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Wieder eine toxische Beziehung?

GoldMarie30
Ja, es fühlt sich an wie Liebeskummer, nur noch unerträglicher der Schmerz und diese Endgültigkeit. Dagegen kommt mir mein Kummer der letzten beiden Wochen klein vor.

15.05.2025 15:57 • #91


S
@GoldMarie30 Da steht die jetzt wirklich noch mal eine ganz andere Dimension eines Trauerprozesses bevor. Hast du den liebe Menschen in deinem Umfeld, die für sich da sind?

15.05.2025 17:14 • x 1 #92


A


Wieder eine toxische Beziehung?

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M
Zitat von GoldMarie30:
Überhaupt redete er nur schlecht über seine Ex. Vielleicht die erste Red Flag, die ich übersah?
Als nächstes fiel mir auf, dass er abends meist 4 bis 5 B. trank.

Ganz schlechtes Zeichen, denn wie er über die Ex. spricht, wird er auch eines Tages über Dich sprechen. Er wirkt selbstgerecht. Er hat ja wenig Feler gemacht, aber die schreckliche Ex. die ihm so zugesetzt hat. Damit ist klar, dass er sich immer noch auf dem Kriegsschauplatz aufhält, zwar nicht physisch, aber psychisch.
Und dann noch Alk-Konsum in nicht geringem Maße. Ich finde das abstossend.


Zitat von GoldMarie30:
An dem Abend tanzte er sehr ausgelassen mit mir, aber auch erst, nachdem er sah, dass die Ex am Rand der Tanzfläche stand. Ich fühlte mich da schon etwas vorgeführt. Plötzlich ließ er mich mitten auf der Tanzfläche stehen und ging mit dem Cousin der Ex ein B. trinken, von dem er mir vorher noch erzählte, dass er mit ihm auch abgeschlossen hätte. Ich habe ihn zuhause darauf angesprochen, dass sich das nicht gut für mich an fühlte und fragte ihn, ob er wirklich schon mit seiner Ex abgeschlossen hätte. Er bejahte dies.

Ha, das ist gar nichts abgeschlossen. Der Mann ist dumm, denn hätte er mit ihr abgeschlossen hätte er es nicht nötig, sich vor ihr mit Dir ins Szene zu setzen. Du fühltest Dich benutzt und das zurecht. Es ging nicht um Spaß mit Dir, sein Auftritt war eine Botschaft an sie: Schau mal, wie cih hier mit einer anderen Frau tanze und welch gute Stimmung wir haben!
Klein-Buben-Verhalten, ziemlich primitiv und unref. Und dann verlor er urplötzlich die Lust und wandte sich einem Cousin zu mit dem er auch abgeschlossen hatte. Aha, sehr glaubhaft. Der Mann belügt sich selbst und Dich.


Zitat von GoldMarie30:
Das Treffen war sehr nett, danach wollte er aber auf einmal nach Hause und alleine sein. Ostermontag holte er mich dann ab und wir fuhren zu seiner Familie, die ich zum ersten Mal kennenlernen durfte. Auch danach brachte er mich nach Hause und wollte dann zu sich. Darüber war ich schon etwas irritiert, dachte aber nichts weiter dabei, da wir ja zwei Tage später in den Urlaub fahren wollten.

Das mit der Familie hat ihn überfordert und gestresst, deswegen wollte er allein sein. Er zog es durch, es war geplant und irgendwann musste ja eine Familienzusammenführung zustande kommen, aber ich glaube er war froh, dass es vorbei war und er sich erholen musste - ohne Dich, denn das war alles schon zu viel Nähe.


Zitat von GoldMarie30:
Er trank abends wieder ziemlich viel B. und fing auf einmal an, mich zu kritisieren, aber so, dass ich es überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Zum Beispiel, dass ich am Abend vorher so zickig gleich das Licht ausgemacht hätte (er wollte doch Ruhe?). Und dass ich überhaupt nicht wertschätzend und nicht hilfsbereit wäre. Was meiner Meinung überhaupt nicht stimmt, konkrete Beispiele konnte er mir dazu auch nicht nennen. Ich reflektiere mich wirklich viel, ich kann auch Kritik vertragen und bin bereit, an mir zu arbeiten, aber in diesem Moment hatte ich einfach nur das Gefühl, dass er mich irgendwie klein machen will, es kam auch eine sehr seltsame Kälte rüber.

Das überfrachtete ihn, das war ihm zu vel Gemeinsamkeit , aber auch hier log er wieder. Denn er tat das, was die anderen kränkt und ins Abseits stellt. Er zog Kritikpunkte an Dir an den Haaren herbei und wies Dir damit den schwarzen Peter zu. Du bist nicht so wie Du sein solltest, Du verhältst Dich nicht wie Du es tust.

Nach kurzer Zeit musste er Distanz herstellen, i

Zitat von GoldMarie30:
Er stand auf, ging auf die Toilette und legte sich wieder hin und schlief ein. Ich lag noch über eine Stunde wach und konnte vor Schmerz nicht einschlafen.
Am nächsten Morgen erzählte ich ihm davon, er meinte nur, dass er das nicht mit Absicht getan hätte und stand auf. Das war mir ja klar. Nur hatte ich mir zumindest etwas Mitgefühl erhofft, meine Nase war immer noch rot und leicht geschwollen. So sagte ich ihm das auch. Er reagierte darauf nicht.

ndem er dich kritisierte und klein machte . Das nach der kurzen Zeit ist fies und gibt Dir einen Vorgeschmack auf das was Dich mit ihm noch erwartet. Unglaublich!

