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Warum lasse ich mir das gefallen?

H
Guten Abend, liebe Einmaleins,

danke, dass es dich beeindruckt, ich habe in letzter Zeit allerdings oft das Gefühl, dass diese 5 Jahre meines Lebens irgendwie verschwendet waren. Deshalb wünsche ich dir sehr, dass du jetzt rausfindest aus dem Schlamassel. Dass sich deine Zeit mit ihm wie ewig lang anfühlt liegt an der verlorenen Energie, an dem verlorenen Boden unter den Füßen, an dem Wirrwarrr, der Unsicherheit, an allem was groteskerweise die Gefühle in einem Ausmaß verstärkt, das nicht gesund ist, so dass man sich zerrissen fühlt.

Du ahnst sicher, wieviel mehr Schaden jedes weitere Jahr anrichtet, das man sich antut. Trotzdem habe ich es gemacht, mit unerschütterlichem Glauben an etwas, was nicht war. Auf der Hut war ich lange schon nicht mehr, deshalb sag ich, gut, dass du es immer warst und geblieben bist, es erleichtert, zu dir zurückzufinden, soweit du dich verloren hast! Immer wenn ich auf dem Absprung war hat er mich zurückgeholt. Aber -it takes two, wie wir wissen. Da gehen die Jahre eben ins Land. Jammern nützt nichts, trotzdem tu ich es bisweilen. Wie leicht wäre es vergleichsweise gewesen, hätte er eine klare Linie gefahren, und ich frag mich, warum das so lange eben nicht war. Ich musste es ganz allein schaffen. Wie du auch. Das ist eine der Aufgaben.

Ja, ich habe viel über mich erfahren, bin weitergekommen, aber es frustriert mich, dass die Zeit unwiederbringlich vergangen ist und die Erschöpfung steckt mir in den Knochen. Ich habe ganz schön Federn gelassen, z.B. habe ich null Nerven mehr, wenn irgendwas anders oder schlecht läuft, was immer wieder mal passiert. Ich bin fast richtig krank geworden, ein Wunder, dass es nur fast war. Und ich hoffe sehr, dass ich mich wieder aufschwingen kann, wieder mehr Energie gewinne. Aber es fehlt mir oft die Kraft, auch für Dinge, die mir Energie bringen könnten. Das ist wie ein Teufelskreis. Wie geht es bei dir mit dem Energie gewinnen?

Man muss es sich verzeihen, das ist wichtig, aber schwer. Daran knabbere ich zur Zeit. Die Arroganz, dass einem so was nicht passieren kann, hatte ich wie du. Vielleicht soll uns das mal gezeigt werden. Und dass wir erkennen, was nicht stimmig ist, bei uns, in dem was wir wollen/uns wünschen oder nicht, wie wir leben? Vielleicht war es bei dir wichtig, um doch noch mal zu überdenken, was du schreibst wegen fehlendem Kinderwunsch etc. Wenn du bisher Partner hattest, die da anders dachten als du, wenn ich dich richtig verstehe. Vielleicht willst du ja tief in dir drin das ganze Programm, und etwas hindert dich? Ich weiss es nicht, ich überlege nur. Und bei mir...? Ich habe mich immer gehütet vor einer Beziehung mit allem drum und dran, was die berühmten 5 Buchstaben anbelangt, bis auf dieses eine Mal....Es wird schon alles einen Sinn haben, das durchgerüttelt werden. Müssen wir noch ein bisschen nachdenken.

Ob es auch bei mir komplexer ist mit dem Nichtfreisein im Herzen ....hmmm. Bevor ich ihm kennenlernte hätte ich das uneingeschränkt bejaht, aber jetzt? Ich hör mal in mich rein, ich kanns jetzt nicht richtig greifen und ausdrücken. Was du für dich damit meinst, hast du da eine Vorstellung? Wenn du willst, schreib was dazu.

Wie geht es dir? Wie waren die letzten Tage bei dir?

Gute Nacht, ich bin total müde heute.
Lieber Gruß!

25.02.2015 20:29 • #121


E
Moin hier jetzt,

vielleicht fühlt es sich für Dich gerade irgendwie verschwendet an, weil das Ende erneut so frisch ist und Du für eine weniger bittere Bilanz noch nicht genügend Abstand hast. Ich möchte Deine Bilanz dazu nicht bagatellisieren, aber in ein paar Monaten fühlt es sich sicher anders an und vielleicht ist verschwendet nicht mehr das erste, was Dir dazu einfällt. Das Ende hallt immer nach in vielen Echos, insgeheim hat man es sich anders gedacht und erhofft und es ist dann wieder ernüchternd. Ich glaube aber, dass es gut ist, wie es bei Euch geendet ist, alles andere hätte Dich eventuell wieder (erneut) in den Sog gezogen. Auch aus dem wärst Du rausgekommen, aber es kostet Energie und Kraft. Und natürlich auch Zeit.

Du hast halt *daran* geglaubt, ich nicht, Und wie ich schon mal schrieb, das hängt alles von so vielen Faktoren ab. Ich hingegen habe es mir oft vorgeworfen, dass ich mich nicht so richtig einlassen konnte. Wirklich. Das hat mich Nächte gekostet, gerade, weil er es ja auch noch genährt hat durch seine Sätze, ich sei so verschlossen und lasse mich nicht richtig ein. Und wenn ich es täte, jahaaa, dann.. keine Ahnung: Vielleicht würden wir dann längst auf einem Schimmel in Cornwall zusammen gen Sonnenuntergang reiten? Kitsch ahoi. So waren zumindest mal meine Gedanken, sehr zermürbend. Das hättewärekönnte kann einen verrückt machen. Und Flitzpiepen scheinen darin promoviert zu haben. Aber gut, ist auch eine Kunst.
Ich glaube aber, wenn ich mich richtig drauf eingelassen hätte, ojeh, ich kann Dir keine Jahreszahl nennen, aber das wäre schlimm geworden. Und nach Cornwall hätte es mich sicher auch nicht gebracht. (Zum Glück. I like Reykjavík.) Und daher erahne ich wie schlimm es für Dich gewesen sein muss.
Du musst und kannst Dir verzeihen, aber das ist leichter geschrieben als getan, oder?

Verstehe ich total mit der Kraftlosigkeit. Bei mir kam das zeitversetzt und auch kürzlich erst richtig durch. Ich war ein paar Tage im Schneeurlaub, hier im Norden ist der Schnee ja ausgestorben. Es war schön, aber ich war so kaputt danach. Ich kenne das so nicht. Abends nach der Arbeit bin ich derart müde und erschöpft, kenne ich auch nicht so extrem. Einen Sonntag konnte ich nicht aufstehen, alles fühlte sich an wie Blei und ich habe mich gefühlt wie 80. Das wird aber wieder.

Bei Dir und bei mir.

Energie gewinne ich persönlich dadurch:
1. Kein Kontakt zu ihm,
2. es mir erlauben, wenn mal nichts geht. Liegenbleiben, langsam machen etc.,
3. Nur Menschen um mich haben, die mir gut tun und mir keine (weitere) Energie abziehen, wodurch auch immer,
4. gut essen, schlafen, lachen, lesen, Sport (aber nur wenn und worauf ich Lust habe),
5. Kleinigkeiten: Schönes in der Natur, neues Kleid, in der Badewanne abtauchen, reden oder schreiben usw.

Manchmal hilfts, manchmal wenig und manchmal gar nicht. Darf alles sein.

Zu dem Nichtfreisein im Herzen: Das liest sich vielleicht dramatischer als ich es meinte. Für mich war und ist es nicht so einfach. jemanden in mein Leben zu lassen. Einfach, weil darin wirklich schon viel ausgefüllt ist und ich u.a. meine emotionale Unabhängigkeit (wie auch immer man diese definieren möchte) mag. Liest sich gerade für mich selbst komisch, das so zu schreiben, weil ich zeitweise eine solche Leere fühle... aber ich weiß, dass sich das auch wieder ändern wird.
Ich erwarte von mir selbst, das auszuhalten. Die Leere, den Schmerz und all das, was sich vielleicht auch angesammelt hat. Und zwar ohne Trostpflaster wie einen Flirt oder ähnliches. Eine großen Tulpenstrauß habe ich mir aber erlaubt

Was macht Deine Stimmung und Deine Energie(- losigkeit) aktuell?

Liebe Grüße und eine rosa Gerbera für Dich.

26.02.2015 22:42 • #122


A


Warum lasse ich mir das gefallen?

