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War Ex Freund vermeidend?

N
Hallo zusammen, ich muss mir kurz meine Frust von der Seele schreiben, nicht weil ich meinen Ex Freund zurück möchte sondern weil ich einfach auch mal wissen möchte, ob euch ähnliche Dinge passiert sind? Könnt ihr euch ja gerne dazu äußern

Mein Ex hat sich vor fünf Wochen von mir getrennt, per se ja nicht schlimm, jedoch glaube ich dass ich mit einem Bindungsvermeider in der Beziehung war und es nicht sofort gemerkt habe. Ich war seine zweite ernsthafte Beziehung, was er mir auch immer wieder versicherte, seine Freunde und Familie auch. - Wie gern er mich doch hat etc.

Man muss dazu sagen, ich hatte bis jetzt drei gesunde Beziehungen die jeweils zwischen 2-4 Jahren hielten und wir immer eine sehr gute emotionale Basis hatten, sowie Kommunikation. Da war es auch einfacher eine Trennung zu verstehen, egal wer sich getrennt hatte.

Jetzt zu meiner letzten Beziehung, wir waren beide 12 Monate zusammen kannten uns circa 14 Monate. Wir hatten eine wunderbare Kennnlernphase, also ohne Love Boming oder ähnliches, einfach ganz normal und entspannt. Da ich aus meinen letzten Beziehungen wusste was ich wollte und was nicht, hatte ich das auch gleich geäußert (gleiche Werte etc.) und wir waren da sehr auf einer Wellenlänge.
Ich würde sagen die ersten 6-8 Monate waren super, wie man sich halt verhält wenn man sich mag, viel telefonieren, Sehen, Urlaube etc.

Ich hatte jedoch irgendwann immer so ein Gefühl, dass er emotional gar nicht wirklich anwesend ist, das kam aber erst nach der Zeit, wenn man anfängt tiefere Gespräche zu führen, ihr wisst was ich meine, wo man einfach eine tiefere Bindung zum Partner entwickelt. Was ja automatisch kommt. Mir ist dann aufgefallen, dass er selber überhaupt nicht über seine Gefühle sprechen konnte, oder von seiner Kindheit erzählen konnte, auch seine letzten Beziehungserfahrungen, die relativ kurz waren (ER ist 31 und ich 33) - konnte er nicht genau benennen wieso sie vorbei waren, das waren immer so rationale Gründe, ich kann das gar nicht in Worte fassen, weil das für mich unbegreiflich war / ist.
So, da dachte ich mir, ja mein Gott, wird schon noch, vielleicht braucht er Zeit sich zu öffnen. HAHAH - dachte ich, Liebe Leute ich sage euch, das war mir eine Lehre und mache ich nie wieder. Ich habe dann angefangen mal seine Familie und seinen Freundeskreis genauer unter die Lupe zu nehmen, weil ich kann es nicht erklären, es war irgendwie komisch. Seine Familie sehr distanziert, man hatte das Gefühl mit Bekannten am Tisch zu sitzen, ich kenne as so nicht, ich bin sehr herzlich und offen. Seine Freunde, alle total lieb, aber da ist mir aufgefallen ihn kennt keiner so richtig es wurde nie über emotionale Sachen gesprochen. Immer war alles gut, keiner wusste was eigentlich in ihm vorging, weil er es auch nicht teilte.


So das alles war so circa nach 6-8 Monaten. Ich hatte dann meinen Job verloren und mir ging es auch nicht so gut. Da erwartet man ja ein bisschen Verständnis vom Partner bzw. einfach mal eine Schulter zum ausheulen. Da habe ich wieder gemerkt, er versteht das gar nicht. Wir haben da nicht sooft drüber geredet, aber immer wenn ich das Thema angesprochen habe, hat er mich angeschaut wie ein Auto und wusste gar nicht was er sagen sollte, es kam immer wieder ist doch nicht so schlimm. Darum ging es aber gar nicht, da war so gar keine Empathie, was er natürlich auch nicht anders kennt, da seine Familie wirklich sehr kühl ist, da wird wirklich über nichts gesprochen was mit Gefühlen zu tun hat. Das Ding ist, am Anfang war es nicht so, sonst wäre ich nicht mit ihm zusammen gekommen. Ich habe da total drauf geachtet, ob jemand emotional verfügbar ist. Deswegen war das für mich dann irgendwann so komisch.

