Unglücklich verliebt in Kollegin

Update 11.08.2025:
Am letzten Dienstag waren von unserem Team nur A….. und ich im Büro, die anderen haben wohlverdienten Urlaub. Wir konnten eine ausgiebige Kaffeepause machen, das Gespräch wurde sehr persönlich und ich habe ihr gesagt, dass ich mich in sie verliebt habe. Ihre Antwort: „Das habe ich nicht gemerkt.“ Sie hat mir gesagt, es könne sein, dass wir beide später zusammenkommen, sie sei aber noch nicht richtig frei im Kopf wegen der Trennung und Scheidung nach 25-jähriger Ehe, was sie ja nicht wollte. Ich habe geantwortet, dass ich das natürlich sehr gut verstehe, es braucht viel Zeit, bis man so etwas verarbeitet hat. Im weiteren Verlauf des Tages bin ich, auch als wir mit anderen aus der Firma zusammen waren, cool und freundlich geblieben, sie verhielt sich gegenüber mir zugewandt und gar nicht distanziert.

Am Feierabend bin ich vor ihr aus der Firma gegangen, weil sie in einer anderen Abteilung eine Besprechung hatte. Ich habe mich per WhatsApp von ihr verabschiedet und bin zum Auto gegangen. Als ich beim Auto war, hat sie mich angerufen und gesagt, ich sei sicher schon auf dem Heimweg, sie wolle jetzt auch Feierabend machen. Ich habe gesagt, dass ich noch auf dem Parkplatz bin und ihr gern entgegenkommen würde. Das habe ich dann auch gemacht und wir sind dann die paar 100 m zu unseren Autos gemeinsam gegangen. Sie hat mich dann sehr herzlich in den Arm genommen, wir waren Wange an Wange und sind dann gefahren. In den nächsten Tagen - wir waren beide im HomeOffice - sehr freundliche und persönliche Anrufe beiderseitig, beiderseits auch WhatsApps morgens und abends, viel mehr als kollegial.

Am Donnerstag habe ich sie gefragt, ob sie Lust hätte, mit mir mal was privat zu unternehmen. Sie hat zugesagt, und gestern sind wir bei schönstem Sommerwetter um einen See gewandert und anschließend in einem netten Lokal eingekehrt. Ein schöner Sonntag. Heute früh hat sie mir eine liebe WhatsApp mit Guten-Morgen-Grüßen geschickt.

Ich denke, Desinteresse ist das bei ihr nicht. Was die Zukunft bringt, kann ich nicht wissen. Aber offensichtlich schließt sie eine Beziehung mit mir nicht von vornherein aus. Ich lasse es langsam und behutsam angehen, sie bekommt natürlich alle Zeit, die sie braucht. Ich mag sie, weiß, dass sie eine sehr schwere Zeit hatte und will zu ihren vielen Schwierigkeiten und Enttäuschungen keine weitern hinzufügen.

Danke fürs Lesen und drückt mir die Daumen!

@Multiversum
Sie ist seit Mittwoch mit ihren Kindern in Urlaub. Bis Freitag, also vorgestern, sehr freundliche, liebevolle Anrufe und WhatsApps. Am Samstagmorgen, also gestern, ruft sie mich an und sagt, sie sei im Moment nicht frei für eine Beziehung. Als Mensch möge sie mich total, wolle und müsse mir aber sagen, was Sache ist, ich hätte ihr besser nicht gesagt, dass ich mich in sie verliebt habe. Der letzte Sonntag sei trotzdem sehr schön gewesen, wir könnten so etwas gern wieder machen, mir müsse aber klar sein, dass das nicht zu einer Beziehung führe, und unsere Zusammenarbeit und mein Umgang mit ihr und den anderen im Team sei immer so schön gewesen. Ich hätte sie mit meinen Liebesgeständnis in eine schwierige Situation gebracht.

Als ich ihr gesagt habe, dass ich mich in sie verliebt habe, habe ich ihr auch gesagt, dass, wenn sie sich nichts mit mir vorstellen kann, alles so bleibt wie bis jetzt.

Dass ich mir keine Beziehung mit ihr vorstellen dürfe, hat sie mir ziemlich hart an den Kopf geworfen, jedenfalls habe ich es so empfunden. Insgesamt war das Gespräch beiderseits freundlich und wertschätzend. Ich habe ihr gesagt, dass es natürlich völlig in Ordnung ist, dass sie mir sagt, was Sache ist, dass man Gefühle nicht erzwingen kann und dass ich will, dass es ihr gut geht. Ich habe ihr natürlich auch gesagt, warum ich ihr gesagt habe, dass ich mich in sie verliebt habe, und dass ich nach wie vor für richtig halte, dass ich ihr das gesagt habe.

Mein Bauchgefühl hat mich also die ganze Zeit nicht getrogen. Obwohl der gemeinsam verbrachte letzte Sonntag schön war, fehlte mir ein bißchen, das Gefühl, dass sie mehr Nähe von mir will, sich eine Partnerschaft mit mir vorstellen kann. Ich habe mir gedacht, wir sind doch erst am Anfang des Kennenlernens, gib ihr Zeit, mach keinen Druck. Ich habe auch keinen Druck gemacht.

Ich war ja eigentlich schon über sie hinweg. Dann gab es aber in den letzten Wochen und auch vor meinem „Liebesgeständnis“ am Dienstag, 5. August, so viel Nähe von ihr, dass ich ihr gesagt habe, dass ich mich heftig in sie verliebt habe, und das schon vor knapp zwei Jahren.

