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Warum lasse ich mir das gefallen?

E
Liebe hier jetzt, es freut mich sehr, dass Du ein schönes Weihnachtsfest hattest. Zurecht und sowieso. Die fünf kummervollen Weihnachten der letzten Jahre reichen für die nächsten 50 Jahre. Natürlich ist Dein Exfreund kein schlechter Menschen; ich ahne das.
Es hat mich berührt, bei Dir zu lesen, was Du einst geschrieben hast - u.a. Ich habe bis heute kein Nein von ihm, und das macht es mir so schwer -, weil ich es nachempfinden kann. Aber wer kein deutliches Ja zu Dir sagt, den brauchst Du nicht auf diese Weise in Deinem Leben. Kein schlechter Mensch hin oder her, was ist das für eine hinhaltende Flitzpiepe?! Ja, es braucht immer einen der hinhält und einen, der sich hinhalten lässt. Und dennoch, ich finds Waschlappenmäßig. (Es gibt sicher differenzierte und klügere Sätze dazu, aber so habe ich empfunden als ich das gelesen habe, ist vielleicht nicht mehr ganz aktuell, trotzdem.)

Deine vielen Umzüge waren sicher nicht einfach. Ich glaube, so viele Umbrüche und eine solche... Ortlosigkeit sind – gerade für beständige Menschen – nicht förderlich. Ich hoffe, Du hast nun Deine Nische gefunden. Mit sauberen, schönem Geschirr. Unmöglich mit der Wasserleitung/Spülmaschine! Ich weiß genau, was Du meinst. Aber man lässt sich dann wieder von Eloquenz, Entschuldigungen, Vertröstungen, Charme und wasweißich einlullen, dabei zählen genau diese Dinge und Taten mehr als alle Wortschubserei.

Ich hatte viel Hoffnung und den Glauben, dass er sich tatsächlich in vielen Punkten geändert hat. Aber ich hatte sehr schnell wieder das Gefühl vor Mustern und Mauern aus Beton zu stehen. Unveränderlich. So war mein Gefühl. Ich habe mir seinen ganzen Sülz reingezogen und immer ging es um ihn, wieviel er doch geschafft hat und sich geändert hat, dass er jetzt offen über alles sprechen könne, besonders über seine Gefühle, nur ich sei noch so verschlossen wie eh und je, habe ein Nähe-Problem und deshalb würde es auch nicht funktionieren. Und wenn das für ihn die Bilanz ist, ok. Ich habe natürlich andererseits immer noch dieses Aber das eine wollte ich Dir noch sagen... - Gefühl und das mache ich dann auch für mich alleine. Ich habe ihm gegenüber tatsächlich stets recht wenig von mir preisgegeben, aber sollte jemand, der so viel Sensibilität und Verständnis wie er für sich beansprucht nicht auch wissen, dass man Vertrauen nicht erzwingen kann, sondern es wächst und es dafür eine stabile nicht dauer-wackelnde Basis braucht? Aber er kann natürlich alternativ auch mit seinem Psychoanalytiker und/oder Verhaltenstherapeuten auseinanderklabüstern, dass ich letztlich die ohne Anstand bin. Wen(n)s hilft.

Es stimmt, ich muss hinschauen, was mich daran gehalten hat, wieso ich da so drin war. (Ich schreibe einfach mal ganz optimistisch in der Vergangenheitsform, weil ich es hoffe) Es soll wirklich keine Entschuldigung sein, aber es war – familär gesehen - ein schwieriges Jahr für mich. Er war irgendwie so ein... Hoffnungsschimmer. Es klingt absurd, weil ich ja von Anfang an ein komisches Gefühl hatte und er nicht viel Licht in dieses Jahr gebracht hat. Im Gegenteil: Es hat mich vor allem Kraft gekostet. Vielleicht hat es mich aber einfach abgelenkt von neonbeleuchtenden Krankenhausfluren – ich weiß nicht. Vielleicht muss man aber auch tiefer gucken – ich weiß nicht. Ich habe aber ein Auge drauf.

(Danke für Deine empathischen, treffenden Worte, die mich sehr... erreicht haben.)

27.12.2014 00:19 • #46


A
Puh, du bettelst nach Aufmerksamkeit und Bestätigung bei einem Mann, der sie dir nicht gibt.

Bzw. doch, aber zu selten. Oft steckt hinter so viel nebulöser Geheimniskrämerei nicht viel, es kann auch eine innere Leere kaschieren.

