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Warum lasse ich mir das gefallen?

H
Moin Einmaleins,

Wertschätzung und Respekt, das sind die wesentlichen Punkte. Deshalb verletzt es so. Wir müssen uns beides selbst geben, und wir erleben in diesen Beziehungen das Gegenteil. Er will dich so sehr, dass es ihn schmerzt, und das wiederum schmerzt dich, weil du genau weisst, was dahinter steht und das ist auf keinen Fall das, was du unter gesunder, respektvoller Beziehung verstehst und was du mit ihm gerne hättest, wozu er aber nicht fähig ist. Wozu du dir zu Recht zu schade bist!

Was ich jetzt von mir schreibe kannst du vielleicht auf dich übertragen: Wieso schreibt die Flitzpiepe es nicht anders und fühlt sich nur geehrt? Weil es so ist. Ausnahmsweise ehrlich, und das nicht mal mit Absicht. Denn es ging/geht nur um ihn, sein Ego, das Bestätigung braucht. Die habe ich ihm lange Zeit gegeben. Deine Alternativen zu geehrt sind genau die, die ich auch gern gehabt hätte (es hat schon noch kurz weh getan), die aber nicht ihm entsprechen. Weil er mich nicht wertschätzt als Mensch, als Frau, als Partnerin. Weil es nicht um meine Person ging trotz aller Liebesbekundungen. Es schmeichelt dem (als minderwertig empfundenen) Ego, wenn man so innig und aufrichtig geliebt wird, wenn da eine ist, die alles tut für die große Liebe und diese nicht nur für eine Illusion hält. All das ändert leider nichts daran, dass er nicht leben kann, wonach er sich sehnt, selbst wenn er es greifbar vor Augen hat kann er nicht zugreifen, um das so auszudrücken. Aber loslassen wollte er auf keinen Fall, für sein Ego. Für mich ist das krank, und er sagte es selbst. Aber das ändert nichts.

Warum war ich so besonders wertvoll im Vergleich zu sonstigen Bestätigungen? Weil er durchaus gespürt hat, dass ich ihm offen, echt und mit Liebe gegenüberstand, beständig und langfristig Bestätigung versprechend, für ihn ohne allzuviel Mühe. Schau dir mal an, was du über die Frauenbekanntschaften deiner Flitzpiepe geschrieben hast. Und was er zu dir sagte in puncto Beständigkeit. Im übrigen verstehe dich sehr gut, und nein, man muss nicht alles tolerieren und cool bleiben, was soll daran spießig sein.
Wir hatten mal nach längerer Funkstille ein nutzloses Gespräch, in dem er zu mir sagte: Ich will ehrlich (!) sein, es gab einige Versuche mit anderen Frauen, aber es ging einfach nicht. Lassen wir mal dahingestellt, was genau nicht ging und was die Versuche beinhalteten - ich war ziemlich geschockt, von seiner Seite aus sollte es ein Kompliment für mich sein, wie sich aus dem Kontext ergab. Verstehst du, was ich meine? Wo die Unterschiede sind, ist offenkundig. Versuche mit anderen Männern lagen mir so fern wie kaum was andres, obwohl ab und an potentielle Versuchskaninchen in meiner Nähe herumhoppelten. Nee. Ich brauche es nicht, im Gegensatz zu ihm.-

Ja, ich verstehe, dass du nicht immer bei dir bleiben kannst und willst. Wir wissen, was man alles können sollte, wie es sein sollte, stimmt alles, aber es geht nicht auf Kommando. Es ist ein Prozess, und unser Ziel für 2015 und weiterhin ist klar. Das ist schon mal was. Es gibt verschiedene Wege, den passenden müssen wir selbst finden und ihn gehen. Hauptsache wir kommen an, da bin ich sicher.

Und wie kommt man zum Abschluss, mit diesem Wasauchimmereswar, wenn es einen nicht schlagartig und nachhaltig erleuchtet, nicht nur mit den Aussen-Augen? Ich musste ausprobieren, mich vortasten und kann noch nicht mit Sicherheit sagen, dass ich jetzt alles wirklich restlos geschafft habe. Ich hoffe es allerdings sehr! Es kommt auf die Gesamtsituation an und darauf, womit man sich am Besten fühlt. Wenn Dialog nicht geht, wie dann? Aufschreiben und nicht abschicken hilft oft, aber ab und an will man doch wieder was dahin loswerden wo es hingehört, ob das jetzt was bringt ist eine andere Sache.
Vielleicht solltest du ihm wirklich schreiben, dass du dich nicht geehrt fühlst, und alles, was du ihm noch sagen willst. Und es abschicken. Wenn es sich gut anfühlt für dich und dann der Abschluss ist oder sein kann! Überlegs dir. Es sollte aber keine Möglichkeit zur Antwort für ihn geben, du weisst. Und wichtig: man darf im Herz keinerlei noch so klitzekleine Hoffnung mehr haben . Das ist sowas von vertrackt bisweilen.

Ja, es war auf gewisse Art bitter, wie die ganze Story, das spürst du richtig, dieser Epilog musste sein wie dieses Gespräch um nichts, es ist eben individuell. Klar kann man sagen, ich war dann nicht bei mir selbst, hab ich nicht mehr nötig, wie doof benimmt die sich, aber egal: ich musste es machen, es war mir spontan eingefallen, doch ich habe es nicht unüberlegt abgeschickt. Und lächeln musste ich zudem, aber das war gut. Es war kurz, den Rest hatten wir bereits früher zur Genüge schriftlich abgehandelt. So richtig sagen kann ich nicht, warum früheres, was ich in derselben Absicht geschrieben habe, zwar zu Funkstille, aber nicht restlos für mich zum Abschluss führte. Vielleicht wars noch nicht der richtige Zeitpunkt.

Liebe Grüße

04.02.2015 10:43 • #106


F
Liebe Hier und Jetzt,

dein letzter Beitrag spricht mir aus tiefster Seele. Ich habe es genau gleich erlebt in meiner Beziehung. Am Ende liebte meine Ex es von mir geliebt zu werden...da war jedoch kein geben und nur nehmen übrig, als es drauf ankam die Beziehung zu retten.

04.02.2015 20:32 • #107


A


Warum lasse ich mir das gefallen?

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E
Hi Fink,

das geht mir auch so.



