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Wie war dein Tag / wie geht es dir heute?

Ema
Zitat von Aurelin:
die Ärzte handeln da teilweise in abartiger Art wider besseren Wissens, die Pflege leider auch, wenn auch nicht ganz so krass.

Ich war mal mit meinem damaligen Partner nachts in der Notaufnahme, weil er sich (wie sich herausstellte) einen Mittelhandknochen gebrochen hatte.

Der Arzt dort kam mir vor wie auf Dro.. Der sah so übermüdet aus, dass er ganz sicher nicht mehr klar denken konnte.
Ich sprach ihn, ziemlich mitfühlend, darauf an und fragte, was mit ihm los sei. Er erzählte mir darauf recht freimütig, dass er gerade ziemlich am Ende einer 36-Stunden-Schicht (!) sei und in der Tat sehr übermüdet.

Er tat mir leid. Andererseits ist das aber völlig unverantwortlich. Nicht von ihm, sondern von dem System, das so etwas verlangt.

24.05.2024 10:45 • x 9 #12166


Vicky76
Zitat von Aurelin:
ausgerechnet dieses Berufsfeld hab ich mir ausgesucht


Zitat von Lizzzy:
wer den Job gewählt hat und ihn mit Leidenschaft ausüben

Für mich gibt es keinen besseren Job und ich werde, sicherlich dabei bleiben, solange ich kann.
Ich bin mir leider nicht sicher, wie das gehen soll, wenn ich über 60 bin.
Für mich, unvorstellbar.
Wie soll das gehen, bis 67?
Da bleibt mir nix anderes übrig, als umzudenken.
Oder ich warte einfach ab.

24.05.2024 10:46 • x 6 #12167


A


Wie war dein Tag / wie geht es dir heute?

x 3


E
@Vicky76
Zitat:
Ich muss innerlich auch oft lachen, wenn andere Leute, über ihre Arbeit schimpfen, weil sie 20 Min , zu viel gearbeitet haben.

Aber arbeiten ist ja eigentlich Hobby, für mich.

aus der Not geboren habe ich seinerzeit eine Lehrstelle bekommen, die ich so
gar nicht mochte - Lehrstellen-Knappheit. Was blieb mir anderes übrig, als
mich reinzufuchsen. Boah.... was hatte ich die Schnauze voll.

Dann bekam ich eine Position mit viel Verantwortung zugestanden. Jetzt oder nie!

Aus der Arbeit, wurde ein Beruf, aus dem Beruf später eine Berufung. Der
Verantwortung gerecht worden zu sein, ließ die Kassen klingeln... aber nicht
deshalb wurde meine Arbeit NIE nur Job, sondern auch eher ein Hobby,
weil ich verstanden hatte, um GUTE Arbeit leisten zu können

24.05.2024 10:48 • x 4 #12168


E
Zitat von Aurelin:
die Ärzte handeln da teilweise in abartiger Art wider besseren Wissens, die Pflege leider auch, wenn auch nicht ganz so krass. Da sammelt sich unter den Oberflächen die gesamte Dysfunktionalität unserer Gesellschaft(en). und ausgerechnet dieses Berufsfeld hab ich mir ausgesucht

es ist NICHT die Gesellschaft....es ist das politische System, was das Gesundheitssystem
zu DEM gemacht hat, wie es sich heute darstellt....beginnend Anfang der 2000er Jahre, als
die Fall-Pauschalen eingeführt wurden, das gesamte Gesundheitswesen auf Qualität gesetzt wurde und NICHT mehr auf Effektivität.

Seit Profitabilität herrscht, BRAUCHT das Gesundheitssystem Patienten ohne Ende, bei möglichst geringem Personal-Stand.

Sage mal einem Mitarbeiter einer Krankenkasse, dass sich UNSER Gesundheitssystem (trotz weltweit höchstem Standard) keine gesunden Patienten/Menschen (mehr) leisten kann. Der Mitarbeiter wird die Augen verdrehen.