So weiter geht es im Laufe der Beziehung haben sich immer mehr komisch Sachen herausgestellt, die wie gesagt am Anfang kein Problem waren. Hier mal eine Liste
- Telefonieren, ich möchte mich einmal am Tag hören kurz meinem Partner von meinem Tag erzählen genauso wie er, einfach um in Verbindung zu bleiben. Das haben wir auch die ersten Monate gemacht, bis er aufeimal meinte, er mag doch telefonieren gar nicht so gern, das sagte er mir nach 8 Monaten? und ich dann auch so, wieso sagst du dass den nicht von Anfang an? Für mich war das unverständlich, wie jemand das 8 Monate lang macht und dann auf einmal nicht mehr mag. Er meinte, er fühlt sich kontrolliert durch die täglichen Anrufe. - So ich war dann so kompromissbereit und habe gemeint gut, dann lass jeden zweiten Tag telefonieren wenn dir das zuviel ist und bitte sage in Zunkuft was dich stört.
-Schreiben: wir haben immer am Tag ein paar Nachrichten ausgetauscht aufeinmal meinte er auch hier, er muss sich auf die Arbeit konzentrieren, er chattet einfach nicht so gern, hier ich auch wieder dann melde dich nach der Arbeit und sag das doch bitte, wenn es dich stört, für mich kam das auch wieder alles aus dem Nichts.
-Zärtlichkeiten: wir haben soviel gekuschelt, Händchen gehalten etc. auch das empfand er irgendwann als lästig ich würde es nicht unbedingt lästig beschreiben, aber er meinte dann, ja er ist doch nicht so der Typ der immer Händchen halten muss. Hier habe ich mir wieder gedacht, hääää?
-Auserdem hatte ich das Gefühl, es gab einfach kein Wir, am Anfang schon aber es gab immer nur ein Ich. Das war so komisch, als ob ich seine Autonomie angegriffen hätte, ah ja und viel Freiraum hat er ja auch dann gebraucht.

Wie gesagt ich hatte das Gefühl sobald die Beziehung wiklikch ernst geworden ist, hat er komplett kalte Füße bekommen und die Beziehung wirklich sabotiert. Es gab dann auch immer noch so eine Fehlersuche, das waren Fehler die gar nichts mit der Qualität der Beziehung zu tun hatten, ich war einfach teilweise so perplex weil ich selber gar nicht mehr wusste, was hier passiert. Es war alles mega schön, bis zu einem Punkt, wo es ernster wurde also wo es einfach um den Alltag geht, darum wie man Beziehung lebt. Da habe ich gemerkt, er kann das gar nicht halten. Für ihn war die Nähe wirklich teilweise zu viel, ich habe das auch gemerkt, weil ich das Gefühl hatte dass da irgendwann auch so eine unsichtbare Mauer war, ich konnte das gar nicht erklären, ich weiss nicht ob das jemand von euch kennt, aber dieses Gefühl dass der andere einfach am liebsten Alleine wäre.

Ein weiteres Riesen Ding, was sich jetzt herausstellte, war unsere Streitkultur. Er konnte nicht äußern was ihn störte oder seine Bedürfnisse in der Beziehung. das war komplett absurd, er ist dann immer aus heiterem Himmel ausgerastet wegen Kleinigkeiten, die sich seit Monaten aufgestaut hatten. Ich war da immer so perplex, das hatte alles keinen Sinn gemacht, ich habe sogar Gesprächstage eingeführt, damit es ihm leichter fällt Sachen anzusprechen aber selbst das hat nicht funktioniert. Ich habe dann auch gemerkt, dass er jeglichem Konflikt aus dem Weg geht, in der Arbeit, bei seinem Freunden und in der Familie gab es ja nie welche. Das war wirklich so absurd für mich, weil ich ja auch nicht lesen konnte was in ihm abging.

Eine Beziehung besteht ja daraus, dass man Konflikte löst mal streitet, sich wieder versöhnt, es ist ja nicht immer alles gut. Auch hat er jeden Konflikt sehr persönlich genommen. Er kam dann immer aus dem nix unsere Beziehung sei ja schwierig und ich war dann immer so perplex, weil einfach nichts war.

