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Warum lasse ich mir das gefallen?

E
Liebe hier jetzt,

ich bin klug genug, um zu wissen, dass zum einen diese Ebene hier begrenzt ist und zum anderen, dass Menschen oft ganz anders handeln als sie es den Tag zuvor dachten und wollten. Ich möchte Dir auch nicht zu nahe treten, aber ich muss es frei heraus schreiben: W A R U M gibst Du Dir das? Du rennnst wieder ins Messer, Du kannst es verpacken wie Du willst und wahrscheinlich glaubst Du es sogar selbst... Da hängt was hinter Deinem Wischer und Du springst sofort? Nach allem was war? W A R U M machst Du das? Du wirkst wirklich wie eine kluge, feinfühlige Frau, die einiges hinter sich hat – ist in dem Moment alles weg? Aber es reicht nicht, dass Du sofort hineilst, Du hörst Dir auch noch ein weiteres Mal sein Gesülze gepaart mit Gejammere an. Es tut mir leid, ich kann es nicht diplomatischer formulieren. Mir wird richtig übel, wenn ich lese, wie und mit was er ein weiteres Mal die Möglichkeit bekommt, Dich vollzutexten, mit Dir zu essen. Vielleicht ist mein Gefühl dazu komplett falsch und ich bin intolerant und das ist jetzt der Weg, der Dich weiter bringt - es würde mich für Dich von Herzen freuen, aber ich finde es liest sich... bedenklich und fühlt sich für mich komplett falsch an, aber wie gesagt, ich sitze hier weit weg im Norden und habe meine eigene Geschichte und Weg. Es ist auf einer solchen Plattform vermessen, jemand anderen zu sagen, was richtig und was falsch ist. Im realen Leben sicher auch. Bei mir hinterlässt das nur gerade ein ganz beklemmendes Gefühl; ich kann das gar nicht weiter begründen.

Ich hoffe, Du nimmst mir meine direkten Worte nicht übel. Nein, Du wirkst nicht abgedreht, aber ich verstehe Dich erstmalig einfach nicht. Muss ich aber ja auch nicht.
Wie gehts Dir denn jetzt damit?

Liebe Grüße zurück .

19.03.2015 21:47 • #136


H
Danke für deine offenen Worte! Ja, es war spontan, aber ich hatte und habe das Gefühl, dass es mich weiterbringt. Erklären kann ich das jetzt nicht, die Frage nach dem Warum ist berechtigt, es war das Gefühl, dass ich das jetzt tun muss, für mich. Egal wie es wirkt, mir war das bewusst. Ich kann verstehen, dass es sich bedenklich liest und völlig unbedenklich bin ich ebenfalls nicht, hier im Südwesten, wo ich gerade sitze. Vielleicht bin ich dem Größenwahn verfallen oder völlig gaga inzwischen. Kann leider sonst jetzt nix sagen. Ich hatte zum ersten Mal kein beklemmendes Gefühl, damit meine ich nur mich. Und nein, es war alles präsent, was ich hinter mir habe. Wir werden sehen.

Gute Nacht!

19.03.2015 22:23 • #137


A


Warum lasse ich mir das gefallen?

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E
Guten Morgen hier jetzt,

Ich glaube nicht, dass Du völlig gaga bist, auch, wenn es mich... irritiert zu lesen, wie Du agierst und die Situation empfindest. Ich glaube u.a., was ich Dir vor geraumer Zeit schon mal schrieb, dass das ganze bei Dir immer noch mit Hoffnung verbunden war und ist. Und zwar nicht nur mit der allgemeinen Hoffnung auf ein gutes Ende.

Aber ich wollte und möchte Dir da gar nicht weiter reinreden und meinen Senf zugeben, schon alleine aus dem Grund nicht, weil ich weiß, dass je mehr man in die eine Richtung zieht, desto mehr zieht der andere oder meint etwas entgegen setzen zu müssen.

Liebe Grüße.

