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Warum fährt er doppelgleisig und belügt mich?

B
Zitat von Sommerzeit2020:
Je mehr ich ihm positiv zur Seite stand, desto mehr Glücksgefühle hatte ich in mir.


Dieser Kick hat dich dann aber auch sehr da reingezogen.Spornt ja immer mehr an,weil der Pegel gehalten werden will.
Ist ein Effekt ,der Menschen in ein Helfersyndrom treiben.Zu helfen ist nicht immer ein Ausdruck für die Gefühle für die andere Person, damit macht man auch eben viel für sich und die eigenen Interessen.

27.01.2021 13:24 • x 2 #16


DieFrau
Liebe Sommerzeit,

Ich möchte dich nicht verletzten, aber werde ehrlich sagen wie deine Geschichte klingt - Verzweifelt! Bist du einsam? Brauchst du unbedingt einen Partner? Date mehrere Männer und suche dir einen aus der gut zu dir passt. Du bist weder Pflegerin, noch Mutter Theresa.

Ich glaube nicht, dass er seit dem KH Aufenthalt Erektionsstörungen hat, wenn er seit der Kindheit die Krankheit hat, dann begann es viel früher.

Die Thailänderin bietet wahrscheinlich Mass. mit Happy Ending an, in diesem Fall wäre es Never Ending (oder never Beginning) aber wenn sie dafür bezahlt ist und er keine Gefühle für sie hat, dann ist es mehr ein Geschäft, als eine Affäre. Ich kann mir gut vorstellen, wie schlimm es für einen Mann ist, keinen 6 haben zu können. Viele Männer messen Ihre Männlichkeit daran.

Du bist erst 48, ich weiss nicht, ob du wirklich einen Partner haben möchtest, mit dem du nicht schlafen kannst. Zwar ist der 6 nicht alles, aber ist wichtig und hält oft zusammen.

An deiner Stelle würde ich diese Erfahrung als folgende Lektion abhaken - es geht in der Beziehung auch um dich, was du empfangen kannst und nicht nur was du geben kannst.

27.01.2021 13:44 • x 2 #17


A


Warum fährt er doppelgleisig und belügt mich?

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S
Zitat von Bones:

Dieser Kick hat dich dann aber auch sehr da reingezogen.Spornt ja immer mehr an,weil der Pegel gehalten werden will.
Ist ein Effekt ,der Menschen in ein Helfersyndrom treiben.Zu helfen ist nicht immer ein Ausdruck für die Gefühle für die andere Person, damit macht man auch eben viel für sich und die eigenen Interessen.


Danke Bones, für diese Sichtweise...das Erschreckende daran ist, dass ich mir nun reflektierend eingestehen muss, dass ich durch meine ständige Unterstützung in ihm auch ein Gefühl der Unwiderstehlichkeit vermitteln wollte. Ich wollte für ihn essenziell sein. Möglicherweise war es ein unbewusstes Verhalten; er sollte mich brauchen....werde in Ruhe darüber nachdenken...

27.01.2021 14:02 • x 1 #18


B
Zitat von Sommerzeit2020:
Ja, ich habe ihm all das gegeben und es fühlte sich gut an. Sonderbarerweise war es eine Quelle in mir. Je mehr ich ihm positiv zur Seite stand, desto mehr Glücksgefühle hatte ich in mir.

Sieht für mich bei Dir nach Helfersyndrom aus. Du hast Dich trotz seiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen auf ihn eingelassen und wolltest das Beste für ihn. Du hast viel investiert und wenig zurückbekommen.
Ein Helfer hilft meist nicht ganz umsonst. Er will was dafür: z.B. eine Bindung, eine Beziehung mit gegenseitiger Verantwortung, Treue und nicht zuletzt positive Gefühle für sich selbst, für das eigene Ego.
Ein Helfer läuft immer Gefahr, ausgenützt und bevorteilt zu werden. Denn seine Hilfe ist ja selbstverständlich und selbstlos. Du kannst aber nie davon ausgehen, dass Du das im selben Maß zurück bekommst.

Außerdem entsteht oft eine Art Schuldgefälle. Der eine tut zu viel, der andere zu wenig. Das schafft ein Ungleichgewicht im Geben und Nehmen und das wirkt sich oft schädlich aus. Denn der, der mehr nimmt, hat möglicherweise unbewusst Schuldgefühle, was ein Anlass für eine Trennung sein kann.

