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Verlassen wegen fehlender Leidenschaft

M
Hallo, liebe Leidensgenossen!

Nun werde ich auch mal aktiv, nachdem ich seit ein paar Tagen bisher nur mitgelesenen habe.

Vor einer knappen Woche hat mein Freund sich nach 4 Jahren telefonisch von mir getrennt. Seine Begründung lautete Ich habe null Leidenschaft mehr für dich und keinerlei Bedürfnis mehr, mit dir intim zu werden
Ansonsten hätte er mich aber immer noch sehr lieb und ich wäre eigentlich immer noch die Frau, mit der er alt werden wolle.

Das Gespräch erfolgte auf meine Iniative, weil er sich in den Tagen davor so anders verhalten hatte.
Er gestand mir, dass er den Bruch vermutlich noch monatelang hinaus gezögert hätte, wenn ich nichts gesagt hätte.

Ich spielte die Vernünftige und Verständnisvolle, obwohl innerlich alles in mir zerbrochen ist. Wir mussten beide so sehr weinen, dass kein weiteres, klärendes Gespräch mehr zustande kam. Irgendwann haben wir dann einfach aufgelegt.

Das war am 20.06., gegen 18 Uhr. Meine persönliche Stunde Null.
Seitdem bin ich nicht mehr vollständig.

Ich muss dazu sagen, dass unser körperliches Liebesleben schon länger krankte. Ich wollte, er nicht. Er hatte keinerlei Lust, obwohl wir eine Fernbeziehung führten und uns nur alle 2-3 Wochenenden sahen.
Das letzte Mal kam es auf meine Initiative hin im Februar zum S. und der war mehr als verkrampft, obwohl wir da gerade zusammen eine Woche Urlaub in NY verbrachten.

Ich habe also durchaus gemerkt, dass etwas nicht stimmte.
Sprechen wollte er darüber aber auf keinen Fall.
Zu meinem Leidwesen wollte er unser Problem lieber tot schweigen und ich war ziemlich unglücklich mit der Situation.
Ich hätte so gerne etwas geändert, wenn er mir nur gesagt hätte, was ihm bei mir fehlt.

Er veränderte sich und leidete still für sich und irgendwann bemerkte ich merkwürdige Vorkommnisse wie seltsame SMS und häufiges Besetztzeichen zu später Stunde. Ich hatte natürlich sofort eine andere Frau im Kopf, aber auf meine Fragen antwortete er wieder nur ausweichend.

Anfang des Monats fuhren wir wieder in einen von ihm sehr gewünschten Urlaub. Er wollte unbedingt wieder mehr Zeit mit mir haben und freute sich sehr darauf. Zumindest hatte ich den Eindruck.

Was soll ich sagen. Der Urlaub war, von kleineren Meinungsverschiedenheiten abgesehen, sehr schön und harmonisch...
und vollkommen ohne S..
Er sagte mir häufig, wie lieb er mich habe und wie schön es mit mir sei.
Trotzdem gab es immer wieder Momente, wo er ganz offensichtlich allein mit seinem Handy sein wollte. Ich war so traurig darüber.

Das Ganze war für mich mindestens ebenso frustrierend wie für ihn.
Eine Beziehung ohne S. ist nur eine Freundschaft, das stimmt.
Aber es muss doch Gründe dafür geben.
Er sagte nur, das sei rational nicht zu erklären.
Er wüsste absolut nicht, warum er keine Lust mehr empfinden würde.

Ich hätte so gerne mit ihm zusammen daran gearbeitet...

Er war für mich mein Traummann. Ich liebe ihn sehr.
Mein Kopfkino zeigt mir immer wieder besonders tolle Momente.
Der Punkt ist nämlich, dass unser S. auch mal ganz anders war.
Aufregend und sinnlich. Eigentlich basierte unsere ganze Beziehung anfangs mehr darauf als auf allem anderen. Wir konnten nicht genug voneinander bekommen.

Natürlich wird es mit der Zeit weniger. Aber Null?