20.03.2015 08:12 • #138


H
Guten Abend liebe Einmaleins,

zuerst mal ein herzliches Danke. Für alles. Ich fühle mich nicht gezogen von dir, im Gegenteil.

Du hast völlig recht, ich belüge mich nicht. Was an Hoffnung da ist, in Bezug auf ihn, war nie gänzlich weg. Und trotzdem glaub ich nicht (mehr) an den Osterhasen. Ich habe keine Erwartungen mehr. Wie du sagst, diese Plattform ist begrenzt, ich weiss nicht, ob ich mich jetzt verständlich machen kann. Gegenübersitzen und sich in die Augen schauen beim Reden ist halt was Anderes, geht leider gerade nicht. Jede Geschichte ist individuell wie der Weg, den man gehen muss.

Im Vordergrund stehe inzwischen ich, was die Hoffnung betrifft, es wird für mich ein gutes Ende haben, vielmehr einen neuen Anfang. Für MICH. Ich vertraue, und zwar mir und dem Leben. Klingt jetzt vielleicht abgehoben, aber so ist es. Es gab manches Jammertal, doch egal. Das ist für mich jetzt aktuell das Wichtigste. Ich bin endlich angstfrei, deshalb geht es mir gut, und das schreib ich jetzt nicht nur so dahin. Dafür war es gut, was ich am Dienstag gemacht habe, spontan und aus dem Bauch heraus, ich weiss, aber ich bin nunmal wie ich bin. Wenn auch der Kopf im allgemeinen regiert. Auch das hat seine Geschichte. Jedenfalls verliere ich nicht mehr den klaren Blick, auf alles. Ich verstehe, dass du irritiert bist.

Und ja, vielleicht hab ich zuviel Romantik in mir drin, doch auch das ist ein Teil von mir. Mit dem ich bisweilen zurecht kommen muss. Ich weiss trotz dieser Romantik inzwischen wie er tickt, ich nehme nix zurück von dem, was ich bisher geschrieben habe. Nur einen Punkt: die Absicht, den Karren und mich an die Wand zu fahren. Im Gegenteil. Ich weiss, dass er das nicht wollte und will, trotz aller besch.... Dinge, die gelaufen sind. Jetzt hab ich nicht den verklärten Blick, es ist so. Was er zustande bringt und was nicht, da hab ich keinen Einfluss drauf, das sind seine Angelegenheiten, nicht meine. Ja, ich hätte ihn unterstützt, das konnte/wollte er nicht. Dann ist es so.

Ich geb dir völlig recht, wir haben weder einen Erziehungs- noch Missionsauftrag, wir sind auch nicht die Mutter Theresa. Ich habe die Grenzen nicht rechtzeitig gezogen und den Stacheldraht, ging eben nicht. Du früher, aber irgendwie schon zu spät um nicht zu leiden. Deine Gedanken hierzu versteh ich nur zu gut. Die Hintertürchen...ok, aber wer sagt, dass sie nie die Absicht hatten, durchzugehen? Das weiss nur die jeweilige Flitzpiepe selbst. Ja, es kostet unsere Kraft, und es ist nicht unser Ding. Also lassen wir es, und der Schmerz lässt nach, den wir nicht mehr haben wollen.

Gut, dass du keinen Impuls mehr hast, ihm etwas sagen zu wollen. Bei dem Treffen habe ich bemerkt, dass der bis auf einen Bezug zu einem Satz auf der Karte völlig weg war. Ich habe ihn gefragt, ob das nicht sein Thema sei, keine Antwort bekommen, dann war gut. Es hatte sich lediglich so ergeben. Im übrigen hat er geredet, ich nur wenig zum Thema, ich hab im Wesentlichen zugehört.

Ich hatte die Achtung vor mir lange Zeit verloren, weil ich es mitgemacht habe, versteh dich. Ich knabbere hoffentlich nicht mehr so dran rum, zur Zeit hat es sich erheblich beruhigt. Aber ich sehe auch mein Gegenüber, in seinem eigenen Gefängnis. Vielleicht sagst du jetzt, das ist überflüssiges Mitgefühl. Kann sein. Vielleicht sind jegliche Gefühle irgendwie vergeudet, aber ich habe sie nun mal. Trotzdem bin ich wachsam.