Zitat von GoldMarie30:
Den ganzen Weg bis Dänemark habe wir nur darüber gesprochen, was jetzt irgendwie alles möglich wäre, ob er zb den Posten angeboten bekommt oder der zweite Geschäftsführer das alleine macht (er hielt nicht viel von ihm) oder er sich von seinem Vorgesetzteb rekrutieren lässt (der machte solche Andeutungen am Telefon in diese Richtung). Von allen Eventualitäten haben wir Vor und Nachteile diskutiert, ich habe ganz viel Brainstorming mit ihm gemacht. Angekommen in Dänemark, trank er wieder ziemlich viel B. und war einfach mit sich selbst beschäftigt. Dies konnte ich auch nachvollziehen, doch schlief ich in der ersten Nacht sehr schlecht, da mich diese harsche Kritik vom Vorabend nicht losließ. Am nächsten Morgen war ich früh wach und musste weinen. Er wurde wach und fragte mich, was los sei. Ich sagte ihm, dass ich mich unsicher fühle, was seine Gefühle für mich betrifft, da ich diese Kritik vom Mittwoch immer noch nicht nachvollziehen kann. Er fragte mich, ob ich wieder nach Hause wolle. Ich sagte nein. Ich wollte, dass wir wieder mehr zueinander finden. Dies ist uns in den ersten drei Tagen dann auch gelungen, sie waren wirklich wunderschön, auch wenn wir immer mal wieder über sein Arbeitsthema redeten.

Gut, die Sorgen über den Entwicklungen im Beruf kann man nachvollziehen, denn sie kamen überraschend und werden auch Auswirkungen auf ihn haben. Aber die ganze Fahrt drehte sich alles nur um ihn. Du hast Dich angepasst, Anteilnahme gezeigt, Dich solidarisch gezeigt, aber honoriert hat er es nicht. Stattdessen stand er Deinen Tränen hilflos gegenüber. Was hast Du denn?
Keine Empathie Dir gegenüber, keine Erkenntnis, dass er Dir weh getan hat. Oh weia, das zieht einen runter, wenn man das so glasklar sieht.


Zitat von GoldMarie30:
Er haute mir im Schlaf aus Versehen voll mit dem Ellbogen aufs Nasenbein. Ich bin vor Schreck und Schmerz wach geworden und schrie AU und dass er mir fast die Nase gebrochen hätte. Er stand auf, ging auf die Toilette und legte sich wieder hin und schlief ein. Ich lag noch über eine Stunde wach und konnte vor Schmerz nicht einschlafen.
Am nächsten Morgen erzählte ich ihm davon, er meinte nur, dass er das nicht mit Absicht getan hätte und stand auf. Das war mir ja klar. Nur hatte ich mir zumindest etwas Mitgefühl erhofft, meine Nase war immer noch rot und leicht geschwollen. So sagte ich ihm das auch. Er reagierte darauf nicht.

Gefühlloser Klotz. Der hat sie doch nciht alle. Kein Wort der Entschuldigung, keine Fürsorge, kein Es-tut-mir-leid, nur die Bemerkung, es war keine Absicht. Also, stell dich nicht so an.


Zitat von GoldMarie30:
Ich ließ ihn dann dort, da es mir fast das Herz brach. Daraufhin stand mein Freund auf, guckte mich richtig fies an und sagte, er wird dann woanders schlafen. Er ging dann in das Nebenzimmer, wo auch noch ein Bett war. Ich konnte in dieser Nacht kaum schlafen.
Am nächsten Morgen kam er aus dem Schlafzimmer, sagte nur kurz Guten Morgen und fing an zu packen. Ich packte dann auch meine Sachen und wir brachten alles ins Auto. Er war nur noch kalt zu mir. Die ganze Rückfahrt nach Deutschland sprachen wir kein Wort. Ich sagte mir immer nur, dass ich jetzt stark sein muss und bloß nicht heulen darf

Wieder Eiseskälte, Unerrechbarkeit, Kreisen um sich und seine Befindlichkeiten.
Und heulen durftest Du auch nicht, erst als Du allen warst. Und er ließt Dich auch allein mit Deinen Gefühlen, weil sie ihn nicht interessieren.


Zitat von GoldMarie30:
Ich vermisse ihn wie wahnsinnig. Gleichzeitig frage ich mich, ob ich nicht doch wieder blind in was toxisches reingeraten bin und was mit mir nicht stimmt.

Ich glaube, Du bist schlauer geworden, hast aus der vorherigen Beziehung gelernt, denn die Warnzeichen hast Du sehr schnell wahrgenommen und nicht beiseite gewischt. Du nimmst alles wahr und das ist ein gutes Kapital für Dich.
Der Mann ist eine Katastrophe und wie gut, dass Du es schon bald erfahren hast. Das Leben meint es gut mit Dir, denn es bewahrte Dich vor Schlimmeren.


