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Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

U
@Zugaste
Jetzt muss ich mich doch auch einmal nach langer Zeit wieder mal äußern.
Auch mir kam es manchmal etwas schnell vor, wie @Dummda2 über einiges drübergaloppiert ist und habe es genauso wie Du auf die doch recht kurze Zeit der Entgleisung ihres Mannes zurück geführt. Ob das tatsächlich der Grund ist, vermag nur sie selbst zu beurteilen, ist aber durchaus naheliegend.

So, nun streue ich mal etwas von meiner Geschichte in die Runde, die etwas abweichend von Dummdas und Kurschadens ist:
Die Affäre meines Mannes lief immerhin rund 3 Jahre, wenn auch in vorderster Linie 6uell motiviert. Sie trafen sich nur ca. 6 bis 8 mal im Jahr für ein bis zwei Stunden tagsüber im Hotel. Daheim lief alles im Großen und Ganzen wie gewohnt.
Wir hatten existentiell jahrelang zu kämpfen gehabt und eine sehr schwere langwierige Krankheit eines unserer Kinder (damals 8 Jahre alt) überstehen müssen.

Über diesen ganzen Umständen haben wir unsere Paarbeziehung völlig aus den Augen verloren. Er bekam von mir nicht die Bestätigung die er brauchte und nach einigen Ehejahren ist bekanntlich das eingefahrene eheliche Intimleben auch nicht mehr so ganz prickelnd. Mein Mann befand sich zudem voll in der berühmten Midlifecrisis und war in erster Linie mit sich selbst völlig unzufrieden. Eine wirkliche Kommunikation zwischen uns, über den Alltag hinaus, fand nicht mehr statt.

Da kam eine nette jüngere Frau, die ihn absolut toll fand und nichts von dem was er machte hinterfragte, gerade recht. Das hat sein Ego gepuscht und er konnte dort der sein, der er gerne sein wollte. Für sie gab es nur den erfolgreichen Unternehmer mit eigener Firma, schönem Auto und guten Umgangsformen. Von den Finanzierungsproblemen, den Personalproblemen, den Schwierigkeiten mit Kunden und Ämtern usw. hatte sie keinen blassen Schimmer, davon erzählte er ihr nichts. Die wenigen Stunden mit ihr war er immer gut gelaunt und ausgeschlafen .
Da sie sich ja nur im Hotel trafen und sonst kein Kontakt bestand, hatte sie auch gar keine Möglichkeit da tiefere Einblicke zu erhalten. Wollte sie wohl auch gar nicht, sie war ebenfalls verheiratet mit Kindern und wollte angeblich nur ein bisschen Spaß nebenher. So etwas wie ein Wellnessprogramm eben.

Als das aufflog, war ich alles andere als amused. Ich spielte schon auch mit dem Gedanken einer Trennung und habe alles dafür Notwendige eingeleitet. Er war vollkommen entsetzt in der Realität angekommen und kämpfte um eine zweite Chance.
Nach reiflicher Überlegung unter Einbezug meines Bauchgefühls räumte ich ihm diese Chance ein. Das ist mittlerweile über 5 Jahre her und ich habe dies bisher wirklich nicht bereut.

Sicher gab es hin und wieder die Überlegung, ob eine komplette Neuausrichtung, sprich Trennung, nicht die bessere Option wäre bzw. gewesen wäre. Aber dies kam für mich nicht in Betracht. Nicht bevor er seine zweite Chance vermasselt.

Natürlich ist danach nichts mehr wie früher, wir sind ja auch nicht mehr die gleichen Menschen wie früher. Aber es ist ehrlich betrachtet nicht schlechter wie früher, eher eigentlich besser. Wir haben jeweils am anderen andere Facetten der Persönlichkeit wahrgenommen und gelernt diese anzunehmen. Und zu jedem anderen neuen Partner hätten wir uns und unsere unaufgearbeiteten Probleme ja mitgenommen und damit nicht wirklich etwas Entscheidendes verändert.

Es war keine Fortsetzung der Ehe, sondern ein kompletter Neuanfang der Paarbeziehung. Ich hatte immer Respekt vor seiner Person und seinen Leistungen, habe es ihm aber nicht so gezeigt wie er es gebraucht hätte. Er dagegen hatte kurzzeitig den Respekt mir gegenüber verloren und das ist das, was ihm heute manchmal noch große Schuldgefühle verursacht.

Insgesamt war die Zeit der Aufarbeitung für uns beide gleichermaßen hart. Wir haben aber beide erkannt, dass die gegenseitige Zuneigung und Liebe füreinander viel größer war und ist, als von uns selbst angenommen. Mittlerweile haben wir eine tiefe Verständnisebene erreicht und absolutes Vertrauen in die Liebe des anderen erlangt. Dies ist zwar nicht mehr so rosarot und zuckrig wie anfangs einer Beziehung, dafür aber umso unerschütterlicher und in sich bestätigt.

