Meine Frage kurz mal in den Raum gestellt: Ist man depressiv, weil man gerade einen geliebten Menschen verloren hat und damit nicht klar kommt oder ist man grundsätzlich ein depressiver Mensch? Ich kenne Menschen, die sind grundsätzlich depressiv, ihnen fehlt ein Glückshormon - kenne mich da nicht so gut aus. Sie haben die Wahl entweder sie nehmen Medikamente mit starken Nebenwirkungen, es geht ihnen besser, aber die Organe finden es nicht gut oder aber sie nehmen keine Medikament und es geht ihnen schlecht.
Geht eine Trennung nicht immer ein wenig mit einer Depression einher? Mit dem Verlust des Selbstwertgefühls? Nicht wissen, wie es weiter geht? Wie man sein Leben ohne die geliebte Person weiter meistert könnte?
Bei meiner allerersten Trennung von meiner großen Liebe dachte ich auch, ich sei jetzt am Ende und es ginge nichts mehr. Ich habe mich damals für eine Gesprächstherapie entschieden, die mir schnell geholfen hat. Ich war gar nicht depressiv, ich war einfach nur normal traurig und hatte Probleme mit meinem Leben und mit meiner Vergangenheit. Mein Hausarzt hatte mir auch Medis verschrieben, was soll ein schlechter Hausarzt auch tun? Anstatt Alternativen zu suchen, wird Chemie verabreicht. Ist doch schön einfach. Ich habe die Dinger nie genommen, bin auch froh drum.
Natürlich befindet man sich in einer Art Depression, aber häufig hilft einfach auch das Rausgehen, Sport machen, sich bewegen, mit Freunden in den Biergarten gehen. Allein durch diese Tätigkeiten werden natürliche Antidepressiva ausgeschüttet, nämlich Glückshormone. Wenn ich den ganzen Tag nur an die verlorene Person denke, nur an alten Zeiten, ja ist doch klar, dass ich da eine Depression bekomme. Wenn ich mich einschließe, bekomme ich auch ohne Probleme eine Depression.
Ich will hier nicht pauschalisieren, um Gottes Willen, aber ich denke wirklich, das es anders geht und wir uns nicht zwingend in einer Depression befinden, nur weil wir gerade sehr traurig sind, 10 Kilo abgenommen haben, auf nichts Lust haben. Ich habe es doch selbst erlebt. Was nutzt mir die Chemiekeule, wenn ich mein Leben nicht wieder selbst in den Griff bekomme? Ich muss bei mir anfangen, mich neu orientieren, mein Leben neu strukturieren und nicht darauf vertrauen, dass mir Pillen helfen, dass mir alles egal ist.
Vielleicht sehe ich das alles völlig falsch, ich weiß es nicht. Ich habe mich auch krank schreiben lassen nach der Trennung in den ersten Tagen, aber ich brauchte diese Zeit einfach und dann bin ich aufgestanden, wieder hingefallen, wieder aufgestanden...usw. Aber niemals habe ich darüber nachgedacht, mich mit Antidepressiva über den Tag zu bringen oder über die Nacht.
Wenn jemand von Grund auf depressiv ist und es hat nichts mit der Trennung zu tun, ist es vielleicht etwas anderes, da möchte ich mir kein Urteil drüber bilden, aber wegen einer Trennung. Ob das hilft?
12.09.2016 19:39 •
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