Guten Morgen hier jetzt,

von ähnlichen Komplimenten könnte ich auch berichten. Und wenn ich dann manches Mal gesagt habe, warum es eben keines für mich ist, hat er mich mit dem Was habe ich denn gemacht?-Gesicht angesehen und es nicht begriffen. Und ich habe gespürt, dass er manches wirklich nichts verstanden hat, es war häufig tatsächlich keine bewusste Absicht von ihm, er dachte tatsächlich, manches ist ein Kompliment und ich konnte nicht fassen, dass er nicht spürt, dass es das Gegenteil ist. Er konnte und kann meine Reaktion/Kränkung nicht nachfühlen und verstehen. Und umgekehrt. Irgendwie sind unsere Synapsen unterschiedlich geschaltet; ich weiß es wirklich nicht.

Mir geht’s ganz gut, ich habe nur das Gefühl, ich komme nicht weiter und, dass es so unabgeschlossen ist. Das nervt mich und ich nerve mich selbst.
Ich bin alles gedanklich nochmal abgegangen, jeden noch so abwegigen Pfad, außen, innen, querfeldein, aber die Lösung habe ich immer noch nicht gefunden. Ich schreib einfach mal auf welche Wege und Trampelpfade ich sehe.

1. Ich mache weiter wie bisher, ignoriere seine sporadischen schriftlichen Kontaktversuche und treffe mich nicht mit ihm, nicht jetzt und auch nicht im Oktober oder sonstwann und hoffe auf die Zeit.
2. Ich schreibe eine mail (Betreff: Monolog); alternativ: persönliches Treffen zu meinen Bedingungen.
3. Ich verbiete mir jeden weiteren Gedanken an die Sache und lege mir eine neue handynr. und mailadresse zu.
4. Ich fange eine Affaire mit ihm an - hat man das auch mal im Leben ausprobiert.
5. Ich arbeite mich weiter gedanklich an der Sache ab, komme aber zu keiner Lösung und versuche das auszuhalten.
6. Ich verliebe mich zur Ablenkung in wen anders.
7. .… (etwas, das mir noch nicht eingefallen ist)

Für welche Nr. bist Du?

Wie geht’s Dir? Konntest Du in der Woche den wieder Akku ein wenig aufladen?

Liebe Grüße.

06.02.2015 10:02 • #108


H
Hi Fink,
es ist bitter auf eigene Art, so was zu erkennen, aber du wirst das schaffen. Und ich behaupte jetzt mal, so was passiert nur einmal im Leben

Liebe Einmaleins,

wenn ich deine nummerierten Wege so lese, würde ich spontan Nr. 4 und 5 ausschliessen. Beides geht gar nicht. Da ich selbst leider kein Patentrezept habe, kann ich mich nur mit dem Ausschlussverfahren nähern.

Nr. 6 scheint mir inzwischen die vielversprechendste Lösung, die ich aber nicht hingekriegt habe. Ganz ernsthaft gibt es einiges, was dafür spricht, wenn es so eine merkwürdige und destruktive Beziehung ohne jede Normalität war, in die man hineingeraten ist. Das ist nicht allein meine Meinung. Wenns also auf dich zukommen sollte, lass es zu, allerdings nicht zur Ablenkung.

Nr. 3 finde ich was die neue Handynr. und Mailadresse betrifft absolut ok, aber das mit dem Verbieten der Gedanken scheint mir unrealistisch, auch bei dir, sorry. Da es aber die einzigen Wege sind, auf denen er dich kontaktiert, und weil er dir ansonsten nicht so einfach mal über den Weg läuft, würde ich das machen, wenn ich mir sicher wäre, dass ich nichts mehr von ihm will, nichts mehr hoffe und erwarte (auch keine Erklärungen), ihn als Flitzpiepe abhaken und einfach nur meine Ruhe für mein neues Leben haben will. Und auch wenn nicht, einfach weils nicht schaden kann.
Einen vorherigen Monolog könnte ich mir als Abschluss gut vorstellen, wie du weisst, egal wie lang der jetzt sein muss, das liegt ja bei dir.
Mit dem persönlichen Treffen zu deinen Bedingungen hätte ich aus leidiger Erfahrung meine Bedenken. Was auch immer man vorher klar ausdrücken kann - beim persönlichen Gegenüberstehen braucht man viel Kraft und Standfestigkeit. Ich schaffe das nicht richtig, wie du weisst, es wühlt zuviel auf.

Nr. 1 ist insofern nicht zufriedenstellend als kein Treffen, Ignorieren und die Zeit zwar was bringt (!), aber nicht allein. Wie du selbst geschrieben hast, es ist wichtig, für sich klar zu sein, und das ist nun mal nicht in allen Punkten so einfach. Das Herz muss klar sein, mit allem, nicht nur der Verstand. Irgendwie ist es eine unbefriedigende Lösung, nur auf die Zeit zu setzen.

Sollte jemand Nr. 7 parat haben, bin ich sehr daran interessiert, bitte unbedingt mit mir teilen.

Zusammenfassend wäre ich in deinem Fall für die Kombination aus Nr. 1, 2, 3, siehe oben. Wobei das für den vollen Erfolg (ich behaupte das jetzt mal) voraussetzt, dass du für dich im Verstand und Herz klar bist, ebenfalls siehe oben. Soweit das noch nicht vollends der Fall ist - ich verstehe dich! Muss jetzt lächeln, aber dann ist es eben noch nicht der richtige Zeitpunkt, weitere Arbeit ist angesagt.

Was mich betrifft, ich konnte meine Magenprobleme und mich soweit regenieren. Allerdings stand er Mittwoch Abend vor meiner Tür und wir sind zufällig zusammengetroffen. Er wollte nur eine Karte einwerfen und ich zum ersten Mal seit anderthalb Wochen abends aus dem Haus , gibts nicht, oder? Ich glaube ja nicht an Zufall, wenn ich auch nicht weiss, warum das sein sollte. Es war ein kurzes Gespräch, in dem wir beide aneinander vorbeigeredet haben. Ich habe im wesentlichen wiederholt, was ich in meiner Epilog-Mail schon sagte, er meinte, alles hätte doch in dem Brief gestanden, den ich ausgerechnet im Herbst ungeöffnet zurückgeschickt habe (ja was denn?), neulich hätte er doch nicht reden können weil ICH krank war- ich habe ihm gesagt, dann reden wir in 5 Jahren!
Er sagte Tschüs- ich melde mich. Na siehst du - was ist jetzt besser, Kontaktende und aus den Augen oder so was? Nicht, dass ich jetzt wieder hier sitze und nachdenke, trotzdem. Ich gäbe was darum, er wäre auf einem anderen Kontinent. Die Karte war wie immer - Erinnerungen auslösend, empathielos (grotesk!) und dezenter Hinweis auf the true love.

in diesem Sinne liebe Grüße! Wie ist es dir ergangen ?

