Hallo liebe Einmaleins,
meine Wurzeln sind in den letzten Jahren leider öfter herausgerissen worden, das Vertrauen in mich selbst und mein Gefühl für Menschen durch diesen Mann zutiefst erschüttert. Ich konnte mich immer auf mich verlassen...bis dorthin. Wie du geschrieben hast, sich einmal verlieren reicht völlig und ist schon zuviel. Sich wiederzufinden umso schwerer.Aber ich seh das wie du, es bringt uns weiter. Allein die Erfahrung, wie ungut das war und weil man das nicht nochmal erleben will. Weil man durchaus erkennt, was man sich wert ist.
Mir gehts besser, meine Magenschmerzen haben sich im Kopf zentriert und ansonsten habe ich mich -auch mit deiner Hilfe- wieder eingekriegt. Allerdings heute Morgen, nach einem seltsamen Traum, in dem ich meinen Lieblingsring unterwegs verloren hatte (ich hab sofort geguckt, er ist noch da) saß ich dann am PC wie du neulich, hämmerte wild eine Mail in die Tastatur und konnte mich gerade noch beherrschen, sie abzuschicken. Puh..da geb ich dir weise Ratschläge, und was mache ich . Das Positive an der unnötigen -oder auch nicht- Aktion mit dem Treffen war, dass es nicht mehr er oder sein Wischi-waschi war, das mich so beschäftigt hat, sondern mein eigenes Verhalten und Empfinden, das meiner Ansicht nach in Teilen unzulänglich war. Wie die Mail am Montagmorgen, als es mir sowas von schlecht ging, und ich wieder mal in der Momentaufnahme der dunklen Wolke, die er verbreitet hat, es nicht lassen konnte, die paar persönlichen Sätze zu schreiben, die entsprechend Schwäche ausgestrahlt haben. Sch.... e, kann ich nur sagen, und Wasser auf seine Mühle.
Ja, sein Karma ist in großen Zügen schlecht, ich habe das unter Schmerzen erkennen müssen. Er schleppt einen Berg von unguter Vergangenheit mit sich rum, Probleme in allen Bereichen, wenn mal grad kein akutes da ist stirbt die Katze, sein Geldbeutel wird gestohlen oder die Gartenmauer fällt um, er ist ein Pessimist, und er vertraut niemandem. Das empfindet er als positive Eigenschaft bei gleichzeitigem Selbstmitleid, weil er ja allen Grund dazu hat. Er ist meist das Opfer, gibt sich geheimnisvoll, verschlossen, eben undefinierbar. So bin ich nicht, wenn ich auch vorsichtig und zurückhaltend bin. Für mich ist das Glas halbvoll, für ihn halbleer. Er braucht ständig Bestätigung, manipuliert gern, verbockt sich in eine Meinung und wenn das Gegenüber eine andere hat, ist es schon gegen ihn. Mit der Ehrlichkeit nimmt er es nicht so genau (spät erkannt), wohingegen das für mich unverzichtbar ist. Ich bin oft ehrlicher als es gut für mich ist, wie ich erkennen musste, gerade bei ihm. Er hat mal den Text einer Mail meiner Freundin an ihn in einem Satz komplett verändert und sie mir dann geschickt. Ich war schockiert, sowas würde mir im Traum nicht einfallen. Dummerweise hat er nicht damit gerechnet, dass sie mir diese gezeigt hatte...er weiss eben nicht, was Freundschaft ist, so sehr er sich danach sehnt. Wie mit der Liebe...fällt mir gerade ein.
Er hat keine Freunde, die Menschen, die er als solche bezeichnen würde sind nicht mal engere Bekannte. Facebook, da sind seine Freunde. Ok, das will ich nicht schlechtmachen, aber das ist für mich keine Plattform, auf der sich meine Freundschaften ausleben.