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H
Hallo Einmalein,

da bin ich mal wieder, und erst mal danke für die rosa Gerbera .
Ich tue zur Zeit alles, um aus meiner Energielosigkeit raus zu kommen. Das erwarte ich von mir. Ich mache geraume Zeit schon ähnliche Dinge, wie du es beschreibst, ja manchmal hilft es und manchmal nicht, aber ich hoffe und spüre, die Übung macht es insgesamt. Bisweilen wirft mich irgendwas dermaßen zurück, ich weiss auch nicht. Danke fürs Mutmachen, aber es ist extrem mühsam, kommt mir zumindest so vor. Ja, die Bilanz macht mir schon zu schaffen, und du siehst, was herauskommt, wenn man sich richtig auf so was Diffuses einlässt. Ich habe es auf sein hartnäckiges Drängen getan und du nicht. Sei froh! Ich frag mich nur, was das soll, bei dir ja genauso, wenn sie selbst nicht die Spur in der Lage sind, genau das zu geben, was sie von uns verlangt haben.

Nee, mit nem Schimmel nach Cornwall kommt man so sicher nicht. Aber in eine emotionale Abhängigkeit, und das mag ich genausowenig wie du. Eine solche Beziehung ist ungesund. Ansonsten sehe ich in einer repektvollen Partnerschaft, die wirklich und nicht nur scheinbar auf den 5 Buchstaben basiert, kein Problem mit der eigenen Unabhängigkeit. Doch lieber alllein als so was nochmal. Das steht felsenfest.

Meine Stimmung ist insgesamt gut, und wenn ich sicher wäre, dass er mir nicht mehr über den Weg läuft wäre sie perfekt. Leider kann ich da gar nicht sicher sein, morgen ist ein Treffen zur Besprechung des Festivals in diesem Jahr und ich habe etwas leichtfertig einem Freund zugesagt zu kommen. Die Superflitzpiepe schaut sporadisch rein in diese Treffen und heute neige ich sehr dazu, nicht hinzugehen. Wie schon oft. Das wiederum macht mir zu schaffen, ich schränke mich selbst damit ein. Damit komme nicht zurecht. Ich habe null Bock, mit diesem Mann an einem Tisch zu sitzen und so zu tun, als wäre nix gewesen, verstehst du das? Wenn ich nur an seinen Auftritt neulich vor meiner Haustür, die coole Karte und das Geschwalle denke, das er sich abgehalten hat, an sein Ich melde mich als er ging könnte ich k....Nicht dass ich irgendwas gehofft oder geglaubt hätte aber ich bin es so satt, diese Lügen. Ich will einfach nichts mehr sehen und hören, an nichts mehr erinnert werden.
Es ist so lange schon zu Ende, faktisch jedenfalls, und so gut wie niemand der dort Anwesenden weiss, was sich alles noch abgespielt hat, deshalb wagt er sich wieder vor, geistert hier und da rum und meint, es sei Gras drüber gewachsen. Wie er mal zu mir meinte Was habe ich denn verbrochen, ausser den psychotischen Anwandlungen, die nur dich und mich was angehen? Haha...Beschissen, alles. Die Gelegenheit, noch was zu bereinigen, hat er verpatzt. Ich hätte es mir gewünscht, doch wie gesagt, wir kriegen keinen fairen Abschluss mit diesen Storys.

Genug geschimpft. Wie geht es dir? Hast du Abstand und Ruhe gewonnen? Bist du mit dir weitergekommen? Der Frühling kommt am Wochenende, ich freue mich darauf und er wird uns gut tun. Ich habe heute in einem Anfall die Fenster geputzt, obwohl ich von einem Baugerüst umzingelt bin, der ganze Lärm hier im Haus seit Weihnachten kostet echt Nerven. Dafür musste ich nicht schon wieder umziehen, alles hat seinen Preis.
Liebe Grüße

06.03.2015 20:15 • #123


E
Liebe hier jetzt,

schön von Dir zu lesen.
Das mit dem Zurückwerfen kenne ich auch. Dann kommt vieles wieder hoch und man denkt manchmal, dass man wieder ganz am Anfang ist. Ist man aber nicht! Die Energielosigkeit... ja, das hängt ja auch oft mit der Gesamtsituation zusammen. Außerdem (aber wahrscheinlich ist das Unsinn) denke ich manchmal, dass die Synapsen im Gehirn und die Herzadern (oder wie man das da nennt) Zeit brauchen, um sich wieder neu zu verzweigen. Und jeder hat da sein eigenes Tempo. Und ich glaube, damit sich die Synapsen und Herzadern neu verzweigen können brauchen sie auch Raum. Und absoluten Abstand von den alten Sackgassen.
Und ebendeshalb ich würde ihn meiden, genauso wie jegliche Begegnung mit ihm. Ich verstehe Deine Überlegungen zum Thema Nicht-Einschränken lassen, aber ist es das wirklich? Ich habe einfach das Gefühl, dass es nicht gut für Dich ist auf ihn zu treffen für die nächsten 1-50 Jahre. Klar, Du kannst deshalb nicht den Kontinent wechseln, und dennoch ist es vielleicht möglich, Prioritäten zu setzen?

Deine Flitzpiepe wirkt so als stünde er auf Inzenierungen. Vielleicht macht er das gar nicht mal bewusst, aber es liest sich so mit seiner bescheuerten Karte, den Sachen, die er Dir einst mal vor die Tür gestellt hat usw. Auch diesbezüglich kann man sich dumm grübeln, warum und wieso das so ist. Mir geht und ginge es zumindest so, aber auch das lässt einen nur im Kreis laufen. Man kann wirklich nur selbst den Vorhang unten lassen. Und sonst nichts.

Was das soll. Ja, das ist natürlich nach wie vor eine berechtigte Frage, aber vermutlich keine, die uns weiterbringen wird. Ich verstehe genau, was Du meinst, wie mürbe einen das macht. Wir haben aber keinen Verständnisauftrag bei den Flitzepiepen. Wir können uns nur fragen, warum wir uns das immer wieder fragen. Aber frag mich mal, ich frage mich das auch noch dann und wann, sowohl das eine wie das andere.

Eigentlich ist der Abstand das einzige was hilft bzw. mir wirklich geholfen hat, kann ich für mich bilanzieren. Ihn nicht sehen, nix hören. Klar, er hat mir natürlich auch noch was geschickt. Ich habe es ungeöffnet entsorgt. Das klingt jetzt vielleicht taffer als es war. Ich wusste einfach, wenn ich es öffne, egal, was drin ist, macht es was mit mir und ich habe wahrscheinlich den Impuls ihm wütend etwas dazu mitzuteilen. Klar, auch die Runde könnte ich noch drehen, käme auch nicht mehr drauf an, andererseits auch alles Lebenszeit und zwar meine. In der Zeit riech ich lieber an einem Märzveilchen.
Und im Grunde, egal, was er mir schickt oder schriebe, auch wenn er mit einem Kanu den Atlantik für mich überquerte, ich könnte ihm nicht glauben. Ich wollte nie das große Drama, kein Cornwall, keine Reibung, keine Theatralik, keine Worte und Päckchen, die am Ende hin und herfliegen, dennoch habe ich meinen part darin gespielt. Aber jetzt ist auch mal gut. Und ich weiß auch, dass ein Mann, der mich wirklich wollen würde niemals so rumeiert hätte. Zumindest nicht ein Mann, den auch ich will, denn darauf könnte ich nicht und niemals (auf-)bauen; es ist zu konträr zu allem was ich will und mir vorstelle. Mein Gefühl ihm gegenüber ist meistens neutral. Manchmal Mitgefühl, manchmal Kopfschütteln, manchmal Ärger, manchmal Gleichgültigkeit. Variiert. Aber alles viel abgeschwächter, die Intensität ist weg.

Mir gehts wirklich gut. Ich hatte heute einen sehr schönen Tag. Ich habe auch allgemein das Gefühl endlich zur Ruhe zu kommen.
Wie hast Du das Wochenende überstanden? Baulärm ist die Hölle, ich hoffe, es ist bald vorbei. Es freut mich sehr, dass Deine Stimmung gut ist. Die Energie wird auch wieder kommen, ganz sicher. Wie gesagt, ich glaube aber, Du solltest, nein musst ihn meiden. Jegliche Begegnung mit ihm. Ist Dir das irgendwie möglich? Und wie bekommen Dir die Sonntage inzwischen?

Lieben Gruß.

08.03.2015 19:51 • #124


H
Hi Einmaleins,

ich bin so froh, wenn ich lese, dass du einen schönen Tag hattest und dass du zur Ruhe kommst! Ich drück dich erst mal, auch für diesen schönen, positiven Beitrag. Du sprichst mir zudem mit einigem, wie so oft, aus der Seele.