Zitat von GoldMarie30:
dass seine Welt eine ganz andere ist, da er Verantwortung für Millionenprojekte hätte und ich nur eine kleine Kindergartenleitung wäre. Das hat mich schon gewurmt, habe es aber immer auf den Alk. geschoben.

Oh, Betrunkene sprechen ihre Wahrheiten aus.

Der Mann ist ein kleines Licht und er hat eine gravierende Schwäche: Er hasst sich selbst und kann daher keine Liebe geben und muss andere wie Dich abwerten um sch gut zu fühlen.
Er erhebt sich über Dich und weist Dir die Rolle als Aschenputtel zu, nur dass der Dich garantiert nicht auf ein Schloss führen wird. Eher in die Hölle.
Goldmarie, Du hattest echt Glück und musst nicht weinen, denn Du hast was gewonnen: Erkenntnis über sein wahres Gesicht und über Deine inneren Fallstricke. Besser konnte es für Dich nicht laufen, denn es ist gut von Menschen weg zu sein, die einem nicht gut tun.

15.05.2025 17:37 • x 1 #93


GoldMarie30
@sinnet Ja, ich habe zum Glück ein paar sehr gute Freunde, die heute für mich da waren. Danke dir!

15.05.2025 23:05 • #94


GoldMarie30
@Margerite Wow, vielen Dank für deinen für mich sehr detaillierten und wertvollen Beitrag, alles nochmal klarer vor Augen geführt zu bekommen. Das hilft mir gerade sehr.
Gerade heute nach dem Tod meines Hundes habe ich ihn blöderweise vermisst und mich aus emotionalen Gründen wieder bei ihm gemeldet. Ich habe ihm eine whats app geschrieben, dass Milow heute eingeschläfert werden musste und in meinen Armen gestorben ist. Seine Antwort war: Mein Beileid. Er war ein toller und ganz besonderer Hund. Viel Kraft dir!

15.05.2025 23:10 • x 1 #95


Heffalump
Zitat von GoldMarie30:
Ich habe mich Ende letzten Jahres wieder ins Online Dating gestürzt, da ich mich wieder nach einem Partner gesehnt habe

Mal dumm gefragt, wieso glaubst du, das du im OD den Mann fürs Leben findest?

Wir sind ja in dem Alter, wo die meisten schon ein Leben hinter sich haben, und wenn ich unbedingt meine Sehnsucht bedienen muss, dann würde ich nicht im Trüben fischen, sondern anderswo.
Klar kannste über all, was Nettes an Land ziehen und ebenso was längst gestorbenes, aber der hat ja bei einigen Gelegenheit mit dem Tannenbaum gewedelt und du hast trotzdem weiter gemacht.

Wenn einer pro Abend seine 4-5 halbe braucht, hat er längst ne Partnerin, die von Hopfen und Malz.
Und wenn er seine Jobposition höher erachtet, als deine - machst du weiter, weil ihr tolle Radtouren macht?
Oder er deinen Partner Hund nicht akzeptiert, mit dem du schon länger als mit ihm, zusammen bist?

Mein Beileid zum Verlust deines Hundes. Nicht schön, so was treues und dir immer zugetanes gehen zu lassen - um sich dann beim Prinzen von Hopfen und Malz Trost zu erhoffen?

ich frag ja nur. ich will auch nicht despektierlich wirken, aber seine Sehnsucht mit *sowas* zu stillen - grenzt für mich an Körperverletzung.
Und warum du Liebeskummer hast, erschließt sich mir da auch nicht. Ja du hast Hoffnung gehegt, aber er hat doch so Seiten an sich, die nur mit aktiver Blindheit zu ertragen sind.
So nötig hast du das doch nicht - hoffe ich.

Du hast ja ne toxische Erfahrung hinter dir, hat es dir da nicht mit Bauchgrimmen und kräuseln der Nackenhaare, Warnungen gesendet? Das er kein Partner ist?

16.05.2025 05:48 • x 1 #96


M
Zitat von GoldMarie30:
Gerade heute nach dem Tod meines Hundes habe ich ihn blöderweise vermisst und mich aus emotionalen Gründen wieder bei ihm gemeldet. Ich habe ihm eine whats app geschrieben, dass Milow heute eingeschläfert werden musste und in meinen Armen gestorben ist. Seine Antwort war: Mein Beileid. Er war ein toller und ganz besonderer Hund. Viel Kraft dir!

Ach Gott, jetzt ist auch der Hund noch gegangen. Das ist viel auf einmal.

Über seine Worte musste ich schmunzeln, aber er hat was vergessen: Er war ein toller und ganz besonderer Hund, ...den ich nicht mochte.
Den 2. Halbsatz hat er weggelassen. Seine Worte sind dürr, standardmäßig. Kein Wort an Dich, keine Anteilnahme mit Deinem Schmerz. Kein, oh , Dein Hund war Dir doch so wichtig, es tut mir leid, dass Du ihn gehen lassen musstest. Ich weiß was er dir bedeutet hat.

