@Melias
Energievampir hab ich meinen Ex, mit dem ich 3,5 Jahre zusammen war, genannt. Aber in etwas anderer Hinsicht als bei dir. Er hatte sich immer tief in Selbstmitleid gebadet, wenn irgendwas passiert ist. Ich hatte es als meine Aufgabe angesehen, ihn da rauszuholen. Die Zustände hielten teilweise tagelang an, was ein extremer Kraftakt für mich war. Ich hatte mich immer hinten angestellt und meine Bedürfnisse waren unwichtig. Es gab in der Zeit nichts, was ich ohne ihn nicht geschafft hätte...Ich war immer Typ erst die anderen, dann ich. Und sein Verhalten hat was mit mir gemacht, das weiß ich. Mittlerweile stelle ich auch Ansprüche und möchte auch mal, das kleine arme Kind sein, das geknuddelt werden muss. Ich stelle mich inzwischen öfter an die erste Stelle (was mit 2019 in kurzer Therapie auch geraten wurde), was natürlich manchmal auch falsch rüber kommt. Vielleicht habe ich die Ansprüche auch mal an falscher Stelle gestellt, was dann als Arroganz angesehen wird. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich deswegen kein schlechtes Gewissen habe. Als ich mich selbst damals für meinen Ex fast aufgegeben habe, hat mir das so viel abverlangt, dass ich das wirklich nicht mehr so will.
In Bezug auf den jetzigen hatte sich das nur leider etwas schwieriger gestaltet, durch die Entfernung, Wochenendbeziehung, Schichtdienst. Wenn ich das Wochenende frei hatte, hab ich da teils wieder auf meine Ansprüche (z.B. zum Sport) verzichtet, weil das auf unsere Zeit gegangen wäre. Und damit hab ich vermutlich bei mir auch unterbewusst Unzufriedenheit gesät, was er natürlich bemerkt hat.
Ich merke gerade, dass es doch einen funken schlechtes Gewissen säht, aber eigentlich sehe ich nicht ein, dem nachzugeben. Es ist nichts falsch daran,
für mich einzustehen...
Meine Güte @Scheol, danke für deinen Hinweis mit dem nicht vorhandenen Selbstbewusstsein... was war ich überzeugt, da keine Probleme zu haben...
Zitat: Am Ende war mein Fehler, dass ich sie zu sehr bedrängt hätte durch meine Antworten... Also SIE macht mir aus dem Nichts Vorwürfe, die ich ausräume und sodann ist MEIN Fehler, dass ich sie bedrängt hätte, weil ich geantwortet habe...
Zitat: Bei der nächsten Situation, die so startete, hab ich ihr gesagt, dass das nicht stimmt und ich nun nicht mehr antworten möchte, da sich das das letzte Mal nicht gerade bewährt hat - Halleluja, war ich nun ein ignorantes, sie nicht beachtendes Sch-wein.
Ja so ähnlich kenne ich das. Ich antwortete, weil ich mich erklären wollte und das dies und jenes nicht stimmt. Und als Antwort kam ein du und deine sch. Rechtfertigungen. Joa...
Auch immer dasselbe Muster, ich ging drauf ein, es kam zum Streit, ich ging irgendwann nicht mehr drauf ein, und schon kam ein du rennst nur weg, weil du nicht diskutieren KANNST.
Zitat: Er ist vermutlich sehr empathisch und sieht, was in dir vorgeht - aber wie sieht es aus mit Mitgefühl? Hat er sich bei Auseinandersetzungen auch mal ehrlich und ernsthaft zurückgenommen für dich?
Nein, es musste ausdiskutiert werden, WENN und WANN ER es wollte. Ein ich möchte jetzt nicht reden, bitte giib mir ein paar Minuten wurde so wie oben beantwortet. Es schaukelte sich auf, irgendwann sagte ich dann, dass ich auflege, es ging weiter, bis ich es tat. Teilweise machte er Telefonterror, bis ich wieder weich wurde und ran ging. In normalen Gesprächen verstand er, dass das Verhalten blöd war und es besserte sich auch. Dafür fingen dann die Beleidigungen wieder an.
Selbst wenn er es mal akzeptierte, hielt es nicht lange an. Er hatte kein Verständnis dafür, dass ich oft erst Abstand wollte. Auch das wurde als krank und gestört betitelt.
Die Ironie an dem Ganzen:
Bevor ich in der Kurzzeittherapie war, musste ich auch alles sofort ausdiskutieren. Vor allem, wenn ich getrunken hatte. Ich hatte durch die Therapie gelernt, sachlich zu streiten und bekam mich allmählich in den Griff. Dann kam er und alle meine neu gewonnenen Erkenntnisse, waren plötzich falsch und teilweise fiel ich auch ins alte Muster zurück. Also schaukelten sich die Streits wieder hoch.