Noch mal.... NICHT die Gesellschaft ist für die Dysfunktionalität des Gesundheitswesens verantwortlich. Es waren und sind IMMER politische Entscheidungen dafür verantwortlich.

Und ALLE Bediensteten bekommen die Quittung - restlos ALLE durch die Bank.

Nein... doch nicht alle - die Privat-Zahler betten deren jeweiligen Ärzte sehr weich!

24.05.2024 10:58 • x 3 #12169


L
Zitat von Vicky76:
keinen besseren Job

Der Job vom ganzen Inhalt her ist toll. Was daraus gemacht wurde, ist es definitiv nicht.

Zitat von Vicky76:
Ich bin mir leider nicht sicher, wie das gehen soll, wenn ich über 60 bin.
Für mich, unvorstellbar.
Wie soll das gehen, bis 67?

Das frage ich mich auch.

Zitat von Vicky76:
Oder ich warte einfach ab.

So auch mein Plan.

24.05.2024 10:59 • x 7 #12170


Vicky76
Zitat von Lizzzy:
So auch mein Plan.

Hoffentlich bereuen wir das nicht mal und der Schuss, geht nach hinten los.
Wahrscheinlich gibt es Stress mit den Arbeitgeber, weil wir nur noch über die Station kriechen.

24.05.2024 11:02 • x 5 #12171


Aurelin
Zitat von Vicky76:
Ich mache nie richtig Pause, weil ich, als Pflegefachkraft, nicht die Station verlassen darf. Irgendeine demente Oma, hängt einem immer , am Hals.
Unsere Ergotherapeuten erzählen mir immer, man müsse , den Kopf, im Pausenraum, frei machen.
Lächerlich.......

als noch nicht examinierte Pflegefachkraft sehe ich unsere 'Meta-Pflicht' auch darin, Wege zu finden unser eigenes Gleichgewicht zu wahren und wieder herzustellen.
ich begegne so viele älteren Kolleg:innen, die schon ausgebrannt sind und entweder mit den Füssen abgestimmt haben (in Leitungsfunktion oder raus) oder - das finde ich noch schlimmer - zu Zynikern mutiert sind, die langsam aber konstant alles vergiften.
Das ist keine Option und für mich nicht hinnehmbar.
Als Senior-Schüler bin ich ja noch bereit, diesen ganzen Blödsinn mitzumachen. Welche andere Möglichkeit habe ich auch, angesichts der Tatsache, dass meine Praxisnoten von den Teams zwischen Tür und Angel nach Tageslaune ausgehandelt werden?
Als Examinierter sieht das dann schon etwas anders aus.
Neben intrinsischer und wirklich gesunder Lebensführung sitze ich dann auch am Hebel mir wirklich aussuchen zu können, wo und wieviel ich zu arbeiten bereit bin. An herausragender Leistung soll es nicht mangeln, ich häng mich rein. Aber Schaukelschichten schon in der Dienstplanung?
Wird's nicht geben mit mir.
Aber ich hab auch gut reden als Noch-Nicht-Examinierter
ich sollte erst mal selbst die gesunde Lebensführung auf die Kette kriegen, die ich zu predigen habe

24.05.2024 11:09 • x 6 #12172


L
Zitat von KuddeI7591:
Noch mal.... NICHT die Gesellschaft ist für die Dysfunktionalität des Gesundheitswesens verantwortlich. Es waren und sind IMMER politische Entscheidungen dafür verantwortlich

Das ist völliger Quatsch. Auch gesellschaftliche Aspekte fließen mit rein.
Als Beispiel: Neue Kollegen oder Azubis haben ein ganz anderes Wertesystem und eine komplett andere Einstellung zu dem Job, was allgemein zu beobachten ist. Die Fluktuation ist höher, was Einfluss auf Klima und Dienstplan hat. Die Bereitschaft ist geringer, was auch Einfluss hat.
Bei Patienten und Angehörigen ist noch nicht ausreichend angekommen, wie mühselig der Zeitfaktor und die Mittel für eine gewünschte Ausübung was den Inhalt angeht, gestaltet.
All diese Komponenten sind gesellschaftlicher Natur und somit haben diese sehr wohl einen Einfluss.