Nee, ich hab nix eingeworfen, es geht mir gut, anhaltend. Ich finde, dass das in Anbetracht meines verworrenen langen Weges ein erheblicher Fortschritt ist. Und den wünsche ich dir von ganzem Herzen, ich sag es noch einmal, du bist schneller als ich mit meinem Schneckentempo . Ich kann nicht garantieren, dass ich nicht nochmal in Leid verfalle, aber wenn, dann nur noch kurz. Das übersteh ich dann.

Heute war ich spontan bei meinem Friseur, wir haben inzwischen auch privat Kontakt, er ist eine meiner Oasen, ein echter Schatz. Leider hat ihn mal wieder sein Freund abgeholt, echt schade um manche Männer für uns Frauen .

Wie geht es dir? Und was machst du ausserhalb der Arbeit?

Liebe Grüße, dnu edej egneM nehckcölgeenhcS

20.03.2015 21:55 • #139


E
Guten Abend liebe hier jetzt,

schön, dass es richtig angekommen ist.

Er hat vieles vielleicht nicht mit Absicht oder bewusst gemacht, aber ändert das irgendetwas, außer, dass die Gefahr wieder da ist sich zu... verfangen, weil man wieder einsteigt in vieles, u.a. in das hättewärekönnte? Und selbst wenn er sich die nächsten Tage, Wochen (ggf. Monate) aufrichtig, kongruent und empathisch verhält - ihr werdet wahrscheinlich wieder an den Punkt kommen, an dem Ihr und vor allem Du schon war(s)t. Ich möchte das wahrscheinlich am liebsten wegglassen, aber das lese sich dann wohl wirklich vermessen und als könne ich hellsehen. Oder schwarz.

Meine Flitzpiepe hat ebenfalls das meiste nicht bewusst gemacht. Wäre zukünftig wohl auch so. Das ändert aber nichts für mich, im Gegenteil. Seine unbewusste Manipulation und das Subtile fühlte sich für mich als ein tiefverwurzeltes Thema und Muster an. Ich sah und sehe ebenfalls das Gefängnis. Aber ich sehe auch meine Grenzen.

Offen gesprochen: Für mich ist das überflüssiges (Mit-)gefühl - ja, Deine Energie. Ich denke hierbei an Dich und frage mich, warum Deine Leidensgrenze immer noch nicht erreicht ist...

Du bist mehr wert.

Die Gefühle, die Du hast bzw., dass Du (noch) welche hast, ist/sind verständlich. Der ganze Film fängt von vorne an, das ist wie ein Automatismus.

Action speaks louder than words. Bitte vergiß das nicht.
Und schreib hier wann und wasimmer Du magst. Ich freu mich für Dich, wenn alles gut weitergeht mit der Flitzpiepe. Und alles andere hat hier auch immer Platz.

Mir gehts ganz gut. Danke der Nachfrage.

Ein paar egiewzhcsriK und einen Gruß für Dich.

21.03.2015 19:27 • x 1 #140


H
Hi liebe Einmaleins,

was du schreibst, hab ich immer im Sinn. Deine direkten Worte tun gut, umgekehrt würde ich dir dasselbe schreiben. Vielleicht seh ich meine Genzen gerade nicht, aber leiden will ich nicht mehr, ich sehe es als Herausforderung. Ich kann ihm dauerhaft nicht aus dem Weg gehen, du weisst, einigem anderen wohl auch nicht, der Rest ist ungewiss. Oder unwahrscheinlich, ich widerspreche dir nicht. Aber ich kann jetzt nicht anders, ich warte ab und beschäftige mich nicht viel damit. Aktuell gehts mir weiter gut, dir auch, ich meine, das ist das Wichtigste. Und auf dem Level will ich bleiben.

Mein Lieblingsmärchen ist das vom Froschkönig .