Der Abstand und das nichts sehen, lesen, hören, ist das a o, das ist sowas von klar. Wie gut, dass du seine Nachrichten ungeöffnet entsorgt hast, ich bin stolz auf dich weil ich weiss, wie schwer das ist, und wie wichtig. Ich weiss nicht ob du weisst, wie sehr weit du schon bist und wie nah wieder ganz bei dir selbst, wenn ich lese was du schreibst! Nein, ein Mann der dich wirklich will und aufrichtig liebt würde niemals so rumeiern und sich so ambivalent verhalten. Ja, es ist mal gut jetzt und die Lebenzeit ist egal womit sonst in jedem Fall besser verbracht als mit einer neuen, sinnlosen, schmerzhaften Runde. Du bringst es auf den Punkt. Ich weiss, es ist nicht unsere Aufgabe, den Wettbewerb im Verstehenkönnen zu gewinnen, dennoch ertappe ich mich immer mal wieder (wenn auch selten) bei der Frage nach dem warum. Warum dies, warum das, warum habe ich dies (nicht) und er das (nicht) getan. Es bringt nicht weiter, trotzdem. Wenn ich es bemerke bin ich niedergeschlagen, von mir selbst enttäuscht. Zudem bin ich wohl gerade in der Hätte ich doch nur....-Phase, krass entgegen meiner sonstien Einstellung dazu.

Du fragst ausgerechnet heute nach den Sonntagen , ja heute war ein merkwürdiger Sonntag. Ich habe ihn total vermisst , so oft an ihn gedacht, vielleicht lag es an dem erstmals wärmeren und schönen Wetter nach diesem Winter, wir haben immer jeden schönen Tag genossen. Ich tu das schon länger auch alleine wieder, trotzdem, heute war es nicht leicht. Alles unschöne ausgeblendet, in diesen Momenten ganz im Gefühl von längst vergangenen, guten Zeiten, die wir hatten. Es liegt, wie du es so schön beschreibst, an meinen Herzadern, eindeutig. Ich könnte gerade gleichzeitig weinen und darüber lachen. Bekloppt. Dabei hatte ich ein wirklich schönes, ausgefülltes und erholsames Wochenende. Und es gab schon sehr viele andere, gute und friedvolle Sonntage, aber heute war keiner davon. Ich werde das jetzt hinnehmen, früh schlafen gehen und morgen ist es vorbei. Gut, dass es Montage gibt.... . Wie du schreibst und wie ich weiss, es gibt solche Tage oder Stunden, egal ob man meint, es dürfte sie nicht mehr geben. Jedenfalls bin ich fest entschlossen, dass dies ein gutes Jahr wird und den Ballast vollends abzuwerfen, den ich mir da aufgeladen habe.

Ja, du hast recht, jegliche Begegnung mit ihm muss ich (wie du mit deinem ihm) absolut vermeiden. Ich weiss noch gut, wie ich dir das eindringlich geraten habe, und es gilt noch immer auch für mich, was anderes muss ich mir nicht einbilden. Ob es mir immer möglich sein wird weiss ich nicht, aber ich tu mein Bestes. Dafür muss ich eben auf einiges verzichten und Prioritäten setzen, ich war gestern nicht zu dem Treffen obwohl es nicht leicht fiel. Das werde ich auch weiterhin so bei anderen Gelegenheiten machen, egal, ich leide nicht an Selbstüberschätzung, es ist besser so für mich, aber ich fühle mich etwas kindisch und schwach damit. Und eingeengt, von mir selbst. Besteht bei dir keine Gefahr, ihm ungewollt zu begegnen? Ich hoffe es sehr für dich.

Ich habe es schon mal gesagt, ich glaube, es wäre wichtig, ihm verzeihen zu können. Und mir selbst. Schaffe ich aber beides nicht wirklich, da mache ich mir nichts vor. Ich weiss nicht warum das so ist und wie ich vollends da hin komme. Wie ist das bei dir, beschäftigst du dich damit, und wie wichtig glaubst du ist das? Ich kenne mich so nicht, und auch das irritiert mich. In meiner Therapie hatte ich das angesprochen, bin aber leider nicht richtig weitergekommen. Letztlich hat mir die Psychologin vorgeschlagen, noch eine Traumatherapie zu machen (das Trauma liegt aber nicht in dieser Story). Das will ich jedoch nicht. Es muss auch ohne gehen, hoffe ich.

Dann schlaf gut, nach diesem schönen Vorfrühlingstag!
Liebe Grüße, mit lila Krokus

08.03.2015 21:41 • #125


E
Moin hier jetzt,

ich kenne das mit dem zermürbenden hätte und warums. Ich habe ebenfalls viel gezweifelt und das Hätteichdochnur war nächtelang ebenso mein Begleiter wie das Kopfkissen. Unter anderem: Meine Direktheit und wäre ich doch diplomatischer gewesen, meine Vorstellungen und wäre ich doch toleranter gewesen. Mein Stolz und wäre ich doch lockerer gewesen. Meine Distanz und hätte ich doch mehr gezeigt uswusf. Bei Dir sind es sicher andere Punkte, aber ohne diese zu kennen: Daran liegt es nicht. Du hättest nichts anders machen können /sollen. Sag ehrlich, überlegst Du ihm noch irgendetwas erklärendes, fragendes oder sonstiges mitzuteilen? Oder führst Du eher mit Dir innere Monolge? Falls ja, was sind da die zentrale(n) Frage(n)?

Ich würde Dir gerne sagen, dass ich dann oder dann eine besondere Erkenntnisse hatte, dass es ab diesem Zeitpunkt besser wurde, dass auf einmal klick oder klack gemacht hat. Hat es aber nicht. Der Abstand und die Zeit war/ist es - zumindest bei mir. Vor allem der Nichtkontakt.

Das mit dem Umschlag entsorgen war tatsächlich nicht so leicht, dabei sollte es doch inzwischen ein leichtes sein. Er hatte mir was auf die Arbeitsstelle geschickt, was ich schon an sich unmöglich fand (ich glaube auch nicht, dass es meine Sachen waren, aber egal). Wir haben dort so einen großen Müllkasten mit einer Klappe, die man aufmacht und dann den Müll reinwirft. Das habe ich einem Gefühl folgend auch mit seinem ungeöffneten Päckchen getan. Dann habe ich den restlichen Arbeitstag, immer mal wieder drüber nachgegrübelt, so dass ich letztlich Spätabends mit einer Harke(!) in der Tonne rumgeprökelt habe, um es doch wieder rauszufummeln. Das muss man sich mal vorstellen, wie erbärmlich das ist. Das wurde mir dann zum Glück auch klar und dann habe ich es gelassen. (Ich schreibe das, damit Du siehst, dass hier manchmal nur das vermeintlich taffe Ergebnis steht, aber nicht der peinliche Weg dahin.)

Mit den Sonntagen ist das so eine Sache. Speziell in der Kombination mit dem Frühling oder Sonne. Ich glaube, manchmal fühlt man das alleine dann häufig noch mehr und dann kommen die Gedanken... Aber auch diesen Tag hast Du geschafft und zwar alleine.

Wir können es uns gegenseitig mit den Außenaugen raten, die Begegnung zu vermeiden, denn wir meinen es ja so. Gut, dass Du nicht bei dem Treffen warst; ich finde es weder kindisch noch schwach, sondern gesund. Bei mir besteht sehr wenig Gefahr, ihn zufällig zu treffen, da müsste es schon einer ziemlich drauf anlegen. Das macht es naürlich sehr viel einfacher, aber ich würde, wenn es anders wäre, auch alles versuchen, ihn N I C H T zu sehen, auch, wenn ich dafür auf Dinge verzichten würde. Es wäre dann in anderer Hinsicht ein Gewinn und kein Verzicht.

Das mit dem Verzeihen, ja, darüber habe ich auch nachgedacht. Ich weiß nicht, ob Du diesbezüglich die richtige fragst, denn ich bin ein sehr nachtragender Mensch, wenn man mich verletzt hat. Ich würde es so zusammenfassen: Verzeihen eventuell, vergessen nie. Ich muss aber auch nicht allen und jedem verzeihen, genauso wenig wie Du es musst. Aber mit Dir selbst könntest Du wirklich milder sein. Was genau verzeihst Du Dir denn nicht? Oder ist die Frage zu persönlich? So oder so: Das ist ein Prozeß und kein Schalter, den Du umlegen kannst. Leider. Aber das weißt und spürst Du ja. Es ist sicher nicht einfach für Dich und fühlt sich manchmal vielleicht sogar auswegslos an, u.a. weil ja auch das Thema Wut für Dich nicht so einfach ist.
Ich finde aber, Du bist auf einem sehr guten Weg. Es liest sich manchmal aber so als wenn Du Dich ziemlich unter Druck setzt. Und Du weißt ja: Das Gras wächst auch nicht schneller, nur weil man dran zieht. Zieh nicht an Dir, das wird alles.

