Trennungsschmerz Skala 0-10

Ja, eigentlich dachte ich, ich bin raus hier. Doch irgendwie holt mich das Ganze wieder ein, hatte von ihr wieder geträumt ... .

Deswegen aktuell wieder 5/10.

4/10
Der Schmerz und das ständige Hinterfragen sind, nach nun einem Jahr, abgemildert.
Alles läuft bei meinem NM den korrekten Weg (gewisse Eigenschaften ändern sich scheinbar nie), nach zehn Monaten Trennungszeit Anwalt kontaktiert, nach (auf den Tag genau) einem Jahr Trennung die Scheidung eingereicht. Wie lange wohl das Ausarbeiten der terminlichen Excelliste gedauert hat?
Mein Ziel ist 1/10. Eine 0/10 wäre für mich gleichbedeutend damit, dass ich ihn nie geliebt hätte. Nach all den gemeinsamen Jahren darf er weiterhin ein kleines Teil meines Herzens bleiben, trotz der Heftigkeit der mir zugefügten Schmerzen.
Es geht immer weiter.

4/10
Ich bin nach wie vor einfach nur wütend. Auf mich, weil ich so verdammt harmoniesüchtig bin. Und natürlich auf den Ex.

Im Moment bin ich eher zornig. So will ich gar nicht sein....
Und sehr oft taucht in mir auf: Warum habe ich dies nicht gefragt. Oder jenes gesagt. Hätte ich doch das gemacht. Warum habe ich sowenig dies oder das gemacht? Sehr schmerzlich (10/10) und ich denke dann schnell an anderes....
Die Traurigkeit ist eigentlich ständig groß. Ich fühle mich wie ein nicht mehr gewollter, ausgesetzter Hund und weiss nicht so richtig wohin...

Ich kann gar nicht sagen, ob ich noch im Trennungsschmerz festhänge oder ob es einfach nur die Situation ist, mit der ich zu kämpfen habe. Diejenigen, die meine Geschichte noch im Kopf haben wissen, dass ich der Vorgesetzte meiner Ex bin und sie sich dazu entschieden hat, sich auf einen anderen Kollegen einzulassen. In dieser ganzen Zeit gab es kein vertrauensvolles Gespräch mehr, die Beziehung zu dem Anderen hält sie in der Firma nach wie vor geheim nur ich und ein ehemals befreundetes Paar weiß davon. Ihr neuer weiß auch, dass wir mal etwas hatten und trotz allem wird alles vermieden, was die Situation entspannen könnte. Die Zusammenarbeit hat dadurch immer einen Beigeschmack, der mich täglich begleitet. Die ganze Situation ist für mich nach wie vor sehr unangenehm, zumal sich auch gemeinsame Freunde von mir abgewendet haben und ich immer das Gefühl habe, dass sie irgendwelche Unwahrheiten verbreitet. In meiner Position kann ich nur leider nichts anderes machen, als über den Dingen zu stehen und loyal mit allen umzugehen. Auch wenn ich mich für einen starken und reflektierten Charakter halte, so nimmt es mir doch viel Kraft. Niemals hätte ich gedacht, dass mich etwas so dermaßen einschränkt aber wahrscheinlich passiert da ganz viel unterbewusst. Diese Frau die ich einst glaubte zu kennen ist nur noch ein kaltes und charakterloses Wesen, welches ich auch nicht mehr in meiner Nähe haben möchte. Dennoch manipuliert mich ihr Verhalten und der fast tägliche Kontakt. Alles nicht so einfach....

Hallo Minumpel, das ist schon eine Extremsituation, der du ausgesetzt bist... Zum einen, dass du immer noch zwangsläufig Kontakt zu ihr haben musst und zum anderen dass sie auch noch was mit einem Kollegen angefangen hat.. Da hast du es echt schwer, die Trennung richtig zu verarbeiten.. Ich denke, die Gefühle für sie sind keine Liebesgefühle mehr, eher Trauer und Wehmut. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du trotz der besonderen Situation weiterhin Fortschritte machst, was das Verarbeiten und Loslassen angeht. Sehr schwierig, denn meine Erfahrung ist, dass kein Kontakt am besten hilft, aber das geht bei dir ja leider nicht...

Ich hoffe, du hast in deinem Umfeld wenigstens ein paar Menschen, die zu dir stehen und bei denen du etwas Halt findest.

@Chrissi26 Du hast recht, liebe oder wahre Gefühle sind da nicht mehr im Spiel, lediglich die Abneigung gegen diese Person. Ok, auch das sind Gefühle aber halt andere. Nerven tut es mich halt, dass trotzdem diese Nähe da ist und das sie scheinbar die vielen Jahre komplett ignoriert und ihr ein Mensch total egal ist, der immer für sie da war. Mich lässt das wirklich am Verstand von Menschen zweifeln. Sicherlich kann man alles irgendwie psychologisch erklären aber rational ist das nicht.

Nee, rational kann man das wirklich nicht erklären... Ich denke auch immer, es kann doch nicht sein, dass es Menschen gibt, ldie sich so krass verändern... Aber leider gibt es das, durch die Umstände, dadurch dass es, wie in dem Fall deiner Ex, wieder einen neuen Partner gibt und vielleicht verdrängt sie auch einiges... Und dann gibt es leider auch Menschen, die einfach einen schlechten Charakter haben bzw nicht anders können... Da fällt mir die Geschichte von dem Fuchs und dem Skorpion ein, die mir in Bezug auf meinen Ex mein Therapeut mal erzählt hat....

