Wie soll ich mit dem Trennungsschmerz umgehen?

Liebe Community,

Das ist meine allererste Nachricht und ich habe mich für dieses Forum entschieden, weil ich nach Support von Gleichgesinnten suche, die verstehen können, wie es ist, wenn einem das Herz gebrochen wurde. Ich schreibe diese Nachricht, mit der Hoffnung, dass jemand möglicherweise Tipps für mich hat, wie ich die Trennung am besten verarbeiten kann, bzw viel mehr den Schmerz.

Ein paar Infos zu meiner Situation. Vor drei Wochen hat meine erste große Liebe mit mir Schluss gemacht. Wir hatten die letzten Wochen mehrfach Streit, auf den ich aber nicht näher eingehen werde. Der Grund für die Trennung war, dass ich anscheinend nicht genug Initiative gezeigt hätte bei dem Versuch den letzten Konflikt zu lösen und die Situation, dass er gerade keine Kapazitäten für meine mentalen Probleme hat, weil er dieses Jahr sein Abi macht. Ich habe mich extrem verlassem gefühlt, weil ich nach über einem Jahr Beziehung geglaubt habe, dass es länger halten würde und es kam wie aus dem Nichts für mich. Doch mein Versuch ihn auf eine Pause umzustimmen und es nach seinem Abi nochmal zu versuchen, ist nach weiteren Missverständnissen und 2 Wochen nach der Trennung endgültig gescheitert.
Mittlerweile sehe ich ein, dass es falsch war zu betteln, und ich wollte akzeptieren, dass es vorbei ist, weshalb ich versuche jeglichen Kontakt zu meiden (z.B. Instastory stummgeschaltet, zufällige Treffen in der Schule so gut es geht meiden usw.). Leider gelingt es zurzeit ziemlich schlecht und ich habe das Gefühl ich sehe trotzdem überall, wo ich hingehe oder hinsehe, ihn. Es macht mich extrem fertig. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll mein neues Zuhause verloren zu haben, nachdem meine Eltern sich getrennt haben und ich damit abgeschlossen habe in meiner eigenen Familie Frieden zu finden. Ich weiß nicht, wie ich all das Chaos, was in mir drin ist, rauslassen kann. Ich würde so gerne noch so viele Dinge sagen, die ich im persönlichen Gespräch nicht sagen konnte, hab das Gefühl so missverstanden worden zu sein, dass ich mich rechtfertigen müsste, auch wenn ich weiß, dass es nichts ändern würde, vermisse die schöne Zeit mit ihm und hab manchmal das Bedürfnis irgendwas zu zerstören, rauszuschreien oder zu verbrennen. Ich kann das aber alles nicht einfach machen, aber ich hab das Gefühl es muss irgendwie raus.
Außerdem habe ich Angst meine Freunde zu sehr zu nerven, wenn ich zu oft drüber rede, aber kann zurzeit an nix anderes denken. Ich weiß einfach nicht, mit wem ich das hier alles teilen kann.
Ich schreibe regelmäßig Tagebuch, in der Hoffnung, dass es beim Verarbeiten hilft, gehe spazieren und lasse meine Gefühle zu, wenn ich z.B. weinen muss. Mittlerweile bin ich einfach nur ausgelaugt und kann nicht mehr. Mein Körper zeigt mir auf verschiedene Weisen, dass der Stress zu hoch ist. Was soll ich tun, um schnellst möglich über ihn hinweg zu kommen und wieder zu mir selbst zu finden? Ich wäre wirklich für jeden Tipp dankbar.

Hey @Lonely_Fox ,

ich lass dir erst mal eine liebe Umarmung da. Du bis nur wenig älter als meine eigene Tochter.
In dem Alter, wo die Gefühle eh viel intensiver und schwerer einordenbar sind, ist das schwierig.

Ich meine zu lesen, dass du bei ihm die Stabilität gesucht hast, die du Zuhause nicht hast?
Ich denke, es wäre ganz, ganz wichtig, dass du im echten Leben jemanden zum Reden hast. Gibt es da jemanden? Mir hat tatsächlich in dem Alter meine Oma gut helfen können. Große Schwester? Tante?

Ansonsten, wir hier sind zwar nicht RL, aber hier kannst du so ziemlich alles loswerden.