Dabei hast Du ihn doch kaum gekannt. Ein paar Treffen, das meiste lief über Telefon oder Chats. Und kaum hattest Du ihn gesehen, warst Du gleich über beide Ohren verliebt. Das spricht für Deine innere Bedürftigkeit, die Dich übertölpelt. Bei fremden Menschen muss man immer vorsichtig sein, Umsicht und einen nüchternen Blick walten lassen. Denn der Hormonnebel der Verliebtheit ist trügerisch und vernebelt den Blick auf ihn.
Dass er charakterlich Deine Kriterien nicht erfüllt, siehst Du jetzt. Also ist er nicht halb so toll und halb so gut wie das, was Du in ihm sehen wolltest wegen Deiner Bedürftigkeit. Die Bedürftigkeit erfüllt sich, das ist das Werk des Partners, der dann haltlos hochstilisiert wird. Ganz normaler menschlicher Mechanismus, aber leider nicht gefahrlos.

Ich schätze außerdem, dass die Thai-Masseurin ihm wieder ein Gefühl von Mannsein geben konnte. Ob er bei ihr funktioniert, weiß ja nun keiner. Aber vielleicht hat sie so Tricks darauf, die ihm gut tun. Und da wurdest zu einer Art Mutter und Betreuerin. So könnte ich es mir vorstellen.

Außerdem gibr es mir zu denken, dass er sich doch recht blöd anstellte. Die Rose, die er stehen ließ und dann diese plumpe Sache mit der Unterwäsche von ihr und mit dem Puder. Fast glaube ich, er wollte, dass Du das bemerkst und Deine Schlüsse ziehst und so die Trennung herbei führst. Auch kein unüblicher Mechanismus. Ich verhalte mich eigentlich unmöglich, dann geht sie, aber ich muss nichts tun. Eine Art forcierte Trennung.

Zitat von Sommerzeit2020:
habe ich zu einhundert Prozent das Gefühl Alles gegeben zu haben.

Es hätten vlt. auch 50% gereicht. Dann hätte er vielleicht nicht die Achtung vor Dir verloren.
Zitat von Sommerzeit2020:
Beide sahen es kommen, zwar nicht mit diesem Ende, aber vieles was hier geschrieben wurde hörte ich ebenfalls durch sie

Außenstehende haben einen nüchternen Blick und erkennen vieles besser als der, der drin steckt. Du hast in einer Illusion des Glücks gelebt.

Zitat von Sommerzeit2020:
dass Mitarbeiter mir sagten dass ich so glücklich wie nie zuvor wirkte..

Das ist schlicht und einfach dem Hormonhaushalt der Verliebtheit geschuldet. Wer gerade verliebt ist, könnte Bäume ausreissen, sieht das Leben von der rosaroten Seite. Nichts ist zu viel und alles geht leicht von der Hand. Aber dieser Zustand hält nie ewig an. Wenn sich der Hormonhaushalt allmählich wieder umstellt, flaut das Glücksgefühl auch allmählich wieder ab.

Was mir bei Dir zu denken gibt, ist Deine Naivität und Gutgläubigkeit. Da werden nach kurzer Zeit weitreichende Pläne für einen Auslandsaufenthalt gemacht. So was macht man doch nicht, wenn man Jemanden gerade mal ein paar Monate kennt. Dabei hast du ja noch zwei Kinder, die Du mitnehmen müsstest. Da wird geträumt von einem gemeinsamen Haus in Spanien, da werden schon Sparpläne entworfen und da wird dann vom großen Glück geträumt. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass das nichts wird. Ihr habt Euch wenig gekannt und dann werden bereits Pläne gemacht, die das Leben signifikant ändern. Wie konntest Du ihm das alles glauben? Wieso hast Du Dich davon einlullen lassen anstatt in der Realität zu Hause zu sein.

Quintessenz: zu viel gegeben, zu wenig dafür bekommen. Weniger Invest ist oft mehr.

Zitat von Bones:
Dieser Kick hat dich dann aber auch sehr da reingezogen.Spornt ja immer mehr an,weil der Pegel gehalten werden will.