Ich hatte am Tag nach unserer Trennung noch ein paar SMS Wechsel mit ihm. Es kam nicht mehr viel dabei herum, außer dass ich merkte, dass er am liebsten nichts mehr von mir hören und sehen möchte.

Eines habe ich aber noch herausgefunden: Er hat wohl jemand Neues kennengelernt, schon länger vor unserem Urlaub.
Laut seinen Angaben ist außer Küssen aber (bisher) nichts gelaufen.
Er hat also anscheinend einen schönen warmen Wechsel und sicherlich auch wieder tollen, befriedigenden S..
Ob daraus eine Liebesbeziehung wird, kann man nur spekulieren.

Ich bleibe zurück mit dem Gefühl, alles falsch gemacht zu haben.
Mein Selbstbewußtsein ist am Boden. Ich fühle mich wie der letzte Dreck.

Ich frage mich auch immer wieder, warum er mir bis zum Schluss immer noch seine Liebe beteuerte, obwohl er schon längst eine Ersatz für mich gefunden hatte.

Und warum hatte er so vehement auf diesen, im übrigen ziemlich teuren, Urlaub bestanden? Er wusste doch, dass er mich nicht mehr wollte. Und ich musste mich dafür sogar bei ihm verschulden. Er wollte es unbedingt.

Noch etwas zum Charakter meines EX:
Er ist ein gewohnheitsmäßger Warmwechsler.
Er macht das immer so. Er traut sich nicht, evtl. eine Weile allein zu sein.
Ich war auch eine ganze Zeit die Andere.
Als er mit seiner damaligen Freundin in einer Krise steckte, hat er mit mir eine Affaire angefangen, die nur auf S. und ihn über die Ex hinweg trösten basierte. Ich habe monatelang auf seine Entscheidung gewartet
und ihn mir schwer erkämpft.

Mich beschäftigt nun folgende Fragen:
1.
Hat er sich eine Neue gesucht, weil bei uns nichts mehr lief?
Oder lief bei uns nichts mehr weil er schon länger eine Neue hatte?
2.
Was ist falsch gelaufen, dass er für mich keine Lust mehr empfand?
3.
Ist es fair, einem Menschen Liebeserklärungen zu machen und ihn in Sicherheit zu wiegen, obwohl man sich innerlich schon getrennt hat?
4.
Ist es fair, nicht früh genug ein Probelm anzusprechen und zu bekämpfen?
5.
Kann Lust überhaupt wiederkommen?

Seit dem tränenerstickten Telefonat habe ich kein Lebenszeichen mehr von ihm erhalten.
Ich weiß gerade nicht, wie ich mit allem umgehen soll.
Ich weiß, dass es keine zweite Chance für uns geben kann und will mich so schnell wie möglich entlieben. Aber es ist so schwer...

26.06.2012 23:32 • #1


A
Moin MaMoi,

zunächst mal willkommen hier, wie ich sehe hast Du ja schon ein paar Tage mitgelesen und wirst auch andere Geschichten verfolgt haben.

Um irgendwann wieder Boden unter die Füße zu bekommen ist es wichtig Abstand zu bekommen, deshalb wir auch immer geraten eine Kontaktsperre einzuhalten.
Nur so wirst Du es schaffen dich zu lösen, das habe ich selbst auch so erlebt.

Es gibt eben Menschen die können eine Trennung mal eben abschütteln und so weiter machen wie bisher.
Wir sind alle hier, weil wir das nicht können, aber wir sollten froh sein nicht so emotionslos zu sein, das ist auch eine Stärke auf die wir uns besinnen können...

Ich wünsche Dir erstmal viel Kraft die ersten Tage zu überstehen...

27.06.2012 06:50 • x 2 #2


A


Verlassen wegen fehlender Leidenschaft

x 3


K
Hallo MeMoi,

die ersten Tage und Wochen sind wirklich schlimm, Dir wurde der Boden unter den Füssen weg gezogen, Du meinst, Du kommst nie wieder hoch....
Alles fühlt sich an wie ein tiefes, schwarzes Loch

Aber, glaube mir, es wird wieder besser... !

