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Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

K
@dummda2: nein, ich köpfe dich nicht. Irgendwie hast du sicher recht. Wir waren beide gefangen in dieser Situation, jeder auc seine Weise. Wir haben sicher beide unterschätzt, dass diese Probleme, die nichts mit unserer Beziehung zu tun hatten, dennoch auch Auswirkungen auf sie hatten. Wir haben jetzt darüber offen gesprochen: über meine Frustration, dass nichts was ich getan habe ihm zu helfen schien und er mir nicht klar machen konnte was er gebraucht hätte. Wahrscheinlich konnte ich es für ihn nicht sein, da ich eine zu große Nähe zu seinen Problemen hatte. Bei ihr konnte er locker sein, es gab ja keine gemeinsame Geschichte und keine gemeinsamen Erwartungen. Trotzdem glaube ich, dass die Affäre auch davon profitiert hat, dass es ihm insgesamt durch Therapie und Medikamente besser ging und er jetzt, durch eine Entscheidung, die während der Reha gefallen ist, wieder eine Perspektive hatte. Das macht mich aber auch besonders wütend. Ich habe das Gefühl von ihm auch um den Erfolg all dessen, was wir gemeinsam ausgehalten haben, betrogen worden zu sein. Ich weiß nicht ob rüberkommt, wie ich das meine. Als es ihm besser ging, konnte er nicht noch eine Woche warten um sich mit mir besser zu fühlen, nein, er müsste es auf die Spitze treiben und sich diesen Bonus einer Frau, die ihn anhimmelt auch noch gönnen. Eins bedingte das andere. Ohne sich besser zu fühlen hätte er sich vermutlich garnicht auf sie einlassen können.
Langsam wird mir klar, dass diese Wut und Enttäuschung bei mir aber mehr mit verletztem Stolz als mit Liebe zu tun hat. Ich wollte die Frau sein, die da ist, wenn er sich besser fühlt aber ich hatte keine Chance, ich konnte nicht da sein.
Ich denke ich muss akzeptieren, dass sie ihren Teil zu seiner Besserung beigetragen hat, wie eine Art Therapie oder Medikament. Die Nebenwirkungen sind halt hässlich. Damit werde ich bzw. wir noch eine zeitlang zu kämpfen haben.

27.05.2017 15:31 • x 2 #226


D
ich weiß was Du meinst, aber es wird Euer Erfolg, wenn Du es annimmst. Du kannst ihm jetzt eine Stärke zeigen und ihn auf einmalige Art und Weise annehmen. Das wird alles toppen. Mein Mann hat mir gegenüber so viel Respekt und Achtung gewonnen durch die Art und Weise wie ich das durchgestanden habe. Da kann keine Frau, aus seiner Sicht, mithalten. geh jetzt noch diesen letzten Meter und Du wirst den Erfolg spüren. Vor allem wirst Du spüren, dass Du stets da warst und keine in Deiner Nähe.

27.05.2017 16:42 • x 1 #227


A


Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

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K
@dummda2: ich weiß, aber diese letzten Meter sind schwer und ziehen sich. Irgendwie waren wir schon mal weiter: einige Wochen nach der Affäre konnte ich lockerer damit umgehen. Da hat er mir bereits mehrfach gesagt wie toll er das findet. Er könne sich keine bessere oder andere Frau an seiner Seite vorstellen, es sei so toll, wie ich damit umgehen würde. Aber dann habe ich mich irgendwie da rein gesteigert das alles wieder und wieder durchzugehen und klären zu wollen. Das tut mir für uns beide leid aber es musste wohl auch sein. Er sagt er kann es verstehen aber das es für mich so schwer wird tut ihm weh, das wollte er nie und er hat es wohl auch nicht erwartet.
Ich habe jetzt alle Leichen aus unserem Keller gezerrt und teilweise Gründe gemeint gefunden zu haben, an die er sich nicht mal mehr erinnern kann...
Jedesmal sagt er ich würde da viel zu viel reininterpretieren, es sei nicht mehr gewesen als ein Fehler, er sei schwach geworden und rückblickend könne er sich selbst kaum erklären wie das passieren konnte. Er habe sich die erste Zeit zuhause furchtbar gefühlt bei dem Gedanken gleich 2 Frauen unüberlegt verletzt zu haben. Naja, ich sage dann mit ihr ist er ja quitt, sie hat ihn genauso benutzt um sich besser zu fühlen, wie er sie.
Ich denke in dieser Konstellation war jede/r Täter und Opfer zugleich.