07.02.2015 20:32 • #109


E
Moin hier jetzt,

es freut mich sehr, dass es Dir wieder besser geht. Ich bin allerdings verwundert bis schockiert, dass die Flitzpiepe bei Dir vor der Tür rumlungert. Karte einwerfen - ist er Briefträger? Das geht wirklich gar nicht. Das wäre für mich zu viel und ich empfände das als sehr... grenzüberschreitend. Wie war es für Dich? Warum hast Du die Karte angenommen? Ich frage das nicht vorwurfsvoll, sondern mich interessiert Dein Gefühl dabei.
In dem Brief vom Herbst wird objektiv gesehen nichts, aber auch gar nichts gestanden haben. Subjektiv für ihn vielleicht (!) und eventuell (!) , aber in diese kruden, verschobenen Gedankengänge kann man sich nicht reinfinden. Ich hoffe, das machst Du auch nicht.
Vielleicht gilt nicht nur im übertragenen, sondern auch tatsächlichem Sinne, dass die Tür erst wirklich zu ist, wenn man nicht mehr durchs Schlüsselloch guckt UND man auch aufs Klopfen nicht mehr reagiert. (Schön, wie ich mit den Außenaugen klugscheissen kann.)

Danke, dass Du die Punkte Punkt für Punkt abklopfst. Ich habe tatsächlich alle mehr oder weniger angedacht. Ich finde mich in Deinen Worten wieder. Ich bin noch nicht weiter und hänge irgendwie fest, zumindest fühlt es sich so an. Ich hoffe, dass sich das auflöst. Wie und wodurch auch immer.

Auch ich wäre daran interessiert, wenn jemand Nr. 7 parat hat.
Ich hätte noch Nr. 8: Sich einen Zauberstab zulegen, mit dem man sich alle Flitzpiepen-Grübeleien raussaugen und in einem Gefäß ablegen kann (wie in so einem Denkarium bei Harry Potter)

Lieben Gruß.

08.02.2015 10:19 • #110


H
Hallo liebe Einmaleins,

deine Aussenaugen sind wichtig, auch für mich, danke. Die Nr. 8 wäre ideal und die Lösung, aber das können wir uns abschminken. Wir müssen es selbst erledigen.

Wie es für mich war, als er unerwartet vor meiner Tür stand, ist eine gute Frage. Jedenfalls noch immer nicht so, wie ich es gerne hätte, nämlich sch...egal. Es war ein Mischmasch von Gefühlen, die blitzartig auf- und abtauchten, merkwürdig einfach. Ich weiss, dass nix Wesentliches drin stand in dem Brief. Ich weiss auch, warum er es sagte. Das hatten wir alles schon...Ich weiss, dass es nicht um mich geht, sondern nur um ihn. Er sieht seine Felle endgültig wegschwimmen, dass kann er nicht ertragen. Trotzdem habe ich mir so lange gewünscht und mich abgerackert für etwas, was nicht ist und wird, dass alte Gefühle wie im Schnelldurchgang wieder da waren. Gute wie schlechte. Sein Auftauchen war so respektlos wie alles, wieder mal. Als ich sagte, dass ich nicht auf der Straße mit ihm diskutieren wolle meinte er doch tatsächlich, er käme aber jetzt nicht mit rein. Ich habe ihm entgegnet, dass ich ihn auch gar nicht reingebeten habe. Unfassbar, wie überzeugt er von sich ist.

Die Karte habe ich nicht angenommen, er hat sie mir in den Biefkasten geworfen und ist dann sofort weggefahren. Ich war nicht schlagfertig genug, von der Situation überrollt, obwohl ich im ersten Moment nicht mal überrascht war, eher wie gefühllos innen. Ich mache mir keine weiteren Gedanken mehr darum, aber fühle mich etwas niedergeschlagen .

Trotzdem bin ich sicher, dass wir weiterkommen, auch wenn es sich mal nicht so anfühlt. Ja, es wird sich auflösen. Und wir werden ein gutes Leben haben. Nicht nur wie er meinte, seins wäre eigentlich gar nicht so schlecht. Das reicht mir nicht. Dir auch nicht.

Morgen gehe ich wieder zur Arbeit. Ich hoffe, ich kriege das geregelt und habe genug Energie. Die verplempere ich nicht mehr, das ist sicher.

Bleib dran, lass es dir vor allem gutgehen, mit Kleinigkeiten und allem, was dir Freude macht, es wird schon.
Lieber Gruß!

08.02.2015 21:31 • #111


H
Hi Einmaleins, weil es mir heute sehr gut ging, obwohl es auf der Arbeit richtig heftig und ich noch körperlich down war, will ich dir erzählen, was mir heute nach dem Aufwachen so überzeugend im Kopf rum ging.

Loslassen ist Annehmen was ist, und es beginnt im Kopf, es ist ein Lernprozess, bis es im Gefühl genauso existiert, es ist nichts anderes als im hier und jetzt zu leben - siehe mein Name. Leider gelingt es mir noch nicht so, wie ich es gerne hätte, im Kopf ist (immerhin) alles klar, doch ich habe ab und zu innere Widerstände. Diese Widerstände erzeugen Schmerz in mir. Ich fange wieder an nachzudenken über Dinge, die ich nicht ändern kann, will sie dann nicht vollkommen akzeptieren und annehmen, bin aufgewühlt, bis ich es schaffe, meine Gedanken in den Griff zu bekommen, zu sagen und immer mehr zu fühlen: so ist es eben und nicht anders, damit hört auch der Schmerz wieder auf.
Das hört sich jetzt hoffentlich nicht zu hochtrabend an. Jedenfalls weisst du so gut wie ich, dass es überhaupt keinen Sinn macht, auf Erklärungen von der Gegenseite zu hoffen, die irgendetwas besser oder leichter machen würden, auf ein offenes Gespräch, mit klarer Kommunikation. Dennoch habe ich wieder nachgegeben und gehofft, aber mit dem letzten Abschluss liegt es allein bei uns, in unseren Gedanken.