Du hast doch von seiner Kälte berichtet, die Dir förmlich entgegen schlug. Und heute morgen erinnerte ich mich an eine lang vergangene Beziehung, in der ich genau das auch gefühlt habe.
Die Beziehung lief zwar schon ein paar Monate, aber das heißt nicht, dass wir uns oft gesehen hätten. Er wohnte 150 km entfernt. Im Juni ging es an und ich dachte, ich hätte endlich meinen Traummann gefunden, denn diese gefühlte Nähe, diese Übereinstimmung kionnten doch nicht lügen. Aber das waren nur dei Hormone die mir das suggierrten. Im August war er 3 Wochen mit Freunden in Kroatien, dann sahen wir uns für einen Tag und dann fuhr ich in die Dolomiten zum Bergwandern. Also waren da schon einige Wochen ohne viel Kontakt, zumal wir uns anfangs nicht regelmäßig sahen.

Und dann kam der erste Advent Ende November. ich war auf einer Fortbildung, die an seinem Wohnort stattfand und wir hatten ausgemacht, ich würde dann bis Samstag bei ihm bleiben. Von Donnerstag Abend bis Samstag, was hatte ich mich auf ihn gefreut.
Der ersehnte Tag kam, die Fortbildung war vorbei und wir hatten vereinbart, wir würden uns in einem Cafe treffen ehe wir zu ihm fuhren. Denn sein Arbeitsort lag 30 km entfernt. Wenn ich ihm Bescheid gab, würde er los fahren und kommen.

Der erste Störfaktor trat schon vorher auf. Welches Café, zumal ich mich dort nicht sonderlich gut auskannte. Ich schlug voller Naivität sein Lielblingscafé vor, von dem er mir schon erzählt hat. Wie schön wäre es doch, gemeinsam mit ihm dort zu sitzen, dachte ich.

Er dachte anders, denn er sagte, nein, das Café geht nicht, denn da würde ich sicher Jemand Bekanntes treffen. Mir fiel am Telefon als wir darüber sprachen das Herz in die Hose. Die Aussage war klar, er wollte nicht MIT MIR gesehen werden. Ich fühlte mich gekränkt, aber schluckte das hinunter und sagte nichts.

Ich schlug dann vor, ich würde mir ein Cafe aussuchen und ihn dann anrufen, dass er nachkäme. Das passte so weit. Ja, das passte noch, aber was danach kam, war furchtbar.

Ich saß in dem Cafe und freute mich. Er würde mit dem Auto nach der Arbeit hierher kommen, einen Parkplatz suchen und wir würden nett zusammen Kaffee trinken, plaudern, Kuchen essen und dann zu ihm fahren.
Zunächst mal dauerte es seine Zeit bis er endlich kam. Die Tür öffnete sich und ich sah ihn und ich sah was anderes auf den ersten Blick.
Seine Mimik, seine Körperhaltung verrieten es sofort. Er war gekommen weil es ausgemacht war, aber eigentlich wäre er lieber woanders gewesen, auf jeden Fall nicht hier. Ich beschöss, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, war freundlich, nett, zugänglich, aufmerksam damit diese atmosphäische Störung wieder verging. Es klappte auch einigermaßen, aber doch bohrte es in mir.
Als wir später im Auto saßen, sagte ich, ich habe gesehen, dass Du lieber nicht gekommen wärst. Er sagte erstmal nichts, dann sagte er, es läge daran, dass er sich im öffentlichen Raum oft nicht sehr wohl fühle, aber es hätte nichts mit mir zu tun.

Ich dachte mir bloß, aha, Scheu im öffentlichen Raum? Wie oft hatte er von Freunden erzählt, mit denen er unterwegs war? Da hatte er keine Scheu. Ich ärgerte mich über sein Abwiegeln. Es hat nichts mit Dir zu tun, von wegen!
Ich erwiderte, Du willst nicht Gefahr laufen, mit mir gesehen zu werden, also hat es sehr wohl etwas mit mir zu tun.

Und dann sagte er nichts, gar nichts. Er fuhr, den Blick gerade aus gerichtet und sein Gesicht war wie eine Maske, eingefroren, keine Regung erkennbar. In mir breitete sich Panik aus. Oh Gott, was war nur passiert? Was hatte ich falsch gemacht? Tja, ich hatte ihm gesagt, was tatsächlich los war und er fühlte sich bedrängt weil ich es erkannt hatte.
Was ich damals im Auto neben ihm fühlte, ist unbeschreiblich. Neben mir saß ein Mann, der eine Wand aus Eis um sich gebaut hatte. Komm mir nicht zu nahe, sagte seine Miene.

Ich saß da, mein Herz raste, ich hätte heulen wollen vor Traurigkeit und Betroffenheit, aber ich tat es nicht. Ich sagte dann auch nichts. Einmal wollte ich zu ihm rüberlangen, diese Mauer durchbrechen und tat es nicht, denn diese Mauer dufte und konnte ich nicht einreißen.

Ich hätte sagen sollen, fahr mich zum Bahnhof, so kann ich mit Dir keine Zeit verbringen. Ich tat es nicht. Später in seiner Wohnung war es besser, aber ich hatte das erste Mal Bekanntschaft mit seiner anderen Seite gemacht, eine verstörenden, Angst machenden Seite. Der Rest der Zeit verlief so weit störungsfrei, aber ich hatte etwas gelernt. Er war nicht nur der liebevolle und freundliche und zugewandte Typ, er war auch einer, der sich hinter Mauern verschanzte wenn es ihm zu viel wurde, wenn man in ihn dringen wollte.