(Und halt Dich fern von Energievampiren jeglicher Art. Ich verstehe Dich.)

Ein Weidenkätzchen und einen sonnigen Abend für Dich.

09.03.2015 18:24 • #126


H
Hi Einmaleins,

nein, es sind im wesentlichen dieselben Punkte wie bei dir: meine Ehrlichkeit und Offenheit, die mir einiges an Streit und anderem eingehandelt hat, für die ich mich geradezu verflucht habe in manchen Situationen, als ich ehrlich ja statt gelogen nein sagte...es zog eine Lawine nach sich. Und er hätte es nie erfahren. Meine Wertvorstellungen, mein Stolz, den ich dann für falschen Stolz hielt und daher habe ich mich regelrecht verbogen vor ihm und kleingemacht. Meine Distanz, die er mir immer wieder vorwarf, bis ich sie völlig aufgab. Und was hat es gebracht? Nothing....Im Gegenteil. Ich habe mich emotional in die schlimmste Zeit meines Lebens geschafft. Nicht gerade im Teenie-Alter. Vielleicht hast du recht und ich bin zu streng mit mir. Ansonsten gibts weder bei dir noch bei mir einen Zweifel daran, dass wir richtig sind, so wie wir sind. Du hast recht, daran lag es nicht.

Ja der Abstand, die Zeit, der Nichtkontakt - wir wissen es, aber da muss man durch erst mal. Und ich müsste durch sein, das stört mich so sehr. An gerade mal 2 Jahre (und die schon nicht störungsfrei) noch mehr als das doppelte dran zu hängen, das ist schon grenzwertig. Du bist sozusagen spitzenmäßig in deinem Tempo . Was ich stark finde! Bei mir ist es eher so, dass der Kopf gefühlte 1000 km vom Herz entfernt agiert, und sich im Schneckentempo nähert. Oh...

Über deine Story am Müllcontainer musste ich lächeln, danke dafür, das hätte auch ich sein können . Ich glaube, dass eine Portion Humor bisweilen nicht schaden kann. Ich weiss noch, dass ich dreimal extra zum Briefkasten laufen musste um es zu schaffen, einen Brief (den ominösen Brief vom Herbst!) erstmals ungeöffnet zurückzuschicken. Gut, dass es keine versteckte Kamera gab . Aber ich erinnere mich auch daran, dass der zweite Ungeöffnete ganz schnell im Briefkasten war. So was gibt Hoffnung.

Gut, dass du ihm so schnell nicht ungewollt über den Weg laufen wirst! Sei allerdings darauf gefasst, dass er es darauf anlegen könnte. Ich bin dem bisher mit gutem Instinkt entgangen, aber nun spitzt es sich zu, denn die Flitzpiepe (klar war er am Samstag auf dem Treffen!) bringt sich unerwartet und erstmals in gleich zwei Veranstaltungsorganisationen ein, bei denen ich beteiligt bin. Das habe ich heute von einem Freund erfahren, der darüber nicht gerade glücklich ist, es aber nicht verhindern kann. Ich habe spontan gesagt, dann beteilige ich mich nicht, aber hm...ich überlege gerade, meine Strategie zu ändern, denn so kann es nicht laufen, dass ich immer wieder komplett fernbleibe von allem, was mir wichtig ist. Er mischt in meinem Umkreis heftig mit zur Zeit. Unfassbar und völlig empathielos, der großen Liebe gegenüber. Warum hält er sich nicht aus meinem Leben raus, obwohl ich ihm (wieder naiv-ehrlich) mehrfach gesagt habe, wie mich das tangiert? Wohl gerade deshalb...

Die Frage ist nicht zu persönlich, ich verzeihe mir nicht, dass ich mich (erstmals im Leben) so tief eingelassen, vertraut und mein Innerstes ihm gegenüber so nach aussen gekehrt habe, dass es ein leichtes war, mich zutiefst zu verletzen. Dass ich im Inbegriff meiner Verstandeskräfte mein Warnsystem ausgeschaltet habe und auf das Gefühlsgeschwalle reingefallen bin. Ja und nicht zuletzt die Lebenszeit, die ich aus freien Stücken so schlecht verbracht habe. Was ich ihm schwer verzeihen kann weisst du. Vor allem seine Unehrlichkeit und Feigheit. Aber ich will dahin, denn es scheint mir unbedingt nötig, es heisst ja nicht, dass es richtig war, wenn man etwas verzeiht.

Jetzt wünsche ich dir eine gute Nacht und morgen einen schönen Vorfrühlingstag!

09.03.2015 22:16 • #127


E
Nabend hier jetzt,

aber stimmt das wirklich mit dem nothing? Du weißt jetzt, dass Du es kannst, Dich ganz auf etwas und jemanden einlassen. Nur -und ich glaube, ich schrieb es bereits -, es war das falsche Gegenüber. Ich hoffe, diese Worte und vor allem das Wort nur fühlen sich für Dich nicht wie Hohn an, da das alles so schlimm für Dich war und es dann schwer ist überhaupt irgendeinen Sinn darin zu sehen. Aber in einem gebe ich Dir recht: Jetzt sollte es gut sein. Ich glaube wirklich, Du musst noch über einen gewissen Punkt, Deine Synapsen und Herzadern haben (noch) nicht genügend Raum und Abstand. Das ist so schwer, ich weiß.
Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber irgendwo und irgendwie zwischen den Zeilen lese ich noch so etwas wie eine diffuse klitzekleine Hoffnung. Auch in Bezug auf ihn. Auf Euch. Es ist nur ein Gefühl; ich kann auch komplett falsch liegen, dann sieh es mir bitte nach - die schriftliche Ebene ist begrenzt. Ist dem so?

Mit dem komplett fernbleiben … ich weiß nicht, wie schwer Dir das fallen würde, auf was Du verzichten müsstest. Zur Zeit ist es so, dass er mitmischt. Es kommen aber auch andere Zeiten. Ich würde alles zur Zeit und auch die nächste Zeit meiden; ich würde ihn meiden. Das stünde oben auf meiner Prioritätenliste. Ich würde das ganz stur durchziehen. Tag für Tag, Woche für Woche und immer Schritt für Schritt.
Klar, ich habe es da leichter als Du, da wir keine Schnittpunkte haben, aber auch wenn es anders wäre, ich könnte ihn echt nicht sehen, nicht mal aus der Ferne. So weit bin ich noch nicht. Und ich erwarte das auch nicht mehr von mir.

Ich glaube nicht, dass ich spitzenmäßig in meinem Tempo bin. Ich komme mir manchmal vor wie eine Schnecke, wirklich. Aber es wird besser, das stimmt. Und seit November ging es mir noch nie so gut wie jetzt was ihn betrifft. Was sich auch sehr geändert hat ist dieses Bedürfnis ihm noch dies oder das sagen und/oder fragen zu wollen. Ist weg. Ich weiß nicht wohin, aber es ist weg.

Kann man verzeihen erzwingen? Muss man das von sich erwarten? Ist verzeihen ein Meilenstein in der inneren Reifung, im Loslassen? Im Souveränwerden? Also ICH glaube das und daran nicht. Ich glaube, man muss nur eins: Ehrlich zu sich sein und alles andere fügt sich. Und ehrlich bist Du.

Lieben Gruß.