Stimmt genau, das ist Futter für das Selbstgefühl und spornt einen an, weil man das gute Gefühl ja auf einem Level halten will.
Klassisches Dilemma für Menschen mit Helfersyndrom. Sie wollen auch was für's Helfen. Wenn das honoriert wird, erfreut es einen und hält einen bei der Stange.Damit ist das Helfen auch wieder nicht ganz uneigennützig.

Du fragst, warum er doppelgleisig fährt und Dich belügt.
Wie gesagt, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er Dir die Botschaft verborgen mitteilen wollte, so plump wie er sich anstellte, damit Du die Bahn frei machst. Er ist wohl zu schwach, um Tacheles zu reden, dass ihn das thailändische Frischfleich mehr anmacht und reizt und dann greift er zu solchen Mitteln. Er hat wohl wenig Format und wenig innerre Stärke.
Lügen ist zunächst mal die bequeme Lösung, bis es auffliegt. Ist aber auch ein Indiz für mangelnde Achtung vor Dir. Die Ehrlichkeit warst Du ihm nicht wert. Er ging den anderen Weg, der hintenrum führt. Kein feiner Zug von ihm.

Du bist jetzt enttäuscht, denn Deine Träume sind nun den Bach runter gegangen. Wie gewonnen, so zerronnen. Ich denke, das Leben will Dir damit was sagen. Z.B. dass Du Dir einen neuen Mann erst mal genau anschaust und dann siehst, wie sich eine ernsthafte Beziehung mit ihm überhaupt anlässt, ehe Du Dich im Wolkenkuckucksheim festsetzt, aus dem Du wie jeder auch wieder eines Tages rausfällt. Denn das Heim ist nichts auf Dauer. Und wohl auch, dass Dein Helfen zwar gut gemeint ist, aber dass Du damit auch niemanden an Dich binden kannst.

Begonie

Begonie

27.01.2021 14:39 • x 2 #19


B
Zitat von Sommerzeit2020:

Danke Bones, für diese Sichtweise...das Erschreckende daran ist, dass ich mir nun reflektierend eingestehen muss, dass ich durch meine ständige Unterstützung in ihm auch ein Gefühl der Unwiderstehlichkeit vermitteln wollte. Ich wollte für ihn essenziell sein. Möglicherweise war es ein unbewusstes Verhalten; er sollte mich brauchen....werde in Ruhe darüber nachdenken...


Nimm dir Zeit,mal genau darüber nachzudenken. Du übersiehst dabei dein Gegenüber.Er und seine Probleme sind Lieferanten für den Kick.
Zeigt sich die zu rettende Person aber nicht entsprechend dankbar,weil sie wahrscheinlich nicht von dir gerettet werden will,bleibt der Kick aus und die Kränkung und der Entzug setzen ein.

27.01.2021 14:42 • x 2 #20


S
Zitat von Femira:
Schau dir mal die Beziehung zu deinem Vater an. Möchtest du so eine Beziehung führen?

Entzug musst du durch. Der wird heftig. Umso weniger du von ihm hörst und mitbekommst, desto besser. Je nachdem wie du es schaffst, in dieser Zeit gut zu dir zu sein, wird es dauern.

Müsst ihr noch was austauschen oder ist alles getan?


Nein, ich möchte nicht in so einer Beziehung enden. Möglicherweise dienen diese Männer als Ersatz um das nicht ausgelebte Vaterverhältnis zu erleben. Ist natürlich nicht machbar, aber betrachte ich rückblickend meine Beziehungen, dann gebe ich zu, dass genau diese Männer mich übermäßig anzogen. Männer, die diese Gefühlskälte und Coolness nicht besaßen wurden von mir ganz anders behandelt. Meine vorletzte Beziehung die über sechs Jahre andauerte, erlebte mich als selbstständige, selbstbewusste und sogar als egoistische Frau.
Je mehr ich mich hier veröffentliche, um so mehr habe ich den Eindruck, dass ich ganz speziell nach einer bestimmten Art Männer suche....
Vor fast einem Jahr habe ich mit Hilfe eines Arztes versucht eine Therapie zu erhalten. Leider wurde dieser Antrag 3 mal (!) durch die Krankenkasse abgelehnt. Somit versuche ich in Eigenregie mehr über mich und meine seelischen Verletzungen zu erfahren....

