Ich habe ganze 5 Jahre Beziehung und davor schon 5 Jahre Freundschaft gebraucht... Und bin jetzt, fast ein Jahr nach der Trennung, immer noch nicht fertig mit der Sache.
Mein Ex schwankt sehr zwischen Ich bin der gut und tiefverzweifeltem Ich bin total wertlos.
Ich war immer gleichzeitig das Beste, was ihm passiert ist, perfekt und das Einzige, was ihn durchhalten lässt und ein dummes, kleines, eifersüchtiges Mädchen. So kalt, wie die Partner, die ihr hier beschreibt war er zwar nicht, dafür hat er mich von all meinen Freunden und meiner Familie isoliert - naja, selbst schuld, ich hab's ja mit mir machen lassen, bin für ihn 250 Kilometer weit weg gezogen und dann zog er noch nicht mal bei mir ein.
Die Notbremse hab ich dann irgendwann doch noch gefunden. Er hat irgendwann eine Tussi kennengelernt, die genauso ist, wie er. Aber die war halt 'alternativer' als ich mit ihrer super-tollen offenen Beziehung und mittlerweie ist sie 'die einzige die ihn versteht' - jetzt hängen sie beide permanent auf ihrem Ich bin der gut-Trip rum.
Immer wieder hat er mir gesagt, dass er so nicht glücklich ist. Das ist er auch jetzt nicht, aber jetzt ist halt Die Gesellschaft schuld. Er will weder arbeiten, noch echte Freunde haben, alles nur noch übers Internet und seine Tussi kommt immer mal wieder für 2, 3 Wochen vorbei. Er wohnt ja noch bei Mutti, die praktischerweise auch für ihn kocht, wäscht, einkauft.... wozu also etwas ändern? Man ist zwar nicht glücklich, aber es ist bequem. Und wir Mädels dackeln ihm ja auch brav hinterher. Bezweifle, dass seine Kleine sich für ihn von ihrem langjährigen Partner trennen wird, der kann ihr insgesamt nämlich mehr bieten, hat eine eigene Wohnung und ein Auto. Mein Ex hat nicht mal eine abgeschlossene Ausbildung (mit 24 nach der Realschule 6 Sachen abgebrochen).
Warum wir nicht davon loskommen ist, denke ich, einfach das wir wissen, wie sich das anfühlt. Wir wissen, wie es ist, sich alleine und unverstanden, klein und hilflos zu fühlen. Und wir wollen anderen dabei helfen. Dazu kommt natürlich noch Liebe, die wir zweifelsohne empfinden und die Hoffnung, dass doch noch alles gut wird, weil der Partner uns ja immer wieder an sich zieht, bis er uns erneut von sich wegstößt.
Und wie du sagst... man sieht den anderen fröhlich lachend in sein Verderben rennen - und das fällt wahnsinnig schwer.
Man sieht die ganzen Probleme und man weiß, warum die Dinge sind, wie sie sind, wir suchen massenweise Erklärungen für sein Verhalten und dann sagen wir uns Es ist ja nur sein Kopf, eigentlich liebt er mich ja... - bei meinem Ex glaube ich, dass das auch stimmt. Dass ich mich getrennt habe, hat ihn sehr aus der Bahn geworfen und seine Kleine ist nur ein netter Ego-Boost. Ein Ego-Boost, der sich viel mehr auf die Sache einbildet als mein Ex (mir gegenüber zumindest). Hätte ich nicht andere Gründe, sie nicht zu mögen, würde sie mir wohl leidtun.
Wie man damit fertig wird? Ich weiß es nicht. Ich hatte - und habe immer noch - Angst, dass er sich etwas antut. Und dafür will ich nicht verantwortlich sein.
Dieses Denken zu durchbrechen ist sehr schwer.
In diesem Zusammenhang - jemandem helfen wollen, der keine Hilfe will, hat mir jemand etwas geschrieben, das ich mir seither täglich vor Augen halte.
Zitat:[...] Wenn man annehmen kann, dass jeder Mensch seine Umwelt und seine Situation anders wahrnehmen kann als man selber, hören auch die Fragen nach dem warum irgendwann auf.