Hey @FrauDrachin

Danke für deine Umarmung (-:
Du hast Recht, ich habe Stabilität in der Beziehung gesucht, weil ich sie zu Hause nie so ganz hatte. Und viel an Familie habe ich leider nicht, bin auch Einzelkind, von daher grundsätzlich gewohnt Dinge alleine zu überstehen. Zumindest musste ich es oft, was wohl nicht immer gut war und ist. Meine Familie, die ich habe, hat leider nicht so gute Ratschläge für mich, bzw. bringen nicht das nötige Verständnis und die Empathie für meine Situation auf.

Zitat von Lonely_Fox:

Du hast Recht, ich habe Stabilität in der Beziehung gesucht, weil ich sie zu Hause nie so ganz hatte.

Total verständlich. Aber das können Beziehungen in dem Alter so gut wie nie leisten.
Wahrscheinlich war dein Freund auch völlig überfordert damit, kann das sein?

Was gibt es denn in deinem Leben sonst, was dir Stabilität gibt?

Wenn es so krass ist, dass du schon körperliche Symptome hast, könntest du auch eine Beratungslehrerin oder Schulpsychologin (denk dir immer die männliche Form mit, da man an bayerischen Schulen jetzt nicht mehr Gendern soll, habe ich beschlossen, aufs generische Femininum umzusteigen... ) ansprechen, oder deine Hausärztin, damit man schauen kann, was du evtl. für Unterstützung brauchst. Das ist keine Schande.

Ansonsten ist viel von dem, was du so schilderst: Vermissen, sich missverstanden fühlen, Wut, Unverständnis... Ganz normal für Liebeskummer. Das geht normlerweise auch wieder weg, und 3 Wochen sind ja jetzt wirklich keine lange Zeit.

@FrauDrachin das wäre tatsächlich mal eine Option mit einem Schulpsychologen zu reden, vielleicht hilfts ja was. Danke für den Tipp! Ansonsten schaue ich mal wie es mit den körperlichen Symptomen weitergeht. Vieles ist einfach stressbedingt und da kann man leider oft wenig machen.

Und ja, vermutlich ist er einfach überfordert. Das kann ich ihm ehrlich gesagt noch nicht einmal übel nehmen.

@123ABC erstmal vielen Dank für deine Nachricht, sie hat mich sehr berührt und mir geht es besser, nachdem ich sie gelesen habe.

Du hast absolut Recht, diese Zeit rund ums Abi ist eine Zeit der Veränderung und möglicherweise ist alles um uns herum eine Erinnerung daran, dass nichts ewig bleibt und im ständigen Wechsel ist. Zum Beispiel die Jahreszeiten oder die Sonne, sie kommen und gehen und kein Tag ist exakt gleich. Alles ist vergänglich und doch kommt es wieder, manchmal anders, manchmal sogar besser als vorher. Ich glaube daran, dass alles seinen Sinn hat, und diese Trennung war vielleicht dafür da zu erkennen, was schief gelaufen ist und einfach zu Lernen mit einem Verlust umzugehen und zu erlernen erneut etwas loszulassen. Es ist schwer und doch wird es mich stärken für die Zukunft und alles was kommen wird.

Und die Erinnerungsstücke sind schon seit dem ersten Trennungstag weggepackt

Ich möchte Dir gern raten, hier bei anderen mitzulesen @Lonely_Fox !
Das hilft ganz doll und tröstet !

@EineMitleserin das ist wirklich ein sehr inspirierender Perspektivwechsel und ich glaube du hast mit dem was du sagst sehr recht! Um ehrlich zu sein, war mir dieses Problem schon seit einigen Monaten bewusst, als die Beziehung noch lief, aber ich habe es einfach nicht geschafft mich selbst zu lieben und gleichzeitig eine andere Person so sehr zu lieben und sie so nah ranzulassen an mein Leben und meine Gefühlswelt. Ich hoffe, dass ich vald einen Weg finde, wie ich es in Zukunft besser machen kann.

Zitat von Lonely_Fox:

Ich hoffe, dass ich vald einen Weg finde, wie ich es in Zukunft besser machen kann.

Das wirst Du ! Bist ja ein schlauer Fuchs !

@123ABC ja, ich mach nächstes Jahr Abi. Ist irgendwie krass, dass die Schulzeit bald rum ist. Danke für das Lob, ist sehr angenehm zu hören, dass dir mein Schreibstil gefällt
Yoga wäre auch eine gute Idee, danke, werde ich bald mal ausprobieren.
Und ja, wenn er mich nicht will, kann ich ihn ja nicht zwingen. Reicht ja, dass ich weiß, dass er was verpasst (-;