Ich bin traurig, wir hatten genau heute vor einer Woche einen schönen gemeinsamen Tag, die schönen Bilder sind in meinem Kopf.

Ich muss und werde natürlich mit der Enttäuschung und Traurigkeit klar kommen. Ich kann Ende Januar in den Vorruhestand gehen, das ist schon seit ein paar Jahren eine ernsthafte Option für mich. Weil ich noch viel Resturlaub habe, ist genau heute in zwei Monaten mein letzter Arbeitstag.

Ich sage es ganz deutlich: Ich gehe nicht wegen der nicht erwiderten Liebe für meine Kollegin A. vorzeitig in die Rente. Sie hatte vor meinem „Liebesgeständnis“ (sorry, blödes Wort, mir fällt aber gerade kein besseres ein) ein paar mal von Treffen und Unternehmungen mit anderen Männern berichtet, das gab mir immer einen Stich. Ich werde sie dann nicht mehr sehen, höchstens bei meinem Ausstand, und dann endgültig mit dieser Sache abschließen können. Wenn man sich - so wie bis jetzt - immer wieder am Arbeitsplatz sieht, ist das schwer.
Auf den Ruhestand freue ich mich, habe viele schöne Hobbys.

@Bergfichte
Ich habe ihr sogar gesagt, dass manches zwischen uns steht: der Altersunterschied, 100 km Entfernung zwischen unseren Wohnorten, fehlende Spontaneit bei mir, weil ich viel für meine pflegebedürftige Mutter machen muss.

Ich habe ihr aber auch gesagt, dass ich meinen Renteneintritt zurückstellen würde, wenn es mit ihr und mir etwas geben würde.

Danke für deinen Zuspruch!

@Bergfichte @Caecilia @Jane_1 @Multiversum

Zunächst mal herzlichen Dank Ihr Lieben für euren Zuspruch!

@Bergfichte
Ich kann mir die Rente leisten, hab sie schon ausrechnen lassen. Vor ein paar Jahren bin ich von meinem Boss bzw. seiner damaligen rechten Hand ein paar mal übelst verarscht worden, als es um die Verteilung von Arbeit, die Zuweisung und den Abzug von Kolleginnen und Kollegen und die Nichteinhaltung von festen Zusagen ging. Da habe ich mir schon damals gesagt: Keinen Tag länger! Über diese damalige Sache ist sogar eine feste, über 20-jährige Freundschaft mit einem Kollegen zerbrochen, der diese Schlechtigkeiten mitgetragen hat, anstatt sich für mich einzusetzen.

Dass ich, wenn ich Mitte Oktober in die Rente gehe, viel besser mit dem unglücklichen Verliebtsein in die Kollegin abschließen kann, ist das I-Tüpfelchen oder Sahnehäubchen.

Natürlich hast du Recht: Abgrenzung ist ganz wichtig. Noch am Rande: Heute vor zwei Wochen, also am Sonntag, hat sie mir sechs WhatsApps geschrieben. Da hatte ich ihr noch nicht gesagt, dass ich in sie verliebt bin. Ich melde mich bei Kolleginnen und Kollegen am Wochenende nur im äußersten Notfall, wenn also beruflich. Dinge sofort besprochen werden müssen. Kommt ganz selten vor, vllt. einmal in 3 Jahren.

Ich hatte ihr, bevor ich ihr gesagt habe, dass ich in sie verliebt bin, bei der Arbeitsplanung für den Herbst auch gesagt, dass ich im Oktober gehen werde und dann bei bestimmten Aufgaben nicht mehr dabei sein werde. Danach mehrere Anrufe von ihr, wie tieftraurig sie mein Ausscheiden macht.

Es gab also vor meinem Liebesgeständnis (blödes Wort, weiß ich) so viel Nähe von ihr, dass ich gedacht habe, jetzt sagst du es ihr. Ich kann ihr Verhalten immer noch nicht ganz einordnen, einerseits immer wieder so viel Nähe, andererseits jetzt der Korb. Wenn mir eine Frau sagt, dass sie in mich verliebt ist, und ich erwidere das nicht, wandere ich doch nicht mit dieser Frau um einen See, sondern bin so distanziert, wie es geht. Ich verstehe ihr Verhalten nicht, aber muss das auch nicht.

@Caecilia
Sie hat mir klipp und klar gesagt, ich soll die Entscheidung, ob ich länger arbeite oder nicht, nicht von ihr abhängig machen. Da hat sie völlig Recht, du natürlich auch, und das mache ich selbstverständlich auch nicht. Einen wichtigen Grunde für mein vorzeitiges Ausscheiden habe ich oben genannt, der Ärger in der Firma vor ein paar Jahren. Hinzu kommen viele unbezahlte Überstunden, so auch heute, ebenso gestern. Ich würde viel lieber bei dem schönen Wetter wandern oder mountainbiken. Ein Kollege, dessen Vertreter ich war und mit dem ich viele Jahre gut zusammengearbeitet habe und mit dem ich nach wie vor befreundet bin, ist vor neun Jahren ebenfalls mit 63 Jahren gegangen. Er hat seine Arbeit bestens im Griff gehabt, ich hatte nie den Eindruck, dass er überfordert war. Er sagt, dass die Lebensqualität nach dem Ausscheiden aus der Arbeit ganz einfach höher ist und er seine Entscheidung nie bereut hat.

Besten Dank fürs Lesen! Ich wünsche euch einen wunderbaren Sonntagnachmittag!