Ich wollte dir ja noch von den Videos neulich erzählen, also Nr. 1: Im Bild ein Hoteltresen (erkennbar weil Leuchtreklame Hotel...rechts im Hintergrund), hinter dem Tresen eine Frau, die was aufschreibt. Ein Mann kommt ins Bild, man sieht ihn nur von hinten, na klar, denn er ist *beep* , er steht vor dem Tresen, die Frau blickt kurz auf, dann wieder nach unten und schreibt weiter. C'est ca.

Nr 2. Man sieht den Oberkörper einer langhaarigen jüngeren Frau, sie zieht sich das Shirt über den Kopf langsam aus, nix darunter. Dann wachsen auf ihrem Oberkörper vom Bauch aus nach oben langsam Sträuchergewinde bzw. Bäume, ein kleines schwarzes Kaninchen erscheint auf ihrem Bauch und hoppelt von links unten nach rechts oben, es verschwindet hinter ihrer rechten Schulter.
Ich habe vergessen, merk ich gerade, ob sie das Shirt wieder angezogen hat. Ich glaube, ja.

Interessierst du dich für Videos? Diese laufen im Rahmen einer Veranstaltung, in Schaufenstern in verschiedenen Städten werden die Videos abends auf kleinen, oft altmodischen Monitoren gezeigt. Am Sonntag ist die Abschlussveranstaltung, vielleicht geh ich hin.

Nein, ich gehe sehr gerne ins Kino, aber in bestimmte Filme will ich nicht mehr. Ich überprüfe, ob ich schon drin bin...

Ich schicke dir ein paar Grad mehr als es heute hier waren, und die ersten Osterglocken, die ich heute draussen gesehen habe
muz gnafnasgnilhürF

21.03.2015 21:04 • #141


H
die Zensur ist hier automatisch streng, ich hatte nicht ausgezogen geschrieben . Na ja.

21.03.2015 21:09 • #142


E
Moin hier und jetzt,

die Videos es klingen nach einer Art Videoinstallation. So etwas mag ich. Ich verstehe sie aber auch nicht immer, aber manches ist schön und/oder interessant anzusehen.

Ich weiß nicht, ob Du Deine Grenze nicht siehst, ich halte das auch nicht für das Wichtige. Für wichtig halte ich, dass Du sie wohl nicht spürst... Und ich weiß gar nicht so recht, was ich schreiben kann, weil ich glaube, dass man Dinge spüren muss, weil sonst nicht viel bis gar nichts ankommt. Vielleicht kognitiv, aber das ist ja nebensächlich.

Ich könnte Dir hier ansonsten viel schreiben, u.a. darüber, wie unverständlich für mich Deine Reaktion auf die für mich bereits an sich grenzüberschreitende Wischer-Aktion ist über Deinen Weg innerhalb weniger Stunden zu einem Essen mit Lachen... Es ist absurd für mich. Die ganzen Wochen zuvor, die Jahre, alles was war. Das hat doch mit nichts mit Herausforderung oder nicht aus dem Weg gehen können zu tun. Wo ist zumindest und immerhin (D)ein Schutzwall? (wenn Du schon unbedingt mit ihm Kontakt haben willst - und ich schreibe bewusst w i l l s t.) Da ist ja nicht mal ein Schutz in Bordsteinhöhe.

(Du musst nix erklären oder rechtfertigen, ich hoffe, das weißt Du. Ich wollte es nur anmerken.)

Herzlicher Gruß und einen schönen Sonntag.

22.03.2015 12:06 • #143


H
Hi Einamlein,

ich bin nicht in der Versenkung verschwunden, will nur mal fragen wie es dir aktuell geht?

Ich hatte was geschrieben, ist leider irgendwie weg, ich schreibs andermal wieder. Gibt nix Neues, mir gehts gut.

Lieber Gruß!

31.03.2015 21:01 • #144


H
Hi Einmaleins sollte das heissen

Ich schick dir noch nen kleinen Frühlingsblütenzweig!