27.05.2017 17:43 • x 1 #228


D
@kurschaden, mein mann hat teilweise das Vertrauen in mich verloren, denn jedes mal wenn ich meinte, es sei okay, kam der Rückfall mit Anlauf. Aber in jeder dieser Krisen bin ich einen Schritt weitergekommen und auch er. Ein ständiges Auf und ab.
Mein Mann hatte während der Affäre zu seinem Kumpel gesagt, er würde es mir sagen und ich würde einen Weg finden damit umzugehen. Das zeigt nicht nur Vertrauen, sondern dahinter steckt ein Auftrag. Du hast den gleichen Auftrag. Unsere Männer konnten für ihr Problem in ihrer Hilflosigkeit (und du warst auch hilflos) eine Lösung finden. Das war aber nur der 1. Teil. Der 2. teil kam danach. Und ja, es mag unfair sein (heute sehe ich das nicht mehr so), aber unsere Aufgabe ist es das ganze nun zu richten, damit deren Lösung eine gute Lösung ist. Es liegt an uns, ob es gelingt und nur dann war es auch für die Männer gut. Meinst Du, dein mann könnte mit einer Trennung oder deprimierten Frau glücklich werden? Wohl kaum. Es ist wie ein guter Kuchen. den Teig zu mischen ist eines. Aber er muss auch gebacken werden. Ohne uns wird das nichts.
Viele fragen, wie man als Frau den Betrüger wieder annehmen kann. Weißt Du, die Antwort ist ganz einfach. Wir tun es, weil wir es können. Unsere Männer sind bei uns und brauchen uns jetzt mehr denn je.
wenn Du diesen Schritt Deinem Mann versagst, dann brauchst Du auch nicht zu lamentieren, dass er sich die Hilfe in der Affäre geholt hat, statt mit Dir.
ich verrate Dir noch eines. Mein Mann ist vielleicht direkter als Deiner, vielleicht auch präziser. Aber so wie er heute über die Affäre und die AF redet wird deutlich welchen Stellenwert das Ganze hatte. Die Person ist ihm egal. Heute sieht er was welche Wirkung hatte und das hat nichts mit uns zu tun. Ich bin mir sicher, dass Dein Mann es letztlich auch so sieht. Und ja, Du interpretierst zuviel da hinein. Ich versteh das. Aber betrachte die Handlungen und ihre Bedeutung. Ich fragte meinen Mann, warum er an den WE mit mir geschlafen hätte. er war etwas erstaunt und meinte das sei doch was anderes gewesen. Er liebe mich und er schlafe mit mir, weil er meine Nähe wolle. Die gleiche Handlungen hatten mit der Af eine ganz andere Bedeutung und hatte nicht im Ansatz etwas damit zu tun, was zwischen uns sei. Wenn Dich Dein Mann küsst, dann ist er bei Dir und tut es, weil er das Bedürfnis nach Nähe hat. Eine AF zu küssen, wenn es wie bei uns um eine Therapie geht, dann hat es eine andere Qualität, dann war er nicht bei ihr.
Mein Mann hat der AF gegenüber kein schlechtes Gewissen und ich auch nicht, obwohl sie aus seiner Sicht irgendwie Opfer war. Es war ein Deal und die haben zugestimmt. Opfer ist, wer nicht handlungsfähig ist. Du bist handlungsfähig. Jetzt kannst Du entscheiden. Als die Affäre war, waren wir Opfer, denn wir wurden nicht gefragt. Aber in dem Moment, als ich dem Ganze im Nachhinein zugestimmt habe, weil ich den Nutzen für meinen Mann verstanden und akzeptiert habe, war ich nicht mehr Opfer. Und als ich um die Beziehung, um mich, gekämpft habe, war ich nicht mehr Opfer.
Ob man Opfer ist oder nicht, das hängt von jedem selber ab. Du kannst Dich entscheiden.Tu es für Dich und Deinen Mann den Du liebst.