Die letzten 14 Tage haben mir nur noch mal vor Augen geführt, was ich schon weiss: dass er mir in keinster Weise gut tut. Dass ich krank werde, je häufiger ich Kontakt habe oder mich wieder mit ihm beschäftige. Dieses schlechte Gefühl will ich einfach nicht mehr. Mir ging es im vergangenen Jahr ohne Reaktion auf seine gelegentlichen schwummrigen Kontaktversuche wesentlich besser als in den vergangenen 2 Wochen. Ich schulde ihm rein gar nichts, kein Gespräch und auch keine Höflichkeit mehr. Für ihn ist es ein wichtiges Spiel um Macht und Kontrolle, mit Liebe hat das nichts zu tun. So lebt er sein Leben, aber das ist nicht meins und er wird es mit mir so nicht mehr leben. Ich möchte so nicht geliebt werden. Ich liebe anders, und das passt nicht. Seine Karte war so was von vielsagend, ich bin froh darüber, denn sie fasst alles zusammen, im Bild, im Text, im Nachsatz. Es ist geradezu erbärmlich, wie es ist, aber es ist sicher nicht das, was ich will und was ich an Liebe einem Menschen schenken kann, ist bei ihm leider vergeudet. Vielelicht waren es die letzten 5 Jahre meiner Lebenszeit ebenso, aber es ging nicht anders.

Vielleicht findest du dich ein bisschen wieder in dem, was ich schreibe.
Lieber Gruß
Hier und jetzt

09.02.2015 20:32 • #112


E
Liebe hier und jetzt,

danke, dass Du mich daran teilnehmen lässt, was Dir im Kopf rum ging. Ich empfinde ähnlich, was die inneren Widerstände betrifft. Mir hat mal jemand gesagt, dass dort, wo der Widerstand ist, der Weg sei. Das erschien mir einst auf eine gewisse Weise zu einfach, aber ich ahne, was vielleicht damit gemeint war. Ich glaube aber auch, dass Widerstand gesund ist. Ein Psychanalytiker würde aber vielleicht widersprechen, weiß nicht, nicht mein Gebiet. Zu viele vielleichts, zu wenig so isses sind gerade in meinem Kopf. Was ich aber weiß: Ich bin eher Kopfmensch. Ich kenne auch den Schmerz, den Du beschreibst. Er kriecht in einem hinauf, langsam und stetig. Ähnlich kenne ich es auch mit einem Kältegefühl, das sich in meinem ganzen Körper nach und nach ausbreitet.
Verstehe ich Dich richtig, dass dies nachlässt oder sich dieser Schmerz bei Dir auflöst, wenn Du ihn zulässt und mit einem Es ist wie es ist- Gefühl akzeptierst ?

Gut, dass Du wieder in Alltag und Arbeit und vor allem und wichtigsten wieder auf den Beinen bist.
Ich erahne wie schwierig die letzten beiden Wochen für Dich waren. Aber Du bist auf einem guten Weg und es hat nicht lange gedauert bis Du vom Sog zurückgefunden hast. Und Rückschläge und Umwege gehören zum Weg wohl dazu.
Und natürlich schuldest Du ihm nichts mehr, kein Gespräch und auch keine Höflichkeit. Und auch kein (vor)letztes Wort.

Ich kann nicht viel berichten. Ich melde mich nicht auf seine letzte sms, er lässt nichts weiter hören. Es ist jetzt nicht so, dass ich leide, es fühlt sich eher alles innerlich etwas... durchgerüttelt an.
Es gibt mir zu denken, dass Dir Euer Treffen so (und vor allem wie es Dir) zu schaffen gemacht hat. Ich kann ähnliches bei mir nichts ausschliessen, sollte es dazu kommen. Und dennoch denke ich: Dennoch. Falls Du verstehst. Ich will ihm das ein oder andere ins Gesicht sagen. Ich habe einfach dieses Bedürfnis – ich will ihm keine Szene machen, denn zum einen ist das nicht meine Art und zum anderen, habe ich nichts gegen ihn. Ich verachte auch seine Abgründe nicht. Ich glaube, jede/r hat diese. Der eine offen, der andere verborgen... Eigentlich würde ich ihm nur gerne mal in einem Monolog runterberichten, wie ich mich mit ihm gefühlt habe. Ich will keine Entschuldigung hören auch keinen Kommentar; ich wills ihn nur wissen lassen. Aber nicht schriftlich, das ist sein Medium, nicht meins.
Es war bei mir immer nach einer Beziehung ein Gespräch möglich und ich halte das auch für wichtig und normal. Aber alles was ich bisher für normal hielt, greift nicht so recht. Außerdem rät mir jeder davon ab. Und ich denke u.a. darüber nach, was Du über alte Gefühle im Schnelldurchgang geschrieben hast.

(usw.)

Lieben Gruß.

09.02.2015 22:40 • #113


H
Hallo Einmaleins,

ja, das ist so, mit dem Schmerz und allem, was weh tut. Ich akzeptiere es inzwischen, wenn er mal wieder aufkommt, Widerstand verlängert nur, orientiere mich aber nur an dem, was ist, nicht mehr an vielleicht und eventuell. Mir gehts seit heute wieder richtig gut, ich war noch im Sport und der Krampf, der mich irgendwie im Griff hatte, ist weg, ich bin so froh. Es war (wie früher oft) tagelang, als ob sich alles in mir eng zusammengezogen hatte, mein Magen und mein ganzer Körper, mein Herz und die Seele. Furchtbar, dieses ungute Gefühl von Enge und Gefangensein, ich konnte nicht mehr richtig durchatmen.

Ich führe das weniger auf den Virus oder was ich mir da eingefangen hatte zurück als auf die Begegnungen mit ihm, es war zu viel in kurzem Abstand. Er hat so viele Gesichter, ich konnte sie wieder alle sehen und damit kann und will ich mich nicht mehr belasten. Nee, ich weiß gerade heute nicht wie ich mir lange einbilden konnte, damit täglich leben zu wollen.

