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Verkraften einer Trennung

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Hallo.

Ich wurde vor etwas über einer Woche nach fast 9 Monaten verlassen, mit der Begründung es reicht ihr nicht.
Wir hatten uns über das Internet kennengelernt, getroffen, sind uns immer näher gekommen und schließlich kamen wir zusammen. Wir waren beide der Ansicht, wow, was für eine Übereinstimmung, und was für ein Glück!
Es schien so perfekt - Gemeinsamkeiten, Harmonie, Werte, Zukunftspläne. Wir haben gemeinsam eine tolle Fernreise unternommen und waren uns danach einig, dass wir die Probe bestanden hätten.

Und doch fing sie nach einiger Zeit an, zu wackeln... zog sich ein bißchen von mir zurück. Ich merkte es an ihrem Verhalten und sogar in ihren Textnachrichten. Daraufhin sprach ich sie an. Sie war sich unsicher, ob ich der Richtige wäre... Die Gegenwart mit mir wäre immer sehr schön, aber in den Tagen, wo wir uns nicht sehen konnten, würde ihr etwas Wichtiges fehlen... Nach ein paar Tagen gab sie mir das Gefühl (und sagte das auch), ich solle mir keine Sorgen machen, es würde alles gut werden. Mir kam das zwar etwas seltsam vor, aber nun gut, ich wollte es so gern glauben und mein Kopf hat sich irgendeine Erklärung zurecht gelegt...

Dies wiederholte sich ein paar Wochen später noch ein zweites Mal, wieder sprach ich das Thema an. Sie sagte, ich hätte so gute Antennen, sie wollte auch ein Gespräch aber ich wäre ihr zuvorgekommen. In dem Gespräch merkte ich wieder, dass sie sich ihrer Gefühle nicht mehr sicher ist. Ich hab sie nach Gründen und ihren Ängsten gefragt und versucht, ihr diese zu nehmen. Da gab es verschiedene... und die wären für mich wirklich kein Problem gewesen. Habe ihr aber auch gesagt, dass solche Unsicherheiten auf Dauer für die Beziehung nicht gut sind, insbesondere, wenn man nicht drüber redet. Wir hatten beide schon Tränen in den Augen und ich sagte dann, niemand soll sich in einer Beziehung quälen, wenn Du unbedingt gehen willst, dann lasse ich Dich. Und ich bat sie, falls sie sich ganz sicher ist, solle sie mich nicht hinhalten. Sie schüttelte den Kopf und wir beruhigten uns wieder. Dann sagte sie ganz begeistert: Ich hätte so toll reagiert, alles wird gut, wir schaffen das!
Zum kurz darauf folgenden Valentinstag überraschte sie mich mit gleich mehreren Geschenken. Ich war wirklich gerührt!

Dann kam der Tag... wir hatten das Karnevalswochenende verplant und ich freute mich auf das verlängerte Wochenende mit ihr. Im Laufe des Freitags spürte ich an ihren Textnachrichten, dass etwas nicht stimmte. Da ich den Einkauf machte, fragte ich sie, ob sie besondere Wünsche hätte. Nein, kauf nicht zuviel ein, wir sind ja viel unterwegs war ihre Antwort.
Sie kam Freitag Abend zu mir: wir müssen reden, es reicht mir nicht...(...ca. 60 Minuten Gespräch, ohne dass wirklich etwas an konkreter Erklärung dabei rumkam), legte mir meine Sachen aus ihrer Wohnung hin, nahm ihre aus meiner Wohnung gleich mit - und sagte mach's gut. Weg war sie.

Es gab noch eine E-Mail von ihr, ich wünschte, meine Gefühle hätten sich anders entwickelt... , außerdem, was für ein wunderbarer Mensch ich doch sei, und dass sie befürchtet, nie wieder jemanden wie mich zu finden, mit dem es so viel Übereinstimmung gibt. Sie würde die Magie, die anfangs noch da war, vermissen. Ich solle jetzt nicht stehen bleiben. Sie hofft, dass ich später im Rückblick etwas Positives aus der gemeinsamen Zeit mitnehmen kann.

Es fühlt sich immer noch so an, als ob der Boden unter den Füßen fehlt! Warum nur ist sie gegangen? Was hat ihr gefehlt? Unsere ganzen Pläne (Kurzurlaub, weitere Fernreise uvm...) sind mit einem Schlag geplatzt wie eine Seifenblase.

