Hier hat sich viel getan und ich schreibe es therapeutisch mal auf
Mein Mann hatte sich ja tatsächlich auf mich zu bewegt. Es war auch tatsächlich schön und hat mir mehr gefallen als je zuvor. Ihm hat es auch gefallen. Ich denke im Nachhinein, seine ablehnende Haltung am Anfang kam im Grunde daher, dass ein anderer Mann im Spiel war. Etwas beschämt sind wir beide noch, aber es ist ja auch nicht zu erwarten, dass sich das so schnell ändert.
Dann hat sich der Trainer wieder gemeldet, per E-Mail. Ich hatte ihn nicht blockiert bzw. wieder ent-blockiert, ich war noch nicht endgültig fertig mit der Sache. Er schrieb, dass er etwas im Sportverein mit mir aufbauen möchte und dass er, wenn ich wollte, mal mit meinem Mann reden könnte, um ihn zu beruhigen. Mein Mann hielt das für einen Vorwand. Ich war mir nicht sicher und hätte zu der Sache an sich schon Lust gehabt.
Aber das Schlimme war, dass meine ganzen Gefühle für den Trainer auch wieder hoch kamen. Es schien alles von vorne loszugehen. Ich habe ihn angerufen und er sagte, er sei nicht mehr fröhlich, wenn er zum Sport ginge, und dass er öfter auf meiner Joggingstrecke gewesen wäre, mich aber nicht getroffen hätte. Ob ich ihn nicht anrufen könnte, bevor ich joggen ginge. Ich habe dazu zuerst nichts gesagt, mich dann aber doch mit ihm auf der Joggingstrecke verabredet. Zunächst ohne dass mein Mann das wusste. Was folgte, waren dann die schlimmsten Tage. Ich habe dann aus Verzweiflung eine Art Meditation/Gebet angefangen und bin mit der Frage reingegangen, was ich tun soll. Dann ist in der Meditation meine Familie, also mein Mann und die Kinder aufgetaucht, verbunden mit sehr starken Gefühlen. Ich hatte nicht mit einer so klaren Antwort gerechnet. Da ist man monatelang verwirrt und so etwas ist möglich!
Trotzdem war das noch nicht die Lösung. Abends habe ich mit meinem Mann geredet. Er hat gemerkt, dass es mir schlecht ging und ich hatte schon wieder den Fehler gemacht, so zu tun, als wäre nichts. Aber dann sind irgendwie bei mir die Dämme gebrochen und ich habe ihm gesagt, wie es mir wirklich ging. Mein Mann sagte daraufhin, dass er jetzt eigentlich zum ersten Mal ein bisschen Hoffnung hat, dass wir uns wirklich wieder näher kommen. (Es war schmerzhaft für mich, dass es nur ein bisschen Hoffnung war und das erste Mal.) Es war der beste Abend seit langem. Und dann hatte ich auch noch mehr Glück als Verstand bzw. Anstand, denn ich musste meinen Mann nicht mit dem bereits geplanten Treffen mit dem Trainer konfrontieren, weil er das selbst vorschlug.
Mein Plan für das Treffen mit dem Trainer war, ihm meine Gefühle für ihn zu benennen, ihm aber auch zu sagen, dass ich damit nicht zurechtkomme und mein ganzes Herz für meine Familie will und daher keinen Kontakt mehr mit ihm. Dann gäbe es zwei Möglichkeiten: Entweder er würde meine Gefühle respektieren und mich in Ruhe lassen. Oder er würde das nicht tun. Dann würde ich den Respekt vor ihm verlieren und er wäre nicht mehr interessant für mich.
Ich bin mit einem guten Gefühl zu dem Treffen gegangen; mein Mann wusste, wo und wann. Der Trainer schien nicht überrascht zu sein über meine Gefühle und sagte Schmeckt mir nicht so richtig. Das hat mich irritiert (ich weiß nicht genau, warum). Und dass er nicht mein ganzes Herz wollte, ich könnte es ja vielleicht partitionieren und ihm vielleicht ein Viertel davon geben. Er würde ja nicht von mir verlangen, meine Familie zu verlassen und mit ihm auszuwandern. Ob ich denn niemanden mögen würde außer meiner Familie. Ich habe gesagt, doch, aber nicht auf diese Art. Er hat mehrmals den Arm um mich gelegt, was ich ehrlich gesagt ero. fand, ich habe aber einfach nichts gemacht. Einmal hatte er den Arm an meiner Hüfte und sagte: Bleib doch cool! Ich fand das alles ziemlich viel verlangt.
Zum Abschied hat er mir einen Kussmund in der Luft angedeutet, und ein neues Datum für einen Spaziergang vorgeschlagen. Ich habe es erst leider nicht gertig gebracht, Nein zu sagen. Dann habe ich ihm aber geschrieben, dass ich es nicht schaffe, mich zu partitionieren und dass er sich nicht mehr melden soll.
Es ist also der zweite Fall eingetreten, für mich war das kein wertschätzender Umgang mit meinen Gefühlen. Ich fühlte mich zwar direkt nach dem Treffen noch irgendwie gut, aber das hielt nicht lange und dann fühlte ich mich schon etwas verletzt. Meinem Mann habe ich alles erzählt. Er hat direkt nach dem Treffen ziemlich nachgebohrt, da konnte ich noch nicht so richtig, aber am Abend konnte ich dann alles erzählen. Mein Mann sagt, er will mir vertrauen, dass ich schon alles richtig mache.
16.02.2024 07:07 •
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