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Wie kleine Lebenskrise überwinden?

HouseOnFire
Hallo ihr Lieben,
ich glaube, ich brauche euer Schwarmwissen. Ich habe das Gefühl, ich stecke ein bisschen in einer kleinen Lebenskrise.

Woher kommt das?

Ich habe bis diese Woche einen tollen Mann gedatet. Er hat es diese Woche beendet, weil er meint, es passt nicht. Das ist völlig in Ordnung, denn es ging nur ca. 3 Monate. Ich weiß ihn sehr zu schätzen, er hat mir gut getan. Geweint habe ich trotzdem für meine Verhältnisse sehr viel.
Aber: je mehr ich über alles nachdenke, werde ich den Gedanken nicht los, dass ich nicht ihn per se vermisse, sondern, dass es mir um die Umstände ging/geht. Er spielt in einer Band Schlagzeug, die Bandmitglieder habe ich kennenlernen dürfen und ich habe alle recht schnell ins Herz geschlossen. Ich habe mich gefreut ein Teil davon sein können. Die Frau dahinter sein zu können und ihn zu unterstützen.
Der Gedanke drängt sich immer wieder auf, woraufhin ich merke, dass mir wohl irgendwas im Leben fehlt. Seitdem mir das klar ist, geht es mir auch erstaunlich besser.
Denn es gab schon auch 1,2 Punkte, bei denen ich mir nicht sicher war und so wäre eine Beziehung nicht fair gewesen.

Mein Problem (denke ich):

Mir scheint irgendwas im Leben zu fehlen, das mich erfüllt. Musik ist eigentlich eins der größten Dinge für mich und ich bin immer ein wenig wehmütig, dass ich nur Blockflöte gelernt habe. Das Instrument reizt mich absolut nicht mehr. Ich hatte damit genug Erfolg, ich mag das Instrument nicht mehr sehen.
Mein Date hatte quasi sehr vieles vereint, das mir wichtig ist und das ich liebe.
Ich hab zwar meinen Sport und gehe ab und an zum Pferd, mein Job ist auch okay, aber nichts davon erfüllt mich. Ich habe irgendwie eine grundlegende Unzufriedenheit, hab das Gefühl ich brauche mehr.
Ich ärgere mich ein wenig, dass ich mir z.B. nie in den Allerwertesten getreten habe und endlich Gitarre oder Schlagzeug gelernt habe. Hatte immer Ausreden parat und jetzt bin ich immerhin kurz davor mir E-Drums zu holen
Ich durfte bei ihm einmal spielen und habe echt Blut geleckt. Ich habe bei ihm gemerkt, dass Musik machen mir fehlt (ich brauche das nicht in einer Band). Aber ob mich das erfüllt, keine Ahnung.

Meine Erkenntnisse:

Die Unzufriedenheit hab ich seit ca. Ende 2019 (damals, als ich die Pille abgesetzt hab - aber steht bestimmt nicht im Zusammhang. *hust*). Ende 2020 war ich in Kurzzeittherapie, da sagte meine Therapeutin, dass es völlig normal ist in meinem Alter, alles zu hinterfragen. Zwischendurch ging es besser, hatte aber auch durch Beziehungen Ablenkung und habe mich durch diese slebst besser kennengelernt.
Aber wie komme ich da raus, alles zu hinterfragen?
Ich habe seitdem charakterlich ziemliche Sprünge gemacht und ich bin weitaus nicht mehr so abgebrüht wie früher. Dank auch hier an meinen FG Und vor allem dank auch allen hier. Der Austausch und die Anregungen, auf das eigenen Muster zu schauen etc., sind Gold wert!
Deshalb habe ich auch die Woche verhältnismäßig viel geweint. Ich habs einfach zugelassen. Ungewohnt, aber es tat gut. Und es war/ist endlich ein normaler Liebeskummer, welcher nicht aus Hass und Wut bestand.

Das ist in meinen Augen alles positiv, trotzdem habe ich das Gefühl, dass der Inhalt meiner Wohnung mich erdrückt, ich aus meinem Wohnort wegwill und mir eine erfüllende Konstante fehlt. Aktuell habe ich mich auf den Punkt Musik (machen) eingeschossen, weil es schon immer ein Bestandteil von mir war. Aber ich weiß nicht, ob das der Schlüssel für mein Problem ist. Da gibt es viele Möglichkeiten, die das Problem sein könnten.