10.03.2015 20:28 • #128


H
Hi Einmaleins,

du trittst mir keineswegs zu nahe, klar hab ich Hoffnung, dass ich diese üble Story bald restlos überwunden habe. In Bezug auf ihn ganz sicher nicht mehr, ich glaube eher an den Osterhasen . Wie ich schon sagte, es beunruhigt mich, dass er immer wieder und gerade jetzt in meinem Umfeld herummischt, ich will meine Ruhe. Nur danach sehne ich mich. Ich denke, du verstehst das. Es fällt mir schwer, immer wieder auf Veranstaltungen zu verzichten und zudem zu wissen, dass er hie und da in meinem Freundes- und Bekanntenkreis herumfleucht. Weisst du, ich mache das Fernbleiben mehr oder weniger seit Jahren. Es nervt mich unendlich zur Zeit. Ich will mich frei bewegen, das kann ich aber nicht. Es wühlt mich auf, warumauchimmer das noch so ist, wenn ich ihn sehe. Die Haut darüber ist dünn. Dann bin ich frustriert über mich selbst. Es sollte mir egal sein, ihn zu sehen, das wünsche ich mir! Bei dir ist es nicht so lange her, vergiss das nicht. Du bist echt keine Schnecke . Ich hatte ihn fast anderthalb Jahre nicht gesehen. Da sollte es anders sein. Ich hatte im vergangenen Jahr das Glück, dass er abgelenkt war und oft lange in der Bretagne, weil sein Vater gestorben ist und er das geliebte Haus noch bewohnen wollte. In diesem Jahr wird das nicht so sein, vor allem, wenn er es darauf anlegt. Und offenbar tut er das. Ich bin ratlos, kurz gesagt, es raubt mir Energie, die ich mühsam gewonnen habe.

Ich bin froh für dich, dass du kein Bedürfnis mehr hast, ihm etwas sagen zu wollen, egal wo es hin ist. Das ist befreiend, ein großer Schritt nach vorn in ein wieder gutes Leben. Ich hatte das Bedürfnis lange nicht mehr, ab und zu Monologe waren o.k. Aber das Wiedersehen, dann besonders seine Inszenierung vor ein paar Wochen hat mich wieder reingebracht, ich konnte den Drang, ihm diese beschissene Karte mit einem Kommentar zurückzuschicken und was zu seinem Auftritt zu sagen nur mühsam unter Kontrolle bringen. Ich will ihm die Aufmerksamkeit aber nicht mehr zukommen lassen, und das Porto war mir diesmal zu schade.

Ich denke daüber nach, was du zu dem Verzeihen oder eben nicht gesagt hast. Es schien mir der Schlüssel zum endgültigen Frieden mit allem, zum restlosen Abschluss. Die Zeit bringt sicher sehr viel, aber reicht das?...

Insgesamt hat sich doch seit November bei dir sehr vieles positiv verändert. Also ist dein Weg richtig, das ist die Hauptsache. Kannst du gut schlafen und entspannen? Ich finde das so was von wichtig, denn es gibt ein gutes Körpergefühl, was wiederum der Seele etc gut tut. Obwohl die letzten Wochen etwas turbulent waren bei mir (ich meine jetzt nicht das Treffen usw.), ging es bei mir nach der Magenaktion stetig bergauf. Ich fühle mich nicht mehr so schlapp und müde, habe kaum Kopfschmerzen. Ich habe viel Obst und Gemüse gegessen, mir einen Eisensaft gekauft (der macht sicher härter ) und eine Vitaminkombi eingeworfen, wovon ich an sich nicht viel halte. Egal, es wirkt. Von mir aus kann der Frühling jetzt kommen

Morgen schau ich nach, ob neue Blumen blühen.
Ciao und lieben Gruß!

12.03.2015 20:45 • #129


E
Guten Morgen hier jetzt,

das verstehe ich sehr gut. Ich verstehe auch, dass Dich das aufwühlt – ginge mir auch so. Es ist nur allzu verständlich, dass die Haut dünn ist. Du führst die Zeit an, die vergangen ist, aber ich vermute, bei mir wäre das auch in 1 ½ Jahren noch so. Was soll man da machen, man kann sich doch nicht ewig selbst geißeln. Klar, an sich arbeiten hin oder her, aber was tief sitzt, sitzt halt tief. Es gehört dann irgendwie zu einem, vielleicht soll einen dieses beklemmende, aufgewühlte Gefühl stets ein Warnsignal sein? Ich hab aber natürlich leicht reden/schreiben, mir fehlt da die Erfahrung mit. Ich hab nach einer Trennung stets die Stadt verlassen bzw. gewechselt oder der geografische Abstand war von vorneherein da.
Es tut mir leid, dass Dir das die Energie raubt, die Du so dringend brauchst. Ich bin auch gerade ein wenig ratlos wie Du für Dich am besten damit umgehen kannst. Es wird sich aber sicher finden und fügen. Ich denk nochmal drüber nach.

Der Schlüssel zum endgültigen Frieden... hmmh. Ich weiß nicht. Denk einfach an Dich. Wenn Du (ihm) nicht verzeihen kannst, wird das (s)einen Grund haben. Ich glaube nicht, dass Du jemand bist, der den Groll und die Bitterkeit festhält. Und das finde ich viel wichtiger als verzeihen. Ich meine, Du bist doch nicht der Papst, soll der das für Dich übernehmen. Ich finde, Du kannst auch ruhig mal was abgeben und andere machen lassen. So seh ich das.

Das mit dem Eisensaft ist sicher nicht verkehrt. Eine Freundin von mir schwört auf getrocknete Aprikosen und reine Muttersäfte. Ich belächel das alles ja immer ein wenig und trinke meinen schwarzen Kaffee.

Schön, dass es Dir körperlich besser geht. Ein gutes Zeichen. Also entspannen kann ich hin und wieder. Ich bin allerdings aktuell ziemlich müde, dabei sollte der Frühling einen Energie geben. Ich nehms aber einfach so hin. Derzeit könnte ich nur schlafen. Vielleicht hol ich die durchgrübelten Nächte nach.

Viele Grüße.

13.03.2015 08:13 • #130


H
Hallo liebe Einmaleins,

heute Morgen wollte ich schon schreiben, hurra ich habs gepackt, als ich vorhin nach einem schönen Tag heimkam, war ich mir leider nicht mehr so sicher - vertrackt mit den Schwankungen manchmal.
Ich bin ihm schon wieder über den Weg gelaufen, nicht zu fassen warum jetzt so oft seit Dezember. Aber es ist so.

Ich saß mit einem Freund in einem Bistro, wir warteten auf den Beginn eines Konzerts. Ich fahre dort nicht oft hin, hatte mich kurzfristig entschlossen und wäre auch alleine hin. Es ist relativ weit entfernt, für ihn noch wesentlich weiter. Ich saß mit dem Blick nach vorn zur Bühne, dort ist ein Spiegel über die ganze Front an der Wand. Hatten wir nicht neulich über Spiegel geschrieben?
Als er zur Tür reinkam sah ihn mein Freund, weil er mir gegenüber mit dem Gesicht zum Eingang saß. Ich blickte nach vorn in den Spiegel und sah ihn wie versteinert stehen. Unsere Blicke trafen sich gespiegelt und doch nicht. Eine Frau stand neben ihm. Alle Tische bis zu unserem hin in der Mitte waren frei. Nachdem er eine Weile da gestanden hatte sagte er was zu ihr und sie gingen wieder. Mein Freund, der ihn kennt, hatte ihm zugenickt. Ohne Gegenreaktion. So weit so gut. Ich habe das emotionslos angeschaut, im Spiegel, irgendwie grotesk. Es hat mich nicht durchfahren wie vor fast genau 4 Jahren, als es diese Situation schon mal gab. Es war eher ein ah ja, klar, und im Spiegel war er mir ein Fremder. Ich hatte eher einen kurzen emotionalen Bezug zu der Frau, die mir in Statur und überhaupt recht ähnlich sah, groß, schlank, und lange Locken, nur dass sie blond ist. Es war so was wie - so ahnungslos stand ich auch mal neben ihm, und sogar hier. Arme Frau, du weisst nichts. Er zeigt dir jetzt nur das eine Gesicht, aber er ist ganz anders, pass auf dich auf. Er braucht dich zu seiner Selbstbestätigung, du bist austauschbar wie jede, egal was er dir erzählt. Bekloppt, so Gedanken, oder? Es ging mir noch durch den Kopf, dass sein Abschiedssatz bei seinem schwummrigen Auftritt vor 5 Wochen ich melde mich war und ihm offensichtlich eine neue Flamme dazwischengekommen ist. Wie gut, dass ich ihm eh nichts mehr glaube, das war die letzte Lüge, ein sachlicher Gedanke, komisch.

Als er weg war habe ich mit meinem Freund kurz darüber gesprochen, das Konzert war super, ich hatte noch nette Gespräche, kam spät zurück. Mir fiel noch eine Flasche Cidre ein, die er mir mal gebracht hatte, ich holte sie aus dem Keller und kippte den Inhalt in den Ausguss. Die Karte von neulich hab ich noch gesucht und verbrannt, ich hatte nur den Gedanken, dass ich nichts mehr von ihm in meiner Nähe haben will und bin dann in weiterhin sehr guter Verfassung ins Bett. Lange geschlafen habe ich nicht, aber gut.