24.05.2024 11:20 • x 5 #12173


Vicky76
Zitat von Aurelin:
ich sollte erst mal selbst die gesunde Lebensführung auf die Kette kriegen, die ich zu predigen habe

Mit den Rahmenbedingungen, komme ich eigentlich ganz gut zurecht.
Da habe ich es wohl , gut getroffen.
Mein Problem sind eher, die ignoranten Mitarbeiter, die sich ständig, kurz vor Dienstbeginn , krank melden , besonders, am Wochenende.
Es gibt auch viele Azubis, die kommen, besonders aus dem Ausland.
Das sind die einzigen, auf die man sich verlassen kann.
Sie kommen pünktlich, arbeiten gut, melden sich nur krank, wenn sie wirklich krank sind.
Für mich , ist das schon ein Problem, unserer Gesellschaft!
Ich weiß, mein Arbeitgeber, gibt sein letztes Hemd, um die Situation, zu verbessern.
Aber die Menschen, spielen nicht mit.

24.05.2024 11:25 • x 4 #12174


C
Moin

kann euch hier nicht mehr folgen, muss ich aber auch nicht, nä?

Schönes Wochenende

ersma

24.05.2024 11:28 • x 3 #12175


Aurelin
Zitat von KuddeI7591:
es ist NICHT die Gesellschaft....es ist das politische System, was das Gesundheitssystem
zu DEM gemacht hat, wie es sich heute darstellt....beginnend Anfang der 2000er Jahre, als
die Fall-Pauschalen eingeführt wurden, das gesamte Gesundheitswesen auf Qualität gesetzt wurde und NICHT mehr auf Effektivität.

betrachte die Gesellschaft auch als eine Art Organismus, dann wird es vielleicht etwas klarer.
Pflege, Ärzte und Therapeuten stellen hierin die Selbstheilungsfunktionen dar.
es ist ja auch nicht von ungefähr, dass aus Medizin und Pflege der Ruf nach Prävention lauter wird.
Wir leben als Gesellschaft zu ungesund und erfahren zunehmend Dysbalancen in den Systemen deren Teil wir sind.
Das tatsächliche Problem ist sehr viel komplexer als die Fallpauschalen oder Profitdenken.

Aber das hilft jetzt dem Einzelnen natürlich wenig, weder den Patienten/ Pflegeempfängern, noch den Heilberufen.
Da stehst Du einfach vor der Frage, wie Du selbst damit umgehen willst und kannst.
Andererseits haben wir neben politischen Vorschlägen (die keiner hören will) auch das wissenschaftlich validierte Wissen wie im Einzelfall damit umzugehen ist.
Gesunde Lebensführung ist kein Buch mit sieben Siegeln, und wenn das bedeutet die Arbeitszeit zu reduzieren und sich die Zeit dafür zu nehmen die eigene Gesundheit zu fördern, dann ist das eben der Weg. Dann ist man auch jenseits der 60 noch leistungsfähig und -willig.
aus Gründen werde ich es mir beispielsweise gar nicht leisten können in Rente zu gehen. Ich werde also, gesetzt dem Fall, dass ich mein Examen schaffe, und die mich nicht rauswerfen vorher, nicht aufhören mit der Pflege. Ich muss also auch schon dementsprechend planen.

24.05.2024 11:29 • x 2 #12176


E
Zitat von Lizzzy:
Das ist völliger Quatsch. Auch gesellschaftliche Aspekte fließen mit rein. Als Beispiel: Neue Kollegen oder Azubis haben ein ganz anderes Wertesystem und eine komplett andere Einstellung zu dem Job, was allgemein zu beobachten ist. Die Fluktuation ist höher, was Einfluss auf Klima und Dienstplan hat. Die ...

du greifst etwas mitten raus. DU beschreibst das JETZT, was mich in der Reaktion auf den Post von @Aurelin - siehe Zitat - nicht interessierte.