Ich fühle mich irgendwie schuldig!
Ich fühle mich verlassen!
Ich fühle mich einsam!
Ich fühle mich minderwertig!

Und so geht das schon seit Tagen! Wenn zufällig unser Lied gespielt wird, heule ich sofort los!

Wie komme ich da raus?

Danke fürs Lesen,
euer Reservefallstrick.

10.03.2014 19:48 • #1


goldbeere
Lieber Reservefallstrick,

fühle Dich nicht schuldig !
Fühle Dich nicht minderwertig !


So wie Du das Ganze beschreibst, liegt es nicht an Dir. Vielleicht hat sie ja Bindungsangst und lässt
echte Nähe nicht zu bzw. gerät dann in Panik. So klingt es irgendwie.

Es tut mir jedenfalls sehr leid für Dich ! Versuche, Dir selbst nun alles Mitgefühl zu geben.

Liebe Grüße
Goldbeere

10.03.2014 20:30 • #2


A


Verkraften einer Trennung

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H
Schuldig ist niemand, es gibt nur Eigenverantwortung und eine Beziehung besteht immer aus 2 Menschen. Vielleicht tut es Dir gut wenn Du Die alles von der Seele schreibst und Dich evtl auch mit Dir auseinandersetzt. Das wäre eine Verarbeitung und vielleicht geht es Dir dann auch ein Stückcchen besser. Es braucht Zeit, natürlich tut es weh, man fühlt sich erstmal einsam... aber wieso solltest Du Dich schuldig und minderwertig fühlen? Jeder Mensch ist wertvoll!Gib Dir Zeit und schreib uns gerne was Dich bewegt.

Alles Liebe von Honig

10.03.2014 20:53 • #3


R
Mir fällt noch ein:

Nach unserem zweiten Krisengespräch sagte sie soetwas wie: Vielleicht brauchte ich nur einmal das Gefühl, Dich zu verlieren.

Was zum Teufel meinte sie damit?

Kann es sein, dass sie die ganze Zeit, wo sie gefühlsmäßig wackelte, gehofft hat, ich mache Schluss, damit sie es nicht tun muss? Ich meine, diese ganzen Unsicherheiten und dieses Auf und Ab haben mir überhaupt nicht gut getan... ich hätte das nicht mehr lange ausgehalten. Wer mag schon solche Achterbahnfahrten? Auch hab ich im Nachhinein das Gefühl, dass ihre Ängste nur vorgeschoben waren... damit ich Panik bekomm?

Die Chancen waren ideal, leider sind sie nun dahin. Entscheidungen, die sie trifft, sind endgültig. Da ist sie äußerst konsequent.

Meine erste Beziehung hielt fast 16 Jahre... dann gab es irgendwann eine für 10 Wochen... jetzt fast 9 Monate... und irgendwie hab ich das Gefühl, jede Trennung nimmt mich mehr mit als die vorhergehende, obwohl viele auch genau das Gegenteil erleben.

Häufig höre ich jetzt: Zeit heilt die Wunden... und trotzdem tut es so entsetzlich weh.
Wenn sie mir sagen würde: Du, Deine Nase paßt mir nicht, wäre das zwar auch traurig, aber dann hätte ich einen richtigen Grund.

So bleibt immer eine Unsicherheit und ständig die Frage, kann ich je wieder einem Menschen so sehr vertrauen? Ich sehe das noch lange nicht...

10.03.2014 21:03 • #4


R
Vieles, was ich hier schreibe, ist schon Verarbeiten... aber jeden Morgen ruft mein Herz und meine Seele immer noch ihren Namen. Dann geht es mir wieder schlecht.

Kurz nach der Trennung fiel mir ein: Glück passt in keinen Behälter dieser Welt.
Es ist so schmerzhaft, dass mir mein Glück durch die Finger rann wie Wasser, ich habe alles versucht... konnte es aber nicht festhalten.

10.03.2014 21:11 • #5


H
Lieber Reservefallstrick (was für ein schrecklicher Nick!),

Zitat:
Nach unserem zweiten Krisengespräch sagte sie soetwas wie: Vielleicht brauchte ich nur einmal das Gefühl, Dich zu verlieren.