Nun nur noch kurz zu Deinen Aussagen: Ja, ich glaube auch, dass mein Entzug heftig wird. Ich spüre es ja auch schon jetzt sehr...Immer wieder schießen mir die Gedanken in den Kopf, immer noch blicke ich auf das Handy und erhoffe eine Nachricht. All das ist nicht leicht auszuhalten. Gedanklich sehe ich unseren letzten Walk den wir Hand in Hand gingen... das schmerzt, aber ich weiß nun, dass es das Beste war, was passieren konnte. Die Unterwäsche der Masseurin hat mir die Chance gegeben den Traum der Illusionen zu beenden. Es ist ein Sch.... Gefühl, aber da muss ich in der Tat durch.

Ich habe noch einige Gegenstände bei ihm. Ich kann ohne sie leben. Das, was er hier hat, braucht er glaube ich auch nicht wirklich.

27.01.2021 16:21 • #21


S
Zitat von Bones:
Nimm dir Zeit,mal genau darüber nachzudenken. Du übersiehst dabei dein Gegenüber.Er und seine Probleme sind Lieferanten für den Kick.
Zeigt sich die zu rettende Person aber nicht entsprechend dankbar,weil sie wahrscheinlich nicht von dir gerettet werden will,bleibt der Kick aus und die Kränkung und der Entzug setzen ein.


Sehr interessant. Pauschal geschrieben, ist da die Frau die für ihren Partner alles macht um dann betrogen zu werden. Klares, oberflächliches Urteil: Frau Opfer, Mann Täter. So einfach ist es jedoch nicht.
Dafür danke ich Dir sehr, denn ich versuche mich nun selbst aus der Vogelperspektive zu betrachten. Gott sei Dank suche ich nicht nach Schuld und / oder Unschuld. Ich hege keinerlei Groll gegen ihn. Aber ich habe definitiv ein Problem, und das Problem ist nicht mein Freund, ähm Ex Freund, sondern das Problem ist in mir.
Ich habe bereits einige sehr wichtige Denkanstöße bekommen.

27.01.2021 16:31 • x 1 #22


S
Zitat von Begonie:
Du fragst, warum er doppelgleisig fährt und Dich belügt.
Wie gesagt, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er Dir die Botschaft verborgen mitteilen wollte, so plump wie er sich anstellte, damit Du die Bahn frei machst. Er ist wohl zu schwach, um Tacheles zu reden, dass ihn das thailändische Frischfleich mehr anmacht und reizt und dann greift er zu solchen Mitteln. Er hat wohl wenig Format und wenig innerre Stärke.
Lügen ist zunächst mal die bequeme Lösung, bis es auffliegt. Ist aber auch ein Indiz für mangelnde Achtung vor Dir. Die Ehrlichkeit warst Du ihm nicht wert. Er ging den anderen Weg, der hintenrum führt. Kein feiner Zug von ihm.


Liebe Begonie,
ich glaube auch, dass in Deiner Vermutung etwas sehr Wahres zu finden ist. Er wird in der Tat zu schwach sein, mit offenen Karten zu spielen. Zumal war ich ihm schon eine Hilfe, sei es im täglichen Leben, sowie die Bearbeitung seines komplizierten und streiterfüllten Verhältnisses zu seiner Schwester und zu seinem Vater.
Nun kommt noch hinzu, dass seine thailändische Masseurin meines Erachtens ganz andere Beweggründe hat. Sie ist 49 Jahre alt hat zwei Ehen hinter sich. Beide Ehemänner verstarben. Als mein Ex und sie lediglich ein geschäftliches Verhältnis hatten, sagte sie ihm, er würde sicherlich nicht alt werden, weil er so viele Vorerkrankungen hat. Ehrlich gesagt, war das der Zeitpunkt, an dem ich diese Frau verurteilte. Wie kann man einem Menschen vorhersagen, dass er nur 65 Jahre alt werden wird. Ich bat ihn, eine andere Praxis aufzusuchen, denn er war sichtlich schockiert über ihre Aussage.
Sie wird ihn mit dem Zauber der Frau verführen und ihn zu ihrem dritten Ehemann machen wollen...
Nun ja, scheinbar hat Sie alles in Griff, es wird Liebe sein....und glücklicherweise hat er ja auch das Geld in der Tasche....