31.03.2015 21:04 • #145


E
Liebe hier und jetzt,

schade, dass Deine Worte weg bzw. verkürzt sind. Wie gehts Dir denn? Gut klingt schon mal gut... und das freut mich.

Ich glaube, bei mir wäre gut als Befindlichkeitsbeschreibung zuviel des Guten. Es geht ganz ok, trifft es besser. Das lediglich ok-Befinden ist im wesentlichen begründet in einem immer noch Erschöpftheitsgefühl.

Falls Dich der Flitzpiepenstand auch interessiert: Er hatte mir nochmal geschrieben. Es war ein laaaaanger Brief voll mit seinen Emotionen und Innenlebenansichten - weiß gerade nicht, wie ich es anders nennen soll. An sich sicher nicht verkehrt für ihn das mal so... runterzuschreiben – ich glaube sogar, dass der Brief zum größten Teil sogar aufrichtig war, ich fand es nur... seltsam ihn an mich zu schicken. Andererseits habe ich dadurch gemerkt, dass es mich wenig bis gar nicht berührt. Er braucht ein Gegenüber, er ist sich selbst nicht genug. Ansonsten hätte er den Brief für/an SICH geschrieben. Das hat mich dann wieder kurz wütend gemacht, das ich dafür herhalten muss, aber gut, warum nicht, vielleicht ist das ein weiterer Schritt in seiner Therapie. Erfreulich für ihn; ich will nur nix mehr damit zu tun haben. Ja, ich hätte auch ihn ungelesen entsorgen können, aber ich hab ihn mit zweimal durchgelesen, zur Kenntnis genommen und ihn dann entsorgt. Es ist so seltsam, wie sich Gefühle ändern können. Ich habe für alle Männern, die mir mal nahe standen (so viele sind es nicht), irgendeine warme Stelle im Herzen. Jetzt nicht in dem Sinne, dass ich Kontakt möchte, wir Kaffee trinken gehen oder ich mit irgendjemanden das Gute Freunde- Klischee erfülle, aber ich denke daran zurück und muss lächeln. Ich kann es gerade nicht besser beschreiben. Bei ihm nicht, dabei ist er derjenige, der vor allem nach der Schlußlinie vermeintlich am meisten von sich gezeigt und sich hat in die Karten gucken lassen. Es kommt aber nichts mehr bei mir an, auch nicht insgeheim. Meinetwegen kann er mir auch irgendwann seine Biografie schicken, les ich mir auch durch (oder versuchs zumindest) und legs dann zum Altpapier. Ich glaube auch, dass wir uns nie wieder sehen werden. Und das fühlt sich erleichternd und traurig zugleich an.
Komisch, ich habe zu Beginn hier und das ist ja noch nicht so lange her - im November – noch geschrieben, dass ich den schlimmsten Liebeskummer überhaupt habe. War auch wirklich so. Vielleicht muss man auch einen solchen Mann im Leben haben und erkennen, dass alles, was schnell entflammt und genauso wieder verglühen kann. Wozu weiß ich nicht, aber das weiß man bei Masern ja auch nicht. Aber auch mit denen bin ich durch


Eine Lilie und Gruß für Dich.

01.04.2015 19:24 • #146


H
Hallo liebe Einmaleins,

es liest sich insgesamt gut, was du schreibst. Deinen Zustand empfindest du als ok, und das ist doch schon viel, im Vergleich zu der vorigen Zeit. Die Erschöpftheit wird nachlassen, deine Energie kommt wieder. Ich weiss, wie schwer man die wiederfindet, aber es wird wirklich besser. Meine Defizite spüre ich immer mal wieder, und man soll nicht alles auf das Wetter schieben, aber ich glaube, dass der Frühling und endlich mehr Sonne und Wärme nach dem langen Winter uns gut tun werden.