Reden hilft, weinen hilft, Sport hilft, Ablenkung hilft, den Frust aufschreiben, auch das hilft!

Und rufe ihn nicht an, ignoriere ihn, halte die Kontaktsperre, Du wirst merken, wie Du Dich Stück für Stück von ihm löst.

Und S... gehört zu einer funktionierenden Beziehung dazu.
Wenn er keine Lust mehr auf Dich hat, dann stimmt etwas grundsätzlich nicht.
Ich persönlich könnte ohne S. nicht mit jemandem zusammen bleiben, ich brauche einen Partner, der mir das Gefühl gibt, mich zu begehren und zu WOLLEN !

Und da draussen gibt es genug Männer, die das bestimmt WOLLEN

Liebe Grüße und ein bisschen Trost geb`
Katzenfrau

27.06.2012 08:16 • x 1 #3


M
@Albatros
@Katzenfrau

Danke für Eure lieben Antworten.

Das mit der Kontaktsperre habe ich bisher ganz gut durchgehalten. So soll es auch weiterhin bleiben.

Es fällt unglaublich schwer.
Wir haben sonst immer sehr häufig telefoniert und eigentlich trotz der Entfernung auch den Alltag miteinandet geteilt.

Wir waren in Bezug auf Lebenseinstellung, Humor, Geschmack absolut seelenverwandt und haben uns manchmal blind verstanden.

Oft hat er mir gesagt, was für ein großer Glücksfall ich für ihn sei und wie froh er sei, dass ich so anders wäre als andere Frauen.
So unkompliziert und unzickig, die Frau für's Leben...

Deshalb verstehe ich auch nicht, was bei uns so schief gelaufen ist.

Du, Katzenfrau, schreibst, dass wahrscheinlich grundsätzlich etwas nicht stimmte.
Aber warum hat er denn dann nie etwas gesagt? Ich war immer offen für ihn und bin durchaus kritikfähig ohne es gleich übel zu nehmen.

Ich stelle nicht in Frage, dass eine Beziehung ohne S... nicht funktionieren kann.
Es fällt mir nur schwer, damit abzuschließen, weil ich immer noch glaube, dass wir gemeinsam einen Weg gefunden hätten. Wir hätten nur darüber offen reden müssen.

Er hat das alles ganz allein mit sich abgemacht. Hat sich nach und nach emotional von mir getrennt, ohne mit je die Chance zu geben, darauf reagieren zu können.
Im Prinzip hat er mich komplett in's offene Messer laufen lassen.

Seine fehlende Offenheit werte ich mittlerweile tatsächlich als mangelndes Interesse am Fortbestehen unserer Beziehung. Er wollte mich einfach nicht mehr.

Aber warum dann diese ständigen Liebesschwüre?
Was mich außerdem so fertig macht, ist dass er jetzt so einen leichten Abschied hatte.
Ich habe es ihm zu einfach gemacht.
Keine lästigen Fragen, kein Bohren.
Ich versuche in solchen Situationen immer Haltung zu bewahren, obwohl ich inerlich eigentlich gerade sterbe.

Er hat ja schon Ablenkung durch die neue Bekanntschaft. Geküsst wurde schon. Der Rest kommt dann wohl jetzt.
Toller Somme, frische Liebe, Leidenschaft, Schmetterlinge...

Mist, jetzt muss ich wieder weinen.
Sch...Kopfkino.

Ich wünsche mir immer noch, er erkennt, was er an mir hatte. Das ist total irrational, ich weiß.
Eigentlich sollte ich langsam lieber mal wütend werden...

ICH MUSS LOSLASSEN!

Das sollte jetzt wohl mein Mantra sein.

Leider habe ich noch einige Sachen von ihm, die ich ihm dann wohl irgendwann mal kommentarlos per Post schicken werde.
Wie gesagt, wir wohnen 400 km voneinander entfernt.
Irgendwann werde ich ihn auch mal nach seiner Bankverbindung fragen müssen, da ich ihm immer ja noch Geld für diesen verdammten Urlaub schulde.