Nach dem Aufstehen bin ich Joggen, und dachte wow, du hasts überstanden. Endlich und dem Himmel oder weiß ich wem sei Dank. Wie gut, dass dieser Kelch an mir vorübergegangen ist, obwohl ich es mir so sehr anders gewünscht hatte. So einen Mann brauche ich ganz und gar nicht in meinem Leben, der lügt, manipuliert, feige und unzuverlässig ist und nicht mit sich alleine sein kann, der ständig irgendwelche Frauen, die optisch ins Bild passen, zu seiner Bestätigung braucht. Erbärmlich.

Ich hatte das Gefühl, dass es mir nichts mehr anhaben kann, wenn ich ihm wieder begegne, bin sicher, dass ich ihn ignorieren werde wie den Fremden im Spiegel, der nichts mit mir gemeinsam hatte. Was mir diese merkwürdige Spiegel-Situation sagen will, weiss ich nicht. Gerade bin ich unsicher, weil vorhin im Auto Verschiedenes wieder auftauchte, woran ich nicht mehr denken will. Und weil ich daran dachte, dass es wieder kostbare Kraft kosten kann, ihm bestimmt schon bald wieder zu begegnen, falls meine gute Verfassung nicht anhält..

Witzig war noch, dass im Schaufenster neben dem Bistro ein unscheinbares Mini-TV stand und dort Videoclips gezeigt werden, die eigentlich kaum jemand beachtet, im Rahmen eines deutsch-französichen Videoprojekts (das Bistro ist in Frankreich, ich wohne grenznah). Ich habe mir in der Konzertpause zwei angeschaut, sie waren irgendwie sinnfrei oder ich hab nicht genug Kunstverständnis, sie werden so ca drei Mal wiederholt. Klasse dachte ich, wie im wirklichen Leben, ich hatte es dann immer noch nicht kapiert, was es sollte....Die Spiegel-Story im Bistro wäre auch ein guter Clip gewesen, das ging mir durch den Kopf. .

Ich hätte das in meinem Thread schreiben sollen, sorry, aber ich will, dass du es liest. Ich wünsche mir so sehr, dass es dir bald wieder richtig gut geht und du alles abgeschlossen hinter dir lassen kannst. Es geht mir wie dir, ich bin unendlich müde. Dass du die schlaflosen Nächte nachholst ist gut, und bis der Frühling richtig kommt wirst du genügend Schlaf und Kraft getankt haben. Ob mit Eisensaft oder Kaffee ist piepegal, den trinke ich zusätzlich . Nein, wir sollten keinen Groll und Bitterkeit mitnehmen in das weitere Jahr und Leben. Dafür ist es zu schade. Aber die Exen sollten draussen bleiben, ich sags noch einmal, ich gäbe was drum, es würden hunderte Kilometer dazwischen liegen. Für dich bin ich froh, dass die Gefahr der Begegnung nicht besteht, ich sags noch einmal, es ist so wichtig bis ein stabiles Level erreicht ist. Doch beides ist individuell und jeder hat seine speziellen Aufgaben, an Zufall glaube ich nicht.
Ich muss grad aufpassen, nicht in eine Opferrolle zu verfallen, warum mir dieser bescheidene Wunsch nicht erfüllt wird.....

Jetzt geh ich schlafen und wünsche dir eine gute, erholsame Nacht.

15.03.2015 22:36 • #131


E
Liebe hier jetzt,

Hut ab, wie reflektiert Du bereits über Euer Zusammentreffen, das ja irgendwie doch keines war, schreibst. Es gibt diese Liedzeile: Komik ist Tragik in Spiegelschrift. Kann man auch umkehren, falls Du verstehst. Ich glaube, man muss und kann es nur auch mit einer Prise Humor sehen. Ist Dir das möglich oder sticht es im Nachhinein doch im -en? Ich finde es enorm, dass Du Dich in die Frau, die ihn begleitet hat, hineinfühlst. Ich könnte das nicht. Ich finde es normal, dass Dir im Auto einiges durch den Kopf ging. Ich kenne das auch. Ich habe manchmal immer noch... Bildfragmente. Das ist schlimm und sticht im Herz. Bestimmte Szenen und Worte tauchen dann auf. Wie gehts Dir heute?

Bei mir berührt das gerade so einige Punkte. Thema Eifersucht. Ich habe mich nie für einen sonderlich eifersüchtigen Menschen gehalten. Bei ihm war ich es. Ich wusste nicht, woran ich war; alles blieb nebulös – am Ende habe ich gedacht, ich habe das Problem, bin die engstirnige und eifersüchtige, weil er sich zwar alles offen gelassen hat, aber dies nicht kommuniziert hat. Und ich wollte verstehen und verstehen, habe nachgefragt und nachgefragt, verschiedenes angesprochen und nix kam außer Ausflüchte und Verdrehungen. Wie ein Faß ohne Boden, wirklich. Man kam nie auf den Boden bzw. Punkt. Ich glaube, wenn er mir zum jetzigen Zeitpunkt mit einer anderen Frau über den Weg liefe... hmmh, ja, was eigentlich, überlege ich gerade... Im letzten Jahr habe ich ein einziges Mal bei facebook geguckt (obwohl ich selbst nicht dort bin und es bescheuert finde) und das hat mir auf eine schräge Art sogar geholfen, als ich gelesen habe, wie er dort ... u.a. flirtet. Wie er auch das als Bühne nutzt. Mich weiter weggetrieben. Es war beides: Schmerz und Entfernen. Aber ich glaube, ich wäre aktuell real noch sehr schnell und tief wieder im Schmerz drin. Meine Synapsen brauchen noch Zeit.

Ich melde mich- Er hat das eventuell (!) und vielleicht(!) sogar selbst geglaubt in dem Moment, aber der nächste Moment war halt wieder ein anderer. Ahoi Unbeständigkeit. So läuft es halt bei ihm ab. Außerdem gut, dass er es NICHT getan hat, aber ich weiß, was Du damit meinst. Und fühlst. Und obwohl man alles weiß, ist da (noch) so ein kleiner Raum in einem, in dem das ... nachhallt... oder? Falls ja: Ich stell Dir lauter Gerbera in diesen kleinen schei.; es wird wieder besser.

Du hast den Konzertbesuch ja durchgezogen. Ich verstehe, was Du über die Pause und die Videoclips schreibst. Schade, dass Du nicht mehr weißt, was gezeigt wurde. Hätte mich interessiert. Ist er denn mit der Frau wieder gegangen, also ganz hinaus, meine ich? Es ist irgendwie wie eine... Satire. Vielleicht könnte man auch sagen: Satire ist Tragik in Spiegelschrift - und umgekehrt.

Ich assoziiere mit Spiegel übrigens spontan das: https://www.trennungsschmerzen.de/Hilfe/ ... rueck.html und das Märchen die Schneekönigin und der dortige rumfliegende Spiegelsplitter. Aber das hilft Dir sicher auch nicht weiter. Und was verbindest Du mit einem Spiegel?

Es ist ätzend und ungut, dass Du ihm über den Weg gelaufen bist, aber Du hast das gut gemeisterst. Bleib stark. Und schreib hier rein, was und wann Du magst.
Ich bin auch immer noch müde und ziemlich energielos. Mich strengt auch alles an, ich könnte jetzt im Frühling Winterschlaf halten. Auf der Arbeit fühle ich mich wie in einer Rolle. Ansonsten aber nach wie vor: Stimmung und Schlaf gut und stabil.

.eßürG ebeiL

16.03.2015 19:46 • #132


H
Danke dir, liebe Einmaleins. Ich spüre, dass du genauso klar denken und ebensogut fühlen kannst wie ich. Den Hut brauchst du heute vor mir nicht zu ziehen , ich hatte einen durchwachsenen Tag, zudem hormonell getrübt, na ja. Ich war lange spazieren, Bewegung hilft mir immer, wenn ich schlecht drauf bin, auf der Arbeit lief es auch nur mäßig.
Morgen ist Dienstag und alles wieder besser. Die Spiegelsatire hat mich doch eingeholt, verstehe was du meinst mit der Komik und Tragik, das habe ich genau so empfunden. Der Humor war da, als mit viel Verspätung die Herzstiche kamen, hab ich mich reinfallen lassen um zu spüren, dass ich DAS auf keinen Fall mehr will! Nee, nie wieder, ganz sicher. Ich sehe es als Fortschritt, dass sie so spät und verhalten kamen, meine Synapsen sind einige Zeit weiter und deine kommen da auch noch hin.