Aber was macht das Faszinosum aus? Dein Leiden?

Du bist ähnlich gestrickt. Innerlich. Suche mal nach deinen eignen wunden Punkten

Ihr seid beide süchtig, er Alk, vielleicht auch Frauen. Du bist sehnsüchtig, nach ihm

Wo liegt der Haken bei dir? Forsche nach und lausch in dich hinein, wo der Haken liegt

27.12.2014 00:40 • #47


A


Warum lasse ich mir das gefallen?

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A
Lektüretipp: Families or how to survive them, dt. Familie sein dagegen sehr

John Cleese (Monthy Python) im Dialog mit seinem Therapeuten Robin Skynner. Älteres Werk, antiquarisch erhältlich. Sehr erhellend, was Paarbildung, Partnerstrukturen, Famile, Kindererziehung etc. betrifft; Fundierte Psychoanalyse in gut verständlicher lesbarer Form


Was fasziniert am andren? Die Tatsache, dass er ist, wie wir selbst. Das Spiegelprinzip. In ihm spiegelst du deine eignen Probleme, die Beschäftigung mit ihm ist eigentlich die Auseinandersetzung mit dir selbst. Du suchst deine Lösung.
Instinktiv merkst du, dass genau dieser Mann dich heile machen könnte. Der und kein anderer.

Es wäre auch die perfekte Symbiose, wenn sich beide drauf einlassen würden, könnten, gemeinsam an ihrem Problem arbeiten könnten.

Nur: ER tut das nicht. Oder kann es nicht. Er hält dich auf Abstand, weiß aber haargenau, wie er dich ködern kann, denn er ist wie du. Gleiches Problem, aber andere Lösungsansätze.

Dein Leiden wird kleiner, wenn du unabhängig von ihm an deinem Problem arbeitest, evtl. auch mit therapeutischer Hilfe. Wenn du deine eigne Ambivalenz und Unsicherheit in den Griff bekommst, wirst du auf seine Double-Bind Strategie immun. Dann wirst du seine spärlichen Kommunikationsversuche eher mit einem müden Ne, nicht echt schon wieder quittieren, genervt sein, als postwendend drauf anzuspringen.

Möge es dir gelingen

27.12.2014 01:34 • #48


C
hallo einmaleins

ich hatte anfang des jahres ähnliche erfahrungen gemacht wie du. nur dass ich sofort die reissleine gezogen habe als ich erkannte was da passiert und dass er mich nur kraft kostet.

zu beginn wusste ich nichts über die krankheit. klar hat man seine vorstellungen über den Alk., aber nicht über suchtverhalten, was das mit dem menschen macht, das es unterschiede des Alk. gibt usw.

er fragte mich um eine chance für eine beziehung. wir stellten regeln auf, die er im entzug und der therapie erlernt hat. das hat auch recht gut funktioniert....sagen wir 5 wochen!?

dann kamen die ersten verhaltensveränderungen. einige kannst du deinen erfahrungen entnehmen! ich wollte ihm ja eine chance für diese beziehung geben und hoffte dass auf seine ankündigungen auch taten folgen (was natürlich nie eintraf), also fing ich an mich mal richtig schlau zu machen. hab einige alk-foren abgegrast, einiges über eine kollegin die selbst trocken ist erfahren und bin schliesslich auf das thema co-abhängigkeit gestossen.

das hat mich sehr beunruhigt. schliesslich sah ich mich nicht in dieser position und dachte ich hätte alles im griff. trotzdem habe ich an einem treffen teilgenommen und schnell gesehen, dass ich mich völlig verloren habe. ich habe kein einziges wort über mein befinden gesagt, nur darüber wie er sich verhält, wie es ihm geht, was er alles tolles geschafft hat. ich habe sein verhalten analysiert und bagatelisiert. verharmlost und entschuldigt, weil er ja der kranke ist. und dann endlich, nach weiteren 7 wochen hin und her und einem vorfall seinerseits namens gin was er mir zum vorwurf machte, habe ich kapituliert und mich gerettet!

er fand das natürlich gar nicht lustig und hat mir alle schande gesagt. ich hab darauf garnicht mehr reagiert und nach und nach hat er von mir ab gelassen.

du schaffst das auch. und ich würde dir nahe legen, dich mal mit dem thema Alk./krankheit richtig auseinander zu setzen. du wirst schnell merken, dass du keine chance hattest!