Das muss aber noch warten.
Ich kann das jetzt noch nicht...

27.06.2012 09:30 • #4


A
Liebe MeMoi,

Deine Geschichte kommt mir so bekannt vor! Sie könnte fast meine sein...

Auch mit meinem Ex konnte ich über alles reden, nur nicht über seine Gefühle. Da machte er völlig dicht.

So sehr ich mich auch bemühte an ihn heranzukommen, da war nichts zu machen.
Und als es dann in unserer Beziehung Probleme gab, war es ihm nicht möglich, mit mir über uns zu sprechen.
Auch der kleinste Anstoß genügte, beispielsweise nur eine leise und vorsichtig formulierte Frage und schon brach er in Tränen aus. Obwohl er ansonsten überhaupt kein Weichei o.ä. ist, ganz im Gegenteil. Ein absolut straighter Mann im Job und überhaupt.

Ich interpretierte sein Schweigen und Weinen als Hilflosigkeit (womit ich im Übrigen voll ins Schwarze traf) und versuchte auf alle nur erdenklichen Arten an ihn heran zu kommen, scheiterte aber kläglich.

Weil wir aufgrund dessen nie über unsere Beziehung reden konnten und ich es auch als müßig erachtete, Monologe zu führen, verschärften sich unsere Schwierigkeiten.
Dadurch wurde eine Eigendynamik in Gang gesetzt, die nicht mehr aufzuhalten war... unsere Nähe wandelte sich nach und nach in eine vergiftende Distanz, die schlussendlich zum Ende führte.

Wie ich jetzt herausfand, ging es meinen Vorgängerinnen mit ihm ganz genau so. Auch alles jahrelange Beziehungen, die alle an diesem einen Punkt scheiterten - an seiner Sprachlosigkeit.

Auch sämtliche Vorschläge, eine Paarberatung aufzusuchen o.ä. wurden von ihm in den Wind geschlagen.

Gib mal bei Google den Begriff Gefühlsblindheit ein.

Dort wirst Du einen Hinweis zur Alexithymie erhalten und auf meinen Ex trifft das 100%ig zu. Und dort findest Du vielleicht auch die Antworten auf Deine berechtigten Fragen.

Eine Mitleidende, seit fast 40 Tagen getrennt
Abby

27.06.2012 10:06 • x 1 #5


A
P.S.:

Übrigens, liebe MeMoi, mit dem S. verhielt es sich bei uns ganz genau so.

Zu Beginn vor knapp 4 Jahren überschäumende Leidenschaft, zum Ende sukzessiver Rückzug.
Und auch in mir kam die Ahnung auf, dass da etwa etwas anderes laufen könne, da er ständig -im Gegensatz zu früher- sein smart-phone dabei hatte und es fortlaufend zückte, habe mich aber davor gescheut, nachzufragen.

Auch das war wohl so in seinen früheren Beziehungen, er konnte schlecht alleine sein, obwohl er dennoch große Distanz innerhalb seiner Beziehungen einfordert. Ein total ambivalentes Verhalten.

Lies dazu einfach mal meinen Thread, Ambivalente Momentaufnahmen der Verarbeitung

Alles Liebe für Dich

Abby

27.06.2012 10:17 • x 1 #6


M
Ich danke Dir, Abby!

Es tut so gut zu hören, dass man nicht allein ist mit seinem Problem.

Mit dem Nicht-darüber-reden-können war mein Ex irgendwie ein Spezialfall.
Dazu müsste ich mal ein wenig vom Anfang unserer Beziehung erzählen.

Ich werde heute Abend dazu etwas schreiben.
Vielleicht hast Du ja Lust, mal wieder rein zu schauen.

Ich wünsche Dir viel Kraft für den 40. Tag.

LG
MeMoi

27.06.2012 10:30 • #7


A
Hallo, liebe MeMoi,

und wieder einen Arbeitstag -danach- hinter mich gebracht...
auch nach 40 Tagen ist das Feeling immer noch nicht so viel besser.