Was du zu deinem Umgang mit dem Brief schreibst zeigt den Abstand den du hast, ich freue mich für dich! Ja, es sind seine Angelegenheiten, warum er es dir mitteilt, kannst du nicht wissen und es ist gut, wenn es dich nicht weiter beschäftigt. Das erleichternde und zugleich traurige Gefühl, ihn wohl nie wieder zu sehen, kann ich gut verstehen. Die traurige Komponente wird mit der Zeit verblassen und dann verschwinden. Die Zeit bringt wirklich viel. Wenn du sagst, du bist damit durch und es kommt nichts mehr bei dir an, dann ist das im Vergleich zu November großartig. Ich habe ja gesagt, du bist schneller als ich , und ich freue mich sehr!

Es gibt viele Gemeinsamkeiten der jeweiligen Flitzpiepen, und Parallelen im Ablauf. Doch jede Geschichte hat ihre eigenen Akzente und ist individuell, wie der Weg, den man gehen muss. Ich muss meinen gehen, und ich habe wieder das Zutrauen zu mir gefunden, dass ich den richtigen gehe. Inzwischen kann ich akzeptieren, dass er Jahre dauert. Nicht weil alles besonders tragisch ist, das ist mir bewusst. Es liegt einfach an den Hauptdarstellern und der Konstellation. Es hätte auch ein Kurzfilm sein können, so ist es ein Mehrteiler geworden. Nicht zu ändern, es gibt ja auch mehr schlechte Filme als gute.

Mir gehts weiterhin gut. Er hat sich nicht mehr gemeldet. Wen wundert es . Soviel zum Stand der Dinge. Ich habe es solange geglaubt, wie der Eindruck der Begegnung anhielt. Das war nicht sehr lang. Ja, ich nehme es ihm ab, wenn er vor mir steht und mich anschaut. Doch Momente vergehen schnell. Und dann ist es eben anders. Ich zweifel jetzt nicht mehr an meiner Wahrnehmung, in dem Moment ist es eben echt. Doch nicht beständig. Darauf kann man nicht bauen und sich nicht verlassen.

Es ist nicht meine Art und nicht das, was ich in einer Beziehung erleben kann und will. Die Grundlage einer Partnerschaft ist nicht nur das Wort mit 5 Buchstaben, wenn es keinen Inhalt hat. Dann passt was Wichtiges, für mich jedenfalls, nicht. Ängste sind verständlich und oft irrational (falls das ehrlich der Grund ist bei ihm), aber man kann selbst was dagegen tun und Hilfe annehmen. Oder eben nicht. Ok. Du hast völlig recht, dass man Dinge spüren muss. Ich spüre meine Grenzen durchaus, das gibt mir ein gutes Gefühl. Und mein Schutzwall war nur vermeintlich nicht in Bordsteinhöhe, ich weiss wie es aussah, ich danke dir, dass du dich um mich gesorgt hast. Der Schmerz ist weg, die Traurigkeit. Dafür war alles gut. Ich habe es riskiert, ich weiss, aber ich habe so einen langen Weg hinter mir, mir blieb jetzt nichts andres übrig. Ich will keine Panik schieben, aber der Rest meines Lebens soll gut sein, soweit ich das beeinflussen kann. Hier kann ich das, und das tu ich.

Ich freu mich total auf den Frühling, auf die Sonne, die Blumen. Und auf den Tag, an dem die Bauarbeiten in diesem Haus endlich abgeschlossen sind. Es gibt keine, die keinen Lärm machen. Und Männer können offenbar nicht anders als zusätzlich bei der Arbeit noch rumzuschreien, sorry, es gibt wenig Gerüstbauerinnen oder Dachdeckerinnen, mir fehlt der Vergleich.

Meine Zweige, die ich auf einem Spaziergang diese Woche gepflückt habe, stehen heute in voller Blüte.
Ich schicke dir einen in den Norden und umarme dich

04.04.2015 21:54 • #147


E
Liebe hier jetzt,

schön von Dir zu lesen. Ja, jede Geschichte ist individuell und hat ihr eigenes Tempo.
Im Vergleich zu November gehts mir tatsächlich viiiieeel besser, auch, wenn es sich nicht immer und durchgehend so anfühlt. Ich kann für mich aber sagen, dass dieses Besserfühlen nicht damit zusammenhängt, dass ich weit oder schnell bin, sondern weil einfach Zeit vergeht und diese mein Gefühl... verändert. Das geschieht nicht mal bewusst, es passiert einfach. Kann ich schwer beschreiben. Verstehst Du, was ich meine?