GLG aus der schweiz

27.12.2014 02:22 • #49


E
Hallo Abigail, mit Deinen Fragen, Ratschlägen und Bewertungen und kann ich nichts anfangen. Du triffst mit Deinen Deutungen weder die Situation noch meine Gefühle.

Grüezi CH, danke für Deine Erfahrungen. Gut, dass Du da schnell raus bist. Ich glaube, ich habe in der Tat unterschätzt, dass auch der Alk. seine Spuren hinterlassen hat. Er trinkt zwar seit längerem nichts mehr, aber das war und ist ein Thema von vielen, um das sich – wie bei Dir – dennoch vieles drehte. Liebe Grüße in die Schweiz.

27.12.2014 11:08 • #50


A
Liebe Einmaleins,

das Unterbewusstsein lässt sich nicht wegrationalisieren. Es ist eine Macht. Der Mensch muss dies gebacken kriegen, man kann es nicht ausblenden, sondern muss es ins Leben integrieren.

Du bist hier auf einen Mann getroffen, der dich genau mit der Nase da hineintupft. Ich denke, dass das genau dein Dilemma ist, warum du dir das gefallen lässt. Er hält dir einen Spiegel vor.

Er hat eigentlich fast eine therapeutische Funktion für dich. Du hinterfragst dich plötzlich. Dein Gedankenkreisen kann auch positiv sein. Du fühlst dich lebendig, er hat an deinen Kern gerührt.

Allerdings hilft er dir nicht heraus. Aber er zeigt dir, wo dein Hase begraben ist. Wo du nicht ehrlich zu dir selbst bist. Das ist schmerzhaft, denn es rührt an psych. Verdrängungsmechanismen, die uns ja primär schützen sollen.

Nun ist ein Mann oder Partner aber kein neutraler Therapeut. Da, wo ein Therapeut vorsichtig nachfragt, Zusammenhänge aufdeckt, versucht alte eingefahrene Verhaltensweisen zum positiven zu ändern, kommen von Partnern oft gegenseitige Schuldzuweisungen. Dann wird die Sache destruktiv. Und da musst du die Reißleine ziehen. Dir zuliebe.

Diese unglaubliche Macht über uns entsteht auch im Bett. Das ist nämlich der einzige Ort, wo die Hüllen und Mauern nicht nur symbolisch fallen und der Intimität eine wundersame Kraft innewohnt.
Nur muss man das in den ganz normalen Alltag transferieren können und da scheinen eure Probleme zu liegen.

27.12.2014 11:35 • #51


E
Hallo Abigail, ich weiß nicht, ob ich mich gerade in der Gegenübertragung befinde, aber auch wenn: Ich kann mich in Deinen Worten nicht wiederfinden. Er hat mir in seinem Brief etwas ähnliches geschrieben und u.a. ausführlich erläutert warum er gut und hilfreich für mich war/ist/wäre usw. Es fielen ebenfalls die Wörter Symbiose und Spiegel. Darauf habe ich nicht geantwortet, aber an dieser Stelle muss es raus: Ich empfand das u.a. sowohl vermessen als auch manipulativ. Du brauchst mir nun nichts zum Thema Widerstand zu erläutern. Und wenn ich für mich bilanziere, dass ich therapeutische Hilfe brauche/möchte, nehme ich diese in einem professionellen, geschützten Raum in Anspruch.

27.12.2014 18:37 • #52


A
Hallo Einmaleins,

ich vermute, er hat das während seiner Therapie aufgeschnappt, möglich, dass er auch die Beziehung zu dir ansprach.

Er ist natürlich kein neutraler Therapeut, doch ein Gran Wahrheit ist dran.

In dem oben von mir angesprochenen Buch verwendet der Therapeut Skynner einen schönen Vergleich: Wir würden Rolläden herunterlassen. Jeder Mensch tut das mehr oder weniger, um Unsicherheiten, Ängste abzuschotten. Das schützt einerseits, andererseits kostet es uns wahnsinnig viel Energie (und ich denke, dass das dein Leiden mitverursacht). Die Seele liegt blank, wenn solche Rollos plötzlich unerwartet hochschnappen. Das ist der Fall, wenn wir in extreme Stress-Situationen kommen, beruflich, familiär, partnerschaftlich.

