Liebe hier jetzt, es freut mich sehr, dass Du ein schönes Weihnachtsfest hattest. Zurecht und sowieso. Die fünf kummervollen Weihnachten der letzten Jahre reichen für die nächsten 50 Jahre. Natürlich ist Dein Exfreund kein schlechter Menschen; ich ahne das.
Es hat mich berührt, bei Dir zu lesen, was Du einst geschrieben hast - u.a. Ich habe bis heute kein Nein von ihm, und das macht es mir so schwer -, weil ich es nachempfinden kann. Aber wer kein deutliches Ja zu Dir sagt, den brauchst Du nicht auf diese Weise in Deinem Leben. Kein schlechter Mensch hin oder her, was ist das für eine hinhaltende Flitzpiepe?! Ja, es braucht immer einen der hinhält und einen, der sich hinhalten lässt. Und dennoch, ich finds Waschlappenmäßig. (Es gibt sicher differenzierte und klügere Sätze dazu, aber so habe ich empfunden als ich das gelesen habe, ist vielleicht nicht mehr ganz aktuell, trotzdem.)
Deine vielen Umzüge waren sicher nicht einfach. Ich glaube, so viele Umbrüche und eine solche... Ortlosigkeit sind – gerade für beständige Menschen – nicht förderlich. Ich hoffe, Du hast nun Deine Nische gefunden. Mit sauberen, schönem Geschirr. Unmöglich mit der Wasserleitung/Spülmaschine! Ich weiß genau, was Du meinst. Aber man lässt sich dann wieder von Eloquenz, Entschuldigungen, Vertröstungen, Charme und wasweißich einlullen, dabei zählen genau diese Dinge und Taten mehr als alle Wortschubserei.
Ich hatte viel Hoffnung und den Glauben, dass er sich tatsächlich in vielen Punkten geändert hat. Aber ich hatte sehr schnell wieder das Gefühl vor Mustern und Mauern aus Beton zu stehen. Unveränderlich. So war mein Gefühl. Ich habe mir seinen ganzen Sülz reingezogen und immer ging es um ihn, wieviel er doch geschafft hat und sich geändert hat, dass er jetzt offen über alles sprechen könne, besonders über seine Gefühle, nur ich sei noch so verschlossen wie eh und je, habe ein Nähe-Problem und deshalb würde es auch nicht funktionieren. Und wenn das für ihn die Bilanz ist, ok. Ich habe natürlich andererseits immer noch dieses Aber das eine wollte ich Dir noch sagen... - Gefühl und das mache ich dann auch für mich alleine. Ich habe ihm gegenüber tatsächlich stets recht wenig von mir preisgegeben, aber sollte jemand, der so viel Sensibilität und Verständnis wie er für sich beansprucht nicht auch wissen, dass man Vertrauen nicht erzwingen kann, sondern es wächst und es dafür eine stabile nicht dauer-wackelnde Basis braucht? Aber er kann natürlich alternativ auch mit seinem Psychoanalytiker und/oder Verhaltenstherapeuten auseinanderklabüstern, dass ich letztlich die ohne Anstand bin. Wen(n)s hilft.
Es stimmt, ich muss hinschauen, was mich daran gehalten hat, wieso ich da so drin war. (Ich schreibe einfach mal ganz optimistisch in der Vergangenheitsform, weil ich es hoffe) Es soll wirklich keine Entschuldigung sein, aber es war – familär gesehen - ein schwieriges Jahr für mich. Er war irgendwie so ein... Hoffnungsschimmer. Es klingt absurd, weil ich ja von Anfang an ein komisches Gefühl hatte und er nicht viel Licht in dieses Jahr gebracht hat. Im Gegenteil: Es hat mich vor allem Kraft gekostet. Vielleicht hat es mich aber einfach abgelenkt von neonbeleuchtenden Krankenhausfluren – ich weiß nicht. Vielleicht muss man aber auch tiefer gucken – ich weiß nicht. Ich habe aber ein Auge drauf.
(Danke für Deine empathischen, treffenden Worte, die mich sehr... erreicht haben.)
27.12.2014 00:19 •
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