Hallo Kartoffelklos,
ich bin mir vollkommen bewusst darüber, dass ich mir jetzt nicht nur Freunde schaffe, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Betrug, der sich rein auf der S.. Ebene abgespielt hat, noch lange nicht das Aus für eine Ehe bedeuten muss.
Ich war vor 3 Jahren in der selben Situation. Mein Mann hat sich den S.. bei anderen geholt. Nicht das ich ihm diesen verweigert hätte, aber irgendwie war die Luft nach fast 14 Ehejahren raus. Das kennt bestimmt jeder. Beruf, Kinder, Haushalt eigene Probleme was auch immer. Frau möchte alles hin bekommen, nach dem Motto das schaffe ich schon. Mit diesem Denken habe ich, wie ich jetzt weiß, falsch gehandelt. Ich habe mich vernachlässigt, weil immer alles andere wichtiger war. Das da auch noch ein Mann an meiner Seite war habe ich zwar gewusst, aber ihn nur noch am Rande meiner Organisationswut wahrgenommen.
Es kam wie es kommen musste. Abends war ich natürlich müde. S.., ok, na ja, dann will ich mal müssen. Ich glaube auch das kennen viele Frauen. Ergo hat sich mein Mann das, was er brauchte bei anderen geholt.
Erst als ich dieses durch Zufall, wie bei Betrogenen wohl immer, mitbekommen habe, brach für mich eine Welt zusammen. Mein Fehler, und jetzt möchten mich bestimmt viele von euch lünchen, ich habe die Schuld nur bei meinem Mann gesucht, und natürlich auch gefunden. Er hat ja schließlich ausser Hauss gep....
Erst nachdem ich ihm eine riesen Szene gemacht habe, meine erste Wut verraucht war und mein Verstand wieder einigermaßen einsetzte, haben wir geredet. Nicht mal eben so nebenher, nein Tage und Wochen lang. Jeder hat seinen ganzen aufgestauten Kram, sei er auch noch so nichtig in den Augen des Anderen auf den Tisch gepackt.
Erst 1/2 Jahr später habe ich dann auch die Gründe begriffen. Habe verstanden, dass er eigentlich immer an meiner Seite war, mir bei meinen Problemen helfen wollte, ich es aber nicht zugelassen habe. Ich war so sehr mit mir und meiner Illusion von perfekter Frau und Mutter beschäftigt, dass ich gar nicht merkte, das ich damit das genaue Gegenteil erreichte. Nämlich meinen Mann in die Arme einer anderen trieb.
Sicher, das ist keine Entschuldigung, aber ich/wir haben gelernt uns für uns Zeit zu nehmen, uns unsere Wünsche und Bedürfnisse offen mitzuteilen, die positiven und auch negativen Gedanken auszusprechen. Es war ein langer und harter Weg, für beide Seiten hart, aber es hat sich gelohnt. Heute sehen wir beide unsere Ehe mit anderen Augen. Auch ich hatte die Erwartung, dass alles wieder so wird wie vor dem Betrug. Aber heute weiß ich, es geht nicht, und es ist auch gut so. Denn hätte sich unser Verhalten nicht geändert, wäre der nächste Betrug schon vorprogrammiert. Die Beziehung ist jetzt anders, ich würde fast sagen noch besser als vorher.
Auch mir haben viele Menschen geraten die Beziehung zu beenden. Nach dem Motto wer einmal betrügt der macht es immer wieder. Es mag sein, dass es notorische Fremdgänger gibt, die einfach nur diesen Reiz den Neuen suchen. Aber das muss jede Frau für sich herausfinden, ob ihr Partner zu dieser Sorte Mann gehört.
Auch wenn ich hier als betrogene Ehefrau schreibe, die wirklich teilweise durch die Hölle gegangen ist, so erlaube ich mir doch zu sagen, man sollte die ganze Schuld nicht immer so einfach auf die Männer abwälzen (haut mich jetzt ruhig liege Leidensgenossinen).
Dir Kartoffelklos wünsche ich die nötige Kraft und Vernunft für dich das Richtige zu entscheiden.