Sein System und Muster ist immer dasselbe, ich sehe ihn inzwischen so, wie er im zwischenmenschlichen Bereich agiert, ich glaube nicht absichtlich. Ja, er tut mir leid, ich weiss, dass er nicht alleine sein kann, dann nur kurze Zeit Glücksgefühle verspürt, bis schnell andere zutage kommen, die dem Gegenüber Angst einjagen. Vielleicht nicht jedem, aber da muss man schon ein dickes Fell haben. Ich hab das nicht und will es gar nicht haben. Wie du habe ich erst bei ihm gelernt, was Eifersucht ist, weil die fehlende Grundsicherheit, ich nenn das jetzt mal so, jeglichen Anlass dazu gibt. Wobei er immer das Gegenteil propagierte. Worte statt Taten/Verhalten, soviel zum Thema. Eifersucht ist sowas von unangenehm und überflüssig, nein danke. Es ist nicht dein und mein Problem, wenn man nicht auf den Punkt kommt, dann stimmt was Gravierendes nicht!

Mir hilft es ebenfalls von ihm weg, schmerzt nicht mehr so wie es mal war, wenn ich sehe, wie er die Bestätigung bei Frauen sucht, statt mal was bei sich selbst zu reparieren. Er hat kein Selbstbewusstsein, meins hat sicher einen ordentlichen Knacks bekommen und ist nicht immer intakt, aber ich brauche keinen Mann für meinen Selbstwert. Was daran nicht (mehr) stimmt krieg ich erst mal wieder selbst auf die Reihe. Als er ziemlich schnell diese funktionierende Beziehung (seine Worte) einging (verheimlicht vor mir bei ständigem Klagen und Baggern), nachdem ich mich damals rausgezogen hatte aus dem Wirrwarr, meinte er, er wollte nicht mehr alleine sein, sie habe ihn halt gewollt und ihm ganz gut gefallen...ok das ist ja eine echte Basis für eine Partnerschaft. Mutete mich schon merkwürdig an...- erbärmlich, sorry. War dann schnell nebulös beendet, wegen mir natürlich . Lüge Nr. ? Facebook-Niveau, sorry. Im vorigen Jahr hat er mir tatsächlich eine Freundschaftsanfrage geschickt, ich bin fast vom Stuhl gefallen. Vielleicht wärs ja die richtige Ebene für das, was tatsächlich war bei uns, ich bin da nur angemeldet, habe wenige Freunde sprich die neuen Arbeitskollegen in einer anderen Stadt, die ich kaum kenne und bisher rein gar nichts gepostet, weil ich gar nicht wüsste was und ob es jemanden interessiert, dass ich gerade geduscht habe. Meine Freundschaften oder gar Liebesbeziehungen spielen sich nicht auf Facebook ab. Seine schon, bzw. was weiss ich sonst noch.

Weisst du, ich empfinde es als schlimm, dass ich so tiefe Gefühle hatte und immer mehr die Achtung verliere vor ihm. Das schmerzt mich gerade mehr als alles andere. Mir fällt da ein Spruch ein: Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu. Treffend für ihn, denn ich weiss, wie er darunter leidet. Aber er kann es nicht aus- oder durchhalten, wenn er es vor sich hat...Er geht in den Wald, um Pilze zu suchen, nicht um sie zu finden. Auch gut, seine Wahl.

In den Link hab ich reingeschaut, die geklebten Spiegelsplitter würden kein Bild mehr geben weil vorher schon keins da war. Eher eine Fata Morgana. Die kann man nicht mal zusammenkleben. Schade. Die Schneekönigin lese ich morgen. Was ich mit einem Spiegel verbinde, weiss ich nicht genau. Ich denke immer noch drüber nach. Es ist etwas diffus. Von den Videos erzähl ich dir noch, ich habs behalten weil ich es nicht verstanden habe . Ja, er ist ganz und gar wieder gegangen mit ihr, wie er hineinkam, war direkt hinter der Tür wie angewurzelt stehen geblieben und keinen Meter nach vorn. Kann man also vor- und rückwärts laufen lassen und es wird zur Drehtür....ich wüsste gerne was er ihr gesagt hat, warum das Kozert plötzlich nicht mehr in war, nach der langen Fahrt. Ich weiss, dass es mir egal sein kann, wie die durch den Kopf gehuschte Frage, was sie dann unternommen haben.

Ich muss jetzt erst mal schlafen, ich bin erschöpft aber irgendwie fühl ich mich ruhig und gut.

Wenn deine Stimmung und Schlaf stabil sind, dann kommt deine Energie wieder. Wir starten demnächst in den Frühling! Danke für die Gerbera in meinem schei., ich mag Gerbera, weil sie eine klare Struktur haben und leuchtende Farben.

ud tsib sawos nov gidlog, emramu hcid, huup tsi sad dnegnegnertsna dnu gitsul

16.03.2015 22:02 • #133


E
Guten Tag hier jetzt,

mir hilft Bewegung auch immer. Und auch die Arbeit. Ich merke derzeit allerdings, dass ich aktuell ziemlich dünnhäutig bin. Auf der Arbeit kann ich mir das nicht erlauben, kann sich dort keiner, einerseits finde ich das gut bzw. es entspricht mir auch, andererseits strengt es mich derzeit etwas an. Gestern hätte ich mich am liebsten mal flach auf den Boden gelegt und die Decke angestarrt. Ich weiß nicht wieso, ich konnte nicht mehr nach 9 Stunden, war einfach erschöpft, dabei haben mir selbst 12 Stunden Tage bisher nie etwas ausgemacht.
Privat schätze ich gerade die Menschen um mich herum sehr. Tut mir derzeit irgendwie gut – jeder freundliche, ehrliche, respektvolle Umgang. Sollte ja eigentlich normal sein, aber man merkt es ja erst, wenn man vielleicht selbst nicht so ganz auf der Höhe bzw. etwas empfindlicher als sonst ist.

Verständlich, dass das mit der Spiegelsatire noch nicht ganz erledigt ist. Ich hoffe, Du kannst Dich Stück für Stück weitere stabilisieren. Und wenns nur kleine Schritte sind – egal. Andere treten auf der Stelle. Wie gehts Dir aktuell?

Mir hängt das Thema Eifersucht ein wenig nach. Das letzte dreiviertel Jahr ging es mir häufig ziemlich schlecht deswegen. Ich schrieb ja schon was dazu. Ich war irgendwie so... in mir gefangen, dass ich auch mir niemanden drüber gesprochen habe. Vielleicht war das der Fehler, weswegen sich das Gefühl auch so verhärtet hat; ich weiß nicht. Ich habe ja sowieso anderen nur wenig von ihm erzählt, niemand kennt ihn ja auch persönlich, ich habe das vermieden. Ich hatte immer Angst, dass kritische Nachfragen kommen, wenn ich etwas von uns erzähle. Und das kam dann natürlich auch recht schnell als ich einer Freundin nur ein paar Fragmente mitgeteilt habe und sie gleich spontan meinte (sinngemäß): Bist Du nicht eifersüchtig bei dem Typen? Ich will Dir nicht reinunken, aber ich könnte dem nicht trauen. Was will er denn ? Das hat mich einerseits so entlastet, dass jemand im Grunde meine Gefühle ausspricht, dass das NORMAL ist, was ich empfinde bzw. sie es ganz spontan sogar ausspricht, andererseits wollte ich es auch nicht hören. (Ich hatte deshalb einige schwierige Situationen mit meiner Freundin, glaube aber rückblickend, dass sie sehr einfühlsam war und ist.)

verheimlicht vor mir bei ständigem Klagen und Baggern - Das springt mich auch total an gerade. Er hat sich immer ein Hintertürchen zu mir offen gelassen. Vor Jahren schon und irgendwie selbst jetzt auch. Ich verstehe nicht, wieso man dieses Hintertürchen braucht, wenn man doch nie vorhatte durchzugehen. Jaha, ich weiß, man muss bei sich selbst gucken, warum man die Tür nicht eher zugeknallt und verriegelt und mit Stromstacheldraht gesichert hat. Muss diese Gedanken gerade trotzdem los werden. Verstehst Du das?
(Ich weiß auch 99%, ich könnte ihn selbst jetzt noch anschreiben und er wär zumindest bei allem was 6 betrifft sofort dabei. Wäre ihm schei. egal was alles war und wie kaputt alles ist... Ich schwanke zwischen Bewunderung und Abscheu dafür.)

