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Was war bzw ist mit ihm los?

A
Hallo,

ich wende mich heute an euch, da mein Freund (1.5 Jahre Beziehung) Schluss gemacht hat und ich gerne eine Einschätzung bräuchte, was mit ihm los war.

Die Beziehung war immer sehr glücklich, wir haben wie Ar. auf Eimer gepasst, es gab nie wirklichen Streit und alle kleinen Differenzen waren schnell beseitig. Wir konnten auch gut alleine auskommen, es gab keine Vertrauensprobleme.

Als wir uns kennen gelernt haben, wer er gerade seit 2 Tagen in Mali im Bundeswehr Auslandseinsatz und wir haben das halbe Jahr jeden Tag durch geschrieben und telefoniert und wir haben uns super verstanden. Da habe ich schon gemerkt, dass er ab und zu Depressiv wird, wie an Weihnachten als er mich 6x am Abend angerufen hat. Da habe ich es jedoch auf die Umstände geschoben und das dort unten ganz alleine jeder so eine Phase hat.
Als er heim kam haben wir eine Fernbeziehung geführt und uns nur am Wochenende gesehen und unter der Woche telefoniert(2x je 1 Stunde) und geschrieben.

Seit Januar habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Er wurde lustloser und auch seine Wohnung nahm immer mehr die Gestalt einer Messi Bude an. Auch wollte er nicht wirklich zu mir fahren (160km 2 Stunden Fahrt), wenn ich aber zu ihm gefahren bin, war alles in Ordnung.
Als er dann endlich rausrückte, dass er sich von der Beziehung überfordert und ausgelaugt fühlt, er für nichts mehr Zeit hat und auch seinen Hobbies nicht mehr nachgehen kann. Er liebt mich aber und wir werden seine Krise gemeinsam überstehen meinte er. ich sei sein Mädel und er gebe mich nicht mehr her.

Ich gab ihm also mehr Freiraum, nicht mehr jedes Wochenende getroffen und weniger telefoniert und er machte nichts. Er meinte er hat nicht mal Motivation seine Hobbies zu machen, und er fühlt sich selbst mit alltäglichen Sachen (Nach der Arbeit noch schnell zur Bank oder zum Einkaufen) überfordert. Wenn ich bei ihm war, haben wir nie gekocht, dass war ihm zu anstrengend (auch wenn ich angeboten habe zu kochen) sondern er ist dann immer mit mir zum essen gegangen.
Dazu kamen immer mehr Streitigkeiten mit seinem Vater (vater schwerst krank, war dort täglich Essen und hat auch noch gleichzeitig oft der Mutter dort geholfen), sowie Stress auf der Arbeit (neuer Chef). Ihn hat also alles überfordert und nichts mehr Spaß gemacht. Er meinte, nur das Treffen seines Opas jeden Freitag freut ihn noch, sonst läge er nur auf der Couch und selbst schreiben mit mir wird ihm zu viel.

Er ist bei der Bundeswehr und hat dort eine Therapeutin aufgesucht(bekommt er gestellt, wegen seinem Auslandseinsatz),, welche gleich gemeint hat es sei die Beziehung und er solle Schluss machen. ich meinte darauf hin wieso er nicht zu einem privaten Psychologen geht und sich da erst einmal eine Diagnose abholt, denn irgendwas hat er ja. Er wollte nicht, denn angeblich würde dies dann in seiner Bundeswehr Akte stehen und er könnte seinen Beruf nicht mehr nach gehen. Auch den Vorschlag einer Paartherapie hat er abgelehnt, da er nicht über seine Gefühle mit jemand fremden reden kann. Er sagte auch öfters, dass er Angst hat unsere Beziehung würde toxisch werden, wofür ich und auch kein anderer irgendwelche Anzeichen sahen. Ich meinte zu ihm auch, was denn sei wenn er sich trenne und auf den Rat der Psychologin höre und es geht ihm danach trotzdem immer noch schlecht. Er meinte nur darauf, dass er dann Pech gehabt hat. Das erste Bedenken im Bezug auf unserer Beziehung hatte er, als ich letztes Jahr im Dezember zum ersten Mal den Hund vom Opa traf und der mich die ganze Zeit anknurrte und sogar nach mir schnappen wollte. Er dachte, der Hund mag mich nicht, deswegen passt die Beziehung nicht.

