Wenn sie mehr Geld hat

Ja, manche haben es ganz gut getroffen. Er kann sich vom Lebensstandard her schon anpassen an weniger Geld (Lebensmittel vom Discounter zB), aber Wohnungen sind halt teuer hier, wobei er noch eine günstige erwischt hat. Er hat kein Auto (das Familienauto hat sie) und die Kinder an 5 von 14 Tagen. Da braucht es auch ein Kinderzimmer, zumal man ja nachweisen muss, dass man ne angemessene Wohnung hat, wenn man die Kinder gleichermaßen betreuen will.
Seine Urlaubstage gehen für die Kitaschließungen drauf, wobei sie die Kinder in die Notbetreuung gibt, obwohl ihre Mutter auch noch da wäre und sie ja nur 50% arbeitet (offiziell). Aber lieber Notbetreuung, als dass er die Kinder mehr übernehmen darf. Das sind Fakten und das sagt einiges, finde ich. Es sei denn, ich hätte mich in seinem Charakter komplett getäuscht und er wäre schädlich für seine Kids, kann ich aber nicht erkennen.

Was mich eher wundert, ist, dass er nicht in guten Zeiten mehr zurückgelegt hat. Das meiste Geld haben beide gemeinsam verbraten und nach der Trennung dann in Anwälte angelegt...
Ich ticke da anders, brauche mehr Sicherheiten, aber so lange ich meine eigenen Rücklagen aufbauen kann und trotzdem was übrig habe, warum nicht. Früher hab ich in der Verwandtschaft damit jemanden in Not unterstützt, es ist sozusagen das Budget für andere, das wieder frei geworden ist (ohne dass ich es jetzt regelmäßig zuschieße). Deswegen mache ich mir keine Sorgen um meine finanzielle Situation, es ist ne Beziehungsfrage.
Danke auch für die Mamavergleiche, da ist schon was dran, da muss ich aufpassen, nicht übermäßig fürsorgend zu werden.

Zitat von NurBen:

Ich denke nicht, dass Yoda ihn als Klotz am Bein sieht und habe vom Geschriebenen auch nicht den Eindruck. Zwischen finanziellen Engpass ...

Finanzielle Engpässe sind aber vorübergehend, hier klingt das doch eher nach selbstgewähltem Dauerzustand.

Zitat von NurBen:

Ich denke nicht, dass Yoda ihn als Klotz am Bein sieht und habe vom Geschriebenen auch nicht den Eindruck. Zwischen finanziellen Engpass ...

Natürlich sieht sie ihn nicht als Klotz am Bein, die ersten Jahre ist ja schließlich noch alles 6y am Partner. Allerdings drängt sie sich in die Rolle des Ernährers. Wie gesagt, jedem das Seine. Abgerechnet wird später.

5 von 14 Tagen finde ich jetzt aber auch nicht die Welt, ich hätte jetzt gedacht, er macht Wechselmodell. 9 von 14 Tagen, also fast die doppelte Zeit, sind die Kids also bei der Mutter. Da verstehe ich das noch weniger, warum er nicht genug verdienen kann. Und ja, dass sie das Geld immer schön zum Fenster rausgeworfen und keine Rücklagen gebildet haben, sagt was über nicht vorhandenen Umgang mit Geld aus in dem Alter.

Zitat von Elfe11:

Und was macht der kleine Prinz vom Staate Nimm? Putzfrau für mehrere Stunden! Essen gehen in teuren Restaurants täglich ohne mich! Teure falsche Freundinnen wurden eingeladen in die neuesten Bars! Jeden Freitag Shopping in der Innenstadt.

Das sind natürlich schlimme Erfahrungen, die Du mit dem Mann gemacht hast und aus meiner Sicht ist da bestimmt nicht nur die Geldfrage der Trennungsgrund gewesen. Der Gute hat es vermutlich auch mit der Treue nicht so eng gesehen und eigentlich gar kein richtiges gemeinsames Leben mit Dir geführt.

Im Fall der TE sollte man dennoch differenzieren. Sie hat scheinbar kein Problem damit, beim Einkauf mehr dazuzulegen oder das Abendessen zu bezahlen. Ich glaube nicht dass er sich von ihr aushalten lassen möchte.
Ihre Frage war ja u.a. wie sich Mann fühlt, wenn die Partnerin finanziell etwas besser dasteht und das ist für viele Männer ein Problem, da es an der alten Versorgerrolle und damit am Ego kratzt.
Ein Gespräch darüber ist schwierig, hier ist Behutsamkeit gefragt damit es nicht peinlich für beide wird, sollte aber wirklich gemacht werden.

Gibt es evtl. die Möglichkeit dass er Dich nicht-monetär unterstützen kann, @Yoda563 ?
Handwerklich, Steuererklärung, Auto reparieren oder irgendetwas, was Dir Zeit einspart? So würde er sich sicherlich besser dabei fühlen, wenn Du an anderer Stelle mehr bezahlst als er.

Zitat von nimmermehr:

Ich denke, da er ihre Gaben bisher kommentarlos angenommen hat, hat er damit kein Egoproblem. Wenn ich mir von jemandem aus dem Supermarkt was ...