27.01.2021 16:44 • #23


B
Zitat von Sommerzeit2020:

Sehr interessant. Pauschal geschrieben, ist da die Frau die für ihren Partner alles macht um dann betrogen zu werden. Klares, oberflächliches Urteil: Frau Opfer, Mann Täter. So einfach ist es jedoch nicht.
Dafür danke ich Dir sehr, denn ich versuche mich nun selbst aus der Vogelperspektive zu betrachten. Gott sei Dank suche ich nicht nach Schuld und / oder Unschuld. Ich hege keinerlei Groll gegen ihn. Aber ich habe definitiv ein Problem, und das Problem ist nicht mein Freund, ähm Ex Freund, sondern das Problem ist in mir.
Ich habe bereits einige sehr wichtige Denkanstöße bekommen.


Das Verhalten des Mannes war mies,ist Fakt,wenn er betrogen hat.
Allerdings bringt es dich ja nicht weiter.
Ich schaue in solchen Situationen immer lieber auf mich ,als auf mein Gegenüber.

27.01.2021 18:26 • #24


B
Könnte sein, dass die Thai-Frau ihn manipuliert und er deswegen auf sie anspringt. Vielleicht sucht sie aber auch einen Versorger. Jedenfalls gibt sie ihm etwas, was er bei Dir nicht findet.

Schau Dir auch die Anregungen der anderen Foristen an. Wenn etwas scheitert, haben immer beide ihren Anteil. Vordergründig und oberflächlich betrachtet neigt der Mensch immer zu einer einseitigen Betrachtungsweise. Er der Böse, der Dir was angetan hat und Du die Gute, die alles gegeben hat und nun schnöde verraten und verlassen wurde.
Aber irgendwo ist auch Dein schuldiger Anteil in diesem Konstrukt verborgen. Manchmal findet man das auch erst heraus, wenn man in der Lage ist, die Beziehung wie ein Zuschauer als ein Zwei-Personen-Stück anzuschauen. Da geht einem so Manches auf und das ist nicht immer schön, wenn man auch sich selbst sieht.

Wie habe ich agiert, was habe ich beigetragen und welche Beweggründe trieben mich an? Du bist ein wenig wie eine Psychotherapeutin bei ihm aufgetreten, weil Du auch seine problematischen Familienverhältnisse regulieren wolltest. Eine Partnerin kann keine Therapeutin sein. Das ist oft der Todesstoß für eine Beziehung, weil das Gegenüber unbewusst disqualifiziert wird als Problemfigur, der man unter die Arme greifen muss, damit sie ihr Leben bewältigt.

Damit verschiebst Du Grenzen und stellst unabsichtlich und unbewusst ein Ungleichgewicht her, das er nicht mehr ertrug.
Daher auch mein Statement, dass er sich bei der Thai-Frau (die bekanntermaßen sehr anpassungsfähig sind) vermutlich mehr als Mann fühlt. Während Du ihn sozusagen überversorgt hast.

Ich wurde von einem besonderen Mann vor 10 Jahren verlassen. Die Sache war klar, die Beziehung war immer schwieriger geworden und die Rollen waren klar verteilt. Er oben auf dem Podest und ich lag zu seinen Füßen und wartete begierig auf jedes Quentchen seiner Beachtung und Bestätigung.
Dann begann ich, die einzementierten Strukturen umzuwerfen und versuchte ein Gleichgewicht herzustellen. Umgehend fühlte ich mich besser, weil ich die unterlegene Position verlassen hatte, übersah dabei aber, dass er damit nicht umgehen konnte. Eine Begonie, die ihm zu Füßen lag, war das, was er ertrug. Eine Beziehung im Ungleichgewicht zu seinen Gunsten war das Modell, mit dem er umgehen konnte. Eine gleichberechtigte Begonie, die auf einmal Pläne macht, Forderungen stellt usw. verstörte ihn.
Und so ging er.

Danach war mir die Sache glasklar. Er war der Böse und ich , die ich doch alles für ihn getan hatte, das unschuldige Opfer, das benützt wurde, solange es nützlich war und dann weggeworfen wurde.
Erst über ein Jahr später, als ich die Trennung längst überwunden hatte, dachte ich auf einmal und ganz spontan an ihn und fragte mich, warum. Hatte ich ein Bedürfnis nach Kontakt mit ihm? Nein. Was war das, was da auf einmal aufstieg vor meinen Augen?
Und dann sah ich es: dieses traurige Schauspiel von Mann und Frau, die anfangs von der großen Liebe träumten und dann in einem befremdlichen Chaos endeten. Und dann merkte ich, ich war nicht so unschuldig wie ich geglaubt hatte. Ich hatte ihn überfrachtet mit meiner unbedingten Liebe, meiner Aufmerksamkeit, meiner Good-Will-Tour, meinem Verständnis für alles, was er tat und mir dabei auch antat, meiner Geduld, meiner Hingabe.
Ich wollte was dafür von ihm. Er sollte mir endlich meine Träume von der großen Liebe erfüllen, er sollte mir das Gefühl geben, dass ich toll war und dass er mich wertschätzte für das, was ich alles tat.