Kennst du sie? Wenn nicht, schreib ich sie gerne mal.

@Chrissi26 ne kenne ich tatsächlich nicht, würde mich aber interessieren!

Schreibe ich in der nächsten Stunde mal hier rein. Hab grad noch ein bisschen was zu tun.

Zitat von Chrissi26:

Da fällt mir die Geschichte von dem Fuchs und dem Skorpion

Es ist wohl die Fabel vom Frosch und dem Skorpion

Sorry, du hast natürlich recht, Ben. Ich meinte, den FROSCH.

Sooo, jetzt kommt die Geschichte vom Frosch und dem Skorpion...

Es war einmal ein Frosch. Er stand am Ufer eines Flusses und war im Begriff, ins Wasser zu springen, um rüberzuschwimmen. Plötzlich hörte er eine Stimme, die ihn ansprach: Lieber Frosch, ich kann nicht schwimmen, würdest du mich auf deinem Rücken mit hinübernehmen zum anderen Ufer?. Der Frosch antwortete: Du bist ein Skorpion, hast einen Stachel und wenn ich dich mit rübernehme, stichst du mich womöglich und dann sterben wir beide..

Nein, nein, sagte der Skorpion, ich bin doch froh, wenn du mir hilfst, ich steche dich nicht, keine Sorge.

Gesagt, getan. Der Frosch nahm den Skorpion auf den Rücken, sprang ins Wasser und schwamm los. In der Mitte des Flusses plötzlich spürte der Frosch den Stich des Skorpion... Jetzt hast du mich doch gestochen und wir beide müssen sterben. Warum hast du das getan? Du hast versprochen, mich nicht zu stechen.

Der Skorpion erwiderte: Es tut mir leid, aber das liegt in meiner Natur.

So, das war die Geschichte, dir mir mein Therapeut im Hinblick auf meinen Ex erzählte. Ich muss dazu sagen, dass mein Ex von Anfang an sehr ambivalent war. Er hatte tolle Phasen, dann war er echt klasse und ich fühlte mich wohl bei ihm, konnte ihm alles sagen usw. Dann wieder kam der Rückzug. Das ging ewig hin und her und bei jeder guten Phase von ihm dachte ich, jetzt bleibt es so, jetzt ändert er sich, er wollte es ja, aber es gelang ihm nie dauerhaft.

Manche Menschen sind einfach wie sie sind und jede Hoffnung, dass sie sich ändern, ist vergebens. Sie nimmt einem selber nur die Chance, weiterzugehen, sich zu lösen und nach vorne zu schauen. Bis man das verstanden hat, vergeht oftmals sehr viel Zeit, vor allem wenn man an Menschen gerät, die eben so ticken und in guten Phasen ein toller Partner sind....

Aber keiner kann aus seiner Haut und es gibt leider wirklich Menschen, die einen schlechten Charakter haben, sei es, dass er sich durch Erlebnisse o. Ä. so entwickelt hat oder eben aber von Anfang an.

Zitat von Minumpel:

Nerven tut es mich halt, dass trotzdem diese Nähe da ist und das sie scheinbar die vielen Jahre komplett ignoriert und ihr ein Mensch total egal ist, der immer für sie da war. Mich lässt das wirklich am Verstand von Menschen zweifeln. Sicherlich kann man alles irgendwie psychologisch erklären aber rational ist das nicht.

Das ist vollkommen normal.
Du weißt übrigens auch nicht, was sie wirklich denkt.

Aber Liebesgefühle sind nunmal eine vollkommen andere Ebene der Empfindung.
Ich versuche dies immer so zu verstehen, ich gehe von mir selbst aus.
Wenn man selbst von jemandem begehrt wurde, für den man eben nichts empfindet auf der Liebesebene.
Man kann dann maximal Mitleid oder Verständnis vermitteln, selbst dies verletzt dann den anderen.

Man muss das einfach versuchen zu verstehen und ertragen, daß man den Film der gemeinsamen Welt und Zukunft alleine zu Ende schauen muss.
Da der andere eben gar nicht mit im Kino sitzt, und auch nicht möchte und kann.

Zitat von Chrissi26:

Aber keiner kann aus seiner Haut und es gibt leider wirklich Menschen, die einen schlechten Charakter haben, sei es, dass er sich durch Erlebnisse o. Ä. so entwickelt hat oder eben aber von Anfang an.

Wir Menschen sind keine Skorpione. Unser Denken, Fühlen und Handeln wird nicht von genetischen Programmen gesteuert. Wie wir denken, fühlen und handeln, haben wir gelernt, von anderen. Wir müssen nicht das Opfer unserer Vergangenheit oder vergangener Erfahrungen sein.
Was wir gelernt haben, können wir auch wieder verlernen. Wir können neu entscheiden, wer wir sein und wie wir denken, sprechen und handeln wollen. Voraussetzung: Wir übernehmen unsere Verantwortung als Schöpfer für unser bisheriges Denken, Fühlen und Handeln und damit für unsere Vergangenheit. (Robert Betz - also nicht auf meinem Mist gewachsen)

@ Chrissi: Warum glaubst Du, dass Dein Freund so schwankend war? Hatte er Zweifel an der Beziehung oder war er in den Rückzugsphasen einfach mit sich selbst beschäftigt?
So ein wechselhaftes Verhalten ist wirklich nur schwer zu verkraften...