Wenn er es kommentarlos hin nimmt, dann ist es schon für ihn selbstverständlich, dass sie für ihn bezahlt.

Wenn die Liebe so groß ist, würde ich fragen, ob ich helfen kann, damit er besser zurecht kommt.

Wenn er sie auch so liebt und sich helfen lassen möchte, dann Konten auf den Tisch, Einnahmen und Ausgaben und schauen, wie er besser wirtschaften kann.

Na, sie will ja kein Wechselmodell. Die 5 Tage sind bereits gegen ihren Willen erstritten, sie wollte jedes 2. Wochenende. Er arbeitet Vollzeit. Um wieder in der Branche einzusteigen, wo er viel verdient hat, müsste er den Standort wechseln, deswegen war er ja auch weiter weg. Vielleicht gibt es aber auch mehr im Homeoffice ne Möglichkeit jetzt, da hat sich ja auch was geändert durch Corona. Oder ja, ein Nebenjob an dem WE, an dem er die Kinder nicht hat.
Das mit dem Geld verpulvern sehe ich, war in meiner Ehe auch ein Thema, mein Ex wollte sich was im Alltag leisten, ich wollte sparen. Das haben wir aber zusammen in den Griff bekommen, und ich habe auch gelernt, dass schöne Urlaube das Geld wert sein können unser Modell war, zu gleichen Teilen Taschengeld und den Rest auf ein gemeinsames Konto, wir haben ungefähr gleich viel verdient. Was ich auch schon gelesen hab, man teilt die Sachen anteilig je nach dem, was monatlich zur Verfügung steht. Fände ich auch gut, ich mag nur die Rechnerei nicht, das kommt mir kleinlich vor. Lieber so, dass man abwechselnd einlädt.

Handwerklich... ja, da unterstützt er mich, auch mal mit einem Großputz, ein Auto hab ich auch nicht meinen Papierkram mach ich lieber selbst oder der Steuerberater. Ich glaube, ich genieße es inzwischen auch sehr, auf eigenen Beinen zu stehen. Bin gar nicht sicher, ob ich zusammen ziehen will. Endlich hab ich alles so eingerichtet, wie es mir gefällt! Andererseits ist es schön, ihn um mich zu haben, er hat so eine angenehme Art.

@Yoda563 Guck' einfach aufmerksam, wie es sich entwickelt, während ihr euch besser kennen lernt.
Genieß' die Zeit mit ihm.

Durch die rosa Brille schauen ist schön, sollte sicherheitshalber aber zwischendurch auch abgesetzt werden.

Ihr werdet beide merken, wie nah ihr euch kommen und wie sehr ihr den anderen in euerem Leben haben wollt.

Zitat von NurBen:

Warst du schon mal Alleinverdiener? Dann weißt du was Ernährerrolle bedeutet.

Was denn genau? Kenn da ein schönes Beispiel von denen ich meine Gene habe.

By the way war niemals die Rede von Alleinverdiener. Mein Ex hat übrigens weniger verdient als ich. Ich schmiss großteils den Haushalt, wurde vor Corona dafür mindestens 1x die Woche ausgeführt. Lebenserhaltungskosten wurden geteilt (Haushaltskasse) wobei 1-2 Einkäufe mehr auf seine Kosten gingen. Er wollte dann einfach das Geld nicht dafür.

Zitat von Nachtlicht:

Frage dich einmal, ob du auch sonst auf die Idee kommen würdest, jemanden mitzufinanzieren, der aus eigener Entscheidung heraus zu wenig verdient und dazu noch über seine Verhältnisse lebt.

Mir fällt gerade mein langjähriger Verlobter mit Ende 20 /Anfang 30 ein. Er wechselte während unserer Beziehung auf Teilzeit, um sich seinem Hobby Segelfliegen zu widmen. Seine freie Entscheidung. Wenn ich am Wochenende kam, waren immer frische Lebensmittel im Kühlschrank, wenn auch wenig und seeehr preiswert. Und ich brachte natürlich auch Obst und Gemüse mit. Es reichte immer für uns und wir hatten damals noch keine großen Ansprüche. Freitag gingen wir immer zum Griechen! Das war unser Luxus. Bezahlt wurde abwechselnd. Wir luden uns gegenseitig ein. Er war Kfz Meister. Wir unternahmen viel, machten viel Sport in der Natur. Spritkosten waren ausgeglichen. Er reparierte schon mal mein Auto oder besorgte ein Ersatzteil günstiger. In Urlaub verreisten wir auch regelmäßig und ohne finanzielle Probleme. Geld war nie ein Thema! Ich musste ihn nicht unterstützen. Das hätte ich auch nicht gekonnt. Ich bemerkte seine Teilzeit gar nicht und verdiente zwar selbst, aber noch nicht so gut.

Ich würde mir das einfach weiter ansehen aber vorsichtig sein. Bei mir hatte es begonnen mit ein Getränk übernehmen oder ein Brötchen für ihn kaufen und geendet mit leeren Sparbüchern.