Dass du ihm einiges ins Gesicht sagen willst verstehe ich nur zu gut, ich hatte denselben Drang, immer wieder mal, und zudem wollte ich wie du gerne einen fairen Abschluss, wenn er schon so auf ein Gespräch drängte. Für einen fairen Abschluss ist der Zug aber ohnehin lange abgefahren. Ich habe ein paar Sachen gesagt, die mir wichtig schienen, doch das kommt gar nicht bei ihm an! Er entgegnet was völlig anderes, hört nicht zu, spult sein Programm ab und hat ohnehin eine ganz andere Motivation, egal welche gerade in ist. Fair war ohnehin nix und wird es nicht mehr, ein normales Gespräch gibt es eh nicht, ich sag es dir noch einmal ohne dein Exemplar zu kennen: Du bekommst es nicht. Sonst hättest du es lange schon gehabt. Klar musst du für dich zu einer Lösung finden, aber überleg es dir in Ruhe, ob es das wert ist. Es muss ja nicht so sein wie bei mir, ich bin wie du eher ein Kopfmensch, drücke mich klar aus, aber wenn mir das emotionale Chaos und die Zerrissenheit leibhaftig gegenübersteht habe ich meine Gefühle auch nicht mehr unter Kontolle wie ich es gerne hätte. Ich mache mir da nix mehr vor, ich bin ihm insofern nicht gewachsen oder nur unzulänglich. Ich tu es mir einfach nicht nochmal an, fertig.

Ok, ich wollte auch nix mehr schriftlich weils sein Medium war und ich das immer schon erbärmlich fand, wie bei deinem Heiopei. Doch was wollen wir uns damit selbst beweisen? Überleg dir nochmal ob du es nicht doch schreibst, und gut ist. Monolog gibts nicht, wenn er dir gegenübersteht. Und es wühlt auf, ist unberechenbar was kommt. Andererseits kann einen so ein Nichtgespräch auch weiterbringen...

Szenen und Drama liegen mir ebenfalls nicht, aber ich finde das sehr (und zu) großzügig wenn du schreibst, du hast nichts gegen ihn und verachtest seine Abgründe nicht. Ich verachte diese durchaus, soweit jemand sich damit in die Aussen- und Beziehungswelt begibt ohne Rücksicht auf andere, hier dich und mich. Und zwar auf unfaire Art Gefühle missachtend, indem mein Ex mich nicht in Ruhe lässt, nichts von allem was er ständig proklamiert hat zustandebringt und mich aus purem Egoismus immer wieder versucht anzufixen. Wie du merkst, habe ich NULL Verständnis für so was, egal welche niederen Motive bei deinem beziehungsunfähigen Exemplar herumgeistern, es ist dasselbe in grün, sorry. Jeder hat Abgründe, aber da ziehe ich andere nicht mit rein, dumm sind sie doch nicht, oder? Zumindest wenn man bemerkt, welchen Schaden man anrichtet, sollte man postwendend die Kurve kratzen und woandershinziehen, wenn man es schon nicht alleine mit sich aushält.

Und ich sag dir noch was: wenn er tickt wie mein Ex, dann wird es ihm gut tun, wenn du berichtest, wie DU dich gefühlt hast. Das klingt jetzt hart, aber so ist es. Er fühlt nicht wie du, bei einigem. Das heisst nicht, dass er nicht darunter wiederum leidet, aber da hast du auch nichts davon. Also sag ich nur Vorsicht, aus leidiger eigener Erfahrung. Ich bin so nicht strukturiert und du auch nicht, ich hätte so was niemals für möglich gehalten. Aber so ist es. Punkt.

Lass dir einfach noch Zeit, du wirst das Richtige tun, egal was. Hauptsache du stehst dahinter, Gespräch oder nicht. Wie du schon sagtest, man sollte es nicht zu hoch hängen, alles...

Lieber Gruß!

10.02.2015 22:32 • #114


E
Moin hier jetzt,

ich habe mir Deine Beiträge hier, besonders den letzten, die letzte Zeit einige Male durchgelesen. Immer, wenn ich das Bedürfnis hatte ihn zu kontaktieren, habe ich es gelesen. Und es hat mir geholfen. Es ging nochmal ziemlich tief hinab, obwohl nichts war, ich habe mich auch nicht bei ihm gemeldet, er sich auch nicht, aber gefühlsmäßig war nochmal ein ziemliches... Loch.
Es war ein Gefühl wie im November, wie ganz am Anfang. Momentan geht es wieder ein klein wenig besser.

Ich kann und muss bei allem nicken, was Du schreibst. Es tröstet mich, dass Du auch immer mal wieder und immer noch den Drang hattest/hast ihm das eine oder andere sagen zu wollen. Und Deine Erläuterungen, warum man nicht tun sollte, erreichen mich; ich glaube, ansonsten hätte ich es getan. Ich glaube, es erreicht mich auch, weil ich spüre, dass Du selbst einige Schleifen gedreht hast und weißt, wovon ich schreibe. Vielleicht magst Du mir schreiben, wie Du darüber denkst, was mich u.a. seit geraumer Zeit beschäftigt:

(Ich hab woanders hier gelesen:)
Der Spiegel kann viele Gesichter haben.
Ein paar Beispiele:
(…)
-Du hast eine Partnerin, die ausschweifend lebt, bist aber selbst ein bodenständiger, geordneter Mensch...Anfangs bist Du fasziniert von dieser Frau, fühlst Dich angezogen...mit der Zeit versuchst Du sie nach Deinem Gusto zu verändern...Vielleicht aber spiegelt sie Dir aber auch Deine ungelebten Anteile: das zügellose, wilde...

Da kann ich mich zum Teil ziemlich drin wieder finden (wenn man Frau durch Mann ersetzt). Deshalb habe ich auch angedacht und sage bitte, wenn Du es total absurd und verdreht findest: Warum mach ich nicht einfach mal was ganz anders als ich bisher (Beziehungen) gelebt habe, das eigene System sprengen, sich verändern und fang eine Affaire an, entweder mit ihm (siehe Nr.4) oder mit jemand anderen, weil ich das schon immer irgendwie auf eine gewisse Art... bewundert habe, wenn man das kann. Einfach mal locker und unverbindlich und ggf. ohne weitere Gefühle. Vielleicht muss oder sollte man das einfach mal ausprobieren/gelebt haben, denn dann bietet es keine Andock-/Spiegel-fläche mehr. Und umgekehrt. Verstehst Du, was ich meine? Ich fühle mich so unlocker und bieder im Vergleich mit ihm und auch anderen, die anders leben, nicht so ... eng, wie ich mich gerade fühle und sehe. Ich kann es gerade schwer beschreiben.
Das ist ungefähr mein Gefühl gerade und das zieht mich runter und ich verstehs selbst nicht.

Es hat mich sehr gefreut und stimmt mich hoffnungsvoll zu lesen, dass Dein K(r)ampf sich bessert.
Wie siehts aus bei Dir?

Liebe Grüße.