Stabile Partner gewähren sich gegenseitig den Blick darunter, eine Innenschau und können sich mit Hilfe des andren schrittweise weiterentwickeln. Das entspräche gewissermassen einer Art Therapie...doch sind wir den Partnern gegenüber oft zu befangen oder zu stolz, Ängste zuzugeben. Denn der könnte sie ja, nicht wie ein Therapeut das tut, ausnutzen. Oder der Partner, der sich selbst gespiegelt sieht, macht die Flatter, weil er eigentlich eine stärkere Person vermutet und gesucht hätte. Es ist manchmal vertrackt

Du bist sehr reflektiert, so denke ich und hoffe ich für dich, dass du dieses unschöne Grübeln in den Griff bekommst. Dass du die Feiertage genießen konntest und dem Jahreswechsel gelassener entgegenschauen kannst.

Ich hab ähnliches mit 2 Partnern hinter mir. Es hilft, sich abzuschotten, evtl. auch Tagebuch zu führen, sich über eigne Bedürfnisse ehrlich Rechenschaft abzulegen und diese dem Partner genauso zu kommunizieren. Selbst, auf das Risiko hin, dass er geht. Nur, wenn man ehrlich mit sich selbst ist, kriegt man den Kopf frei.

Liebe Grüße aus dem verschneiten Süden

27.12.2014 19:09 • #53


E
Hallo Abigail,
Zitat:
Ich vermute, er hat das während seiner Therapie aufgeschnappt, möglich, dass er auch die Beziehung zu dir ansprach.
Er ist natürlich kein neutraler Therapeut, doch ein Gran Wahrheit ist dran.

Ich weiß nicht, was er in seiner Therapie bespricht. Ich weiß nur, wer sich bei anderen ungefragt so weit aus dem Fenster lehnt wie er es beispielsweise in seinem Brief getan hat, hat Angst ins eigene Haus zu gucken. Und wenn jeder erstmal bei sich bliebe und vor seiner eigenen Haustür kehrt, wäre die Welt sicher ein wenig … wahrer.
(Ich reagiere nach wie vor nicht auf seine Worte, aber hier kann und will ich das so loswerden!)

Ich schreibe hier, um mich zu entlasten und auszutauschen und auch andere Ansichten zu hören, aber sicher nicht um psychotherapeutische Fragmente in Stammtischtiefe zu hören. Ich glaube nicht, dass Du weißt, was mich Energie kostet. Nichts für ungut.
Zitat:
Es hilft, sich

Mir hilft es meine Gefühle sagen und schreiben zu können – egal wie verquer, ambivalent oder wasweißich sie sind, ohne, dass ich das Gefühl haben muss, diese bewertet, interpretiert oder gedeutet zu wissen.

28.12.2014 14:39 • #54


E
Heute hatte ich wieder kurz bis mittellang das starke Bedürfnis ihn zu kontaktieren, furchtbar ist das. Dabei dachte ich, diese Phase hätte ich hinter mir. Dann habe ich überlegt, was ich ihm eigentlich sagen/schreiben wollen würde. Und mir fiel gar nichts ein. Wirklich NICHTS. Ich habe ja über die Wochen auch schon vieles gedanklich durch über Wutbrief, versöhnliche Weihnachtsgrüße, neutrale Antwort auf seinen Sülz etc. Irgendwie ist da gerade nur Leere. Aber die wird sicher nicht besser, selbst wenn ich ihm eine leere sms schriebe, was so ziemlich gut meinen heutigen Kopf- und Gefühlszustand beschreibt. Ich wüsste auch nicht, was es mir bringen würde, ihn das wissen zu lassen, das Gefühl war trotzdem da. Zum Glück ist jetzt Nachtruhe und morgen ein neuer Tag, an dem ich froh bin, auf nichts reagiert zu haben. Sonntage = manchmal schwierig. Finde ich.