Seine Gründe beim Schluss machen übrigens: keine gemeinsamen Hobbes, da musste ich so lachen. weil das nichtmal stimmte. es war , weil er die emotionale connection nicht aufrecht erhalten konnte, er wusste gar nicht wie man Beziehung lebt. auch in der beziehung hat er immer so Andeutungen gemacht, er weis nicht ob er Beziehung kann und ich dann so hä wir sind in einer, und er so, ja ich kann einfach nicht reden. Es war einfach so absurd. 'kennt jemand von euch sowas. Ich mein ich weiss es ist besser so, aber ich musste mich erstmal davon erholen, weil wie gesagt am Anfang war es alles nicht so, es stelllte sich erst heraus als die Beziehung ernster wurde, ist das typisch für sowas?

ich leide jetzt natürlich trotzdem, weil ich ihn sehr mochte und ich dachte das pendelt sich noch ein aber es war auch wie das dir die Beziehung irgendwie aus den Händen entrinnt, wie Sand, man kann die Person gar nicht mehr greifen.
Ach und Liebesbekundungen waren für ihn natürlich auch extrem schwierig.

Wie ich darauf gekommen bin:

alle Dinge haben die hier erzählt worden sind, waren so. Deswegen wollte ich fragen, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemach hat.

02.09.2025 10:08 • x 2 #1


M
Zitat von Nase78:

Ich hatte jedoch irgendwann immer so ein Gefühl, dass er emotional gar nicht wirklich anwesend ist, das kam aber erst nach der Zeit, wenn man anfängt tiefere Gespräche zu führen, ihr wisst was ich meine, wo man einfach eine tiefere Bindung zum Partner entwickelt. Was ja automatisch kommt. Mir ist dann aufgefallen, dass er selber überhaupt nicht über seine Gefühle sprechen konnte, oder von seiner Kindheit erzählen konnte, auch seine letzten Beziehungserfahrungen, die relativ kurz waren (ER ist 31 und ich 33) - konnte er nicht genau benennen wieso sie vorbei waren, das waren immer so rationale Gründe, ich kann das gar nicht in Worte fassen, weil das für mich unbegreiflich war / ist.

Du wolltest nun sozusagen tiefer in sein Leben eindringen und brachtest Ex-Beziehungen zur Sprache. Und er ist obendrein abgesehen von den ersten Wochen, in denen alles wunderbar ist, wohl eher unterkühlt und distanziert. Gefühlsmensch trifft auf rationalen Menschen und da wird es selten eine Übereinstimmung geben.
Weil der eine megainteressiert ist, den Partner ergründen möchte, ihm näher kommen möchte, wozu auch sein bisheriges Leben gehört und damit rückt sie ihm auf die Pelle. Einem, er alles mit sich ausmacht (vermutlich) und obendrein nicht über emotionale Belange spricht oder gar darüber nachdenkt. Es ging halt zu Ende, das ist alles Das wiiederum ist dann dem emotionalen Part zu wenig und er fragt noch mehr aus und übt damit Druck aus.
Je mehr sie wissen will, desto mehr blockt er ab und zieht sich zurück.


Zitat von Nase78:
Das haben wir auch die ersten Monate gemacht, bis er aufeimal meinte, er mag doch telefonieren gar nicht so gern, das sagte er mir nach 8 Monaten? und ich dann auch so, wieso sagst du dass den nicht von Anfang an? Für mich war das unverständlich, wie jemand das 8 Monate lang macht und dann auf einmal nicht mehr mag. Er meinte, er fühlt sich kontrolliert durch die täglichen Anrufe. - So ich war dann so kompromissbereit und habe gemeint gut, dann lass jeden zweiten Tag telefonieren wenn dir das zuviel ist und bitte sage in Zunkuft was dich stört.

Du bist auf Nähe aus und willst täglich in Verbindung bleiben und für ihn wird es zu einer Pflichtübung, die er halbherzig macht, um Dir dann zu sagen, dass es ihn im Grund genommen nervt (er fühlt sich kontrolliert).
Du bist zu sehr in ihn gedrungen und hast ihm wohl alle möglichen Begebenheiten aus deinem Leben mitgeteilt und er ist eher desinteressiert und fühlt sich dann vereinnahmt.
Dass einen das nach 8 Monaten nervt, wenn mir Jemand täglich aus seinem Schmalspurleben berichtet, kann ich nachvollziehen, weil ich auch von dieser Sorte bin, die sich dann vereinnahmt und belästigt fühlt.
Auch hier: Bedürfnis nach Nähe trifft auf Autonomie und gerne Alleinsein.