Und er verweigerte mir das. Völlig zurecht. Denn ich forderte unbewusst viel zu viel von ihm. Er sollte nämlich meine inneren Defizite heilen, die mich immer quälten, mein ganzes Leben durch. Immer suchte ich nach der einzigartigen Liebe, nach Nähe ohne Ferne, nach Verschmelzung. Jemand sollte mich in den Arm nehmen und mein Herz heilen. Ich hatte ihn, ohne dass es mir damals bewusst war, zu meinem Retter auserkoren, der all das heilte, was bei mir im Argen lag.

Selbstliebe? Ach woher denn, ich war doch ständig von inneren Dämonen getrieben, die mir meine Defizite einredeten.
Selbstachtung und Selbstfürsorge? Nicht vorhanden, dafür war er zuständig.

Im Grund genommen sollte er mein Therapeut werden, der all meine inneren Baustellen aufräumte und damit das tun, was ich nicht konnte. Und damit habe ich ihn überfrachtet und - ich sage es ungern - auch missbraucht. Das war unabsichtlich, aber warf dann doch ein bezeihnendes Licht auf mich und meinen Eigennutz.

Ich war enttäuscht von mir selbst. Denn ich hatte etwas Wichtiges übersehen: Die inneren Defizite zu sehen, sich mit ihnen zu befassen und sie gut möglichst zu heilen, ist meine eigene Aufgabe. Ein Partner ist nie dazu da, dass ich endlich an mich und meinen Wert glauben konnte.

Beziehungen kommen nicht einfach so in unserer Leben. Partnerwahl ist hausgemacht und beruht auf inneren und meist unbewussten Mustern. Das Unterbewusstsein wittert einen scheinbar geeigenteten Adressaten und führt uns zielsicher z.B. zu schwachen Männern (das vermute ich bei Dir). Und dann durchleben wir wieder mal die ureigensten Defizite und schädlichen Muster, die unsere Seele beschäftigen.
Die Seele hat ein Ziel: sie will heilen, damit sie sich nicht mehr rumquälen muss mit uns und unserer Blindheit, weil wir nichts kapieren, sondern einfach immer wieder machen.
Leider kann sich die Seele nicht selbst heilen. Sie braucht uns, unser Bewusstsein dazu. Und erst wenn wir bereit sind, den Schmerz einer gescheiterten Beziehung, den Schmerz über das eigene Unvermögen anzunehmen und die Ursachen des Ganzen ein wenig auf die Oberfläche zu zerren, holen wir unbewusste Anteile auf die bewusste Ebene. Und dann kann man sich zumindest ein wenig selbst heilen und sich selbst helfen.

Die Ursache sind oft schon in der Kindheit erworbene Verletzungen, die nie geheitl wurden, sondern nur verschoben wurden, aber auch die Beziehungen, die wir in der Kindheit unbewusst abschauen, sind ein Grund. Ich ahmte das Verhalten meiner Mutter nach, ohne es zu merken. Als mir das klar wurde, konnte ich mich ein wenig davon befreien.
Schau Dir Deine Eltern an, wie sie miteinander umgehen und erinnere Dich zurück an frühere Verletzungen und auch an frühere Beziehungen. Oft stellt man Parallelen her, da der innere Zwang zur Wiederholung zuschlägt.

Die Seele schickt uns so lange in schadhafte Beziehungen, bis wir endlich bereit sind, zu lernen und uns selbst anzuschauen, ohne dass wir uns selbst verurteilen.

Männer wie er sind gute Wegweiser für Dich. Nütze die Wegweiser, auch wenn sie sehr weh tun. Es wird nicht umsonst sein und Du kannst gereifter aus der Beziehung gehen. Vielleicht sagst Du eines Tages dasslebe wie ich: Es war gut, dass er kam und es war gut, dass er ging.