28.12.2014 23:18 • #55


H
Hallo liebe Einmaleins, ja, die Sonntage sind manchmal schwierig. In verschiedener Hinsicht, mir geht das immer noch bisweilen so. Du bist eben noch nicht fertig mit der Sache, und auch weil einiges ungeklärt ist hat man noch Gesprächsbedarf, selbst wenn man weiss, dass man keine Antworten bekommt, es an nichts etwas ändern würde. Oder man will einfach was loswerden, bringt aber ebenfalls nix. Weiss man alles, trotzdem...Sind zuviele Gedanken, noch zu viel innerliche Unruhe.
Sei froh, dass du nichts unternommen hast, ich bin es für dich. Aber ich kenne das. Genau so wie du es beschrieben hast. Das wird weniger bis es schliesslich ganz vergeht. Mir hat es geholfen, wenn ich das, was ich gerade sagen wollte, in eine Entwurfmail an ihn gepackt habe. Gespeichert, Laptop aus, was anderes gemacht, dann war es oft gut. Weils eben egal ist, ob er es lesen würde oder nicht. Soviel auch zur Leer-SmS, die sicher noch aus anderen Gründen treffend wäre, und an die ich auch manchmal gedacht habe ...aber egal.
Kannst es ja mal versuchen, mit dem Aufschreiben.
Ich wünsche dir eine gute Woche!

29.12.2014 01:00 • #56


E
Liebe hier jetzt,

so ist es, zu viele Gedanken und Unruhe. Ich glaube, mich beschäftigt auch, dass ich ja seit etwa Mitte November keinen Kontakt zu ihm habe, aber dennoch immer noch so Tage wie gestern. Ich will jetzt nicht fragen, wie lange dauert es noch und doch frage ich mich das. Und ehrlich gesagt: Die Nacht war auch schlimm. Ein Gewühle und Gegrübel. Und ich habe mich morgens gefühlt wie.. im Fieber.

Dann denke ich, vielleicht wird es besser, wenn es doch einen richtigen Schlusspunkt gibt, weil das Ende bei uns ja irgendwie offen war. Andererseits, wie soll der aussehen, so dass es mir besser ginge. Wieder sitzen und reden und reden, mir brummt beim Gedanken daran schon der Kopf und ich will und kann es nicht. Und ich habe mich auch gefragt, selbst wenn alles seinerseits offen/möglich wäre: Affaire, Freundschaft, Beziehung, Bekanntschaft. Was würde ich wollen? Mir selbst muss es klar sein und zwar ganzganz klar. Er kennt wenig Grenzen, das ist einfach so. Ich glaube aber nicht, dass ich das derzeit kann, deshalb sitze ich es aus, weil ich hoffe, dass es mir Tag für Tag klarer wird oder es sich einfach alles von selbst erledigt, weil er kein Interesse mehr hat oder eine Neue. Liest sich das zu bequem? So fühlt es sich nämlich wirklich nicht an. Manchmal spüre ich für einen kurzen Moment so ein Gefühl der Erleichterung/Entspannung, wenn ich daran denke, dass ich ihn vielleicht lange, lange mehr sehe. Und dann plötzlich ist es aber wieder anders und ich vermisse was(?) /ihn(?).
Und heute Nacht saß ich senkrecht im Bettt und kam mir so bescheuert vor mit meiner Leere und Befindlichkeit und selbstergrübelten Schlafstörungen, ehrlich, ich weiß und hab gesehen wie zappenduster es anderswo auf der Welt aussieht und dass die meisten auf relativ hohem Niveau jammern – so auch ich. Ich weiß natürlich auch, dass Schmerz kein Wettbewerb ist und es fühlt sich an wie es sich anfühlt. Trotzdem.

(Danke für Deine Worte; das Aufschreiben hat mir gerade schon wieder ein wenig geholfen.)

29.12.2014 19:35 • #57


H
Ich weiss sehr gut, wie sich das anfühlt, liebe Einmaleins, das kannst du mir glauben. Und wie es dir geht. Wenn ich lese was du schreibst, fühle ich das x-mal Gefühlte noch einmal. Die Schlafstörungen hatte ich genau wie du. Ich weiss, wie schlimm es ist. Komm dir bitte nicht bescheuert vor. Den Schlusspunkt habe ich mir gefühlte hundert Mal herbei gewünscht, es ihm vorformuliert - er hätte es nur sagen müssen, nur ja, so ist es sagen müssen. Aber es kam nicht. Und es wird wohl auch bei dir nicht kommen. Wir selbst müssen den Schlusspunkt setzen, das ist unsere Aufgabe, warum auch immer. Ich finde es nach wie vor feige, unfair, das Allerletzte - und das kann ich ihm noch immer nicht vergeben. Wahrscheinlich ist es das, was mich noch immer nicht so ganz meinen Seelenfrieden finden lässt, aber da komme ich auch noch hin.
Es liest sich nicht zu bequem, was du sagst, es ist einfach nur erschöpft, kraftlos. Ich finde durchaus, dass die Zeit einiges an Klarheit bringt. Aber Vorsicht, kann ich nur sagen: ER sitzt es nämlich aus. Und selbst eine Neue ist keine Erlösung, falls du darauf hoffst, war jedenfalls bei mir so. Die gab es auch mal zwischendrin, ich gehe jetzt nichts ins Detail. Du kannst es jetzt noch nicht, die Grenzen setzen, aber ich will dich ermutigen: du wirst es können! Denn du musst es tun, für dich. Weil du es dir wert bist.
Ich wollte seine Verantwortung nicht übernehmen, wie er es gern gehabt hätte, den Gefallen habe ich ihm nicht getan. Die liegt und bleibt bei ihm. Es ist seine Entscheidung, ob er will oder nicht, die akzeptiere ich und lebe mein Leben. Das habe ich klar gesagt. Ob er das verstanden hat oder nicht ist mir inzwischen egal. Ich habe aber den Schlusspunkt für mich gesetzt: ich stehe nicht mehr zur Verfügung. Da kommst du auch hin, Einmaleins. Und mach dir klar, was du willst. Zuerst mal, was du definitiv nicht willst und wofür kein Platz ist in deinem Leben. Das hilft schon weiter erst mal.
Du schaffst das. Ich drücke dich