15.02.2015 17:43 • #115


H
Hi liebe Einmaleins,

ich freue mich, dass es dir wieder ein klein wenig besser geht, und dass dir hilft, was ich beschreibe, meine Schleifen und alles andere. Ich kann dich wirklich leider nur zu gut verstehen...

Was du über den Spiegel schreibst mit den vielen Gesichtern, ich finde es überhaupt nicht absurd, und habe mich ebenfalls damit schon beschäftigt. Ich will dir gerne was dazu schreiben, bin aber zu kaputt heute. Nur so viel jetzt: bitte fühl und sieh dich nicht eng oder gar bieder/spießig! Nicht alles, was einem an anderer Lebensweise entgegenkommt ist erstrebenswert, nur weil es anders ist und vermeintlich freier wirkt. Denn gerade das ist es oft nicht! Die Freiheit liegt nicht in der Unverbindlichkeit, Ziellosigkeit oder Unzuverlässigkeit. Jedenfalls nicht die, die ich meine - und du, wie ich mir vorstellen kann.

Ich habe mich wieder erholt und kann dich ermutigen: was einen bisweilen so richtig runterzieht, bringt danach einen großen Schritt nach vorn!

Bis bald

17.02.2015 22:06 • #116


H
Liebe Einmaleins,

ich weiss nicht so recht, ob es keine Spiegelfläche mehr bietet, wenn man mal das lebt, was einem entgegenkommt und was so anders ist, aber wohl eine gewisse Anziehung bietet. Ich glaube zu wissen was du meinst, aber entspricht es dir/mir wirklich? Was bringt es für unser Leben? Ich kann nicht sagen, dass das zügellose und unstrukturierte, was mir in dieser merkwürdien Beziehung entgegenkam und sie letztlich unmöglich gemacht hat, für mich erstrebenswert ist. Ich bin nicht einmal in der Lage, es zu probieren. Klar, es würde auch mein System sprengen, aber ich bin nicht so (das meine ich nicht abwertend, wenn jemand das lebt, ist es ok - für ihn), ich bin ganz und gar nicht der Affärentyp. Ich bin nicht in allem festgefahren und probiere gerne was aus, interessiere mich für vieles, entwickele mich weiter oder mache mal was ganz anderes - aber nicht in diese Richtung. Ich habe Werte von denen ich nicht abweichen kann und will, dazu stehe ich und ich müsste mich total verbiegen. Kannst du das, willst du das? Ok, vielleicht wäre es eine neue Erfahrung - wenn du es versuchen willst, dann tu es! Aber am Besten mit einem anderen, ohne Vorbelastung, das sag ich jetzt mal ganz intuitiv.

Ich habe mir ja auch schon Gedanken gemacht ähnlich deinem Zitat, ich finde das nicht absurd. Mein bisheriges Ergebnis (ich bin noch nicht fertig mit dem Nachdenken, Reinspüren und Erkennen): Mich ziehen Männer (und Menschen überhaupt) an, die oft ganz anders leben, und umgekehrt - der Spiegel zeigt beiden ungelebte Anteile, scheinbar brauche ich mehr Chaos als ich es in mir selbst und meinem Leben finde. Mein Gegenüber mehr Zuverlässigkeit und Struktur. Beides zusammen kann eine gute Mischung und Ergänzung sein, viel Potential in einer Beziehung bieten für Lebendigkeit und unkonventionelles Leben, oder unglücklich machen, wenn keine Schnittmenge da ist, ich drücke das jetzt mal so aus, die beide teilen. Verändern will ich keinen, auch mich nicht wirklich, weil ich mich grundsätzlich gut finde, wie ich bin . Es passt in den Grundlinien oder eben nicht. Allerdings brauche ich keinen neuen chaotischen Pflegefall, wie eine Freundin meine Partnerwahl (nicht nur die letzte, es scheint ein Muster zu sein) mal bezeichnete...

Mein Ex meinte, ich sei so oft sein Spiegel. Ja, was meinte er damit? Kann vieles sein, Spiegel wieder eine andere Bedeutung haben. Ich bin mir sicher, dass er genau dasselbe gerne leben würde in einer Beziehung wie ich. Aber er kanns nicht. Ich glaube, ich könnte es, mit dem richtigen Partner. Klingt vermessen, aber ich habe an einigem hart gearbeitet, was mich hinderte. Ansonsten habe ich mein System in mir drin, ob das jetzt positiv zu sehen ist oder nicht. Ich bin gradlinig darin. Dabei bleib ich. Wild und locker will ich auch gerne, absolut, aber nicht in wechselnden Wischi-Waschi-Beziehungen oder Affären. Es gibt Punkte, da bin ich richtig froh, bieder und spießig zu sein. -

Warum fühlst du dich denn so eng? Was genau leben die anderen denn anders? Ist das wirklich locker und du bist es nicht? Beschreibs doch mal näher. Was zieht dich so runter? Was hat es mit deinem Ex zu tun oder ist es nur die derzeitige unbefriedigende Situation, die Erschöpfung weil die Energie dank dieser lockeren Beziehung verbraucht ist?

Es wird alles gut, was uns betrifft, restlos, glaub mir!
Schlaf gut und träum was Schönes!

19.02.2015 22:21 • #117


E
Hi hier jetzt,

das was Du über Dich im ersten Absatz schreibst, kann ich im Grunde 1:1 übernehmen und auch über mich sagen.
Es geht sicher auch darum, sich nicht verbiegen zu müssen, um mit dem Gegenüber eine gute Kombi zu sein. Natürlich bist Du gut wie Du bist.

Ich hatte diese Woche nochmal ein hin her. Er schrieb mich nochmal an, was denn nun mit den Sachen sei, Ich: Wie ich Dir bereits mitgeteilt habe: Du kannst alles behalten. Er hat mir daraufhin geschrieben, dass er seine gerne wieder hätte. Mir war gar nicht klar, dass irgendetwas in meinem Besitz war, was nicht ein Geschenk und seins bzw. geliehen war. Ich fand das selbst nach allem was war noch mal eine Treppchen höher im Armseligkeitslevel. Es kann ihm nicht wirklich um die Sachen gehen, er hat genügend Geld, es wäre ihm ein leichtes diese zu ersetzen. Ich habe ja nix mehr von ihm, weil ich alles weggeschmissen habe, also habe ich spekulativ 3 Sachen nachgekauft, die ich rekonstruieren konnte, obwohl auch das Geschenke waren. Zwei weitere habe ich als Bonus um das fehlende Auszugleichen beigelegt. Er muss so anders denken und fühlen als ich - ist doch übel so ein Paket zu bekommen. Findet er das toll? Es tut doch nur weh. Aber vielleicht ist er abgeklärter, stumpfer... Will die Sachen weiter verschenken, denkt praktisch... I don't know.

