Unterschiedliche Streitkultur?

Zitat von Odette:

Naja, das habe selbst ich hier gedacht bei dem Zeitraum und dieses beharren darauf, wie sehr man sich ja liebt. Man kennt den anderen ja faktisch einfach null. Also glaube ich, du wirst deinen Ruf hier etwas mit uns teilen dürfen.

Ich bin auch immer irritiert, kennen uns zwei wochen und lieben uns total innig einander. Mich erinnert das immer an Schule. Man ist maximal verknallt und das vergeht meist schneller als es gekommen ist, zumal heftigste Streitereien in diesen Phasen schon drei Mal nicht sein dürften.

Zitat von Odette:

@Der_Raujus Ja, ich finde auch im erwachsenen Alter sind solche Strohfeuer alles andere als gesund. Vor allem, wenn man sich die anderen Threads mal anschaut, wo gesundes Dating schon nicht gegeben war. Versteh dann immer das Tempo nicht, bzw. die Verwunderung über Punkte, die jetzt gerade wohl doch nicht so passen. ...

Ich bin selbst schon viel zu oft viel zu schnell in sowas rein geschlittert. Männer sind da manchmal schneller dabei als Frauen, manchmal ist es sicher umgekehrt, aber oft sind es anfangs einfach optische Reize, das verwechselt man mit ich bin total verliebt. Naja, das kann alles sein, aber im Endeffekt muss es im Alltag passen. Und dazu reicht die optische Anziehung schlicht und ergreifend nicht aus.

Optimale Kennenlernphasen verlaufen verbindlich und verlässlich aber nicht übertrieben 24h Schreiberei und 5x die Woche treffen. Man hat sein Leben, der andere auch, man hat Schnittpunkte und sieht sich, telefoniert oder schreibt man. Aber heute glaube ich entweder man zieht sofort zusammen um festzustellen, dass es nicht passt oder man gerät sofort in eine On Off Variante, Ghosting und auftauchen....den gesunden Weg scheinen kaum noch Menschen zu finden.

Vielleicht liegt es auch an den Vorbelastungen, die viele erfahren haben oder auch an Dingen, die in der Kindheit liefen...

Jetzt macht aber alle mal halblang. Die TE schrieb mehrfach, dass sie nicht schreit, sie wird emotional etwas lauter. Ich verstehe schon, wie sie das meint. Meine Ex-Schwiegerfamilie war auch so. Die hatten einen sehr lauten und emotionalen Umgangston. Das war gewöhnungsbedürftig. Da musste ich mich auch erst rantasten. Und wenn man da ( wie wahrscheinlich der Freund ) aus ruhigeren Gefilden kommt, zieht man sich erst mal zurück. da müssen wohl beide an sich arbeiten, wenn das eine solide Beziehung werden soll.
Aber mit knapp 2 Monaten von großer Liebe zu sprechen, nee liebe TE, das ist Verknalltheit. Da seid ihr ja grade am Anfang der Kennenlernphase.

Also wenn es in der Anfangszeit schon so steinig ist was die Streitkultur angeht, dann ist das wahrscheinlich eine große Hürde.

Allerdings finde ich es super das du analysiert hast woher wie was kommt und dir durchaus bewusst ist das ihr da unterschiedlich tickt..

Ich hatte von 16 bis 21 einen Partner mit dem die Streitkultur ähnlich Unterschiedlich war. Wir haben gestritten das die Fetzen fliegen und nach ein paar Monaten wollte ich mich trennen.

Allerdings haben wir voneinander gelernt und am Ende der Beziehung konnten wir auf Augenhöhe miteinander diskutieren und streiten. Das war ein Prozess. Und wenn beide offen sind dafür kann man das schaffen sich da aufeinander einzulassen.

Das geht natürlich nicht von Heute auf Morgen. Das braucht Geduld und Zeit. Aber ich denke ein erster Schritt ist es bereits das ihr wisst das ihr dort unterschiedlich tickt.

Wenn sonst alles gut läuft in der Beziehung ist es durchaus einen Versuch wert gemeinsam an der Streitkultur zu arbeiten.

Indem man zb dem anderen sagt wie was bei einem ankommt, wie man sich fühlt. Versuchen den anderen so zu akzeptieren wie er ist und vielleicht auch nach dem Streit noch einmal gemeinsam darüber reflektieren was wie hätte besser laufen können. Mit der Zeit entwickelt man dann ein Bewusstsein füreinander und die Dynamik kann sich positiv verändern.