Was zum Teufel meinte sie damit?

Kann es sein, dass sie die ganze Zeit, wo sie gefühlsmäßig wackelte, gehofft hat, ich mache Schluss, damit sie es nicht tun muss?


ich würde es anders sehen. Ich denke nicht dass sie gehofft hat dass du schluss machst. Vielleicht warst Du zu anhänglich? Zu sehr auf sie fixiert? Ist nur eine Frage? Vielleicht hat sie sich einfach mehr Unabhängigkeit bei Dir gewünscht.
Aber es kann genau so gut sein wie Goldbeere annimmt: sie hat Angst vor Nähe. Solche Menschen brauchen immer Distanz, kommen näher wenn Du zurück weichst und umgekehrt.
Es kann auch beides sein. Du warst möglicherweise zu anhänglich und sie hat Angst vor Nähe. das verträgt sich natürlich nicht.

Es ist doch nur zu normal dass Du gerade tief verletzt, verunsichert bist. Wie könntest Du nach so kurzer Zeit nach vorne blicken! Aber es wird Dir wieder besser gehen, ganz bestimmt!
Ich habe auch mal einen unnahmbaren Mann geliebt, Du glaubst nicht wie ich litt! Aber heute binich wieder auf der Sonnenseite. Hat aber auch lange lange geaduert.

10.03.2014 21:12 • #6


Klee86
Zitat von Reservefallstrick:
Nach unserem zweiten Krisengespräch sagte sie soetwas wie: Vielleicht brauchte ich nur einmal das Gefühl, Dich zu verlieren.

Was zum Teufel meinte sie damit?


Es könnte sein, dass sie sich der ganzen Zeit über ihrer Gefühle dir gegenüber unsicher war. Sie wollte austesten wie viel sie für dich empfindet indem sie Trennungsmomente geschaffen hat (dadurch dass sie dir gesagt hat sie sei sich unsicher hat sie eure Beziehung ja in Frage gestellt und die Option einer Trennung in den Raum gestellt). Sie wollte austesten wie sich die Trennung für sie anfühlt.
Man sagt ja 'Man merkt erst was man hatte, wenn man es verloren hat.'
Ist reine Spekulation.

Zitat von Reservefallstrick:
Kann es sein, dass sie die ganze Zeit, wo sie gefühlsmäßig wackelte, gehofft hat, ich mache Schluss, damit sie es nicht tun muss?


Ja das könnte auch sein.
Wenn sie Gefühle für dich hat (und wahrscheinlich hat sie die) konnte sie sich vermutlich nicht eher dazu überwinden die Beziehung zu beenden.
Vielleicht wollte sie auch ganz sicher gehn, dass es mit euch nichts wird, wollte nicht zu früh das Handtuch werfen.

Lieber Reservefallstrick, das sind nur Spekulationen meinerseits, aber so würde ich mir ihr Handeln erklären.
Wenn 'es nicht gereicht hat', dann liegt das keineswegs an dir. So etwas kann man nicht erzwingen.
Ich denke nicht, dass du dir Schuld aufladen solltest. Hier hat niemand schuld.
Und du solltest dich dadurch auch nicht weniger wert fühlen.

10.03.2014 21:19 • #7


R
Danke Goldbeere und Honig, für eure Antworten.

Zitat von Honig:
ich würde es anders sehen. Ich denke nicht dass sie gehofft hat dass du schluss machst. Vielleicht warst Du zu anhänglich? Zu sehr auf sie fixiert? Ist nur eine Frage? Vielleicht hat sie sich einfach mehr Unabhängigkeit bei Dir gewünscht.
Aber es kann genau so gut sein wie Goldbeere annimmt: sie hat Angst vor Nähe. Solche Menschen brauchen immer Distanz, kommen näher wenn Du zurück weichst und umgekehrt.
Es kann auch beides sein. Du warst möglicherweise zu anhänglich und sie hat Angst vor Nähe. das verträgt sich natürlich nicht.