Dennoch hat der Brief mir kurzzeitig wieder etwas Kopfschmerzen bereitet - und zwar nicht nur wegen seiner Sauklaue. Es strengt mich einfach nur an, seine Gedankenwelt zu lesen, der Inhalt ist im Grunde nebensächlich. Ich hoffe inzwischen sogar, dass er eine Frau findet, die Lust, Interesse und - nunja- Muße hat sich damit zu beschäftigen, damit er eine neue Adressatin hat, denn die scheint er zu brauchen.
(Außerfrage steht für mich - und das war mir aber auch vor dem Brief klar -, dass er etwas anziehendes, nettes und auch verletzliches hat, aber es wäre ja auch schlimm wenn nicht, dann könnte ich mich selbst rückblickend das ganze Jahr 2014 überhaupt nicht verstehen...)

Bzgl. Deinem Erneutabtaucher halt ich mich mal zurück. Mal kann man ja was dazu hören und mal eher nicht.. außerdem ist Ostern - der engagierte Zimmermann wurde ja bereits ans Kreuz genagelt. Nur so viel: Ich glaub nicht an den Abtaucher oder ein wieauchimmer geschnitztes euch. Aber an Dich.

Wie gehts Dir? Wie sind die Tage und Nächte?

Sonnige Grüße und ein gutes Restostern.

06.04.2015 10:48 • #148


E
Das ist das erste komplette Wochenende seit der Trennung, an dem ich mich nicht zwischendurch erschöpft, leer, melancholisch und müde gefühlt habe. Ich dachte schon ernsthaft, das geht gar nicht mehr anders. Geht aber.

12.04.2015 15:33 • #149


H
Liebe Einmaleins,

DAS freut mich total! Wie schön! Ich umarme dich, drücke dich und knuddel dich gerade. Ja, ich verstehe durchaus, was du schreibst, mit dem Gefühl, das sich verändert. Was auch immer dieses Gefühl beinhaltet hat, wodurch es hervorgerufen wurde, egal, es hat nicht gutgetan, keine Wärme und Leichtigkeit beinhaltet, sondern das Gegenteil. Es ist der Abstand und die Zeit, die vergeht, da hast du recht, bei mir im wesentlichen auch, doch ich habe in den letzten Jahren zudem viel an mir gearbeitet. Jeder hat ja seine Vergangenheit, ich glaube, wenn er mir nicht begegnet wäre, hätte ich es wohl nie getan. Wofür es gut ist wird sich zeigen, ich habe aufgehört, ständig darauf zu schauen, wieviel Jahre ich damit verbracht habe und mich zu fragen, warum mir das jetzt und nicht mit 20 bereits passiert ist.

Dass du kurzzeitig wieder mit ihm beschäftigt warst durch seinen Brief versteh ich, vielleicht verstehst du auch meine unverständliche Reaktion auf die Scheibenwischeraktion ein bisschen. Ich habe nicht den Drang zur Rechtfertigung, aber ich wills einfach beschreiben.