@Lena11
Ja das kann zum Problem werden, unterschiedliche (Streit)Kultur aufgrund verschiedener ethnischer Abstammung, anderes Temprament, andere Mentalität.
Unterhalten sich beispielsweise zwei Araber befürchten wir dass sie sich gegenseitig gleich an die Gurgel gehen.
Spräche man sie darauf an würden sie sich wundern weil sie vielleicht ganz normal über ein Fußballspiel diskutiert haben.
Auf einen Norddeutschen würde aber vielleicht auch ein Bayer aggressiv wirken, da Temperament und Mentalität etwas etwas anders gelagert sind.
Wenn das bei Euch in der Beziehung nach so kurzer Zeit schon ein Problem ist dann besteht da durchaus Redebefarf.
Vielleicht schaltest Du einen Gang runter und er erhöht etwas seine Empfindlichkeitstoleranz und die Lösung liegt dann irgendwo in der Mitte?
Auf jeden Fall müsst ihr daran arbeiten denn das könnte durchaus zum Problem werden wenn er sich ständig angegriffen fühlt.
Es ist aber auch keine Art und Weise von ihm einfach eine Meinung in den Raum zu stellen und diese als Allgemeingültig zu deklarieren.
Auch das ist keine Streit(Gesprächs)Kultur.
Sicher hat jeder Mensch seine Grenzen und Prinzipien die für ihn kaum bis garnicht verhandelbar sind, Du wie auch er.
Wenn aber die Kommunikation und Konfliktfähigkeit nicht passt wird das nicht lange dauern bis einer explodiert und der andere in einen Vermeidungsmodus geht, dies in wechselnden Rollen.
Dann wird aus einer Mücke ein Elefant und auf Spatzen wird mit Kanonen geschossen.
Das bringt sehr schnell beidseitige Frustration und dann geht das nicht lange gut mit Euch.

Zitat von Odette:

@Der_Raujus Ja, ich finde auch im erwachsenen Alter sind solche Strohfeuer alles andere als gesund. Vor allem, wenn man sich die anderen Threads mal ...

Das geht mir ähnlich. Nach 2 Monaten sich innig zu lieben klingt für mich befremdlich. Ich brauche erstmal ein paar Monate um eine Person überhaupt richtig kennen zu lernen. Und Liebe entwickelt sich bei mir erst.

Aber es ist natürlich Jeder anders. Und Manche spüren schneller etwas als andere. Ich denke, das gibt es in allen Altersklassen.

@Sonnenschein85 er hat mir auch erst erzählt,dass bei ihm zu Hause nie sowas wie ich liebe dich gesagt wurde.
Er sagt es sehr oft zu mir und es kam auch als erstes von ihm und sehr früh. Es hat sich dennoch richtig angefühlt.
Glaubt ihr aber vielleicht er hat es nur gesagt, weil er es in der Kindheit nie gehört hat und es quasi versucht nachzuholen ?

och mädel, zerdenkedoch nicht auch gleich die schönen sachen mit! nimm die doch als wundervoll an und arbeite dich lieber an dem ab, was ein problem für euch werden könnte!

@DieSeherin wenn hier so viele darauf eingehen,dass sie es nicht glauben können...naja dann fange ich nunmal an auch das zu zerdenken, obwohl es gar nicht der ursprüngliche Grund war,dass ich hier reingeschrieben hatte

@Lena11 Ihr mögt euch beide sehr und beschnuppert euch seit 2 Monaten erstmal. Liebe würde ich das noch nicht nennen, eher verliebt sein. Sich auf verschiedene Arten zu streiten ist ganz normal, temperamentsabhängig, kulturbedingt und die erlernte Streitkultur in der Kindheit spielt auch mit rein, ist sogar wesentlich. Da du seinen familiären Hintergrund und seine Problematik damit nun kennst, kannst du versuchen, dich im Streit etwas zurückzunehmen, z. B. nicht laut oder aggressiv zu werden ect. Das würde euch beiden sicher ganz gut tun.

Zitat von Lena11:

ich habe ihn vor zwei Monaten kennengelernt

Er wird sich schon an Dich gewöhnen!
Gebt Euch Zeit !
Und wenn sich immer beide ein bisschen Mühe (in allem) geben,
dann kann es auch klappen!

Im Idealfall weiß er irgendwann Dein Temperament regelrecht zu schätzen
und Du seine Ruhe.
Das ergänzt sich nämlich eigentlich ganz gut liebe @Lena11 .

@Multiversum ja das ist eigentlich auch meine Meinung. Ich denke man kann sich so gegenseitig bisschen ins Gleichgewicht bringen, wir müssen uns nur einspielen:)