27.05.2017 20:27 • x 1 #229


K
Schön, wie du das in Worte fassen kannst. Ja klar, während der Affäre hatten wir keine Wahl, jetzt schon. Wir haben unsere Wahl ja auch getroffen- für die Männer, die wir lieben - mit all ihren Problemen.
Mein Mann sagt er denke nie an die AF, wenn ich ihn nicht zwinge. Es habe sich gut angefühlt aber es sei nie wie zwischen uns gewesen - nie diese Nähe, diese Intensität. Die Tage hat er in einem unserer Gespräche gesagt: ja, er habe so etwas wie verknallt sein ( als Jugendliche - midlife-crises lässt grüßen) aber geliebt habe er immer nur mich. Und vielleicht habe sie ja auch ihren Mann geliebt...
Ich denke auch wir sind keine Opfer mehr aber ein schales Gefühl bleibt - noch zumindest.

27.05.2017 20:42 • x 1 #230


D
Wenn ich wählen könnte zwischen all dem was es meinem Mann gebracht hat inkl Affäre oder keine Besserung und keine Affäre, ich würde immer ersteres nehmen. Es ist gut, wie es meinem Mann heute geht. Ja, es hat einen hohen Preis. Aber ist er tatsächlich so hoch. Mein Mann denkt auch nicht an die AF. ja, er hat mal gesagt, als ich nachfragte, dass sie ihm da wichtig gewesen sei. Ist auch richtig so, wir haben doch keine emotionslosen Ars.. als Männer. Aber es ist doch kein Vergleich. Im Urlaub kann ich den Ort und das gemietete haus auch toll finden. Ist es ein Vergleich zu meinem Zuhause?
Du hast noch einen schalen Geschmack. Klar, aber auch der kann weggehen. Schritt für Schritt.

27.05.2017 22:15 • x 1 #231


A
Also, ich finde es, für meinen Geschmack, etwas zu euphorisch, wie über Affären gesprochen wird. Affären hatten sicherlich für die Männer einen Nutzen. Vielleicht hatte die AF nicht so eine große Bedeutung.
Die Affären sind vielleicht wachrüttler. Aber das Kosten - Nutzen- Verhältnis ist da wohl nicht im Gleichgewicht. Besonders weil die EF vorerst ohne ihr Wissen, einen Großteil der Kosten trägt.
Man soll sich doch nicht vormachen, dass die AF keine Bedeutung hatte. Ist vielleicht bei reinen S. - Affären so. Weiß ich nicht. Aber gerade, weil sie in Lücken der Bedürftigkeit springen oder gezogen werden, haben sie sehr wohl eine Bedeutung.
Ich konnte lange nicht akzeptieren, dass das so ist.
Ich habe auch nach wie vor nicht den Anspruch 100% immer in meiner Beziehung funktionieren zu müssen. Da gebe ich auch ganz viel Verantwortung zurück an meinen Mann. Ich kann einfach nicht alles erfüllen. Damit ist wohl jeder überfordert. Mein Mann muss lernen auf eine angemessene Art für sich zu sorgen. Aber eine Affäre ist und bleibt nicht angemessen.

28.05.2017 08:22 • x 5 #232


Vegetari
Zitat von angel09:
Man soll sich doch nicht vormachen, dass die AF keine Bedeutung hatte. Ist vielleicht bei reinen S. - Affären so. Weiß ich nicht. Aber gerade, weil sie in Lücken der Bedürftigkeit springen oder gezogen werden, haben sie sehr wohl eine Bedeutung.