Gibt es hier jemanden, der ähnliches durchgemacht hatte? Gibt es Erfahrungsberichte? Wie kamt ihr da raus? Was war der Schlüssel, sich gebraucht/erfüllt zu fühlen?

11.06.2023 14:18 • x 4 #1


Stillermitleswr
Hallo:)

Ich glaube du hast es bereits selbst gut gemerkt, dass dir nicht der Typ fehlt.
Nun bist du aber frei und kannst für dich mal ausprobieren und testen.
Ich würde dir dabei empfehlen, überleg nicht ewig rum mit den Instrumenten - mach es einfach. Wenn du mit der zeit merkst, es ist nicht das was dich erfüllt, kann es ja auch noch weiter gehen.
Du hast es aber mal probiert. Und so müsstest du dich wohl mal in verschiedenen Bereichen testen was dir gefällt. Was dich erfüllt - das du so zu deinem persönlichen Glück kommst

11.06.2023 14:35 • x 2 #2


A


Wie kleine Lebenskrise überwinden?

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Gorch_Fock
Hi House, die hormonelle Seite ist ja nicht ohne. Seit 2019 ohne Pille, heißt ja auch das es mit dem Date nur mit Kond. ging. Vielleicht dann doch der Traum von der Doppelhaushälfte, 2 x Kind und Familienhund? Mit 30 geht ja langsam auch die biolog. Uhr los.

11.06.2023 14:37 • x 3 #3


HouseOnFire
@Stillermitleswr

Vielen Dank. Vermutlich ist das wirklich die Denkweise, die ich mir aneigenen muss. Einfach mal machen und nicht zu viel denken.
Ich halse mir auch gerne hundert Sachen gleichzeitig auf und bring dann gar nichts zu Ende.

@Gorch_Fock

Ich bin auf die Kupferspirale umgestiegen, von daher alles entspannt
Tatsächlich stresst mich das Kinderthema nicht so sehr. Ich könnte auch sehr gut ohne leben. Aber ja, auch der Gedanke ist immer wieder da. Ich würde doch auch gerne heiraten und das nicht schon nach einem Jahr Kennenlernen.
Trotzdem ist das glaube ich nicht mein Hauptproblem. Es fühlt sich irgendwie nach ungestillter Sehnsucht an, etwas, das fehlt und MICH ausmacht. Ich gehöre zur Kategorie Kann vieles, aber nichts richtig gut. Das macht es irgendwie nicht einfacher.

11.06.2023 14:57 • x 2 #4


Murmel
@HouseOnFire
Also eine Generalistin, kenne das gut

Und diese Sehnsucht ebenfalls. Einfach machen hat schon enorm geholfen, aber es ist ein langer Wanderweg und kein Sprint.

Ich habe mir nun Bücher über kognitive Verhaltenstherapie bestellt, mal schauen, was ich da mitnehmen kann um andere Ansätze auszuprobieren.

11.06.2023 15:19 • x 1 #5


Stillermitleswr
Zitat von HouseOnFire:
@Stillermitleswr Vielen Dank. Vermutlich ist das wirklich die Denkweise, die ich mir aneigenen muss. Einfach mal machen und nicht zu viel denken. Ich ...

Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Aber auch bei den vielen Aufgaben. Einfach mit einer mal anfangen und versuchen umzusetzen ohne zu sehr an den Rest zu denken. Du kannst nicht alle auf einmal erledigen. Das würde niemand können.

11.06.2023 15:22 • x 1 #6


HouseOnFire
@Murmel

Ja, so kann man es bezeichnen Das hat zwar seine Vorteile, aber kann doch auch anstregend sein, zu vielen ein bisschen Wissen zu haben, aber nie wirklich in die Tiefe. Da fehlt mir leider oft das Interesse oder die Disziplin (!) oder ich bin einfach zu faul. Aber die Euphorie, holla

Falls jemand Tipps hat, wie man Selbstdisziplin lernen kann, immer her damit...

Hast du da (schon) einen Buchtipp?