Begonie

27.01.2021 18:32 • x 2 #25


B
Ich wusste schon wie es ausgeht bevor ich zu Ende gelesen habe.
Mir ist was ganz ähnliches passiert. Ich war da noch alleinerziehend vollzeit arbeitend alles top. Aber ich war seit Jahren nicht verliebt gewesen. Da war dieser Kunde. Er war naja nicht hübsch, übergewichtig, nicht gross kurzgesagt nicht so der Mann den alle wollen. Er war langzeitsingle. Ich hab mich sofort extrem in ihn verliebt. In seinen Humor, in seine natürliche.warme Art, in seine freundschaftliche Art. Wir unterhielten uns mehr und mehr bis er mich nach einem date fragte.
Er küsste mich schon beim 2.Date und dann waren wir zusammen. Irgendwie ging ich davon aus dass es ihm genauso ging wie mir. Er war derjenige mit dem liebesworten, nicht ich.
Als ich zum ersten mal sein Teil auspackte da war er vielleicht 2 cm grosss. Er sagte dass das schon immer bei ihm so war. Es war mir tatsächlich egal, man hat eben alles andere gemacht. Er hatte wahrscheinlich auch Diabetes und Bluthochdruck und daher das Problem. Egal. Ich übersah es.
Sein Benehmen: ich half ihm bei allem. Ob Steuererklärung oder Wohnungseinrichtung, alles. Er half mir bei nichts ( zb Reifenwechsel). Er erwähnte sogar dass er anderen Frauen bei etwas half (zb umzug). Mit der Zeit fiel mir auf dass er single Frauen bei Dingen half aber mir nicht. Er sammelte zb treue Punkte für eine Kollegin , für mich zahlte er nicht mal ein Getränk. Überhaupt war er sehr geizig. Dann liess er öfter Sprüche los zb fand er einen Fehler an meiner schlanken Figur (mini Bauch bemerkte er) und ich hab nie einen Kommentar zu seinem Übergewicht gemacht. Oder dass ich ja nicht viel verdiene ( durchschnittlich, er auch).oder dass er nie nebenbei isst mit dem Blick auf mich essende..(er wog ca 50kg mehr als ich bei gleicher Größe, er muss mehr gegessen haben eben nur heimlich) usw...statt Wertschätzung kamen versteckte Sticheleien..er hatte sportgeräte die nie benutzt wurden aber es hiesser macht viel sport und eben nur er ( dass ich wirklich viel rad und laufen war hat er ' ignoriert').Irgendwann bemerkte er nebenbei dass er eine neue berufliche Mitarbeiterin eine Strasse weiter hat mit der er sich treffen muss. Es klang nach einer älteren Frau . Später hiess es dass er immer wieder hin muss um ihr zu helfen. Bald sah ich dass er chatverläufe mit ihr hatte. Immer mehr und mehr.
Dann machte er völlig überraschend Schluss ohne Grund.
Mir war klar dass es die Frau war.
Mir war aber auch klar dass sie nix von ihm wollen wird.
Es war eine junge Frau.
Bei mir hatte er das riesenglück dass ich einfach schockverliebt war.
Für andere Frauen war er nucht interessant.
Naja dann bettelte er wochenlang, schickte Blumen etc
Nach Wochen liess ich mich drauf ein.
Als er dann fragte ob ich jemand anderes hatte in der Zwischenzeit und auf mein nein es hiess wieso wir waren doch auseinander wöre doch nicht schlimm dann wusste ich : dieser Mann liebt mich einfach nicht. .und was anderes: er liebt sich selbst nicht und piesackt mich irgendwie hintenrum.weil ich mag ihn wie er ist. Und er steht total auf Frauen die gar nicht auf ihn stehen.
Dann hab ich das sofort beendet, war ein halbes jahr sehr traurig und dann noch ein halbes etwas traurig und traf sann jemand der mich bewundert hat und ich war echt froh im nachhinein. Er ist bis heute alleine. Manchmal schreibt er mir als Kumpel. .vielleicht kommt dir was bekannt vor.
Für mich war er perfekt obwohl er voller Fehler war
Und er fand Fehler an mir obwohl ich eine echt gute version war