Ja klar hat m.E, jede Affäre eine Bedeutung, sei auch nur, wenn es ausschliesslich um S EX geht.
Bei meinem Mann wurde die AF zu der Sturm-und Drangzeit überbewertet , ich abgewertet. Sie war da hörte ihm zu und beweiräucherte ihn in dem Glauben , dass es mit mir keinen Sinn mehr hat und ich mehr Schwächen als er habe.....Es tat ihm gut mal anders und wertschätzender wahrgenommen zu werden , da wir uns in unserem Konflikt verloren hatten.
Sie wurde von ihm nach Aufdeckung der AF auch besser dargestellt. Nach seiner Therapie , wo er mit Hilfe der Therapie erkannte , dass ich mich so damals verhalten habe, weil ich für uns gekämpft habe , hat er mich dann in einem anderen Licht gesehen. Dann kippte alles um , ich wurde mit der Zeit von ihm besser bewertet und die AF mehr abgewertet ...
Es stellte sich ja bei der AF heraus, dass sie überhaupt nicht beziehungsfähig und emotional kalt ist ... wie er mir später sagte. Wahrnehmungstörung!
Aber die AF hatte eine Funktion / Bedeutung : er wurde von ihr aufgefangen in seiner Not .

28.05.2017 09:47 • x 2 #233


K
Zitat von angel09:
Also, ich finde es, für meinen Geschmack, etwas zu euphorisch, wie über Affären gesprochen wird. Affären hatten sicherlich für die Männer einen Nutzen. Vielleicht hatte die AF nicht so eine große Bedeutung.
Die Affären sind vielleicht wachrüttler. Aber das Kosten - Nutzen- Verhältnis ist da wohl nicht im Gleichgewicht. Besonders weil die EF vorerst ohne ihr Wissen, einen Großteil der Kosten trägt.
Man soll sich doch nicht vormachen, dass die AF keine Bedeutung hatte. Ist vielleicht bei reinen S. - Affären so. Weiß ich nicht. Aber gerade, weil sie in Lücken der Bedürftigkeit springen oder gezogen werden, haben sie sehr wohl eine Bedeutung.
Ich konnte lange nicht akzeptieren, dass das so ist.
Ich habe auch nach wie vor nicht den Anspruch 100% immer in meiner Beziehung funktionieren zu müssen. Da gebe ich auch ganz viel Verantwortung zurück an meinen Mann. Ich kann einfach nicht alles erfüllen. Damit ist wohl jeder überfordert. Mein Mann muss lernen auf eine angemessene Art für sich zu sorgen. Aber eine Affäre ist und bleibt nicht angemessen.


@ Angel09

Wie über Affären gesprochen wird, setzen AF wie AM sehr viel darauf, wenn es zu einer Affäre gekommen ist. AF wie AM wollen ja die Frau/den Mann aus dessen Beziehung herausholen/ herausziehen, um diese Frau/diesen Mann zu bekommen. Aus Sicht der AF, des AM ist es das Bestreben, wenn der Bezug zu den verh. EP passt - ähnlich ist das doch in der Anbahnung von Beziehungen.
Was verh. EP wollen - eine Affäre, eine Auszeit, den Kick, das Abenteuer, Verständnis, mehr 6, mehr hiervon und davon, oder wirklich eine Trennung vom EP....ich glaube, dass sich da die
Geister scheiden.
Wie die Betrogenen das sehen, wird wieder ganz andere Vorstellungen mit sich bringen. Und die
sind mit Sicherheit ein ganz anderes Kaliber, weil diesen das Fremdgehen des EP vorgesetzt
wird. Die Betrogenen wurden nicht gefragt, ob der EP fremdgehen soll/darf/muss. Die Betrogenen werden vor vollendete Tatsachen des Ehe-Betruges gestellt.

Die verschiedenen Meinungen zu lesen, die die Beteiligten - Betrüger/in, Betrogene/r, AF/AM - einbringen, ist interessant. Die Herangehensweise an das danach ist aufschlussreich, weil Dinge
aufkommen, die einem selbst nicht bewusst sind. So kann eine weitaus größere Information dazu beitragen, den eigenen Problemen sehr viel näher zu kommen. Dass das nur Sinn macht, wenn man sich den Informationen stellt, wirklich jeden Stein umdreht, versteht sich von selbst.

Dieser Thread gibt Aufschluss darüber, dass ein Zurück in eine Beziehung möglich ist - bei allen Risiken. Dass nichts mehr so ist/wird, wie es vor dem Fremdgehen war, stellt eine große Chance
dar, etwas Neues in der Beziehung anzustreben, wieder achtsamer zu sein, mehr aufeinander-zugehen (ohne zu klammern), (wieder) mehr Interesse aneinander zu haben, offener im Umgang miteinander zu sein/werden, mehr zuzuhören, mehr zu kommunizieren.