11.06.2023 15:54 • x 1 #7


Murmel
@HouseOnFire

Ich finde ein neues Thema, interessiere mich dafür, aber irgendwann verlier ich die Lust und bin sauer, dass ich mich nicht allumfassend auskenne

Die Bücher hatte ich mir bestellt:

Felix Amhoff
Kognitive Verhaltenstherapie: Wie wir durch Kognitive Verhaltenstherapie unser Selbstwertgefühl stärken und positives Denken lernen

Seth Step
KOGNITIVE VERHALTENSTHERAPIE: Erfahren Sie, Wie Ihre Gedanken Funktionieren...

11.06.2023 17:21 • x 1 #8


CiRa78
Ganz ehrlich? Mach was. Tu was Du schon immer wolltest.

Diese innere Zerrissenheit und Unruhe kann kein Partner heilen. Kurzfristig klappt es vielleicht, aber nicht für immer. Ein Partner sollte eine Bereicherung sein.

Mir ging es ähnlich. Hab nun einiges gemacht, was ich mir gewünscht habe und merke, wie ich mehr und mehr in einer Art Gleichgewicht bin. Dazu habe ich jetzt nochmal meinen Job gewechselt und bin einfach so glücklich.

Mir hat ein Visionboard geholfen. Ich habe Dinge, die ich mir gewünscht habe, an eine Pinnwand gepinnt und so hatte ich es immer vor Augen. Zum Beispiel ein Haus an der Ostsee. Hab zwar keins gekauft,aber ein kleines 5 Kilometer von der Ostsee entfernt gemietet. Einen job in dem ich aufgehen kann. Zack, musste allerdings einen kleinen Umweg machen, aber nun hab ich was tolles gefunden. Ein Hobby möchte ich noch, bei dem ich entspannen kann. Nun fahre ich SuP. Kreativ möchte ich werden und probiere es demnächst aus Steine zu bemalen. Also ich finde mein Leben gerade toll.

Und als ich mittendrin war, mich auf meine Belange zu konzentrieren, kam mein jetziger Freund um die Ecke...und er blieb

11.06.2023 18:22 • x 2 #9


R
Ich weiß nicht ob es das Gleiche ist, aber was mir fehlte war der Ausgleich. Sprich in meinem Fall der musische, luftige, kreative Part im Gegensatz zur strukturierten, rationalen Seite, die etwas Überhand genommen hatte. Die Erkenntnis, dass es mich unglücklich macht mein kreatives Chaos unterdrücken zu wollen, hat mir sehr geholfen.

Weitergebracht hat mich dabei das Buch 'Du bist am Schönsten wenn Du Du bist' von Christina Schmid. Basiert zwar nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aber macht glücklich .

Ich habe also erkannt, dass mir ein ausgleichendes Hobby fehlt und fand das Klavier wieder. Das war relativ leicht, weil ich es in meiner Jugend geliebt, aber das vergessen hatte. Aber sonst hätte ich auch einfach weiter herum probiert.

Vielleicht hilft Dir das auch weiter denn irgendwann wollte ich mich nicht mehr verbiegen damit andere mich gut finden, sondern mich mögen, so wie ich bin.

11.06.2023 19:32 • x 2 #10


Einfachatmen
Krise ist eigentlich auch ein Zeichen, das du an einem Punkt bist, wo du etwas ändern *willst*.
Das ist schon mal super, nimm deine Unzufriedenheit und Energie und versuch dich ruhig im drummen (sagt man das so?)....

11.06.2023 19:35 • x 2 #11


R
PS: auch Haustiere finde ich toll, wenn man nicht gerade allergisch ist. Mich machen unsere Katzen total glücklich .

11.06.2023 19:48 • x 4 #12


HouseOnFire
Vielen lieben Dank für eure Beiträge/Anstöße, das hilft mir ein wenig weiter! Und es tut ein bisschen gut, zu wissen, dass ich nicht allein mit sowas bin.

Ich werd mir eure Buchtipps mal anschauen, ob mir das zusagt

@CiRa78

Das freut mich sehr für dich, dass es bei dir so gelaufen ist.

Ja, das mit dem Partner habe ich mittlerweile verstanden Ich habe oft genug den Fehler gemacht, relativ schnell in eine neue Beziehung zu rutschen. Jetzt habe ich absolut keinen Bedarf. Es fühlt sich generell einfach anders an diesmal. In dem Punkt hat es wirklich klick gemacht. Und meine Selbstfindungsphase ist mir doch wichtiger jetzt als ein Kerl.