Von Januar bis April wollte er 2x Schluss machen hat jedoch immer wieder zu sich gesagt er solle sich zusammen reißen, er will dass alles nicht weg schmeißen, er liebt mich, will mich nicht verlieren und will eine Zukunft mit mir. Seine Laune war wirklich tagesweise anders. Er fragte auch immer wieder, wieso ich seine Freundin sei, er sei ja nicht hübsch, kein guter Freund, was ich an ihm liebe, er hat mich nicht verdient. er sei übergewichtig etc. Er hat extreme Selbstzweifel.

Wir haben dann noch seinen Geburtstag und unser 1. Jähriges im April gefeiert, er redete vom Urlaub und von Ausflügen die wir machen wollen. Alles schien wieder in Ordnung bis letzte Woche als er mir am Tag vorher noch geschrieben hat wie hübsch ich sei, dass er mich liebt etc und am nächsten Tag beim telefonieren war er komisch drauf wollte wieder Schluss machen. Drei Tage lang habe ich nichts von ihm gehört und dann rief er mich an. Seine endgültige Erklärung war, dass er bevor er mich kannte schon mit dem Thema Beziehung abgeschlossen hatte (ich war seine 1. Freundin mit 27) und er immer der einsame Wolf bleiben wollte und dann kam ich. In seiner Kindheit hat er viele schlimme Erfahrungen gemacht (Mobbing), war dann Jahre lang auf einer Schule im Ausland alleine.

Was ich auch noch anmerken wollte, war sein Schlafverhalten, was in meinen Augen sehr auffällig ist. Egal wie früh er ins Bett gegangen ist, er war nach dem Aufwachen immer müde. Brauchte auch 5 bis 6 verschiedene Wecker bis er endlich wach wurde und er hat trotzdem oft noch verschlafen. Selbst im Auslandseinsatz, als es einen Angriff gab und die Bomben neben dem Camp eingeschlagen sind, hat er weiter geschlafen. Wenn er zu mir gefahren ist, musste er etwas früher aufstehen,(circa 9 Uhr) ist dann die 2 Stunden zu mir gefahren, hat sich mit mir dann aufs Bett gekuschelt und ist dann dort eingeschlafen, tief und fest für 1-2 Stunden. Er hat auch wirklich tief und fest immer geschlafen, ist nie wach gelegen oder dergleichen.

Er hat auch in letzter Zeit extrem viel bestellt und gekauft was er überhaupt nicht brauchen konnte und nur weiter seine Wohnung zugestellt hat. Fast wie eine Messi Bude. Weder die noch seinen Haushalt noch sein Auto konnte er führen bzw sauber halten. Jede Kleinigkeit hat ihn gestresst und überfordert. Mit Freunden oder Bekannten hat er sich auch nie getroffen. Ich weiß es ist Schluss und ja es tut weh, weil ich ihn immer noch Liebe und wirklich eine gemeinsame Zukunft haben wollte, da ja alles gepasst hat, aber ich würde ihn halt gerne wirklich noch gerne helfen und wissen was los ist bei ihm.

Habe gestern noch mit einem Bekannten geschrieben, welcher ihn nur durch einen Stammtisch kennt und ihn deswegen auch max. 1x im Monat sieht und er meinte zu mir das ihm und den anderen Leuten dort auch schon aufgefallen ist, dass mein Ex nicht ganz Rund läuft und Probleme hat, dass er aber von meinem Ex nichts anderes erwartet hat (im Bezug auf Schluss machen) und er es aber auch nicht verstehen kann, da er nun eine Freundin hatte die ihn wirklich in allen Dingen unterstützt hat und auch die gleichen Hobbies wie er hat (war auch 2x mit auf dem Stammtisch).

Er meinte, wegen der Beziehung (welche immer am Wochenende oder im Urlaub war) kann er keine Freunde treffen oder seine Hobbies machen. Als ich ihn darauf ansprach, dass er doch unter der Woche nach der Arbeit seine Hobbies machen kann, meinte er da hat er keine Motivation mehr. Deswegen habe ich ihm immer öfters Freiraum gegeben, aber selbst dann hat er sich nie mit Freunden getroffen (die haben alle Familie) oder seine Hobbies gemacht. Da meinte er dann wieder er hat keine Motivation und liegt eher nur auf der Couch.