In wie weit die AF/AM zu einem Neubeginn einer Beziehung der EP beitragen - ganz sicher ist da
etwas dran. Denn die AF/AM haben zu etwas beigetragen, um Bedürfnisse der verh. EP zu decken.

Gleichwohl....es bleibt ein fader Beigeschmack, wenn eine Affäre zur Rettung einer Beziehung herhält. Schließlich bleibt der Vertrauensbruch, den eigenen EP nicht in die Problembewältigung einbezogen zu haben....

28.05.2017 11:01 • x 3 #234


D
Zitat von angel09:
Also, ich finde es, für meinen Geschmack, etwas zu euphorisch, wie über Affären gesprochen wird. Affären hatten sicherlich für die Männer einen Nutzen. Vielleicht hatte die AF nicht so eine große Bedeutung.
Die Affären sind vielleicht wachrüttler. Aber das Kosten - Nutzen- Verhältnis ist da wohl nicht im Gleichgewicht. Besonders weil die EF vorerst ohne ihr Wissen, einen Großteil der Kosten trägt.
Man soll sich doch nicht vormachen, dass die AF keine Bedeutung hatte. Ist vielleicht bei reinen S. - Affären so. Weiß ich nicht. Aber gerade, weil sie in Lücken der Bedürftigkeit springen oder gezogen werden, haben sie sehr wohl eine Bedeutung.
Ich konnte lange nicht akzeptieren, dass das so ist.
Ich habe auch nach wie vor nicht den Anspruch 100% immer in meiner Beziehung funktionieren zu müssen. Da gebe ich auch ganz viel Verantwortung zurück an meinen Mann. Ich kann einfach nicht alles erfüllen. Damit ist wohl jeder überfordert. Mein Mann muss lernen auf eine angemessene Art für sich zu sorgen. Aber eine Affäre ist und bleibt nicht angemessen.


Nein, es geht nicht um euphorisch. Was soll an einer Affäre schon toll sein. Es ist ein Dreck (für die EF). Ein Haufen Sche. egal wie lange und worum es ging. Es ist nichts worauf irgendein AP stolz sein kann. Stolz (mir fällt gerade kein anderer Ausdruck ein) kann man nur auf das sein, was man daraus macht und den Part übernehmen die Ehepartner, nicht die AP's.

Angemessen? Natürlich ist es letztlich nicht angemessen. Mein Mann und ich habe vereinbart, dass wir früher reden, wenn sich was in der Richtung anbahnt. Klar, haben wir das letztlich auch davor schon gemacht. Aber es geht nicht darum, ob es angemessen war, sondern wirksam. Bei meinem Mann war die Affäre wirksam hinsichtlich seiner Themen. Und da gab es einige die zum Teil mit unserer Beziehung zu tun hatten, viel mit seinem Leben und zum Teil auch mit unserer Geschichte. Er ist heute, durch die Affäre und Aufarbeitung ein besserer Mann an meiner Seite. Letztlich ist es eine Illusionär Ar. alles mit Tabletten oder geeigneter Therapie zu lösen ist. Manchmal muss das Leben zu schlagen, damit sich was tut in die richtige Richtung. Wir können es uns nicht immer aussuchen.

Natürlich haben wir alle das recht nicht perfekt zu sein und auch mal ein Tief in der Beziehung zu haben ohne dass der andere gleich fremd geht. Wäre schlimm, wenn es so nicht wäre. Dann hätten wir alle ziemlichen stress und Druck, wären letztlich erpressbar. Würd mein Mann mir vermitteln, dass er mich nur behalten will, wenn ich dies oder jenes tue, dann wäre ich weg. ich will frei sein und aus Liebe geben. Aber genau so hat er sich gefühlt, unfrei, da abhängig von mir.