Zitat von rosenherz:
Ich weiß nicht ob es das Gleiche ist, aber was mir fehlte war der Ausgleich. Sprich in meinem Fall der musische, luftige, kreative Part im Gegensatz zur strukturierten, rationalen Seite, die etwas Überhand genommen hatte. Die Erkenntnis, dass es mich unglücklich macht mein kreatives Chaos unterdrücken zu wollen, hat mir sehr geholfen.

Danke hierfür. Das werde ich im Kopf behalten.
In meiner Jugend war meine Zeit durchstrukturiert mit Judo und Blockflöte, je 2x mal die Woche. Ich hatte also diesen Ausgleich, wenn auch vorgegeben. Mit dem Abi habe ich mit beidem aufgehört und beides nie wieder angefasst.
Ich gehe zwar regelmäßig ins Fitnessstudio, aber das ist nichts für den Kopf. Das ist nur auspowern.

Also ja, mir fehlt vermutlich tatsächlich ein wenig Auslastung im Kopf. Ich bin zwar gerade im Studium, aber das ist eben auch berufliches für den Kopf und nichts für mich, also was mich glücklich macht in dem Sinne. (Auf die Erkenntnis bin ich gerade ein wenig stolz. Danke für den Anstoß, @rosenherz )

Haustiere sind studiums- und wohnungsbedingt leider derzeit nicht drin. Aber Hund und Katze stehen gaaanz weit oben auf der Liste.


Zitat von Einfachatmen:
Krise ist eigentlich auch ein Zeichen, das du an einem Punkt bist, wo du etwas ändern *willst*.
Das ist schon mal super, nimm deine Unzufriedenheit und Energie und versuch dich ruhig im drummen (sagt man das so?)....

Da hast du Recht. Ich störe mich derzeit wirklich an einigen Sachen und das muss wirklich geändert werden.
Als blutige Anfängerin würde ich behaupten, das sagt man so.

Und vielleicht, nur vielleicht bin ich jetzt stolze Besitzerin eines gebrauchten E-Schlagzeugs
Ich liebe Kleinanzeigen einfach

11.06.2023 20:43 • x 3 #13


Einfachatmen
Zitat von HouseOnFire:
Und vielleicht, nur vielleicht bin ich jetzt stolze Besitzerin eines gebrauchten E-Schlagzeugs
Ich liebe Kleinanzeigen einfach

Perfekt!

11.06.2023 20:45 • x 1 #14


R
Zitat von HouseOnFire:
In meiner Jugend war meine Zeit durchstrukturiert mit Judo und Blockflöte, je 2x mal die Woche.

Und dann ist halt die Frage: hast Du das aus Leidenschaft getan, oder weil man das so macht? Ich hab z.B. mal Karate gemacht. Aber irgendwann gemerkt, dass ich den sportlichen Aspekt und die Katas sehr mochte. Aber der Zweikampf is einfach nix für mich. Deshalb hab ich es nie diszipliniert verfolgt.

Das geht Hand in Hand. Entweder ist man diszipliniert, weil man muss, wie Studium oder so. Oder man hat eine Leidenschaft dafür, dann geht es von allein. Ersteres kann ziemlich zerstörerisch sein,wenn es zu lange dauert, deshalb ist es ja so wichtig, dass man seinen Beruf prinzpiell auch mag (dann kommt beides zusammen, optimal).

Also nur weil Du nicht diszipliniert bist, bei allen Dingen die Du ausprobierst, heißt das nicht, das Du das grundsätzlich nicht kannst (siehe Studium , das klappt ja auch). In denen Bereichen in denen Du nicht musst, also bei Hobbys heißt das nur, das noch nicht das richtige dabei war.

Und auch hier landet man immer beim alten Thema Selbstliebe. Anstatt sich ständig zu fragen wie kann ich besser werden (Disziplin), frag ich mich lieber (mittlerweile): wie nutze ich das was mir gegeben ist optimal ohne mich zu verbiegen. Klappt auch bei mir nicht immer und erfordert halt auch Übung und Erfahrung. Und ich dachte auch immer ich wäre nicht diszipliniert genug. Aber jetzt sitze ich jeden Abend ein paar Minuten am Klavier weil es mir ein Bedürfnis ist. Und nein, ich bin nicht gut , aber das ist egal, es ist nur für mich.

12.06.2023 10:44 • x 1 #15


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