Ich habe kürzlich wieder sehr an mir gezweifelt, da ich eine Einladung zum Essen von einem anderen Mann hatte, der mich mag, wie ich spürte. Während des Essens habe ich mich nur so... unlocker und unfähig gefühlt, noch überhaupt nicht so weit, nicht mal für das Essen, obwohl es mit keinerlei Erwartungen verknüpft war. Den Druck habe ich mir aber wohl selbst gemacht. Aber auf einmal war alles wieder da, u.a. dass ich dachte, die Flitzpiepe geht ganz sicher auch wieder aus und wühlt sich durch diverse Laken. Nur ich kann es nicht. Aber es ist ja nichts besser oder schlechter weder das durch die Laken wühlen, noch das Zeit brauchen oder es schlicht nicht können/wollen. Ich kann es alles schwer beschreiben, es waren so viele Gefühle.

Ich lebe, glaube ich, weder bieder, unlocker noch konventionell, aber dennoch fühle ich mich die letzte Zeit... eng, weil ich zum Beispiel keine one-night-stands und /oder Affairen haben kann. Die Flitzpiepe sagte immer, ich messe all dem zu viel Bedeutung bei, müsse mal lockerer werden. Das meiste bedeute nix. Bei mir ist das aber anders, mir bedeutet das immer etwas. Und ich denke dann, dass es leichter wäre, wenn man andere empfände, anders wäre. Könnte man sich die Zeit mit einer Affaire vertreiben. Ja, wirklich, ist ja im Grunde nichts dabei. Und..... ach, ich verhakte und verrenne mich wieder, vielleicht ist es wirklich eher die Erschöpfung, weil die Energie nach dieser lockeren Wasauchimmer verbraucht ist.

Meinst Du wirklich, dass alles restlos gut wird oder schreibst Du das um Mut zu machen?

Wie gehts Dir?

Lieben Gruß.

20.02.2015 18:00 • #118


H
Guten Abend, liebe Einmaleins,

zuerst mal: ein klares JA, es wird wieder gut! Das fühle ich konstant seit über einem Jahr und ich bringe die Geduld diesmal für mich auf, denn es dauert so lange wie es dauert. Und du, mach bitte dasselbe für dich!

Sich mit Affairen und ONS die Zeit zu vertreiben ist nicht mein Ding, und deins auch nicht, also bringt es uns nichts. Punkt. Wir messen dem die Bedeutung bei, die es für uns hat. Nämlich keine. Oder eben die große, aber nicht ohne Gefühl und ohne Bezug. Wenn man das nicht kann und will dann ist es auch nichts, was irgendwas leichter macht. Was deine Flitzpiepe dazu sagte, muss ich nicht kommentieren, es sagt leider schon alles...ahhh, das meiste bedeutet nichts. Meine würde es weit von sich weisen, er legt viel Wert auf Werte, die er nicht lebt. Er kann eben nicht alleine sein, das ist der Punkt, in der Realität lebt er nicht anders als deine. Ich weiss auch bei ihm, dass es mit Sicherheit andere Frauen gibt und geben wird. Weil er es braucht, zur Selbstbestätigung, sorry ich finde so was erbärmlich. Ja, der Gedanke hat mir lange Zeit weh getan, dir wird es nicht anders gehen, aber sieh mal hin: da passt was ganz Wichtiges gar nicht!

Was du von deinem Date schreibst, hatte ich auch schon, mehrfach denn ich bin ja im Vorsprung zeitlich gegenüber dir . Tröste dich, ich habe mich genauso unlocker gefühlt wie du. Aber es hätte mir nichts gebracht. Einmal habe ich mich sogar küssen lassen, hört sich bekloppt an, ich meinte, es muss doch gehen. Ging aber nicht. Er war sehr sympathisch, wir waren schon ein paar mal ausgegangen. Ich war in Panik, hab ihn am nächsten Tag angerufen und ihm gesagt, dass es nicht mehr wird mit uns. Egal was mehr jetzt gewesen wäre. Ich war zutiefst depremiert, eine ganze Zeit lang. Ich habe ihn nicht mehr wiedergesehen, er meinte am Telefon, ich solle mich melden, wenn ich wieder lockerer wäre . Neeee.....so gehts eben nicht, brauch ich nicht, will ich nicht.

Das Problem sehe ich darin, nicht frei zu sein in meinem Herz, für eine neue Beziehung. Das sehe ich auch als dein Problem. Ich weiss, zum Teil habe ich es noch immer nicht verwunden, wie es ablief. Ich habe ihm wirklich mein ganzes Herz geschenkt, und muss es mir selbst zurückholen. Leider habe ich da noch keine Lösung gefunden, ich bin auf dem Weg. Das bedaure ich sehr, obwohl ich vollkommen selbständig bin und sehr gut alleine leben kann. Aber manchmal wäre es eben zu zweit noch schöner, und ob mir die Zeit wegläuft, kann schon sein... Aber weisst du, wenn man sich was aufzwingen will, geht es schon gar nicht. Ich kümmere mich jetzt nur noch um mich selbst, um mein Leben, schaue dass es mir gut geht. Alles andere wird sich finden.

Zweifel nicht an dir, steh dazu, wie du bist, auch du bist gut so! Nochmal: nicht alles ist erstrebenswert, wenn man nicht glücklich damit ist, soll man es lassen. Und ob es die sind, die anders leben, ich habe meine Zweifel, und wenn das so ist, ich gönne es ihnen. Auch meinem Ex. Ich wäre sogar froh, wenn ich wüsste, dass es so ist. Weil es dann ganz sicher ohnehin nie gepasst hat und hätte...

Die Sache mit den Sachen, die du beschreibst, sehe ich als plumpen Kontaktversuch. Das siehst du schon daran, dass du gar nichts von ihm hattest, was ihm gehört. Er will dich mit seiner Person beschäftigt wissen. Das ist sein Ziel. Und es tut ihm nicht weh, sondern gut. Das Paket wird ihm egal sein, auch was drin ist, es geht ja gar nicht um Materielles. Du kommst dem nach, indem du dir Gedanken machst, Sachen nachkaufst, und verletzt hat es dich zudem wieder. Ihm wird das reichen. Oh, ich versteh dich und wie ich so was hasse inzwischen. Sorry, es ist so nieder. Das Beste wäre keine Reaktion gewesen, gar nichts tun, aber ich selbst hab das nicht geschafft und mich auf so eine doofe, kindische Rücktauscherei auch eingelassen, wie du. Also versuch, es so schnell wie möglich zu vergessen. Hast du es ihm in einem Paket geschickt? Soll ich dir sagen, wie es weitergeht oder ahnst du es selbst?