Für mich ist es so: dass unsere Beziehung zu dem Zeitpunkt nicht in Ordnung war lag an uns beiden. Dabei wirkten aber auch Dinge, die gerade durch die Affäre aufgearbeitet wurden. Mein Mann konnte z.B. nicht erkennen (wie bei Vegetari) was er mir bedeutete und dass er, aus meiner Sicht, Augenhöhe mit mir hatte. In all den Jahren habe ich versucht es ihm zu vermitteln, aber es kam nicht an. Jetzt weiß er es und das tut uns gut. Natürlich kann ich sauer sein. Etwas was da war, konnte er nicht sehen und ich trage die Kosten dafür, für sein Unvermögen. Aber ich will meinen Mann nicht darauf reduzieren. Sein Unvermögen hat uns/ mir auch viel gebracht in einem anderen Kontext. Ich kann mir doch nicht die Rosinen raus picken.

Der Zustand der Beziehung ermöglichte ihm eine Affäre zu haben (nicht genug Nähe, etc.). Dass er dies selber mit verursacht hat, konnte er nicht sehen. Ich sage ihm heute Dingen die er heute versteht. Aber davor sind sie bei ihm abgeprallt. Heute haben wir die Nähe, die er damals vermisste. Aber das weniger, weil ich was geändert habe, sondern weil er heute empfänglicher ist. Ist auch blöd. Ich musste leiden und kämpfen, damit er endlich sehen und spüren kann. Mein Leid war der Preis für die Nähe.
Die Affäre selber hat wenig mit mir zu tun. Da wurden seine Themen aufgearbeitet. Die Wahl der AF war stark daran gekoppelt. Sie musste bestimmte Kriterien erfüllen, allerdings auch nur wenige. D.h. es ging nicht um den Menschen, sondern um diese Kriterien, quasi wurde eine Rolle vergeben. Es ging auch nicht um die Nähe, die man hat, wenn man liebt, sondern eine Illusion, einen Film. Mein Mann vergleicht es mit WestWorld.

Wie mein Mann gestern sagte, natürlich ist es mies, wenn man eine Affäre eingeht. Statt sich mit dem Partner auszutauschen über die eigenen Bedürfnisse und die des Partners, um da eine gemeinsame Lösung zu finden, hat er sich eine AF gesucht die nur seine Bedürfnisse befriedigte. Er musst ja nicht auf sie eingehen. Sie war nur für ihn da. Praktisch und einfach. Aber das ist keine Beziehung und keine wirkliche Lösung. Ist mies und nicht okay. Aber manchmal muss man egoistisch sein um sich selbe überhaupt zu spüren.

Die Kür ist die Aufarbeitung und da brauchen uns unsere Männer. Ja klar, wir gehen durch die Hölle. Welche Wahl haben wir? Alles hinschmeißen? Verharren oder annehmen? Unfair, dass wir da reingeraten sind und nicht gefragt wurden.
Was wäre die Alternative zur Affäre? Dass es so wie es war weitergegangen wäre? Dann hätten wir uns entweder getrennt oder dahinvegetiert. Mindestens auf Seite des Affärengängers muss doch ein erheblicher druck gelastet haben, sonst hätte er diese Hürde nicht überwunden. Vielleicht hattest Du oder ich nicht diesen Druck. Aber muss das nicht auch gewürdigt werden? Ist es denn fair von uns zu fordern dass sie sich hätten zusammenreißen und andere Wege begehen sollen. Einfach so, nur weil es für uns damals so okay war? Mein Mann hat vieles vorher ausprobiert. Und aus irgendeinem Grund habe ich die Affäre ja vorhergesehen, lange bevor er dazu kam.

Manchmal ist das Leben einfach unfair und brutal. Aber wir entscheiden jeden Tag für uns, ob wir das, was passiert ist annehmen oder nicht. Manchmal brauchen wir mehr Zeit etwas anzunehmen, manchmal geht es schneller. Aber der Blick auf das, was sich zum Guten gewendet hat, hilft dabei. es hilft auch zu verstehen, warum es nötig war. Und was am Ende übrig bleibt liegt an uns. Je mehr ich abwäge und den Preis betrachte, desto wenige bleibt übrig.
Es ist meine Entscheidung und ich habe mich entschieden (entscheiden können).

28.05.2017 14:18 • x 1 #235


D
Manchmal haben wir nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, bzw. zwischen schlechter und noch beschissenere Lösung. Da nehme ich doch lieber diese schlechte Lösung die gerade auf dem Tisch liegt. Und gemäß meiner Grundhaltung, bemühe ich mich aus Schlechtem Gutes zu machen.

