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Verlassen nach 17 Jahren

F
Hallo zusammen,

ich habe nach einem Ort gesucht, wo ich Gleichgesinnte finde, die meine Situation verstehen. Mein Mann hat mich nach 17 Jahren Beziehung und 10 Jahren Ehe verlassen. Wir haben 2 Kinder im Alter von 8 und 10, die es noch nicht wissen.

Durch Jobverlust, Perspektivlosigkeit und eine sehr schwierige Kindheit ist mein Mann in Depression verfallen und ihm ging es sehr schlecht, so das der Einzige Ausweg die Klinik für Ihn war. Auch unsere Beziehung und Ehe war alles andere als rosig. In der Zeit wo es ihm sehr schlecht ging und vor allem jetzt die Zeit wo er in der Klinik ist habe ich ihn so gut wie ich konnte unterstützt und auch alles andere ( Kinder, Haushalt, Arbeiten, Papierkram usw.) übernommen. Vor allem auch das seeliche Leid der Kinder, weil Papa nun schon seit Wochen weg ist. (Am Wochenende darf er aber nach Hause).
Nachdem es ihn nun etwas besser geht, ist er der Meinung er möchte unsere Ehe nicht mehr, er will uns zwar unterstützen usw. aber er will keine Beziehung mehr und möchte die räumliche Trennung. Er will wieder zu sich finden und liebt mich nicht mehr.

Ihm scheint das Alles sehr leicht zu fallen aber mir zieht es den Boden unter den Füßen weg. Ich war so voller Hoffnung das es nun wieder bergauf geht und nun bin ich am Boden zerstört. Bin eh schon ziemlich angeschlagen weil ich die ganze Zeit alleine funktionieren muss.
Ich weiß nicht wie ich das ertragen soll. Vor allem wenn er bald entlassen wird. Er wird ja bestimmt nicht von heute auf Morgen ausziehen, er bezieht zu Zeit Krankengeld und ist quasi der Alleinverdiener. Ich habe nur einen Minijob und kümmere mich um den Rest. Er hat erst groß getönt dass er für mich da sei, aber jetzt mach er sich über meine Gefühle lächerlich und ist ziemlich kalt.
Ich fühle mich so Hilflos der Situation ausgeliefert. Er ist weit weg in der Klinik und ihm geht es dort gut, er da seine Clique, sie schauen Filme, gehen bowlen etc. und ich sitze zuhause mit den Kindern und trauere.

Finde im Moment keinen Weg raus und habe alle Hoffnung auf Zukunft verloren.

20.10.2021 17:24 • x 1 #1


D
Liebe feyfey,

willkommen im Forum, auch wenn dein Anlass sehr traurig und unschön ist.

Aber du bist nicht allein, lies dich hier ein, du wirst viele Infos, Tipps und Unterstützung finden. Auch du kannst diese herausfordernde Zeit für dich und deinen Kindern gut schaffen! Schritt für Schritt.

Ich möchte dir raten umgehend zu einem Anwalt für Familienrecht zu gehen, zur einer Erstberatung. Damit du weißt, was bei einer Trennung auf dich zukommt (Unterhalt, Rechte, Pflichten, die Kinder, Gemeinsames etc.). Oder zumindest zu einer entsprechenden Beratungsstelle. Gerade in eurer Situation (er Alleinverdiener).

Hol dir Hilfe und lass dich unterstützen. Erstmal alles Gute!

20.10.2021 17:35 • x 4 #2


A


Verlassen nach 17 Jahren

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I
Fühl dich gedrückt, Liebeskummer ist ein Ar.*och, keiner will hier sein...

Leider liest man hier solche Geschichten immer wieder, von durch Depression verworrene Gefühlswelt. vielleicht steht auch ein Therapeut dahinter, der zu diesem drastischen Schritt geraten hat.
Dennoch wirst du den Tatsachen ins Auge blicken müssen und dich mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass er sich trennt.
Hast du Freunde, Familie, die dich stürzen? Warst du schon bei einem Anwalt um mögliche Rahmenbedingungen abzustecken?
Wenn er wieder kommt, werdet ihr eine Elternebene finden müssen. Ansonsten würde ich an deiner Stelle zusehen, dass zügig klare Fronten geschaffen werden

20.10.2021 17:37 • x 3 #3


K
Zitat von DieDirekte:
Hol dir Hilfe und lass dich unterstützen. Erstmal alles Gute!

Wenn ihr eine Rechtsschutzversicherung habt, kann die Erstberatung sogar von ihr übernommen werden (nicht bei allen Versicherern). Deswegen unbedingt machen.

20.10.2021 17:39 • x 1 #4


BitterTaste
Das tut mir sehr leid für dich!

Ich kenne ja weder ihn, noch dich, noch die genaue Situation.
Dennoch weiß ich, dass man in solchen Momenten in einer Klinik, ein ganz anderes Leben führt. Man ist dort quasi wie in einer Blase, die mit dem Leben draußen nicht so viel zu tun hat.
Meiner Meinung nach, kann sich nochmal vieles an seiner jetzt so überschwänglichen Entscheidung ändern.
Wenn du das dann noch möchtest....

20.10.2021 17:53 • x 2 #5


Gorch_Fock
Die fehlende Einbindung der betroffenen Familie fällt mir auf. Hab neulich eine Doku über PTBS bei Soldaten gesehen. Fast die gleiche Geschichte. Während der Woche war der Betroffene weg, Familie hatte keinen Plan was in der Klinik vor sich geht und letztlich Trennung.