Das heutige System ist ein anderes - auf DAS aufbauend, was sich Anfang der 2000er Jahre anbahnte. Aber darum ging es im Post von @Aurelin nicht - ich wiederhole mich.

Was etwa 2005 anfing....in der Summe ist das das heutige Ergebnis, was du jetzt zu implizieren gedenkst Das verfolge ich seit DER Zeit, da ich VOR der Zeit das in Anspruch nehmen konnte, was aus meiner Sicht ebenso hochqualifizierte Arbeit leistete, aber NICHT auf Profitabilität und Wettbewerb aus war. Und dem Patient ist es herzlich egal, ob Kliniken, KH, andere Bereiche im Wettbewerb stehen, profitabel arbeiten.... der Patient will sich GUT versorgt, behandelt und betreut wissen.

Und ich schrieb doch, WER die Zeche HEUTE (und evtl. zukünftig) zahlen wird - das Personal
UND die Patienten. Hohe Fluktuation...abwanderndes Personal ins Ausland, usw.! Das wissen wir alle. Und Dienstpläne.... zum Erbrechen desastös, weil Personal, Fachkräfte fehlen... wissen wir doch alles!

24.05.2024 11:34 • x 2 #12177


Aurelin
Zitat von Vicky76:
Mein Problem sind eher, die ignoranten Mitarbeiter, die sich ständig, kurz vor Dienstbeginn , krank melden , besonders, am Wochenende.

so wie ich, hmm? um vier Uhr aufgewacht, gespuckt vor Übelkeit, krank gemeldet und wieder hin gelegt.
und das hat schon auch was mit der Einrichtung zu tun, in der ich aktuell eingesetzt werde; in der Klinik kommt das bedeutend seltener vor. Ich komme tatsächlich schwer mit diesem palliativen Ansatz der Altenpflege klar, und sehe, wie viel mehr möglich wäre, gäbe es genügend qualifiziertes Personal, aber das gibt es halt nicht.
Satt, sauber aber ansonsten zu weitgehend sich selbst überlassen, verunselbstständigt, entmündigt.
ich kann das nicht, und ich gebe mir wirklich alle Mühe, den Zeitvorgaben der 'Profis' gerecht zu werden, aber wenn ich dann sehe wie viel an essentieller Grundpflege hinten runterfällt...
und mir vorstelle, wie viel heute herunter fallen wird, weil ich entgegen der offiziellen Ausssage eben doch in den Stellenplan eingerechnet werde...
und Anleitung ist eher Glückssache, auch in der Klinik. Wirklich wertvolle Hinweise für effizienteres Arbeiten bekomme ich eher selten.
Auch ein seltsames Ding. Jeder erwartet volle Leistung. Die Schule vermittelt eine korrekte Verfahrensweise für Einzeltätigkeiten, aber nicht für die Tätigkeit als Ganzes, und in der Praxis wird erwartet oder bezweifelt, das alles sitzt, aber es wird kaum vermittelt.
Unsere Beurteilungsbögen umfassen mehr als 30 Items, und es geht überwiegend um Reflektionen, aber eigentlich wird nicht reflektiert, sondern die Arbeitsleistung bewertet, und in den Items dann irgendwas angekreuzt, das die Note rechtfertigen soll.

24.05.2024 11:55 • x 5 #12178


Z
Zitat von fe16:
Frau

was macht das wetter bei euch ? dein Keller ?

Strahlender Sonnenschein bei um die 20 °.

Perfektes Gartenwetter.

24.05.2024 12:26 • x 3 #12179


Klio
Zitat von Zaungast:
Perfektes Gartenwetter

Also heute kein Süßigkeitenprosit? : )

24.05.2024 12:29 • #12180


A


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