Moin
Zitat von Marie70: Habe 2 schöne Tage hinter mir. Mit lieben Freunden, guten Gesprächen und viel Spaß. Jetzt ist da wieder diese Leere. Dieses Gefühl daß man zu keinem dazugehört.
Marie, das vergeht, braucht aber seine Zeit.
Kurz nach meiner Trennung habe ich einen alten Freund kontaktiert, den ich wirklich schon mehr als 30 Jahre kenne, aber in den 20 Jahren meiner Beziehung nur mal zufällig beim Einkaufen getroffen habe. Er hat mich sofort gefordert. Als DJ in einem Club hat er darauf bestanden, dass er mich vor Beginn abholt und ich mitkommen 'muss'. Auch zu den einmal im Monat stattfindenden Treffen bei ihm zuhause mit anderen Freunden, die ich auch ewig nicht gesehen hatte, 'musste' ich mit.
Die erste Zeit war schlimm. Egal ob im Club oder bei ihm - zwischen mir und den anderen schien eine Wand aus Watte zu sein, die alles nur stark gedämpft an mich heran ließ. Spaß, so wie Du es oben beschreibst, konnte ich gar nicht fühlen. Ich habe einfach nur gemacht. Natürlich waren auch überall Paare und diese Tatsache verstärkte auch bei mir das Gefühl, dass da keine Zugehörigkeit mehr in meinem Leben war. Ich gehörte einfach zu niemandem mehr. Das fehlte und auch das Gefühl von Geborgenheit - auch wenn meine Beziehung schon lange nicht mehr in Ordnung gewesen war.
Ich hatte drei Beziehungen, die man von der Länge her auch als Beziehung sehen kann und diese gingen praktisch nahtlos ineinander über. Da waren höchstens ein paar Wochen zwischen und so kannte ich es gar nicht, nicht zu jemanden zu gehören. Und so fühlte ich mich plötzlich als halber Mensch. Und dann war auch noch die Straße, die vorher vor mir lag, von eine Sekunde auf die nächste weggebrochen und ich wanderte im Dunkeln. Es war wirklich eine schlimme und dunkle Zeit.
Aber, auch wenn der Spruch nervt, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Man gewöhnt sich wirklich daran und beginnt langsam, Stein für Stein, sein Leben wieder aufzubauen. Das machst Du jetzt auch schon, auch wenn Du es noch nicht sehen kannst. Erst rückblickend wirst Du es sehen
Bei mir hat es zwei Jahre gedauert, bis ich wirklich anfing, über die Trennung hinweg zu kommen. Allerdings hatte ich auch eine diagnostizierte Depression, musste irgendwann ein AD nehmen und hatte einmal die Woche Therapie bei einer wirklich tollen Therapeutin, die jetzt ausläuft. Ich merkte erst im letzten Sommer so langsam, dass es mir besser ging, ich wieder recht sicher im Sattel saß. Und jetzt, den Sommer drei Jahre nach der Trennung, weiß ich, dass ich es geschafft habe. Keine Depression mehr, kein Zurückwünschen des Ex. Ich weiß, dass ich zu niemanden gehören muss, außer zu mir selbst. Und Geborgenheit gebe ich mir selbst, bekomme ich bei meinen Freunden und auch von den Nachbarn, die hier sowieso wie eine große Familie agieren.
Auch Du wirst dahin kommen. Mach' einfach weiter. Auch wenn es sich so anfühlt, als gehörten alle zu Jemandem nur Du nicht. Das Gefühl vergeht. Und vielleicht kommst auch Du da an, wo Du bei wirklich vielen Paaren siehst, dass da auch schon lange gar nichts mehr in Ordnung ist und im Stillen denkst: Puh, wie gut, dass ich das nicht mehr habe!
Bis dahin: Kopf hoch und weitermachen!