20.10.2021 18:29 • x 2 #6


F
Da hast du leider recht, ich hatte mir von der Klinik auch erhofft, das zumindest ich als seine Ehefrau und langjährige Partnerin mit eingebunden werde. Als ich ihn mal auf Unterstützung für die Partner angesprochen hab, hat seine Psychologin angeboten, dass ich einmal mitkommen kann aber nur wenn er es wolle. Ein paar Tage später sprach er die Trennung aus.

20.10.2021 18:34 • x 1 #7


tina1955
Immer wieder wird berichtet, dass Patienten nach einer stationären Therapie oder psychischen Reha dahingehend gefestigt zurück kommen, indem ihnen dort eingeredet wird, ihre Beziehung sei an der Erkrankung schuld.

Ich finde es unfassbar, warum bei so entscheidenden Dingen, die die Partnerschaft beeinflussen , derartige Gespräche ohne Familie oder Partner stattfinden.

20.10.2021 18:37 • x 7 #8


tina1955
@feyfey , das ist so traurig.
Ich begreife es nicht, meiner Freundin ist das selbst passiert. Ihr Mann war zur Reha wegen Prostatakrebs. In den 4 Wochen dort muss er durch Gespräche mit Psychologen überzeugt worden sein, dass 35 Jahre Ehe plötzlich wertlos sind.

20.10.2021 18:41 • x 2 #9


F
Vor allem wenn Kinder mit im Spiel sind. Er sagte sogar selbst, das vielen Mitpatienten eine ähnliche Entscheidung bevorsteht.

20.10.2021 18:47 • x 1 #10


A
Liebe TE,
als erstes möchte ich Dir sagen dass es mir sehr leid tut, was Dir und den Kindern momentan blüht.
Es ist sehr schwierig, aber zu bewerkstelligen!
Was Deinen Mann anbelangt - in einer Therapie lernen viele Menschen zum ersten Mal in ihren Leben den Bezug zu sich selbst.
Eure Ehe war vorher schon nicht rosig, sodass Dein Mann wahrscheinlich nur dort einen Schlussstrich zieht, wo es für ihn MOMENTAN nicht so weiter geht. So etwas ist Sinn und Zweck einer guten Therapie.

Unabhängig der finanziellen Situation möchte ich Dich gerne fragen: was hat euch die letzten Monate noch verbunden (Kinder binden, aber verbinden einen nicht)? Was genau liebst Du zur Zeit bzw die letzten Monate evtl Jahre noch an Deinem Ehemann?
Diese Fragen sind wichtig, da sie uU den ganzen (Trennungs)Stress erleichtern und Dich gegebenenfalls gestärkt die Situation überstehen lassen.

Ansonsten - sag Deinen Kindern zB ihr Papa hat sein Lächeln verloren und versucht es wieder zu finden...
Desweiteren helfen Dir Rechtsanwälte, Jugendamt und uU das Jobcenter gerade wegen den finanziellen Problemen, mit denen Du Dich auseinandersetzen musst.

Alles Liebe wünsche ich euch

20.10.2021 19:06 • x 1 #11


T
Zitat von tina1955:
Immer wieder wird berichtet, dass Patienten nach einer stationären Therapie oder psychischen Reha dahingehend gefestigt zurück kommen, indem ihnen ...

...nur mal zur Info...es ist kein einreden der Therapeuten...es ist Fakt, das über 90% der Depressionen durch Beziehungsprobleme verursacht werden...was jetzt nicht heißen soll das es an der Frau liegt...es können Arbeitskollegen, Chefs, Freunde, Eltern usw. sein...es kann auch an ihm liegen...diese Zahl wurde mir von einem Chefarzt einer Psychiatrischen Klinik genannt und auch erklärt...da ich selber Betroffener bin und ich mein Rätsel dadurch hab lösen können...in diesem fall, würde ich dringend zur Paarberatung raten...

20.10.2021 19:37 • x 7 #12


L
Patienten dort wird nichts eingeredet. Aber oft kristallisiert sich heraus, dass die Beziehungen seit langem sehr ungut sind (daran ist keiner schuld!) und viele - nicht alle - möchten deshalb dann, mit mehr Kraft die sie haben, neue Wege raus aus dem verfahrenen Leben gehen. Ja, müssen es sogar.

Dass das natürlich sehr heftig ist, für die andere Hälfte, die andere Erwartungen und Hoffnungen an die Thera hatte und auch erhofft hat, man dankt ihnen für die Unterstützung, ist ja auch klar.

Furchtbare Schmerzen die man da hat.

Liebe TE hol Dir alles an Hilfe was Du kriegen kannst. Was hast Du bisher unternommen?

20.10.2021 19:44 • x 4 #13


alleswirdbesser
Zitat von tina1955:
Immer wieder wird berichtet, dass Patienten nach einer stationären Therapie oder psychischen Reha dahingehend gefestigt zurück kommen, indem ihnen ...

Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

20.10.2021 22:06 • x 1 #14


alleswirdbesser
Zitat von TimTayler:
...nur mal zur Info...es ist kein einreden der Therapeuten...es ist Fakt, das über 90% der Depressionen durch Beziehungsprobleme verursacht ...

Ich war definitiv nicht der Auslöser, musste nach der tollen Reha trotzdem weg, weil Ballast.

20.10.2021 22:08 • x 4 #15


A


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