Wut, Verzweiflung, Sehnsucht und Zukunftspläne ohne-ihn im ständigen Wechsel, aber die Tränen werden weniger. Am Anfang waren es Sturzbäche, die sich mittlerweile in Rinnsale verwandeln.
Alles ist ganz schön schwer, uff*

Ja, ich freue mich darauf von Dir zu lesen!... und werde virtuell dabei sein.

Wir lesen uns

Abby[/i]

27.06.2012 19:22 • #8


M
@Abby
Danke Dir
Bei mir ist es zwar erst eine Woche her, aber ich merke schon jetzt wie unglaublich diese Gefühlachterbahn sein kann.
In einem Moment geht es eigentlich recht gut, die Wut, dass man so unfair behandelt wurde, herrscht vor. In der nächsten Minute heulst du wieder wie eine kleines Kind.

Ich hatte heute eigentlich einen ganz guten Tag.

Bei der Arbeit muss ich mich schon zusammen reissen um mich zu konzentrieren. Aber ich habe Chef und Chefin, sowie alle engen Kollegen über meinen Zustand sofort informiert und sie haben alle Verständnis.
Ich könnte das eh nicht verheimlichen.
Bin ein Mensch, der sein Herz auf der Zunge trägt.
Meine Chefin sagte sogar Hut ab, wie du damit umgehst. Du bist trotzdem bei der Sache.

Überhaupt bin ich glücklicherweise von lieben Menschen umgeben, die ein offenes Ohr für mich haben.
Meine Mutter, meine beste Freundin, eine ehemalige Arbeitskollegin, sogar mein Vater.

Mit ihm hatte ich heute abend noch ein prima Gespräch.
Er hat mir wieder eine neue Sichtweise auf meinen Ex eröffnet, quasi aus Männersicht. Das war unheimlich gut.

Die Essenz und seine Einschätzung war, dass ich mich eigentlich glücklich schätzen kann, meinen Ex los zu sein.

Jemand, der nicht an der Beziehung arbeiten will. Der immer den leichtesten Weg geht. Der keinen Mumm hat, gerade heraus zu sein. Der heimlich eine Neue sucht um warm wechseln zu können.
Mal ehrlich - so einen brauchst du doch nicht, oder?

Und er hat recht.
Ich muss endlich verinnerlichen, dass nicht der fehlende S. unser eigentliches Problem war. Es war er, der nicht reden, sich nicht öffnen konnte und aus Feigheit anfing, mich zu belügen.

Ich wollte ja noch etwas vom Anfang unserer Beziehung erzählen.
Der eine oder andere Mitleser wird danach sicher sagen: Mein Gott, das hätte sie doch damals schon wissen müssen.

Ich lernte meinen Ex im Februar 2008 in einem Chatroom kennen.
Ich wollte das einfach mal ausprobieren und habe das aber ohne den Gedanken an einen neuen Partner gestartet, sondern nur zum Spaß.

Er steckte damals in einer komplizierten Beziehung mit seiner damaligen Freundin, die eine Etage über ihm wohnte.
Es war eine On/Off Geschichte mit Fremdgehen ihrerseits. Sie hielt ihn wohl ziemlich hin, wollte Auszeiten, war sich nicht sicher...und, und, und...
So lautete zumindest seine Geschichte.

Heute würde ich nicht mehr unbedingt darauf wetten, dass sie wirklich so schlimm war. Wer weiß, was er alles über sie erfunden hat, um zunächst mein Mitleid und später meine Zuneigung zu erringen.

Wie auch immer, ich war sofort von ihm angetan.
Wir hatten eine Wellenlänge, den gleichen Humor und von Anfang an auch eine sehr starke ero. Anziehungskraft.
Es kam zu ersten Telefonaten, manchmal nächtelang.

Es war immer eine Mischung aus ero. und Trösten.
Einerseits heulte er sich über seine Freundin aus, andererseits war da dieses Kribbeln, dass ich sehr aufregend und spannend fand.
Da hatte er mir gegenüber auch keine Probleme über seine Gefühle zu sprechen. Insofern glaube ich nicht, dass er gefühlsblind ist.
Definitiv aber ambivalent, oh ja...