Zitat von Nase78:
Schreiben: wir haben immer am Tag ein paar Nachrichten ausgetauscht aufeinmal meinte er auch hier, er muss sich auf die Arbeit konzentrieren, er chattet einfach nicht so gern, hier ich auch wieder dann melde dich nach der Arbeit und sag das doch bitte, wenn es dich stört, für mich kam das auch wieder alles aus dem Nichts.

The same.

02.09.2025 10:38 • x 6 #2


A


War Ex Freund vermeidend?

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N
Danke dir! Ja ich weiss, ich hab das auch irgendwo verstanden und versucht dafür ja auch Lösungen zu finden, ich hab versucht, da Kompromisse einzugehen. Die aber am Schluss auch nicht funktioniert haben, das war es ja. Aber eben auch Weil er nicht darüber gesprochen hat, kein Stück. Man kann ja auch keine Beziehung führen wenn man seine Bedürfnisse nicht kommunizieren kann. Ich kenn sowas einfach nicht.

02.09.2025 10:43 • #3


Worrior
@Nase78
Hi, ob er einen vermeidenden oder einen ängstlichen Bindungsstil hatte spielt eigentlich keine Rolle.
Für Dich steht leider die Tatsache dass er emotional nicht offen für Dich war, leider.
Andere wären bestimmt zu einem weitaus früheren Punkt ausgestiegen, bevor er es beendet hätte.
Jetzt machst Du Dir Gedanken warum und weshalb das alles nicht klappte, was verständlich ist.
Du hättest ihm aber eh nicht helfen können, das sind Baustellen die er alleine angehen muss.
Eine Partnerin kann da allgemein nicht helfen und das ist auch nicht deren Aufgabe.

02.09.2025 10:49 • x 4 #4


N
@Worrior Ich weiss da hast du recht! Ich glaube, dass das meine erste Beziehung war die einfach so komisch war muss ich das irgendwie aufarbeiten, aber ja das stimmt, ich kann da sowieso nichts machen.

02.09.2025 10:50 • #5


Sonnenschein85
Ich denke auch letztendlich hat es schlichtweg nicht gepasst. Unterschiedliche Bedürfnisse. Ob er jetzt Beziehungs vermeider ist finde ich schwer zu deuten. Es kann auch sein das sein Interesse einfach nachgelassen hat, so doof das klingt.

Anfangs in der Verliebtheitsphase legt man sich ja mehr ins Zeug
Es lässt meistens dann irgendwann nach und die Dynamik verändert sich.

Und dann stellte sich heraus das es zwischen euch leider nicht tiefer gehen kann bzw nicht so passt. Das ist natürlich schade. Aber das kann leider auch mit einem nicht Beziehungs Vermeider passieren. Das habe ich selbst auch schon erlebt. Das eine Beziehung nicht weiter sich entwickelt, nachdem die rosarote Brille weg ist.

02.09.2025 11:10 • x 2 #6


M
Zitat von Nase78:
Aber eben auch Weil er nicht darüber gesprochen hat, kein Stück. Man kann ja auch keine Beziehung führen wenn man seine Bedürfnisse nicht kommunizieren kann. Ich kenn sowas einfach nicht.

Er spricht nicht darüber aus Böswilligkeit, sondern weil er es nicht kann. Er kennt es nicht, dass man über Gefühle spricht. Es ist ihm fremd, vielleicht peinlich.

Du kennst sowas nicht?
Doch, jetzt schon.

02.09.2025 11:11 • #7


L
Zitat von Nase78:
Mein Ex hat sich vor fünf Wochen von mir getrennt, per se ja nicht schlimm, jedoch glaube ich dass ich mit einem Bindungsvermeider in der Beziehung war und es nicht sofort gemerkt habe


Zitat von Nase78:
ich leide jetzt natürlich trotzdem, weil ich ihn sehr mochte und ich dachte das pendelt sich noch ein aber es war auch wie das dir die Beziehung irgendwie aus den Händen entrinnt, wie Sand, man kann die Person gar nicht mehr greifen.

Liest sich für mich widersprüchlich, wenn ich ehrlich bin. Was ist es denn genau was dich umtreibt? Hast Du nie an Trennung gedacht, bei soviell Seltsamem, was er dir deinem Gefühl nach geboten hat?

02.09.2025 11:31 • #8


N
@Lumba doch habe ich eben auch, wir haben darüber auch offen gesprochen, dass sich was ändern muss, weil er nie was kommuniziert was ihn stört und dann immer genervt war. Und das habe ich offen kommuniziert, dann haben wir diese Gesprächstage eingeführt in der Hoffnung, dass es besser wird. Wurde es aber nicht. Es tut halt trotzdem weh, weil man irgendwo noch die Hoffnung hatte, dass man das wieder hinbekommt, dem war aber nicht so.