28.05.2017 14:34 • x 2 #236


K
Ich glaube mit euphorisch hat das wirklich wenig zu tun. Obwohl viele Affären und viele Geschichten hier im Forum sich sehr gleichen ist doch jede auch so einzigartig wie die beteiligten Menschen. Affären sind immer schei..., sie können keine gute Lösung sein und langfristig produzieren sie nur Leid, bei allen Beteiligten.
Wenn es aber doch dazu gekommen ist, und das ist ja nun leider menschlich, muss man einen Weg finden damit umzugehen.
Egal ob man bleibt oder geht, um die Aufarbeitung der ganzen Misere kommt man nicht herum. Es ist nicht schön, den eigenen Anteil zu erkennen aber mittlerweile bin ich soweit annehmen zu können, dass es in dieser Situation, unter dieser Konstellation eben die (fast) logische Konsequenz war. Das heißt nicht, dass ich es gut finde!
Bei uns ging es nie darum sich aus der Hauptbeziehung zu lösen, auch die AF hatte kein Interesse daran ihren AP ganz für sich zu gewinnen. Auch sie wollte ja in ihrer Ehe bleiben, auch sie wollte nur fühlen was sie dort vermisst hat. Das Unvermögen aller Beteiligten (egal ab agierend oder betroffen) vernünftig und rechtzeitig zu kommunizieren hat letztlich dazu geführt. Deshalb ist mir auch sehr wichtig, dass auch mein Mann genau reflektiert was es für ihn war und wie es dazu gekommen ist. Damit wir eine Chance haben in Zukunft frühzeitig zu reagieren.
Affären sind uns bleiben der größte Supergau für jede Beziehung...aber sie passieren nun mal und irgendwie muss man weiterleben...

01.06.2017 14:17 • x 3 #237


D
Eine Teilnehmerin der paraolympics meinte mal, sie könne nicht sagen welches Leben besser gewesen sei, das vor oder nach dem Unfall.
Das nennt man auch Resilienz. Dinge passieren. Aber jeder entscheidet für sich, ob er es annehmen will oder nicht. Manche schleifen das Kreuz hinter sich her und manche schultern es. Mein Mann wußte zu welcher Gruppe ich gehöre.

01.06.2017 14:28 • x 3 #238


Z
@Dummda2
@Kurschaden
Es ist toll, wie ihr damit umgeht und Vieles kann ich gut nachvollziehen.
Es stimmt, jede Affäre ist anders und ich denke, ohne dass sich das hoffentlich nicht doof anhört, weil mir klar ist, dass auch ihr sehr verletzt wurdet, dass bei euch recht gute Bedingungen, wenn man überhaupt davon sprechen kann, um so eine Krise mit Partner zu meistern.
Denn:
Die Affäre war sehr begrenzt, relativ kurz!
Eure Männer haben es euch von sich aus erzählt!
Sie haben die Affäre beendet und von Anfang an für klare Verhältnisse gesorgt und der AF keine falschen Hoffnungen gemacht.
Damit seid ihr, so wie ich es hier im Forum lese, eine Minderheit und viele der Betroffenen, finden sich bei den besseren Voraussetzungen nicht wieder.
Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine?

Eure Männer haben für gewisse Zeit egoistisch, respektlos, hilflos agiert, aber hatten trotz allem den Mut, sich euch und euren Gefühlen zu stellen.
Viele andere Betrüger reagieren aber weiter schwach, können sich nicht entscheiden, eiern rum, lügen weiter,... und dass macht es für die Betroffenen noch schwerer und ich denke, sie können sich deswegen nicht so klar positionieren, wie ihr es könnt/ konntet!

01.06.2017 16:03 • x 4 #239


A
@Dummda2 @Kurschaden

Also, ich nehme das Wort euphorisch zurück...
Wollt nur sagen, so schnell, wie Ihr es seid, bin ich wohl nicht.
Vielleicht, auch, wenn ich meistens mit euch gehe, sehe ich es inhaltlich doch ein bisschen anders.

01.06.2017 17:41 • x 2 #240


A


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