27.01.2021 19:14 • x 3 #26


S
Zitat von Baumo:
Ich wusste schon wie es ausgeht bevor ich zu Ende gelesen habe.
Mir ist was ganz ähnliches passiert. Ich war da noch alleinerziehend vollzeit arbeitend alles top. Aber ich war seit Jahren nicht verliebt gewesen. Da war dieser Kunde. Er war naja nicht hübsch, übergewichtig, nicht gross kurzgesagt nicht so der Mann den alle wollen. Er war langzeitsingle. Ich hab mich sofort extrem in ihn verliebt. In seinen Humor, in seine natürliche.warme Art, in seine freundschaftliche Art. Wir unterhielten uns mehr und mehr bis er mich nach einem date fragte.
Er küsste mich schon beim 2.Date und dann waren wir zusammen. Irgendwie ging ich davon aus dass es ihm genauso ging wie mir. Er war derjenige mit dem liebesworten, nicht ich.


Guten Morgen Baumo,
Danke, das Du Deine Erfahrung mit mir teilst. Wie fürchterlich, ich fühle Deine Enttäuschung und deinen Schmerz den diese Beziehung ausgemacht hat. Ich finde mich in Deiner Erzählung teilweise wieder. Sonderbarerweise war es auch bei mir so: ich half ihm in so vielen Dingen, er dagegen war eher im Hintergrund. Nicht oft wurde mir Hilfe seinerseits zugesagt. Denke ich an die arme Masseurin erinnere ich mich daran wie er sagte: Sie ist so arm, ich glaube ich schenke ihr 500,00 Euro. Es traf mich, denn das ist eine Menge Mitleidsgeld für eine Person die lediglich seinen Rücken massieren möchte....

Glaubst Du nicht auch, dass diese Männer uns als Hafen gesehen haben? Wir waren das Alibi für ihre Seele. Sie wußten dass sie einen Menschen hatten, der zu ihnen steht - so wie sie waren, vorallem mit den gesundheitlichen Einschränkungen. Das macht sicher und man kann wunderbar weiter nach etwas Besserem suchen....

28.01.2021 11:50 • #27


S
Zitat von Baumo:
Er erwähnte sogar dass er anderen Frauen bei etwas half (zb umzug). Mit der Zeit fiel mir auf dass er single Frauen bei Dingen half aber mir nicht. Er sammelte zb treue Punkte für eine Kollegin


Die Annerkennung war ihm scheinbar so wichtig...Er braucht so viel Bestätigung von außen, wenn er sich selbst nicht lieben kann...Ein Kreislauf, der sicherlich ein Leben lang anhält, sofern er nicht lernt sich selbst zu akzeptieren und selbst zu lieben wie er ist.

28.01.2021 11:55 • #28


S
Zitat von Baumo:
Dann liess er öfter Sprüche los zb fand er einen Fehler an meiner schlanken Figur (mini Bauch bemerkte er) und ich hab nie einen Kommentar zu seinem Übergewicht gemacht.


Ich glaube, das deutet darauf hin dass er mit sich selbst unzufrieden war. Sicher konnte er es nicht ertragen, selbst keine Fortschritte zu erzielen. Adipositas zu bewältigen bedarf sehr viel Selbstdisziplin und seeehr viel Mühe. Da fällt es dem unzufriedenen Menschen doch häufig leichter seine Mitmenschen zu kritisieren. Möglicherweise hat es ihn kurzfristig getröstet, dich traurig zu sehen oder dich niederzumachen. Somit saßt ihr für eine Zeit im selben Boot.

28.01.2021 12:10 • #29


Femira
Sag mal Sommerzeit...

du scheinst eine Frau zu sein, die ein Leben hat: Arbeit, zwei Söhne, Freunde...

Und dann suchst du dir einen fetten Mann mit diversen Krankheiten, der dich deswegen kaum sehen kann und nicht mit dir schläft?

Und dann ist der ausgerechnet die Liebe für dich, weil du ihn in allen Unzulänglichkeiten akzeptieren kannst? Etwas, was sonst keine könnte?! Also...mir kommt es so vor, dass dieser Punkt, dass du dich erhöht gefühlt hast, weil du mit so ner Wurst zusammen sein konntest, weil nur du so eine Wurst akzeptieren kannst, der ganz große Kleber zwischen euch war.

Nur so ein Gedanke...

28.01.2021 12:15 • x 1 #30


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