I.d.R. haben wir uns an 2, maximal 3 Tagen in der Woche gesehen. Ich habe sie nicht eingeengt, ganz im Gegenteil (was Einengen bedeutet, habe ich in den 16 Jahren meiner ersten Beziehung erfahren - diese Frau hat mich allmählich erdrückt und nicht atmen lassen). Sie hat sich gefreut, dass ich ihr so viele Freiheiten lasse und soviel Vertrauen habe. Natürlich habe ich jeden gemeinsamen Moment mit ihr genossen und ab und zu auch mal gesagt, dass ich Sehnsucht habe. Aber das ist doch völlig normal!?

P.S.: Mein Nick ist eine Wortschöpfung von mir - aus Reservefallschirm und Fallstrick zusammengesetzt... ich fand das Wort mal ganz lustig, aber im Moment kann ich selbst darüber nicht lachen.

10.03.2014 21:29 • #8


Klee86
@Reservefallstrick:
Manchmal hilft nur schwarzer Humor, und dies hier ist der beste Ort dafür!

10.03.2014 21:37 • #9


H
Ja wenns Galgenhumor ist, ists gut, hätte aber auch Anlass sein können sich zu sorgen. Man weiß ja nie.
Natürlich ist es ganz normal, zu äußern dass man den anderen vermisst! Das hört man doch gern!
Ich frage mich beim Lesen, ob sie ein Problem mit Nähe hat, ob ihr einfach etwas fehlte, oder ob es noch andere Themen gab die zu ihrer Distanzierung geführt haben.

10.03.2014 21:46 • #10


R
Zitat von Honig:
Ich frage mich beim Lesen, ob sie ein Problem mit Nähe hat, ob ihr einfach etwas fehlte, oder ob es noch andere Themen gab die zu ihrer Distanzierung geführt haben.


Das werde ich wohl nicht mehr herausfinden. Das ist ja das Blöde. Ich sitze im Nebel - sie schrieb zum Abschied: Ich kann Dir keine einzelnen Punkte nennen, die schlecht gewesen wären oder die ich mir anders gewünscht hätte. Ich hab nochmal nachgehakt, was genau denn jetzt gefehlt hat oder nicht gereicht hat, aber sie stellt sich tot. Weitere Mails nerven nur, also lass ich es bleiben und muss ich wohl mit dieser Ungewissheit klarkommen. Kann ich aber nicht, weil der Denker da auf dem Hals so viel grübelt.

10.03.2014 21:55 • #11


H
auch ich möchte betonen dass meine Gedanken ebenfalls reine Spekulation waren, ich wollte dir nichts unterstellen, Die nur helfen dem Problem auf die Schliche zu kommen.

10.03.2014 21:56 • #12


H
Zitat:
Ich kann Dir keine einzelnen Punkte nennen, die schlecht gewesen wären oder die ich mir anders gewünscht hätte.


das tut mir leid. Klingt dann echt so als hätte sie sich nicht wegen eines Problems getrennt sondern weil ihre Gefühle nicht ausreichten. Aber is nur mein Eindruck,kein dritter Mensch kann wirklich beurteilen was in zwei anderen vor geht. Wie lange habt ihr nun keinen Kontakt?

10.03.2014 21:59 • #13


R
Zitat von Honig:
Wie lange habt ihr nun keinen Kontakt?


9 Tage. Ist alles noch frisch und tut höllisch weh.

Morgen werde ich aufwachen und sie wieder ganz stark vermissen. Kann deswegen nicht richtig schlafen. Mir wird richtig schlecht und schwindelig, und manchmal schießen mir einfach nur so die Tränen in die Augen. Es wird keine Antwort geben. Vielleicht, weil jede Antwort mir weh tun würde. Wenn sie jetzt zurück käme, würde es auch nicht wie vorher sein.

10.03.2014 22:07 • #14


H
Oh das ist arg! Übelkeit und Schwindel. Dass man morgens trauer empfindet ist normal, es wird Tag für Tag besser. Wichtig sind jetzt Menschen. Erzähle es Freunden, lass alles raus, es ändert nichts an der Sache aber schafft Erleichterung. Und morgens wenn die Tränen kommen vielleicht ein kleines Tagebuch anlegen. Ich stelle mir immer vor mein Tagebuch sei ein Freund oder Gott oder so. Dann schreibe ich Lieber guter Freund Gott, ich weine um diese Liebe.... Das hilft. Und atmen, tief atmen, vielleicht hälst Du zu viele Gefühle zurück und Dir ist deswegen schwindelig.

10.03.2014 22:43 • #15


A


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