Ja, es ist Erschöpfung, weil so eine Nummer endlos Energie kostet und zwar total unnötig ist, aber auch ein Weiterkommen ermöglicht, selbst wenn man es erst mal nicht sehen kann. Akzeptier es und sieh zu, dass du wieder vollkommen zu dir, zu deinem Selbstbewusstsein und neuer Energie zurückfindest. Inzwischen meine ich, dass das Selbstwertgefühl durchaus einen ordentlichen Knacks bekommen hat durch so eine Story, mehr als man zunächst meint. Lass dir das mal durch den Kopf gehen. Gib dir selbst deine Wertschätzung, du bist ein sensibler Mensch mit viel Herz, das ist so wervoll. Und wie du mal sagtest, umgib dich mit Menschen, die dich zu schätzen wissen. Dass das nicht so leicht ist heisst nicht, dass man es nicht schafft.

Liebe Grüße

20.02.2015 20:52 • #119


E
Liebe hier jetzt,

Du liest Dich gut und das freut mich. Ja, es dauert so lange wie es dauert. Für mich fühlt es sich manchmal so an als wären nicht erst 3-4 Monate vergangen, sondern als hätte ich einen zweijährigen Rosenkrieg hinter mir - ehrlich. Ich frage mich, wie Du 5 Jahre ausgehalten/geschafft hast. Wie hast Du das geschafft? Physisch und psychisch. Im Prinzip schaffst Du jetzt alles, wirklich. Ich habe ja recht schnell die Mauern weiter hochgezogen, blieb immer auf der Hut, hatte das Gefühl, dass ich ihm nicht trauen kann und kann nur erahnnen, wie es gewesen/gekommen wäre, wenn ich mich tiefer reinbegeben hätte. Guck Dir meine Beiträge und mein Gejammer hier an (die ich übrigens selbst zum Teil nicht mehr lesen kann, wenn, lese ich nur die anderen Beiträge dazu). Man könnte meinen, ich hätte ne 10 -jährige Ehe mit ihm gehabt, dabei war im Grunde... nicht viel. Und: Ich glaube und verstehe inzwischen, dass die wenigsten vor diesem wasauchimmer Chaos und Kampf gefeit sind; Stichwort: Sog, innere und äußere Mechanismen, Gesamtsituation, Diverses etc. Vor 1 ½ Jahren hätte ich aber keinerlei Verständnis dafür gehabt und es für mich ausgeschlossen. Die eigene Arroganz ist vielleicht die Schlimmste.

Meine Flitzpiepe legt auch viel Wert auf Werte. Anstand, Ehre, blablaundsoweiter. Er fühlt sich auch geläutert, sagt, er lebe nun ein anderes Leben, habe dazu gelernt. Vielleicht ist das auch tatsächlich der Fall, aber für mich ist vieles nicht stimmig bei ihm bzw. ist das mein Gefühl, aber das mag natürlich auch täuschen.

Mit dem Selbstwertgefühl... schwer zu sagen. Vielleicht ist einem selbst nicht so bewusst. Ich habe eher das Gefühl... durchgeschüttelt zu sein. Manchmal auch so ein Gefühl der Zerissenheit. Und Du hast vollkommen recht; es hilft (mir) am allermeisten sich mit Menschen zu umgeben, die einen gut tun.

Zu der Sache mit dem Paket. Du hast Recht. Ich musste das trotzdem so machen. Jaha, ich weiß. Meine Freundin hat mir bereits gesagt, dass auf jede Reaktion eine Gegenreaktion kommt und ob ich damit leben könnte, wenn er mir jetzt ein Gegenpaket mit welchen Sachen auch immer zum Beispiel zur Arbeit schickt und wohin das führen soll. - Nirgendwo hin. Ich weiß, Du verstehst es trotzdem. Meine Freundin auch auf ihre Art.
Ich ahne und spüre auch, dass es kein Wiedersehen geben wird und das ist gut so. Auf dieser ganzen verbrannten Erde kann man keinen Kaffee trinken, weder ein sachliches Gespräch, noch ein hysterisches Keifgespräch, kein gar nichts kann man da führen. Und ich glaube, auf den letzten Metern schenken wir uns beide nichts; ich beteilige mich ja auch noch am Tauziehen (siehe reagieren, Paket etc), aber irgendwann lass ich das Seil los. Oder er. Egal.

Das mit dem Nichtfreisein im Herzen...- ja, ich glaube, ich weiß, was Du meinst. Das hat bei mir aber nur am Rande mit ihm zu tun. Ich kann mir vorstellen, dass es bei Dir in gewisser Weise ähnlich ist bzw. komplexer und nicht nur mit der Flitzpiepe zu tun hat, aber das weiß ich natürlich nicht. Ich weiß aber, dass es sich finden wird. Die Zeit läuft Dir nicht weg, sie ist Dein Gefährte.
Zu zweit ist manches manchmal schöner. Das stimmt.

Ich habe nie etwas in meinem Leben gebraucht, um mich ganz oder komplett zu fühlen. Auch nicht insgeheim. Für mich gab es zum Beispiel nie diesen (inneren) Druck, den manche Frauen haben bzgl. Kinderwunsch, Mann, Baum pflanzen, Sinnsuche etc., dennoch habe ich immer Männer angezogen, die genau das ganze Programm mit mir leben wollte. Auch ver-rückt. Vielleicht war es mal überfällig, auf einen gaaaaanz anderen Typ Mann zu treffen. Etwas durchgerüttelt zu werden. Warum auch immer.

Danke, dass ist lieb von Dir. Ich kann das Kompliment zurückgeben.
Und ich bin, wie schon oben erwähnt, beeindruckt, dass Du nach 5 Jahren den Weg hinaus gefunden hast. Und es liest sich für mich so als hättest Du (auch und gerade durch diese Geschichte) viel über Dich erfahren. Dafür habe ich großen Respekt, auch, weil Du es überhaupt nicht raushängen lässt, im Gegenteil.

Lieben Gruß.

21.02.2015 22:00 • #120


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