Grüße

29.05.2022 14:25 • #1


D
Zitat von Alumalu:
Auch den Vorschlag einer Paartherapie hat er abgelehnt, da er nicht über seine Gefühle mit jemand fremden reden kann.

Ach nee. Aber mit der Psychologin, die ihm von der Bundeswehr gestellt wurde, redet er, ja? Ist die ihm also nicht fremd?

Zitat von Alumalu:
Er dachte, der Hund mag mich nicht, deswegen passt die Beziehung nicht.

Ach nee. Mit fremden Menschen redet dein Freund nicht, aber wie Opas Hund auf dich reagiert, ist ihm für seine Beziehung zu dir wichtig, ja?

Ich bin keine Psychologin, aber dass dein Kerl zumindest nicht die Logik gepachtet hat, das erkennt auch ein Laie.

Um's ganz konkret auf den Punkt zu bringen: Sei froh, dass du den Knallkopp los bist.

29.05.2022 14:43 • x 8 #2


A


Was war bzw ist mit ihm los?

x 3


Heffalump
Und was willst du nun wissen?
Es sind seine baustellen, er hat vielleicht ne Depression, wenn er sich zu nichts aufraffen kann, aber du kannst ihn da null helfen, das muss er für sich alleine erkennen

29.05.2022 14:43 • x 4 #3


Ayaka
du hast dich ja da komplett verloren und ihm alles recht gemacht, er hat eigentlich 0 für euch gemacht - trotzdem empfindet er die Beziehung als Belastung

Lass ihn ziehen - das was ihr da habt ist weder ausgewogen noch zukunftsträchtig. Ich habe den starken Eindruck, dass er nie wirklich wollte oder zumindest nach der Anfangsphase nicht mehr.

Für die Zukunft solltest du mehr auf Geben und Nehmen in einer Beziehung achten. Diese funktionieren nicht besser wenn man alles an Energie und Liebe reinbrettert was nur geht, sondern das Ganze ein Miteinander ist.

29.05.2022 14:49 • x 4 #4


D
Zitat von Alumalu:
Er ist bei der Bundeswehr und hat dort eine Therapeutin aufgesucht(bekommt er gestellt, wegen seinem Auslandseinsatz),, welche gleich gemeint hat es sei die Beziehung und er solle Schluss machen.

Damit sind Psychologen offenbar recht gern recht schnell dabei. Aber auch Psychologen können nur mit dem arbeiten, was der Patient ihnen wie erzählt.
Der Patient rückt immer als erstes mit dem heraus, was für ihn am aktuellsten ist. Der Therapeut wertet dies dann als Auslöser, weswegen der Patient überhaupt zu ihm gekommen ist.
Logisch, oder?
Du warst für deinen Freund die aktuellste Neuigkeit in seinem Leben. Also hat er dich schätzungs- und logischerweise als erstes erwähnt.
Und da Psychologen sowieso nicht alle Latten am Zaun haben, konnte die Reaktion dieser Psychologin gar nicht anders sein.
Und neeeeiiiin - natürlich sind die Bundeswehr und der Auslandseinsatz das allerkleinste Problem, wenn überhaupt. Sagt die besagte Psychologin, denn die wird ja von der Bundeswehr besoldet.

Um darauf zu kommen, braucht man wirklich nur logisch zu denken.
Dein Freund tut das nicht - warum auch, denn als Bw-Soldat denkt er ja nicht, sondern befolgt Befehle.
Wer braucht denn so einen? Und wozu?

29.05.2022 15:00 • x 2 #5


Baldur
Zitat von DonaAmiga:
Um darauf zu kommen, braucht man nur logisch zu denken.
Dein Freund tut das nicht - warum auch, denn als Bw-Soldat denkt er nicht, sondern befolgt Befehle.
Wer braucht denn so einen? Und wozu?

ich finde es ein wenig dreist, was du unter Befehl verstehst, du hast nie gedient.

29.05.2022 15:04 • #6


D
Zitat von Baldur:
ich finde es ein wenig dreist, was du unter Befehl verstehst, du hast nie gedient.

Woher willst du das wissen?