02.09.2025 11:34 • #9


M
Zitat von Worrior:
vermeidenden oder einen ängstlichen Bindungsstil hatte spielt eigentlich keine Rolle.

Vermeidend resulitert meist aus inneren, unbewussten Ängsten, die sich an der Oberfläche, also der bewussten Ebene nicht als Ängste zeigen. Die Symptome seiner Ängste sind mangelnde Kommunikationsfähigkeit, die Ablehnung von Austausch und körperlicher Nähe und ein starkes Bedürfnis nach Autonomie.
Dahinter stecken Ängste, die schon in der Kindheit bei ihm angelegt wurden, weil vermutlich die kindlichen Bedürfnisse nach Nähe, Zuwendung, Sicherheit nicht erfüllt wurden oder nur unzureichend.
Dann fühlt sich das Kind einsam und verlassen und Unsicherheit verursacht Ängste. Das Kind lernt schon, auf Beziehungen ist kein Verlass, jeder Partner geht sowieso, keiner hat mich lieb, also lass ich mich lieber erst nicht darauf ein und schütze mich davor.Und um mich zu schützen, muss ich alle Formen von Nähe vermeiden.

Es gibt ein ganzes Repertoire an vermeidenden Verhaltensweisen, die die TE nun auch kennt, zumindest zum Teil..
- Körperliche Anwesenheit bei fehlender Beziehungsfähigkeit. Er ist abwesend, in sich gekehrt, beschäftigt sich lieber mit Dingen, die er allein machen kann.
- Flucht in die Arbeit (wer kann dagegen schon was sagen, wenn Jemand fleißig ist, fleißiger und noch fleißiger?)
- Flucht in zeitaufwändige Hobbies, denen man ohne den Partner nachgeht.
- Flucht in Vereine, weil die Bindung zu den Menschen dort ja eher gering ist.
- Ablehnung von tieferem Gedankenaustausch, weil er Überforderung spürt.
- Unfähigkeit, Liebe zu zeigen und zu leben.
- Abwiegeln bei drängenden Fragen und lapidare Antworten, die das Gegenüber nicht zufrieden stellen.
- Gaslighting: Nein, das habe ich so nicht gesagt, gemeint, behauptet. Das hast Du falsch aufgefasst. Du nimmst immer alles so persönlich, sei mal locker usw.
- Ablehnung von langfristigen Terminen wie Urlauben und weiteren Zukunftsplanungen, weil man sich lieber alles offen hält, um notfalls verschwinden zu können.
- Ablehnung oder Negierung von Verwandtschaftsbesuchen, weil man da als potentieller Schwiegersohn gesehen werden könnte, der man nicht werden möchte.
- Bagatellisiierung der Bedürfnisse und Planungen des Partners. Was, dieses WE ist schon der Geburtstag von Onkel Theo? Oh Gott, das habe ich doch glatt vergessen. Ja, echt blöd, aber ich kann da jetzt wirklilch nicht dabei sein, weil ich ein Treffen mit Arbeitskollegen habe und wenn ich da nicht hinkomme, wird es als Desinteresse ausgelegt. Kann ich mir nicht leisten.
- Uff, Kommunionfeier Deiner Nichte, muss ich da wirklich mit hin? Ich hätte eigentlich ein Treffen mit Walter ausgemacht, weil wir unser Modellflugzeug reparieren müssen. Das verstehst Du doch sicher.

Die Liste lässt sich noch fortschreiben, denn Bindungsvermeider sind Meister darin, Nähe zu boykottieren. Es sind interessante Menschen, die rätselhaft bleiben und die sich selbst oft im Weg stehen. Auf der einen Seite haben sie einen starken inneren Wunsch nach wirklicher Nähe und einer tiefen Beziehung, auf der anderen Seite aber machen sie das alles kaputt, wenn es ihnen auf dem Silbertablett serviert wird. Dann kommen die Abwehrmanöver, das Abtauchen usw.

Ich verstehe das gut, ich bin auch von der Sorte. Erst in den letzten Jahren und nach Ergründen der Ursachen in meiner Biografie wurde es signifikant besser, dass ich eine Beziehung besser aushalten kann. Ein Meister darin werde ich nie, aber es ist schon ein Fortschritt gegenüber früher spürbar.