29.12.2014 22:04 • #58


E
Liebe hier jetzt,
ja, den Schlußpunkt müssen wir selbst setzen. Ich kenne so ein hin und her nicht aus vergangenen Beziehungen, auch dieses Gefühl als sei man mal im Krieg, mal im Spiel, aber alles fühlt sich … existenziell an, dabei besteht dazu kein Grund. Ich stehe weder emotional noch sonst vor dem nichts. Aber das Gefühl war/ist manchmal so, das hat vielleicht viel mit seinen Extremen und Dämonen zu tun. Ich kann nur spekulieren, aber es liegt an einem selbst sich (wieder) auszuloten. Heute schrieb er, dass er sich für 2015 wünsche, dass wir einander dort anders begegnen würden. Was immer das heißen mag. Schwammige Worte, blabla, nichts neues.
Nein, ich schreibe nicht zurück, ich habe nicht mal einen Impuls, fällt mir inzwischen echt nix mehr zu ein.
Wir könnten bestenfalls eh nur wieder langsam aufeinander zu gehen, weil ich so eine starken Brcuh spüre und ich wüsste dann nicht mal wozu. Mit welchem Ziel. Und Halbherzigkeiten waren auch noch nie mein Ding. Ich glaube, wenn ich so etwas könnte, wäre er der perfekte Affairenmensch. Ich hab so etwas zwar noch nie ausprobiert, aber das kann ich mir auch sparen. Kann ich gleich ganz aufhören zu schlafen vor Eifersucht und reicht-mir-nicht-Gefühl. Und Freunde werden wir auch sicher nicht. Er hat für mich keine Freundschaftqualitäten. Neinnein, 2015: Weder Halbherzigkeiten, noch hin und her. Will ich nicht. Und ich habe keinen Platz für Männer in meinem Leben, die keine Kronleuchter anbringen können.

Du wirst Deinen Seelenfrieden finden, da bin ich ganz sicher. Entspannten Jahresausklang und viel Schönes, Gutes und unbeschwerte Nächte und Tage für Dich in 2015. Von Herzen .

31.12.2014 00:24 • #59


H
Hallo liebe Einmaleins, du sprichst mir aus der Seele. Jeder darf leben wie er will - wir auch, und zwar bitte ungestört. Das braucht niemand. Sie sollten sich lieber erst mal selbst begegnen, bevor sie uns anders begegnen wollen. Ich habe ebenfalls keinen Platz für Männer in meinem Leben, die nichts zustandebringen ausser schwammigem Gerede, schönen Worten ohne Taten, Hinhaltestrategien oder gar Respektlosigkeiten. Die Kronleuchter bringen wir selbst an, die Spülmaschine läuft gerade. Und meine Aufräumwut hat heute endlich -ich weiss, am letzten Tag des Jahres, aber immerhin- ihren Höhepunkt erreicht .

Wir werden beide unseren Seelenfrieden wiederfinden. Wenn es auch ein paar Scherben gegeben hat, dir wünsche ich von (ganzem!) Herzen alles Liebe fürs neue Jahr, wirf alles ab, was dich beschwert und gewinn deine Lebensfreude zurück, lass es dir gut gehen!

31.12.2014 14:32 • #60


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