Hallo!
Im März habe ich mich nach über 30 Jahren Ehe von meiner Frau getrennt.
In unserer Ehe schlichen sich so nach und nach Probleme ein, welche wohl nur meinerseits als solche empfunden wurden.
Besonders nach dem Auszug unserer beiden Kinder im Jahr 2012 und 2014.
Trotz Gesprächsversuchen habe wir hier leider nicht mehr so richtig zusammen gefunden.
Wir hatten uns einfach in verschiedene Richtungen entwickelt - meine Frau zum Couchpotato und ich mehr zum Aktiven.
Eine Trennung habe ich seinerzeit nicht gewagt, da immer irgend etwas dazwischen kam und mir dadurch der Mut fehlte: Die Krebserkrankung unserer Tochter ( Gott sei dank ist sie wieder gesund ), Hausbau der Tochter und die Geburt ihres 1. Kindes etc . Ich wollte unsere heile Welt nicht zerstören. Man lebt halt so weiter. Sowohl zu unserer Tochter wie auch zu unserem Sohn und deren Partnern pflegen wir ein sehr inniges Verhältnis, da wir im selben Ort in kurzer Distanz wohnen.
Ende 2017 kippte dann meine Gefühlswelt so nach und nach ins Unglücklichsein, worauf hin
ich schlaflos und depressiv wurde was ich bis dahin noch mit mir selbst ausmachte.
Im März diesen Jahres war bei mir dann das Ende der Einbahnstraße erreicht, nachdem ich schon über Wochen stärkere vom Arzt verschrieben Schlafmittel genommen habe.
Ich musste meiner Frau dann verkünden, das ich mich von ihr trennen werde (was ich lange versucht habe zu verdrängen ).
Unsere Tochter war zu diesem Zeitpunkt in der 6. Woche mit dem 2. Kind schwanger.
Schuldzuweisungen wie du bist schuld wenn sie ihr Kind verlieren sollte bis hin zu Suizidandrohungen meiner Frau prägen seitdem mein schlechtes Gewissen.
Trotz ich habe eigentlich alles: 2 tolle Kinder, gute Freunde, Familie , ein bezahltes Haus etc.
habe ich einen riesigen Scherbenhaufen hinterlassen da diese Nachricht für alle aus dem Nichts
kam - nur nicht für mich-!
Meine Psyche hatte so gelitten , das ich in Absprache mit meinem Hausarzt im Mai eine
Therapie in einer psychosomatischen Klinik angetreten habe.
Im Anschluss daran bin ich direkt aus unserem Haus ausgezogen und wohne vorübergehend bei einem Verwandten. Zwischenzeitlich habe ich eine Wohnung zu Mitte August gefunden.
Derzeit plagt mich Einsamkeit, da es um mich rum sehr still geworden ist, da wir unsere Freundschaften paarweise gepflegt haben. Für meine Frau ist das natürlich auch sehr schwer zu ertragen. Nachdem nun seit der Trennung mehr als 3 Monate vergangen sind stelle ich fest, das ich vorher
Tod unglücklich war und jetzt eigentlich noch mehr, was mich aber nicht an meinem Entschluss
zweifeln lässt, meine Frau verlassen zu haben.
Vielleicht hat hier jemand ein paar aufmunternde Worte für mich oder ihm ist ähnliches wiederfahren. Nun sitze ich mit meinen 53 Jahren in einer kleinen Behelfswohnung und würde
am liebsten die Zeit vorspulen, in der Hoffnung das da irgendwo ein Licht am Ende des Tunnels ist.