Im Mai 2008 schaffte er dann endlich den Abspung von der Ex.
Nicht ohne sich vorher zu versichern, dass ich auch einigermaßen fest am Haken hänge.
Er besuchte mich zum ersten Mal und wir verbrachten ein unglaubliche Nacht minteinander. Ich war eigentlich sofort total verschossen.

Jetzt ging das Theater aber erst mal überhaupt los.
Natürlich war die Sache mit der Ex nämlich noch nicht ausgestanden.
Ist ja auch klar. Das war ein warmer Wechsel. Und ich war in diesem Fall die Andere.
Letztendlich hat es dann noch ganze 4 Monate gedauert, bis er sich wirklich zu unserer Beziehung bekannt hat. Das war damals wirklich ein großer Kampf für mich.

Rückblickend kann ich nur sagen: Kranker Anfang - krankes Ende.
Ich hätte es damals schon wissen sollen: Der wird immer den unteren weg gehen und zusehen, seine Schäfchen in's Trockene zu bekommen.

Immer schön die Nächste am Start haben.
Bloß nicht in die Verlegenheit kommen, mal allein mit sich zu sein und sich mal Gedanken über das eigene Tun machen zu müssen.

Heute bin ich die ach so schlimme Freundin.
Es würde mich nicht wundern, wenn er die Neue unter ähnlichen Umständen aquiriert hat und sich bei ihr über die schlimme Beziehung beklagt hat. Ich weiß ja, wie er dann ist. So jammervoll, so verletzlich.
Und ich wurde nicht einmal darüber informiert, wie unglücklich er angeblich ist.

Wir hatten drei Jahre lang eine tolle Beziehung, das will ich nicht schlecht reden.Ich hätte mir viel mit ihm vorstellen können. Sonst würde ich ja jetzt nicht so trauern.

Im letzen Jahr aber kamen die Probleme und sein Schweigen dazu.
Es wurde unbequem für ihn und das mag er nicht.
Da mag er auch im Allgemeinen nicht. Er hat es gern einfach.
Ich kenne ihn ja sehr gut.
Als er den Zeitpunkt für richtig hielt, hat er sich dann mehr oder weniger aktiv nach Ersatz für mich umgeschaut.

So wie damals, als wir uns kennenlernten.
So wie in der Beziehung davor und der davor.
Seine Partnerschaften dauern in der Regel nicht länger als 2 Jahre.
Ich war mit 4 Jahren jetzt seine längste Beziehung.

Fazit: Wenn die erste Verliebtheit vorbei ist und es auch mal ein wenig problematisch werden kann, zieht er sich zunehmend zurück. Leidet still vor sich hin, baut Druck auf und sieht sich dann irgendwann nach was Neuem um.

So sieht's aus.

Soll ich so einem Mann wirklich lange nachtrauern?

Tja, das ist das, was der Kopf sagt.
Mein Herz ist noch lange nicht so weit und morgen hört sich mein Bericht vielleicht ganz anders an.

Vielleicht fängt er dann so an

Ich hatte heute einen schlimmen Tage...

Wünsche allen Mitlesern eine gute, tränenfreie Nacht.

27.06.2012 21:16 • #9


M
Mein Kopfkino zeigt heute immer den gleichen Film.
Er heißt Mein Ex und seine neue Liebe.
Der bekommt von mir schon mal keinen Oscar...

Dabei weiß ich ja noch nicht mal, ob er überhaupt schon wieder fest mit Jemandem zusammen ist. Ich weiß nur, dass da Jemand ist.

Warum quäle ich mich selbst anstatt mich auf mich selbst zu besinnen?

Mein Kopf hat alles total gut analysiert und erkannt.

-- Sieh den Vorteil darin, dass Schluss ist.
-- Du kannst ihm nicht mehr vertrauen.
-- Er belügt und betrügt dich.
-- Er wäre eh nicht der Richtige für die Zukunft gewesen.
-- Er spricht nicht mit dir über seine Probleme.
-- Er hat einen schwachen Charakter und läuft vor Problemen immer weg.

