oma ist verstorben (in seinem Beisein) und ich bin sofort zu Ihm gefahren, hab Ihn getröstet und unterstützt. Ich war auch bei der Beerdigung dabei (kannte die Familie schon bzw. hatte Sie bereits kennengelernt).

Von daher würde es mich, an deiner Stelle, schon verletzten, wenn mich mein Partner so aussen vor lassen würde.

Natürlich trauert auch jeder anders und das muss man dem anderen auch zu gestehen.

19.11.2018 17:39 • x 3 #24


Gwenwhyfar
Zitat von whwh63:
Ich hatte immer für alles Verständnis


Das klingt nach keiner gesunden Beziehungsdynamik. Du musst nicht alles verstehen und Du musst auch nicht alles gut finden, was ein Partner veranstaltet. Damit wirst Du recht schnell unterlegen und beliebig, weil der andere weiß, dass er Dich in der Tasche hat, komme, was da wolle.

Und nochmal, er kann jetzt nicht anders. Das musst Du nicht auf Dich beziehen.
Kann es sein, dass Dein Selbstbewusstsein nicht so sehr gut ausgeprägt ist?

19.11.2018 17:43 • x 2 #25


whwh63
@banelei: Du hast es genau richtig erfasst: Ich bin zutiefst verletzt, weil er mich vollkommen aussen vor lässt... Genau das ist es... Als mein Vater damals starb, war ich glücklich das mein damaliger Exfreund sofort kam und mich in den Arm genommen hat.....

Hier kommt einfach nur eine blöde WhatsApp: Ich kann im Moment keine Nähe ertragen und ich kann Dir keine Liebe geben, es erdrückt mich

@Gwenwhyfar : Ja, Du hast Recht - Selbstbewusstsein hab ich grad gar keines....

19.11.2018 17:45 • x 1 #26


sozialtussi
Ich finde in 10 Monaten sollte sich eine Beziehung schon etwas gefestigt haben und dass ein Trauerfall von einem engsten Familienangehörigen einem den Boden unter den Füßen wegziehen kann, ist auch absolut verständlich.

Dass er aber die TE in ihrer auch nicht gerade leichten Situation so alleine lässt, kann ich nicht so ganz nachvollziehen.
Mit ein paar lieben Worten hätte er es hinbekommen können, dass sie sich nicht so plötzlich ganz alleine und verlassen fühlen muss.

Sehr fies von ihm und ich befürchte, dass das nichts mehr wird...
.... wünsche dir, liebe TE aber von Herzen, dass ich Unrecht habe.
Alles Gute für dich und hoffentlich kein schlimmer Befund

19.11.2018 17:47 • x 2 #27


whwh63
@sozialtussi: Leider hab ich die gleichen Gedanken wie Du.... und irgendwie schäme ich mich dafür

19.11.2018 17:50 • #28


S
Wenn er es so klar sagt, dann gib ihm den Raum. Auch das kann eine Umarmung sein Wir brauchen alle ganz unterschiedliche Dinge, und wenn wir erwarten, dass jeder sich unseren Mustern entsprechend verhält, werden wir zwangsläufig enttäuscht.

Er schreibt ja nicht, dass es zu Ende ist. Er bittet nur um Ruhe in einer belastenden Situation. Dir hat eine Umarmung geholfen, ihm Ruhe. Was machst du daraus?

19.11.2018 17:52 • x 2 #29


B
Ich finde es auch blöd, aber vielleicht hat @Gwenwhyfar recht und du dafrst das alles gar nicht zu sehr auf dich beziehen.

Weißt du, ich bin mit meinem jetzigen Freund seit 11 Monaten zusammen (auch eine Fernbezieheung - wir sehen uns jedes Wochenende und den kompletten Urlaub verbringen wir auch zusammen). Man muss die Zeit ja nutzen.

Auch Er hat derzeit ein Haufen Baustellen (Streit vor Gericht wegen dem Umgangsrecht seines Kindes, sein schwer kranker Vater - das sich innerhalb der Zeit, die wir zusammen sind, dramatisch verschlimmert hat-, wir hatten eine wirklich schlimme Situation zusammen, jetzt noch eine Veränderung in seinem Job) und dennoch schafft er es, mich nicht aussen vor zu lassen, mir dennoch das Gefühl zu geben, dass ich trotz der ganzen Baustellen die er hat, nicht hinten anstehen zu müssen. Und was mache ich? Ich unterstütze Ihn wo ich kann, hab Verständnis und dennoch will ich meine Bedürfnisse nicht hinten anstellen müssen (das weiß er auch und das will er auch gar nicht). Wir suchen uns derzeit eine gemeinsame Wohnung in unserer Stadt (wir kommen ursprünglich aus der selben Stadt und orientieren uns wieder dorthin). Es geht alles, wenn man will (seine Worte).

19.11.2018 17:55 • #30


A


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