Ich hab die Situation nie vergessen. Neben mir fuhr so was wie ein Untoter.
Ich Dödel, ja ich war ein Dödel, hatte ihm sogar noch einen Adventskalender mitgebracht, damit er eine Spur von Weihnachten in seiner Wohnung hatte. Er hatte sich gefreut, also freute ich mich auch, aber dennoch blieb in mir ein bitterer Beigeschmack.

Die Rollen waren ab da klar verteilt. Er bestimmte über Nähe und Distanz und er hatte mich in der Hand und bestimmte über meine Gefühle. War er abgewandt, verschanzte sich hinter seinem PC, fühlte ich Traurigkeit, zumal wir uns ja nicht so oft sahen. War er gut aufgelegt und fühlte er sich gut, tat ich es auch.

Ich merkte es nicht mal, dass ich meine Gefühle von seinen abhängig machte. Es ging so schnell und es war mir erst später bewusst wie sehr er über mein Wohlbefinden entschied. Ich schätze ich war emotional abhängig geworden ohne es zu merken.

Das erste verstörende Ereignis war eingetroffen und es sollten viele folgen. Die Beziehung war ein Trauerspiel, ein Auf und Ab zwischen guten Gefühlen des Wohlbefindens und anderen Gefühlen, wie Angst und Trauer.
Ich hatte manchmal das Gefühl, dass er ein schwarzes Loch war, Ich war ihm zu nahe gekommen und er hatte mich absorbiert bis von mir nicht mehr viel übrig war.
Was interessierten mich andere Menschen, andere Unternehmungen, denn es ging um ihn, nur um ihn. Wenn ich nicht mit ihm zusammen war, was meist der Fall war, dachte ich an ihn und über unsere einzigartigen Probleme.

Einige Wochen später erkannte ich, was ihm fehlte. Bindungsängstler in Reinkultur. Es war so eine diffuse Empfindung, er wollte sich nicht binden. Nicht an mich, nicht an jemand Anderen. Dann googlte ich und fand ganze Bücher darüber. Mir fielen die Augen raus. Von wegen einzigartige Probleme!

Plötzlich hatte ich eine Erkenntnis, aber nicht über mich, sondern natürlich über ihn. Jetzt wo es klar war, würde es an die Bewältigung gehen und zwar mit mir.
Meine Güte, ich war naiv hoch zehn. Eine Partnerin ist keine Therapeutin, die kann ihn nicht heilen und er ist doch kein Patient. Rollen vertauscht, aber das war mir damals nicht klar. Ich dachte mir in meiner schönen Scheinwelt, das können wir doch bewältigen, das ist doch machbar. Ich musste nur dranbleiben, aber eben nicht zu viel, nicht vorschnell aufgeben usw. Ich bildete mir wirklich ein das wir das in den Griff bekommen würden - gemeinsam natürlich und dann wäre ich glücklich und es würden wundervolle Zeiten anbrechen.

Bindungsängste sind nicht heilbar, sie sind tief im Unterbewusstsein verankert und sie lassen sich nicht so einfach überschreiben oder ausradieren. Man kann sein ganzes Leben damit zu tun haben.
Er war der aktive Part, denn er blieb ja unabhängig und autark und ich war die Passive, die sich nach Liebe verzehrte, sich nach Nähe sehnte und alles dafür tut damit es ihm gut geht. Wie es mir ging? Ooooch, nicht so wichtig, denn ich lebte ja so wie er es mir vorgab. Vom Himmel in die Hölle und wieder zurück. Ist ja auch was, es wird zumindest nicht langweilig.

Ich war die Läuferin, 3000 km Hindernislauf, so fühlte ich mich und er tirieb mich an, gnadenlos. Was, Du bist müde, lauf weiter, Du hast noch einen langen Weg vor Dir. Ich kann nicht mehr, egal, er war gnadenlos. Lauf und ich lief, wenn er es mir befahl. In den Wassergraben gefallen? Na und, steh auf und lauf weiter. Über eine Hürde gestolpert, Knie aufgeschlagen, egal. Lauf weiter, gib nicht auf und vielleicht kommst Du eines Tages ans Ziel.
So fühlte ich mich mit ihm. Er war ein Energieräuber und seine Welt drehte sich um ihn. Er war das Zentralgestirn und alle anderen Menschen liefen auf Umlaufbahnen um ihn herum, aber in sicherer Ferne. Wenn sich Jemand wie ich auf der Suche nach Liebe und noch mehr Liebe zu nah heran wagte, wurde er wieder auf die richtige Bahn gelenkt oder absorbiert.

Ich hatte mich verloren, irgendwie meine Eigenständigkeit aufgegeben, weil mich nicht mehr viel interessierte außer dieser Schrottbeziehung mit diesem Mann, der gestört war.
Ich verlor meine Lebensfreude, war oft bedrückt, fühlte Verlustängste aufsteigen, die ich zu beruhigen versuchte. ich traute ihm nicht mehr. Er hatte viele Bekannte, auch Frauen und ich fühlte dass ich auf verlorenem Posten stand. Ich weinte oft, heimlich und im Stillen. Ich hatte niemanden mit dem ich hätte reden können.