Wie kann man es bloß schaffen, dass auch das Herz mit zieht?

Heute musste ich leider eine kurze Kontaktsperren-Unterbrechung machen.
Ich musste heute eine Mail an ihn schreiben um etwas Organisatorisches abzuklären. Es geht um Sachen, die er noch bei mir hat und die ich möglichst schnell loswerden will. Ich wusste nicht, was er davon noch behalten will.

Ich habe wirklich ganz neutral geschrieben und natürlich aus Höflichkeit auch nach seinem Befinden gefragt.
Wie man das halt so macht.
Hallo! Wie geht's? Wir müssen noch das und das klären...

Das war ja jetzt nun wirklich kein Angriff auf ihn, oder?
Aber er war sofort in Verteidigungsstellung und schrieb:
Wenn er sehr krank wäre, würde er sagen, es ginge ihm den Umständen entsprechend. Er könne darauf aber nicht wirklich eine qualifizierte Antwort geben.

Was soll das denn bitte für eine Antwort sein?
Das ist doch wieder nur um den heißen brei zum reden.

Warum kann er nicht einfach schreiben:
Danke, gut. oder Geht so. Oder wie auch immer.

Warum bringen Verlassende bloß so komische Sprüche anstatt einfach ehrlich zu sein?

28.06.2012 15:56 • #10


A
Liebe MeMoi,

ich kann Deinem Vater nur zustimmen:

Jemand, der nicht an der Beziehung arbeiten will. Der immer den leichtesten Weg geht. Der keinen Mumm hat, gerade heraus zu sein. Der heimlich eine Neue sucht um warm wechseln zu können. Mal ehrlich - so einen brauchst du doch nicht, oder?


Dieses angebliche Nicht-Reden-Können, dieser Weg des geringsten Widerstandes, ist der bequemste Weg für solche Art Männer. Mein Ex beherrscht diesen bequemen Weg übrigens aus dem FF und hat sich gern feige entzogen.

Dabei ist dieses Ich-kann-nicht, nur der Zwillingsbruder von Ich-will-nicht!

Zu Beginn konnte Dein Ex ja durchaus über seine Gefühle reden, wie Du schreibst. Doch bedenke, dabei verfolgte er ein bestimmtes Ziel.
Das Ziel war, Dich für sich zu gewinnen, Dich einzulullen, Dich zu shanghaien, wenn man so will.
Später dann verlor er das Ziel aus den Augen, sein Fokus lag dann ganz woanders... die Gewinnung der Zuneigung einer anderen Frau.
Warum also sollte er sich dann noch bemühen?
Solche Art Männer spüren sich nur, wenn sie innerhalb der ersten Phase den Adrenalinkick der Schwärmerei/ Verliebtheit erfahren. Das kann einige Zeit andauern, doch danach geht es in der Beziehung und nach meiner Erfahrung sukzessive bergab.

Kennst Du das Buch, Er steht einfach nicht auf Dich?
Darin wird deutlich beschrieben, wie viele Entschuldigungen und Rechtfertigungen Frauen (er)finden, weshalb er sich immer weniger meldet, weniger auf die Bedürfnisse eingeht, Arbeit und Hobbys vorschiebt, u.v.m.

Wie gut, dass Du das Glück hast, viele verständnisvolle Menschen um Dich herum zu haben, das erleichtert vieles!

Weiterhin alles Gute für Dich, liebe MeMoi und behalte den Kopf oben.
Ich tue es auch und es wird von Tag zu Tag ein wenig besser. Und auch, wenn ich dennoch den einen oder anderen Rückschlag erlebe, (Heulattackenalarm ), baue ich auf die Zukunft. Eine Zukunft ohne ihn.

Liebe Grüße
Abby

29.06.2012 00:11 • #11


M
Liebe Abby,

ich danke Dir für Deine Worte.

Wir können beide schon einmal sehr froh sein, zumindest auf der rationalen Ebene eine gute Analyse der gescheiterten Beziehung gemacht zu haben.