Ein Befehl ist eine Weisung, die ein militärischer Vorgesetzter einem Untergebenen schriftlich, mündlich oder in anderer Form mit Anspruch auf Gehorsam erteilt.

So oder zumindest im Wortlaut so ähnlich hat's mir mal einer meiner Vorgesetzten gesagt, und der war zu jenem Zeitpunkt OTL.

Zurück zum Thema.

29.05.2022 15:07 • #7


Baldur
Zitat von DonaAmiga:
Woher willst du das wissen? Ein Befehl ist eine Weisung, die ein militärischer Vorgesetzter einem Untergebenen schriftlich, mündlich oder in anderer Form mit Anspruch auf Gehorsam erteilt. So hat's mir mal einer meiner Vorgesetzten gesagt, und der war zu jenem Zeitpunkt OTL.

das ist die offizielle Version, ich kann ein Befehl verweigern, wenn es dem ermessen nach , um einen wehrlosen Menschen zu erschiessen geht. Dieser OTL , sollte sich das mal hinterfragen , was er im Kriegsfall macht . In Schindlers Liste zu sehen, haben sie einen Fahrer von einem mobilen LKW zur Vergasung von Menschen , hingerichtet, er meinte , er habe nur den LKW gefahren und Befehle befolgt.

29.05.2022 15:15 • #8


D
Zitat von Baldur:
ich kann ein Befehl verweigern,

Du kannst keinen Befehl verweigern, sondern nur den Gehorsam.
Deshalb ist der Begriff Befehlsverweigerung ja auch hirnrissig. Aber darauf kommt nur, wer willens und imstande ist, selbst zu denken. Soldaten also schon mal nicht.

Zurück zum eigentlichen Thema. Ich habe mich dazu bereits geäußert, und du?

29.05.2022 15:19 • x 5 #9


Kranich71
@Baldur
1940er und 2020er zu vergleichen hinkt etwas… alleine schon das es 2 verschiedene Regime sind.

29.05.2022 15:22 • #10


Baldur
Zitat von DonaAmiga:
Du kannst keinen Befehl verweigern, sondern nur den Gehorsam. Deshalb ist der Begriff Befehlsverweigerung ja auch hirnrissig. Aber darauf kommt nur, wer willens und imstande ist, selbst zu denken. Soldaten also schon mal nicht. Zurück zum eigentlichen Thema. Ich habe mich dazu bereits geäußert, und du? ...

gebe ich dir Recht, leider ist das so.

29.05.2022 15:27 • #11


Baldur
Zitat von Kranich71:
@Baldur 1940er und 2020er zu vergleichen hinkt etwas… alleine schon das es 2 verschiedene Regime sind.

mag schon sein , aber gucke in der Ukraine, was auf auf beiden passiert dort . Da gibt es keine Unterschiede.

29.05.2022 15:31 • #12


D
Zitat von Baldur:
In Schindlers Liste zu sehen, haben sie einen Fahrer von einem mobilen LKW zur Vergasung von Menschen , hingerichtet, er meinte , er habe nur den LKW gefahren und Befehle befolgt.
Zitat von Baldur:
gucke in der Ukraine, was auf auf beiden passiert dort . Da gibt es keine Unterschiede.

Das ist für @Alumalu sicher alles ungemein hilfreich ...

29.05.2022 15:36 • x 4 #13


Gorch_Fock
Und was soll das mit der Psychologin jetzt sein? Als Soldat hat er freie Heilfürsorge. Damit einher geht, dass er sich seine Ärzte eben nicht aussuchen kann, was sich Zivilisten wieder kaum vorstellen können. Wenn sie von der BW gestellt wird, werden die Infos auch in seine Gesundheitsakte einfließen. Warum er jetzt Angst um seine Verwendungsfähigkeit hat, erschließt sich mir auch nicht wirklich. Das PTBS und andere Erkrankungen durch Einsätze aufkommen hat sogar die BW gelernt mit den Jahren.

29.05.2022 15:39 • x 1 #14


Baldur
Zitat von DonaAmiga:
Das ist für @Alumalu sicher alles ungemein hilfreich ...

musste erstmal lesen , was da los ist, verstehe es jetzt, tut mir leid, ich sollte doch einmal alles durchlesen, ein Makel von mir.

29.05.2022 15:45 • x 1 #15


A


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