Und nach einige Monaten die mir wieder viel Seelenstress bescherten, trennte er sich. Per Mail. Ich hatte noch ein paar Sachen bei ihm, nicht Wichtiges, eine Körperlotion, eine Zahnbürste, eine Haarbürste. Trotzdem ärgerte es mich dass er nicht mal fragte, ob er sie mir schicken solle. Ich forderte die Sachen nicht zurück, sollte er sie wegwerfen oder aufheben, egal. Ich bot ihm die Freundschaft an. Super Idee, blöder kann man es nicht machen.

Ich saß in der Arbeit, im August, keiner da außer mir. Ein Tag nach einem Feiertag, ich öffnete die Mailbox und sah eine längere Mail. Da wusste ich es schon. Dann las ich und ich sah einen kleinen Jungen vor mir der sich auf dem Boden wälzt und schreit: ich will nicht, ich will nicht, fass mich nicht an!
Eine Spur Mitleid, eine aufsteigende Hoffnungslosigkeit und dann weinte ich, stundenlang. Es hörte nicht mehr auf, ich schluchzte und heulte. Abens schaute ich mich im Spiegel an und dachte mir, oh mein Gott! Ich musste noch was einkaufen. Ja, den Alltag hatte ich noch im Griff, aber niemand sah wie es in mir aussah. Ich hätte es auch nicht gewollt, ich hasse es, wenn andere Mitmenschen einen volljammern. Jammern ändert ja nichts, aber ich fühlte mich jämmerlich. Was hatte ich an Energie für diesen Mann verschwendet, wieviele Gedanken hatte ich mir gemacht ansattt selbst zu leben, anstatt mir mein Leben zurück zu holen. Aber ich war ja nur der Zaungast der ihm bei seinem Leben zusah, teils neiderfüllt, aber auch wissend, dass da ein deformierter Mann vor mir war, der viele Probleme hatte und die ich als die meinen in schöner Selbstverständlichkeit annahm.

Dein Bericht über die Autofahrt und seine Schwierigkeiten im Job - es erinnerte mich stark an meinen Ex. Immer Anteil nehmen, Rat geben, obwohl man ja keinen Rat hat, ihn bestärken und er redet und redet und redet von sich und seinem ach so tollen Job und seiner Verantwortung über Millionen. Was für ein ichzentrierter und völlig unempathischer Mann, außer es geht um ihn natürlich.
Du warst nur zufällig da, aber eigentlich unwichtig. Es hätte auch Sandra oder Anna neben ihm sitzen können, denn all die Frauen sind austauschbar, weil er sie doch eh nicht ranlässt an sich. Ich fühlte mich oft seltsam austauschbar neben ihm. Und trotzdem blieb ich, eisern, hartnäckig, nur nicht aufgeben, keine Schwäche zeigen. Beiß dich durch, das Leben ist kein Honigschlecken, so wie ich es gelernt hatte schon im Kindesalter. Wie ich mich fühlte, egal. Das wurde nur manchmal wahrgenommen. Ich fühlte mich oft seltsam einsam und verlassen und unwichtig und was ich sagte, war auch unwichtig. Also sagte ich nichts oder nicht viel, schwieg und zog mich in mich zurück. Ich fühlte mich oft kalt gestellt, nicht wahrgenommen, ich war nicht wichtig.

Tja, das prägt und genau dieses Dilemma lebte ich später nach in seltsamen Beziehungen die in der Regel nichts wurden. Dennoch heiratete ich, aber ein wenig halbherzig und mit einem Hintertürchen und einer Kammer dahinter, in die ich mich zurückzog. Kein Wunder, dass ich in der Ehe nicht glücklich wurde, obwohl ich nicht mal hätte sagen können was mir fehlte.
Was fehlte? Das war in mir fehlte, das fehlte.
Ich war selbst ein Bindungsängstler und kannte nur zwei Pole. Entweder ein Mann zeigte mir Aufmerksamkeit. Wenn ich fühlte, dass er mehr von mir mir wollte, blockte ich ab. Nichts wie weg, ich mag nicht. Er erschien mir langweilig und reizlos. Aber hin und wieder gab es einen anderen, an dem ich Interesse hatte. Aber er blieb ambivalent, irgendwie unerreichbar. Und nach denen konnte ich mir dann verzehren. Gefahrlos, denn es wird ja eh nichts. Das Unterbewusstsein lehnt sich bequem zurück. Soll sie sich verlieben, soll sie leiden, Hauptsache es gibt keine Beziehung.
Ein Schwanken zwischen dem Wunsch nach Nähe, Vertrauen, Zugehörigkeit und dem Wunsch nach Alleinsein. Ich fühle mich schnell bedrängt. Wenn Jemand was von mir will, was mich stört, entziehe ich mich, bin dann mal weg und möchte in meine Schutzraum. Typ Erdhörnchen, ich bin dann mal weg in meinem Bau. Such mich nicht, ich komme aus einem anderen Loch wieder raus und schaue, ob Du noch da bist. Wenn ja, ab in die Tiefe.

Ich war wie er, nur in der passiven Rolle. Aber er war das Zentralgestirn um das sich alles drehte und ich drehte mich mit, weil er unerreichbar blieb. Hätte er den Wunsch nach einer richtigen Beziehung gehabt, hätte ich wohl auf Zeit gespielt. Alles nicht so einfach, ich muss mal schauen. Nur nicht festlegen, aber mein Widerwille hätte sich gemeldet.
Das sind die Bindungsvermeider, ein Leben im Zwiespalt.
Es ging auch andersrum, ich die aktive die eine Bindung vermied, nicht zu greifen war, mich entzog.
Glücklich macht das nicht.