Man muss sich eigentlich immer und immer wieder eines vor Augen halten:
Wenn er so leichten Herzens denkt, ich sei die Falsche, dann ist er nicht der Richtige!

Der Richtige findet einen Weg.
Er will es mit dir zusammen schaffen.

Tröstlich für mich ist auch, dass dieser Mann, so wie alle Männer seines Schlags, niemals echten Halt und Geborgenheit in seinem Leben haben wird. Er wird niemals das Stadium einer tiefen, vertrauensvollen Liebe erfahren. Irgendwann wird er das erkennen (dumm ist er weißgott nicht) und dann wird ihn eine Traurigkeit und Einsamkeit überkommen, gegen die mein und auch Dein jetziger Zustand, liebe Abby, ein Kindergeburtstag ist.

Daran glaube ich fest.

Es wird noch einige Zeit dauern, bis ich auch vom Herzen wieder ganz klar bin. Dann wird irgendwann das Stadium der Gleichgültigkeit ihm gegenüber einsetzen. Ich freue mich schon auf den Tag, wenn ich das erste Mal abends bemerke, dass ich den ganzen Tag nicht an ihn gedacht habe.

Das werde ich feiern.

Vorher wird es noch viele, viele Rückschläge geben, die ich mir hier von der Seele schreiben werde. Dann werde ich die Postings aus meinen klaren Momenten lesen und denken
Du weißt, wie es wirklich ist. Mach dir nichts vor. Er will dich nicht, also willst du ihn auch nicht!

Abby, ich wünsch Dir von Herzen, das der heutige Tag einer der Besseren für Dich sein wird!

Liebe Grüße schicke ich Dir!

29.06.2012 09:08 • #12


M
Habe gerade seine restlichen Sachen entsorgt, seine Geschenke und alle Erinnerungsstücke verstaut und alle Nummern gelöscht.

Es tut so weh...

29.06.2012 15:35 • #13


C
Ja! Verstehe ich. Habe heute auch noch wieder mal was in den Keller gebracht...

Aber, das war der richtige schritt. Es wird dir deutlich besser gehen. Du machst dir die Trennung damit einfacher. Realisiertst das im Kopf.
Du kannst auch nmit dir selber sprechen, schreib laut Abschiedsbriefe, sag dir, dass du auch so ein erfülltes Leben haben wirst, du ihn nicht brauchst um glücklich zu sein.
Das Beste - es stimmt! Du brauchst ihn wirklich nicht! Du bist gut, wie du bist. Und es gibt jemanden, der darauf wartet, das zu erkennen!
Keine Sorge, alles wird wieder gut!

29.06.2012 15:41 • #14


M
Hallo ihr lieben

als ich eben diese Beiträge lass, hab ich gedacht oh man..wieso ähnelt sich das alles nur so und wieso machen die meisten Männer immer wieder den selben Fehler.

Mein Partner mit dem ich 2 Jahre gekämpft habe damit wir, weil wir beide schreckliches erlebt haben, ein neues gemeinsames leben aufbauen können..sagte mir vor 2 Tagen er habe keine Liebe mehr für mich nur freundschaftlich..genau das selbe wie bei dir memoi..ausser das er keine andere hat. der S. war bei uns auch immer ein Streitthema, er mochte fast nie..wich immer aus und meinte er sei noch zu sehr verletzt von seiner ex..ich liess ihm zeit..und redete viel mit ihm..was zu einer paarbeziehung gehört und das wir uns hilfe holen sollten..nix war recht----naja und nun stehe ich da wieder vor dem nichts..weiss nicht weiter..schwanke vor gefühlen..kopfkino, trauer, wut, enttäuschung, mitleid alles in mir.

bei mir es nun auch noch so frisch das ich das gefühl habe es nicht auszuhalten..er kommt sonntag wieder in unsere wohnung..mit seinem sohn...ich weiss nicht wohin so schnell und weiss nicht ob ich ihn sehen möchte...wobei ich ihn auch andererseits vermisse......
hilfe ich halte das nicht aus

30.06.2012 19:08 • #15


A


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