Ich könnte noch weitermachen, aber so wichtig ist er nicht mehr. Obwohl es für mich jetzt gut war, das aufzuschreiben. Hast du das auch mal gemacht? Heute habe ich mit besagter Freundin telefoniert und sie hat mich gefragt, was ich denn nach allem, was ich inzwischen erlebt habe noch an ihm liebenswert finden könnte. Er hat schon gute Eigenschaften, sagte ich, als sie fragte welche, ist mir spontan wenig eingefallen. Zu wenig einfach.
Es tröstet mich, was du schreibst, danke, und ich weiss, dass ich die höchsten Ansprüche an mich selbst habe, wohingegen ich bei anderen alles mögliche verstehen, verzeihen und entschuldigen kann. Die Mail zB habe ich mir verziehen, aber irgendwie doch nicht wenn ich immer wieder dran denke. Das ist mangelndes Selbstbewusstsein, oder? Ich bilde mir nicht ein, keine Fehler zu machen, aber ich bin in allen Bereichen sehr streng mit mir. Wohingegen ich nie denke, ich hätte was in meinem Leben anders machen sollen, selbst wenn es sich im nachhinein als nicht gut herausgestellt hat. Da kann ich total dazu stehen, weils eben damals richtig war und ich dahinterstand. Widersprüchlich. So im Alltag, im Kleinen, tu ich mich oft schwer. Wie ist das bei dir?
Du hast ihn schon Jahre gekannt, hast aber von den seltsamen Schmetterlingen geschrieben, die du von Anfang an gespürt hast. Ich glaube, künftig kannst du die richtig identifizieren, falls sie nochmal auftauchen sollten, was wir nicht hoffen wollen. Ich habe mich kopfüber mit ihm verbandelt, aber erst später richtig eingelassen, als ich durchaus einiges erkannt hatte und diese Schmetterlinge waren ebenfalls von Anfang an da. Wo ist das Problem, habe ich mir gesagt - und die Probleme lagen großteils offen sichtbar vor mir. Naiv kam/komme ich mir auch vor, wie ein Teenie. Das Thema Selbstzweifel ist mir gut bekannt. Da knabbert man an sich selbst lange rum, siehe oben Fehler verzeihen. Ich seh das auch so, Gefühle entschuldigen nichts, nicht nach dem Motto ich kann ja nix dafür, aber nach meinem Erleben beeinflussen sie die Wahrnehmung erheblich, und sie machen mutig (muss grad lachen), das Risiko erscheint minimal und andere würden es rein verstandesmäßig als Kamikaze-Act bezeichnen. In einem anderen Thread habe ich gelesen wenn du liebst, rennst du in eine offenen Kreissäge . Hmmm...ist was dran. Die Wunden müssen dann verbunden werden und heilen. Weisst du, wenn ich nicht mal was wage, ausprobiere, eben nichts mache, dann ist es unlebendig, starr und ich bleibe auf der Stelle. Klar, so eine Story wünscht sich niemand, aber mit Sicherheit wissen konnte man nun auch nicht, wie es verläuft. Es hätte ja auch anders verlaufen können ....Chance von sagen wir mal 50, ...40 oder ...30 %....was, noch weniger? Also ich hab ehrlich geglaubt, dass es mindestens 88 % seien .
Was mir so richtig bewusst geworden ist durch das, was du schon mehrfach geschrieben hast, ist diese Schwere, die über allem gelastet hat. Ich glaube, dass das ein wesentlicher Punkt ist, denn es fehlt die Leichtigkeit, die Unbeschwertheit. Die Lebensfreude und gute Grundstimmung. Die sollte trotz aller Probleme, die auftauchen im Leben, immer in der Grundlage einer Beziehung vorhanden sein. Alles andere brauchen wir nicht mehr, da gehen wir nicht mehr davon ab.
Kannst du gut abschalten oder denkst du noch viel nach? Bist du für dich klar, dass du nichts mehr mit ihm zu tun haben möchtest? Oder noch klären, etwas sagen willst?
Bis dann, ciao
30.01.2015 22:32 •
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