Wenn wir dies gegenseitig nicht so wahrnehmen würden, dann wäre die Affäre sicherlich, wenn vielleicht auch erst 2 Jahre nach Aufdeckung, Anlass für eine Trennung gewesen, denn verzeihen kann man dies, vergessen aber nicht. So wie jede andere tiefgreifende Erfahrung im Leben.

So ist er aber immer noch da (er war ja überhaupt nie weg) und ich bin ebenfalls nicht gegangen. Was die Zukunft bringt, wissen wir nicht. Im heute gehen wir aber davon aus, dass wir uns gegenseitig ins hohe Alter begleiten. Wer, wenn nicht der jeweils andere, soll uns sonst schon so wie wir sind aushalten können ?

Es hängt also nicht nur von der Dauer der Affäre und dem erfolgten Geständnis ab, ob man das Wegstecken kann oder nicht. Es hat vielmehr etwas mit der beiderseitigen Bereitschaft zum Verarbeiten zu tun und nicht zuletzt vom Wiedererlangen der gemeinsamen Kommunikation.

Ich wünsche Euch allen, die Ihr noch mich Euch und/oder Euren Partnern hadert ein gutes Gelingen. Reitet nicht auf Teufel komm raus ein totes Pferd! Hört auf, wenn Euer Bauchgefühl sagt, dass Euer Partner nicht mitzieht! Aber bleibt zielstrebig auf dem Weg, auch wenn dieser manchmal steinig ist, solange es sich für Euch richtig anfühlt. Ganz egal was andere für Ansichten haben , sagen oder schreiben.

01.06.2017 19:06 • x 7 #241


D
Zu Eurer Beruhigung ich bin vor allem deshalb schnell, weil ich Schlimmeres erlebt habe. Daher waren mir einige Bewältigungsstrategien schon bekannt, bzw. ich wußte, welche bei mir wirksam sein können. Zudem, und das ist am wichtigsten, wußte ich, wozu ich fähig bin. Ich habe lange nicht das Licht am Ende des Tunnels gesehen und ich war von der Heftigkeit komplett erschlagen (habe ja dann auch Antidepressiva genommen), Aber ich war immer davon überzeugt, dass ich da rauskomme. Ich bin auch bei der Aufarbeitung sehr aggressiv vorgegangen und das war für mich gut. Ist aber nicht für jeden geeignet. Daher finde ich es nicht hilfreich sich zu vergleichen.

War es bei mir leichter, weil die Affäre nicht so schlimm war? Mein Mann sich so korrekt verhalten hat? Ja und nein. Ich bin nicht der Meinung, dass sich da eine Regel herausstellen ließe. Würde ja dann heißen, dass sich alle Paare mit diesem oder geringeren Schweregrad auf jeden Fall wieder vertragen könnten. Das wäre ja abwegig. Da gibt es mehr Faktoren die betrachtet werden müssen, wie Persönlichkeiten, Ressourcen, Verlauf der Beziehung, Gründe für die Affäre, etc.
Bei meinem Ex-Mann hatte ich mir mitunter gewünscht, dass er eine AF hätte. In meiner ersten richtigen Beziehung wurde ich wohl betrogen (nehme ich an). es hat mich jedoch nicht interessiert, da für mich die Beziehungsprobleme im Vordergrund standen und ich mich eh trennen wollte. Was ich meine ist, die Auswirkungen einer Affäre hängen stark von der Bindung zum Mann ab. Mein Mann und ich hatten immer eine sehr starke Verbindung und gerade deshalb traf mich diese Affäre ganz tief und verursachte eine Auflösung meines ganzen Lebens. Wochen-Monatelang konnte ich den Tag nur ertragen, wenn ich ab spätestens 17:00 das erste Glas Wein trank. Und ich bin eher ein Nicht-Alkoholiker (bin ich auch wieder). Aber da ging es nicht anders. Die innere Anspannung war sonst unerträglich. Von meinem Zig. ganz zu schweigen.

Natürlich gab es bei mir günstige Faktoren (länge der Affäre, selber beendet und erzählt). Aber wie wichtig sind die? Sie sind genau so wichtig, wie man sie selber bewertet. Zunächst habe ich mich darauf konzentriert, DASS mein Mann diese Grenze überschritten und mich angelogen hatte. Wenn man einfach nur das sieht, ist es doch egal, wie lange das ging. Betrogen, ist betrogen. Er hat es mir auch nicht sofort, sondern erst nach 6 Monaten erzählt. Und vielleicht hätte die Affäre auch länger gehen können, wenn er dort auf dem Projekt geblieben wäre oder die AF sich nicht so dämlich angestellt hätte, oder oder oder. Es ist letztlich meine Wahl, meine Bereitschaft, die Dinge positiv oder negativ zu werten. Bin ich Opfer oder betrachte ich liebe meinen Anteil? Meine Wahl der Perspektive (Perspektivwechsel) ist entscheidend. Die Energie fließt dahin, wohin die Aufmerksamkeit gerichtet ist.

Noch mal zur Residenz. In den 50er gingen Therapeuten und Wissenschaftler nach Israel um den Überlebenden des Holocaust zu helfen. Sie stellten fest, dass manche psychisch viel stabiler waren als andere, obwohl sie das gleiche erlebt hatten. Es ist also nicht so relevant, was wir erleben, sondern wie wir damit umgehen.