Aber es geschieht nichts umsonst im Leben. Er war mein Lehrmeister, er war derjenige, der mich mit mir selbst bekannt machte. Weit hinterher und nachdem die schlimmsten Phasen der Trennung hinter mir lagen, wurde mir klar, verdammt, es geht doch nicht um ihn, sondern um mich. Du kannst heulen so viel Du willst, der ist über alle Berge, zumal er ein halbes Jahr nach der Trennung schon die nächste hatte. Ich erschloss es aus einer seiner verschwurbelten Mails, denn ab und an hatten wir noch Kontakt, eine meiner blöden Ideen, um ihn nicht ganz zu verlieren.

Dass ich mir damit nichts Gutes tat, merkte ich, denn ich fühlte oft Neid, Eifersucht auf sein neues Leben, das er so selbstverständlich lebte als ob es mich nie gegeben hätte. Und ich hätte gerne mehr gewusst, denn damit hätte ich mich so richtig quälen können. Hätte ich gewusst, mit wem er auf einem Tangokonzert gewesen ist, oh je. Ich wusste es auch so, ich ahnte es, eine Kollegin, die ihn mal zum Essen eingeladen hatte. Völlig bedeutungslos, sagte er. Ich sagte nichts und dachte mir nur, ich lade auch ständig Kollegen zum Essen bei mir ein.
Die wurde meine Nachfolgerin, vielleicht auch weil sie wegzog, einige Hundert Kilometer weit weg. Gut für ihn, eine Fernbeziehung und so weit, dass nicht die Gefahr bestand, dass sie mal einfach so auftauchte. Das kann er, aus der Ferne Liebe zeigen.

Ob er mit ihr noch zusammen ist, keine Ahnung. Er trägt sogar einen Ehering. Als ich den das erste Mal sah, musste ich ein Lachen unterdrücken. Er und verheiratet? Diese Trantüte, dieser Ritter von der traurigen Gestalt, dieser Mann, der mit sich uneins ist. Oh Gott, aber vielleicht hat sie ihn im Griff.
Ich sagte mal zu ihm, wenn Du bei einer bleibst, dann wird das eine sein, die Dich im Griff hat und nicht umgekehrt. Er glaubte das nicht, ich schon.

Ich weiß viel über ihn, zu viel, als dass ich noch etwas mit ihm zu tun haben wollte. Und er weiß zu viel über mich. Seit Jahren kein Kontakt mehr, ich sehe ihn ab und an dienstlich, Wir grüßen uns, wenn es sich nicht vermeiden lässt, aber wir reden nicht miteinander. Smalltalk über die Arbeit, dafür gibt es andere, nettere Menschen, mit denen man auch mal lachen kann.

Irgendwann wurde es mir bewusst. Er lachte nicht, er lächelte vielleicht, aber niemals sah ich ihn richtig lachen. Sein ausdrucksloses blasses Gesich hat er behalten. Was fand ich nur an ihm? Er strahlte etwas aus, was ich kannte, so was wie Einsamkeit, ich spürte etwas Verwandtes und dann wollte ich mehr, zu viel.
Er lacht heute auch nicht, denn irgendwie blieb er der einsame Wolf, ein wenig traurig, von Selbstzweifeln geplagt, seinen Stimmungen ausgeliefert. Heute fühlt er sich wohl in seiner Haut, morgen aber eher verzagt und so als ob er nicht ins Leben hineinfinden würde.

Seine Kindheit - ein Desaster. Eine Mutter, die für damalige Verhältnisse übrig geblieben war, da mit 30 immer noch nicht verheiratet. Ein Vater, der ebenfalls übrig geblieben war. Man tat sich zusammen, bekam Kinder. Er war der Erstgeborene. Klare Rollenverteilung daheim. Sie war für Kinder, Küche und Kirche zuständig und er arbeteitete und wenn nicht dienstlich, dann arbeitete er auch, denn er baute zwei Häuser. Die Baustelle war sein Fluchtpunkt, dort fühlte er sich wohl, schätze ich. Weg von dem Familiengedöns daheim, von Stress und schreienden Kindern.

Er hatte Pech, denn eineinhalb Jahre nach ihm kamen Zwiillinge zur Welt. Ich schätze, er lief dann so nebenbei, denn die Mutter war ja mit 2 Säuglingen beschäftigt, ein full time Job. Und er lief mit, so nebenher, aber die Aufmerksamkeit der Mutter war woanders. Und der Vater kümmerte sich nicht. Ein Kleinkind, das schon laufen konnte, noch Windeln brauchte, aber damals schon die Einsamkeit fühlte. So schätze ich es ein. Der Vater hatte keinen Familiensinn, er suchte sich seiinen Freiraum. Keine Familienausflüge, keine Urlaubsreisen, denn damit konnte sein Vater offenbar nichts anfangen. Eine traurige Kindheit, eine Ehefrau, die alles allein managen musste.
Seine Beziehung zu seinem Vater war schlecht. Geh weg, Du kannst das nicht, Du machst nur alles kaputt. Dabei wollte er seinem Vater helfen, aber er störte nur. Dabei hätte er Anerkennung, Bestätigung gebraucht, aber die blieb aus.
Er war schon als Kind einsam, traurig und er hatte fast alles vergessen. Nur das mit dem Vater erzählte er mal. Er sah aus wie sein Vater, aber was wollte der Vater mit einem Sohn, der war wie er? Er mochte ihn nicht, ich schätze, er schlug ihn, denn der Vater hasste sich selbst. Liebe, ob er die kannte?
Jemand, der keine Liebe kennt und sich selbst nicht mag, kann keine Liebe geben.
Er erinnerte sich an nichts. Erster Schultag, Kommunion, er musst sich doch zumindest an besondere, einschneidende Tage erinnern. Nein, da war nichts, nur Leere.