Es ist ein Unterschied, ob man nichts hört und sieht, etwas liest oder sich persönlich gegenübersteht. Du hast das große Glück, ihn nicht sehen zu müssen, bei mir wars nur eine Frage der Zeit, aber sicher. Ich weiss nicht wie es bei dir wäre, aber ich kann aus leidvoller Erfahrung sagen, dass seine Gegenwart auf mich einen verhängnisvollen Einfluß hatte, ich habe es x Mal erlebt und konnte mich selbst danach nicht begreifen. Geradezu unfassbar, was das mit mir machte. Und er weiss es ganz genau. Nutzte es für sich wo er konnte, er ist clever, ob unbewusst oder bewusst. Ob es daran lag, dass er im Moment echt ist, oder ich bescheuert ist letztendlich egal, es war so. Wenn du über Jahre immer wieder demselben Muster unterliegst und einfach nicht rauskommst erzeugt das große Selbstzweifel und bei mir depressive Zustände. Der ohnehin erschütterte Glaube an den gesunden Menschenverstand und das Bauchgefühl wird (in dieser extremen Beziehungsunsicherheitssituation) weiter demontiert und damit hatte ich sehr zu kämpfen. Es gibt (für mich) nix Schlimmeres als wenn man sich nicht mehr auf sich selbst verlassen kann, kein Vertrauen mehr zu sich hat. Und bei mir war das so, zum ersten Mal in meinem Leben. Ich hatte nie eine nahe Beziehung wie du sie wohl schon hattest, obwohl ich lange in einer Ehe war. Froh ist man damit nicht, aber auch nicht unglücklich, es ist eine Lösung und es geht, wenn man das insofern passende Gegenüber hat.

Bei ihm war es anders, er hat mir alles vor Augen geführt, wenn er sich auch hinter mit versteckt hat und seine weitaus größeren (behaupte ich jetzt mal) Probleme nicht sichtbar waren für mich. Dann drehte sich allmählich alles um, nur, dass es bei mir echt und erarbeitet war und bei ihm die Fassade fiel. Es war nichts gefestigt in mir, und mit vielen Gefühlen konnte ich nicht gut umgehen. Und ich habe ihn wirklich aufrichtig und von Herzen geliebt (bitte nicht lachen), ich hab es zugelassen. Ich weiss, das sollte keine große Kunst sein, einen Mann zu lieben und ihm zu vertrauen, für mich war es das aber. Seine Gegenwart hatte großen Einfluss auf mich, und die Erfahrungen haben mir die Angst eingeflößt, ihn wieder zu sehen. Erst durch die erzwungene Kontaktsperre von über einem Jahr bin ich überhaupt mal da rausgekommen.

Jetzt habe ich ihn an einem guten Tag spontan getroffen, und meine Angst ist weg. Klar war das Vorgeführte wieder hoffnungsverlockend, aber nicht lange. Ich konnte aber sehen, dass ich es gut schaffe, egal was er mir vorgeschwummert hat und dass ich nicht mehr in den Sog komme. Weil ich endlich Abstand habe. Mir ist klar, dass alles nur die halbe Wahrheit war, und Lügen dabei. Ich geb zu, dass das sich immer mal noch schlimm angefühlt hat in den letzten Wochen, weil ich in manchen Momenten einfach nicht wahrhaben will, dass er so ist. Aber er ist so. Ja, ich hätte mit vielen seiner Macken leben können, aber nicht mit Unehrlichkeit. Und nicht mit Frauengeschichten nebenher, oder sonst noch anderem, was er mir nicht erzählt, er ist ja so geheimnisvoll. Dass das alles war, was er mir da gestanden hat glaub ich nicht. Ist mir aber inzwischen egal. In einer Partnerschaft geht so was Heimlichtuerisches für mich gar nicht, wenn auch jeder seinen persönlichen Bereich haben muss. Und ich bin inzwischen überzeugt, dass er genau weiss, warum das mit mir nicht gut gegangen wäre.

Ansonsten hab ich derzeit viel zu tun, auf der Arbeit und auch sonst, Baustelle sogar in der Wohnung, es ist leider ungemütlich insgesamt. Aber mir gehts gut, meine Energie kommt zurück. Mit zunehmendem Frühlingswetter .

Danke, dass du an mich glaubst . Ich auch an dich, sei stolz auf das Wochenende!

Fühlst du dich stabil? Bist du aktiver und hast nicht mehr den Drang, dich auf der Arbeit mal kurzzeitig auf den Boden zu legen? Gehst du wieder mehr aus?

Ich wünsche dir eine sonnige, warme Woche, voller Blüten.
Lieber Gruß!

13.04.2015 20:30 • #150


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