Ebenfalls verständlich, Deine Gefühle bzw. Dein Schmerz was die Achtung betrifft. Mir geht es in manchen Momenten so, dass es sich so anfühlt als verliere ich dadurch auch Achtung an mich, da ich es ja mitgemacht habe, dass es überhaupt so weit gekommen ist. Das gibt mir dann wieder Kraft bzw. ist mir dann häufig ein Motivator, dass ich denke: Nee, ich muss wieder raus aus diesem Schmerz.
Ich glaube übrigens nicht, dass er ganz anders ist und nur nicht dazu kommt. Er ist auch GENAUSO, das ist ein Teil von ihm, genauso wie bei der anderen Flitzpiepe. Und es steht uns nicht zu diesbezüglich einen Erziehungs- oder Missions-Auftrag zu haben. Und es kostet nur unsere Kaft. (Dieser Gedanke hat mir immer etwas geholfen, wenn ich meinte, ihm noch das oder das schreiben oder sagen zu wollen. Ist egal, kommt nix an, hilft einem selbst auch am wenigsten. Könnte man besser das Penny-Prospekt abschreiben, da hätte ich immerhin die Angebote gewusst. Ich habe inzwischen auch keinen Impuls mehr ihn was zu fragen oder sagen. Du?)

Ich glaube übrigens auch nicht, dass bei ihnen keine Beziehung funktionieren kann. Kann es. Man darf, diplomatisch gesagt, nur nichts hinterfragen. Und muss ein sehr dickes Fell und eine noch dickere Toleranzschwelle haben. Ich finde das grundsätzlich auch legitim, leben und leben lassen. Topf und Deckel usw.
Ich bin dafür nicht geeignet und Du auch nicht. Nichts ist besser oder schlecher, ganz schlicht: Passt nicht zusammen.

Die Schneekönigin fiel mir nur so ein weil ein Spiegel vorkommt und ich es das Märchen sehr mag, ist aber keine Metapher für Dich oder mich oder irgendwas, glaub ich. Aber wenn Du Märchen magst, lies es gerne.
Was ist Dein Lieblingsmärchen?


.eßürG ebeil znag dnu neheg tug riD se ssaL

18.03.2015 12:04 • #134


H
Liebe Einmaleins,

deine Erschöpfung ist verständlich, und ich finde es gut, wie du damit umgehst und dass du dich mit Positivem umgibst. Auf der Arbeit gilt es durchzuhalten, das fällt manchmal schwer. Aber das wird wieder. Die Arbeit gibt Struktur und man muss sich darauf konzentrieren, was die Gedanken ablenkt und wieder erdet.

Ich habe was zu erzählen, wollte schon gestehen schreiben. Ich habe mich am Dienstag mit ihm getroffen. Frag mich nicht wie es kam, nachdem der Montag ja recht durchwachsen war hatte ich am Dienstag nach dem Aufstehen das Gefühl, alles abgeschüttelt zu haben und war absolut gut drauf. Ich habe mir einen Einzeltermin geholt bei der Trainerin, mit der ich die Übungsgruppe zu The Work mache (ich habe davon geschrieben, was das ist) und war sehr zufrieden mit mir (vorweg: ich bin es noch immer).

Als ich in der Mittagspause an mein Auto kam hing seine Bitte unter dem Wischer, mich zu sehen, am selben Nachmittag in der Nähe. Alleh hopp, hab ich mir gesagt, ich werde nicht umhinkommen, ihm demnächst zu begegnen, also dann jetzt. Ohne Uhrzeit und genauen Treffpunkt ging ich zielsicher hin und er war zuerst mal überrascht, dass ich kam, ziemlich fahrig. Sitzen konnte er nicht, also sind wir gegangen und es platzte sofort aus ihm raus, dass das mit der Frau, mit der ich ihn gesehen habe, schon seit 2/3 Jahren gehe, immer wieder mal. Um jetzt abzukürzen: er kennt sie seit über 20 Jahren, lebt keine Beziehung mit ihr, weil ihm was Wichtiges fehlt, geht 2-3- Mal im Jahr mit ihr aus und ansonsten ins Bett. Sie sieht mehr darin (auf meine Frage) und es ist ihm bewusst, dass es nicht ok ist so. (Er tut es dennoch, aber sie macht es mit, das sag ich jetzt). Er kann nicht alleine sein, wollte von mir wegkommen, mal mehr, mal weniger, bisweilen egal wie. Daher die Unterbrechungen. Es sei Liebe zu mir, das sei ihm klar, und das Einzige, was ihn an einer Beziehung mit mir hindere, sei seine Riesenangst, dass ich ihn nochmal verlassen könne. Wobei ihm schon klar ist, was die Gründe waren, dass er eine Bindungsstörung hat und dass ich ihn nicht im eigentlichen Sinne verlassen habe. Ansonsten schaffe er es nicht, mich loszulassen und wenn er nicht abgelenkt ist kommt regelmäßig alles hoch.

Ich konnte ihm ruhig und sachlich übermitteln, dass jeder leben darf, wie es für ihn gut ist, es keine Garantiescheine gibt, alles andere allein seine Angelegenheiten sind und er mir keine Rechenschaft schuldig ist, ob, wie und mit wem er Beziehungen/Verhältnisse hat. Dass ich genug Schmerzen und Leid hatte und mein weiteres Leben gut verbringen möchte, dann ohne ihn und solange fernbleibend von ihm wie ich es will. Ehrlich wie ich bin habe ich ihm gesagt, dass seine Art der Verarbeitung oder des Lebens danach und überhaupt nun mal nicht meine ist, dass es zwar seither keinen anderen Mann in meinem Leben gab, ich aber nicht vorhätte das so zu lassen. In Bezug auf uns sei ich bereits seit langem gänzlich ohne Einfluß, was zu ändern. Das lag ganz bei ihm, also ist es jetzt, wie es eben ist. Und nur noch da lebe ich, im Hier und Jetzt.

So weit, so gut. Offenbar war es das, was er mir seit einem Jahr sagen wollte....!? In einer Beziehung hätte ich es verstanden, aber so? Er möchte sich noch mal treffen, war ziemlich mitgenommen. Mir ist klar, dass jede Hoffnung falsch ist, ich habe nichts vergessen, bin mehr als vorsichtig. Wohl misstrauisch, kann ich sagen, weil ich weiss, wie echt er im Moment sein kann, und morgen alles anders. Ich werde in keinen Sog mehr kommen, das verspreche ich, das Ergebnis harter Arbeit werde ich mir bewahren. Ich lüg dich nicht an, trotz allem was war sind meine Gefühle unverändert und ich werde es auf mich zukommen lassen, egal wie wird es für mich gut enden. Jedenfalls war es zum ersten Mal ein offenes Gespräch, es gab noch ein paar Dinge, die wir besprochen haben, ohne Vorwürfe und sachlich. Ich sag ehrlich, kann es aber nur von mir sicher sagen, ich war nicht im Gefühlsstrudel, zu keinem Zeitpunkt. Ansonsten waren wir noch was essen, haben auch zusammen gelacht und es gab nicht mal einen Stich, weil es sich so anfühlte wie früher, es hat mich selbst überrascht. Mir ist so klar wie nie, was ich in meinem Leben und in Bezug auf Partnerschaft will und was auf keinen Fall. Ich kann es akzeptieren, wenn er ein anderes Leben und Lieben ohne mich vorzieht. Weil es dann nicht gepasst hat. Und weil ich weiss, dass es auch anders nicht einfach wäre mit ihm.

Zu deinem Thema Eifersucht kann ich aktuell was beisteuern, denn gestern Morgen war ich nicht mehr so cool wie bei unserem Treffen, das kann ich dir sagen, ein Kopfkino - grausam. Von Horror bis Selbstzweifel die ganze Palette. Ich hab mich dann eingekriegt, denn es sind seine Angelegenheiten, wir hatten/haben keine Beziehung mehr. In der Zeit, in der wir fest zusammen waren, hat er mir keinen Anlass gegeben. Eins weiss ich: ich bin absolut monogam, ob das spießig, unfrei oder altmodisch ist, mir egal. Da hört die Toleranz auf. Und eine Beziehung, IN der ich eifersüchtig werden muss (ich bin es sicher wie du nicht unnötig), brauch ich nicht. Das weiss er.

Jetzt kannst du mir den Kopf waschen, ich wollte aber alles erzählen. Ich hoffe sehr, dass ich nicht völlig abgedreht wirke und nicht ohne Aussenaugen bin, aber sags mir ruhig, wenn doch, dann bin ich froh darüber.

Ganz liebe Grüße

19.03.2015 20:13 • #135


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