Die Gnade des Vergessens. Er vergrub seine Kindheit in den Untiefen des Unterbewusstseins und vergaß, denn es gab nichts was es wert gewesen wäre sich zu erinnern. Ein Mechanismus bei Menschen. Nur dass das Unterbewusstsein kein abgeschlossener Raum ist, sondern uns mehr steuert als wir glauben. Und genau dort liegt auch die Bindungsangst, Binde Dich nicht, bleib für Dich, hänge Dich an niemanden, denn Du wirst nur enttäuscht, ist das innere Credo.

Ich war ähnlich, aber ich hatte bessere Rahmenbedingungen. Eltern die für mich da waren, mich förderten, mich beachteten, aber die innere Einsamkeit kannte ich doch. Eine schwierige Mutterbeziehung mit einer launischen Mutter ist ein guter Nährboden dafür.
Der Vater, mein Gott, mein alles, aber selten da. Arbeitete viel, war manchmal weg, arbeitete sich hoch. Da habe ich viel von ihm übernommen. Er war der ruhende Pol und bedeutete Sicherheit. Und meine geliebten Großeltern im Haus, denn dort war ich immer willkommen.

Ich schätze Deinen Ex. auch so ein. Es erinnert mich viel an mich und eigene Erfahrungen.
So schwer es jetzt ist, aber ich glaube, die Traurigkeit über den Verlust dieses Mannes ist gar nicht so groß. Ich denke eher es ist die riesengroße Enttäuschung von ihm und der Abschied von eiinem Traum, der Dich traurig macht.
Enttäuschung ist ein sprechendes Wort, es sagt vieles aus. Das ent heißt ja so was wie Trennung oder Gegensatz. Entsagen, entfliehen, entziehen , aber auch ent-spannen, also dem Druck entfliehen. Tja, und dann kommt das Eigentliche, die Täuschung, die Illusion, das Bild das Du Dir von ihm gemacht hast, aber das über die schöne Anfangszeit nicht hinaus ging.
Um den Mann ist es nicht schade, der soll weiter um sich kreisen, seine Millionen verwalten, Geschäftsführer werden oder auch nicht und in seiner Unempathie bleiben. Das braucht Dich nicht zu bekümmern. Schlimmer ist es, dass der Hund tot ist, denn der war doch viel liebevoller und anhänglicher als dieser Mann, dem nur eines wichtig ist: er selbst.

Ein Klotz, ein Eisberg, der sich eine Zeitlang in Dir gespiegelt hat und wo es ihm gut ging. Aber dann merkte er, wo es hin ging.Die Sache mit der Familie war schon zu viel, da ging er in innere Abwehr. Und dann noch der Urlaub und 24 Stunden Zusammensein. Zu viel für ihn und schon griff er zu bindungsvermeidenden Mechanismen. Du wurdest kritisiert, abgewertet mit Deinem Schmalspurjob, wo es bei ihm um Millionen geht. Er trägt viel Verantwortung, aber Du bist doch nur eine kleines Licht, unbedeutend, aber er, der Großartige und Wichtige ist viel mehr wert. Und die Töle hat ihn auch genervt. Es geht ihm am Ar... vorbei, dass der Hund weg ist. Ist ja nur ein Hund, der ihn gestört hat.

Bitte schreibe ihm nicht mehr, jedes Wort an ihn ist verschwendet. Du bist entweder lästig (die schon wieder!9 oder er zieht Gewinn daraus, Ja, die meinte wohl auch, sie könnte diejenige sein, welche, aber falsch gedacht. Und Anteilnahme und Mitleid hast du auch nicht zu erwarten. Dafür hat er keine Zeit, er muss ja Millionen verwalten Wow! Aber menschlich gesehen arm dran. Deformiert, reichlich gefühllos. egoistisch und dann noch eine Frau die Zusammensein will.
Empathie lernt man in der Kindheit, später nicht mehr.
Sei froh, dass Du bist wie Du bist. Gefühlvoll, herzlich, zugewandtt, interessiert. Du fühlst, Freude, Begeisterung, Schwung, Optimismus, aber wer fühlt, fühlt auch die anderen Gefühle wie Trauer, Wut, Enttäuschung.

Das alles hat nichts mit Dir zu tun, es ist so. Er ist so, er geht darüber hinweg wie nichts.
Du wirst schon ins Leben zurückfinden, keine Sorge, schneller als Du denkst. Sei froh, dass Du nicht bist wie er, denn mit ihm würdest Du nicht tauschen wollen.

16.05.2025 12:13 • x 3 #97