Bei mir war es heute ein absolut zweigeteilter Tag.
Ich bin aus dem Nachtdienst gekommen und habe nun einige Tage frei. Nicht, dass ich mich grad drauf freuen würde...aber vermutlich tut es mir gut. Die Trennung wird am Donnerstag 4 Wochen alt, ich habe also noch keine hohen Erwartungen an mich. Am Morgen, bevor ich ins Bett gegangen bin, keimte eine ganz üble Wut in mir auf. Ich habe mir wieder und wieder die Art und Weise der Trennung vor Augen geführt. Und mich über mich selbst geärgert. Erst Kontaktsperre, dann die nicht eingehalten mit einer wahrhaft ehrlichen, aber auch vernichtenden Mail, dann plötzliches Zurückrudern und mich selbst in Frage stellen. Furchtbar.
Heute habe ich erreichen können, dass das gemeinsame Auto in meinem Besitz bleibt, ihr Schlüssel geht mir in den nächsten Tagen zu. Ich war sachlich, mir ging es nur um dieses Thema, damit war ich dann zufrieden. Kein persönliches Wort wird sie von mir je wieder hören. Nie wieder. Das habe ich mir geschworen.
Dann ging es mir irgendwie gut. Ein paar Dinge sind mir klar geworden. Diese Ex-zurück-Nummer...ist einfach Blödsinn. Mit ihrem Gehen, vor allem aber mit der Art ihres Gehens, hat sie selbst die Türe hinter sich zugeschlagen. Ich weiss auch, dass sie persönliche Probleme hat, die sie immer hübsch verdrängt. Immer schön im Aussen leben, bloss nicht sich selbst mal in Frage stellen. Ich habe ihr das vor Augen geführt, häufig. Am Ende hat sie sogar verdrängt, dass sie ihre Probleme verdrängt. Bei unserem letzten Streit war es ein mal zu viel, wie es scheint. Aber ist Beziehung nicht auch Entwicklung? Als Anfang des Jahres herauskam, dass sie zig tausende unseres Ersparten ausgegeben hat, unsere Pläne für 2017 damit ruiniert hat, mir aber die ganze Zeit etwas vorgemacht hat. Mit Vorsatz...wissend, dass alles auffliegen wird. Da hat sie mir dann, als es dann rauskam, versprochen, sie werde sich Hilfe holen. Und sie könne verstehen, wenn ich sie jetzt verlassen wolle. Der Impuls dazu war da. Aber da dachte ich mir noch, dass Verzeihen auch dazugehört. Und sie ja nun endlich Hilfe annehmen will. Vielleicht etwas verstanden hat. Gleichzeitig diese Stimme im Kopf zerstörtes Vertrauen ist nicht so leicht zu reparieren, geh weg.... Ich habe nicht auf die Stimme gehört. Ich habe vertraut. Schön blöde, der Micha, schön blöde. Passiert ist dann natürlich nichts. Keine Hilfe geholt. Das Thema totgeschwiegen. Einfach weiter wie bisher, als wäre nie was gewesen... so wie immer.
Egal...dann bin ich einkaufen gefahren. Und habe nach dem Einparken zum ersten mal wieder ein weibliches Gesäss wahrgenommen, dass mich in seinen bann gezogen hat...es war aber auch zu schön. Da hab ich mich gefreut. Zu früh gefreut. Kaum im Aldi, unserem alten Aldi, wo wir immer zusammen hin sind, hat mich jedes Regal mit Erinnerungen förmlich angeschrieben. Jede Packung, jedes Item, ein Anekdötchen. Ein Spruch, ein Lachen, ein Versuch etwas damit zu kochen. Ich muss mir meine Welt zurückerobern. Das habe ich heute gespürt. Ich muss aus unserer Geschichte wieder alleine meine machen.
Am Abend jetzt Stille hier. Ich habe mit ein paar Leuten telefoniert, ich habe Menscen, die für mich da sind. Aber immer wenn ich dann auflege, dröhnt die Stille im Kopf. Es ist nicht schön. Dazu diese dumpfe Traurigkeit, ab und an noch gepaart mit diesem Echo vom ersten Schock, als ich vor vier Wochen nach dem Nachtdienst aufs Handy blickte und ihre Abschiedsworte dort las. Nach sechseinhalb Jahren. Abartig.
So gehts mir heute... trotzdem einen lieben Gruss an die Nachtschwärmer, die noch vorbeihuschen
23.10.2017 23:49 •
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