02.09.2025 11:35 • x 3 #10


N
@Margerite wie gesagt, ich gebe dir ja recht, es ist am Ende egal, aber ich hab halt einfach irgendwie nach Antworten gesucht, weil ich das so überhaupt nicht kenne und ich das erst erlebt habe, als die beziehung ernster geworden ist und ich mir nicht erklären konnte wieso er da nicht mithalten kann es treffen nämlich viele Sachen darauf zu von ihm. Kann natürlich auch einfach mangelndes Interesse sein, klar.

02.09.2025 11:38 • #11


N
@Margerite 'Ich hatte halt wirklich das Gefühl, er macht das absichtlich kaputt, ich kenne ja seine Biografie, daher würde ich das nicht wundern.
Ich hatte immer das Gefühl ihm war die Nähe unangenehm. Ich wurde auch immer als Need bezeichnet, obwohl ich das überhaupt nicht bin. Bzw. ich es in meinen anderen Beziehungen auch nie war. Aber irgendwo muss man einfach Beziehung auch leben, da reicht eine Whats app am Tag nicht, wenn man sich 3 Tage nicht sieht.

02.09.2025 11:41 • #12


N
@Margerite magst du mal erzählen wie du dich in Beziehungen verhälst oder wie sich das bei dir äußert?

02.09.2025 12:11 • #13


M
Zitat von Nase78:
aber ich hab halt einfach irgendwie nach Antworten

Das tut jeder nach einer Trennung und wer sagt, er sucht keine Gründe, der lügt.
Nur, ob die Antworten, die Du findest, zufriedenstellend sind, ist fraglich. Es bleiben immer Fragen offen, weil der Ex. halt auch ein eigener Mensch ist, der nicht gerne kommuniziert, am allerwenigsten über Psychokram, weil ihn das eh nur verunsichert und ängstigt. Oh Gott, da könnten ja unangenehme Wahrheiten ans Licht kommen, da rühre ich lieber nicht dran.

Und selbst wenn er offener wäre und Dir sagen würde, das und jenes hat mich gestört, überfordert, was dann? Dann sagt der Verlassene: Warum hast Du das denn nicht früher gesagt? Wir hätten doch einen Weg finden können, einen Kompromiss.

Was Blödsinn ist, weil der Verlasser ja weiß, warum er geht, nämlich weil ihm der ganze Beziehungsquatsch mit den Forderungen der Partnerin gehörig auf die Nerven geht, was er so direkt aber nicht sagen kann, weil sie dann tief betroffen ist, womöglich weint usw. Und derlei Gefühlsäußerungen mag er ja generell nicht, sie machen ihm Angst, sie sind ihm peinlich, sie überfordern ihn.

Es ist völig normal, nach einer Trennung ständig darüber nachzudenken, warum, weshalb, wieso und was habe ich falsch gemacht?
Auch wenn es unsinnig ist, weil es eben die eine Antwort, die alles klar stellt, einfach nicht gibt.

Ich denke, das ist einfach ein Teil der Verarbeitung, sich Gedanken zu machen, wie habe ich reagiert, wie er und warum und wieso traten so seltsame Störfaktoren auf, die mich verunsichert haben? Und warum bin ich überhaupt unsicher und mache mir über alles Gedanken. Auch dahinter stecken Ängste. Ich hätte vielleicht anders sein müssen, da und dort anders reagieren müssen, aber ich musste mir ja zwanghaft eine Gewissheit verschaffen, die ich dann aber doch nicht bekam.

Das kann schon einige Woche dauern, ehe dann die nächste Trennungsphase kommt. Und die könnte auch Wut sein. Wut auf ihn, den beziehungsunfähigen Ar..., dem man schlimme Krankheiten oder Unfälle wünscht. Und vor allem sehr viel Wut auf sich selbst.

Und erst wenn die hochemotionalen Phasen geschafft sind, gehen sie unbemerkt in eine Phase der Akzeptanz über, die sich dann trotz mancher emotionalen Rückschläge in Abgeklärtheit wandeln. Es ist wie es ist, es hatte seine Gründe, bei ihm und bei mir und daher ist es eigentlich gut, dass es vorbei ist.

02.09.2025 13:43 • x 1 #14


Worrior
@Margerite
Was hätte die Userin @Nase78 denn tun sollen?
Sie hat doch versucht es ihm so leicht wie möglich zu machen und war ständig nachsichtig mit ihm.

02.09.2025 16:09 • x 3 #15


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