Was ich schreibe ist in erster Linie ein Angebot, wie man die Dinge auch sehen kann, bzw. dass wir überhaupt die Möglichkeit haben unsere Geschichten anders zu betrachten. Wir sind frei eine hilfreiche Interpretation zu finden. Die Wahrheit werden wir nie wirklich wissen und auch unsere Männer nicht. Es gibt einen großen Anhalt und dann fangen wir an zu basteln. In mehreren interaktiven Schleifen stellen wir die Geschichte um und am Ende haben wir ein Produkt das okay ist. Kann natürlich auch sein, dass man die Ehe nicht wirklich retten will oder noch eigene (unbewußte) Themen hat, die man damit vermischt. Dann kann da eine ewig lange Geschichte raus werden.

Ich sehe jedoch nicht die Rettung der Ehe als mein Ziel, sondern dass es mir wieder gut geht. Am Anfang lag mein Fokus auf unserer Beziehung. Das ist für eine erste Orientierung bestimmt hilfreich. Aber im Fokus sollte man selber stehen. Aber auch wenn man sich trennt, sollte man um seiner Selbstwillen das Ganze aufarbeiten und am besten mit dem Partner. Und dann gibt es da so viele Dinge die man über sich selber lernen kann. Ich habe noch nie so viel über mich gelernt, ein wahrer Crash-Kurs. Und nur zusätzlich habe ich über meinen Mann und unsere Beziehung was gelernt. Die Beziehung hätte auch scheitern können. Ich brauchte das Gefühl freiwillig mit meinem Mann zusammen bleiben zu wollen. Wäre doch sehr deprimierend zu fühlen, man müsse bleiben. Aaargh, geht gar nicht.

Ich bin ein Ressourcenorientierter Konstruktivist und ich will das Leben leben und lieben. Das ist meine Wahl.

02.06.2017 11:31 • x 4 #242


A


Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

x 3


A
Vielen dank Dummda, für deinen Beitrag,
er zeigt noch mal sehr gut die Vielschichtigkeit von Affären und ihren beteiligten Personen auf!
Auch mir war es wichtig, dass ich freiwillig bleiben kann. Mein erster Gedanke, als ich von der Affäre hörte, war Ich kann mich nicht trenne, dann könnte ich die Kinder nicht mitnehmen. Ich war völlig verzweifelt. Die Vorstellung mit meinem Mann zusammen zu bleiben, weil ich es finanziell nicht schaffen könnte, war für mich unerträglich. Ich habe mich dann sehr bald über die Unterhaltsrechte informiert. Habe mir kleine Häuser zur Miete angeschaut. Danach wußte ich, es ist nicht unmöglich! Ich würde es schaffen! Ein weiterer Aspekt war, mir anzuschauen, ob ich alleine emotional klar kommen würde. Auch da bin ich mir sehr sicher. Ich habe einen gutes und stabiles Netzwerk und einen tollen Freundeskreis. Auch wenn mir natürlich mal die Decke auf dem Kopf fallen würde, ich käme da wieder raus. Erst dann hatte ich das Gefühl, ich kann mich frei entscheiden. Ich kann es auch wagen die Beziehung wirklich weiter zu führen, sie versuchen zu retten. Sollte dies scheitern, wäre ich auch jetzt noch totunglücklich, aber nicht so handlungsunfähig, wie ich es mal war oder besser gesagt, wie ich mich gefühlt habe.

02.06.2017 12:29 • x 3 #243


D
Und durch diesen Prozess fängt man an sich selber sehr deutlich zu spüren. Man wird von innen stark und das kann einem keiner mehr nehmen.

02.06.2017 12:55 • x 1 #244


K
Vielleicht ist hier was falsch rübergekommen aber mein Mann hat mir nicht von seiner Affäre erzählt. Er hat es nur nicht geleugnet bzw. wohl nicht geschafft zu lügen als ich ihn gefragt habe ob es da in der Kur eine andere gab. Zuhause war die Affäre körperlich bedingt durch die Entfernung zwar beendet aber sie hat ihm noch geschrieben und sie haben auch telefoniert. Nach über 8 Wochen zuhause hat mein Mann mir auf die Frage ob es denn nun endgültig vorbei sei, ehrlich geantwortet das könne er nicht sagen, da er noch Gefühle für sie habe.
Ich weiß, dass unsere Geschichte gegen viele andere hier im Forum trotzdem einfach und kurz ist. Ob einem das aber bei der Verarbeitung hilft? Ich bin nicht sicher. Der Schock ist riesig, das alte Leben liegt plötzlich in Trümmern. Man hinterfragt alles, ist verletzt, wütend, enttäuscht und zutiefst verunsichert. Ich glaube auch, dass ich in der theoretischen Verarbeitung weiter bin als in der tatsächlichen.
Meine Gefühle fahren noch immer Achterbahn und ich reiße meinen Mann gnadenlos mit, reize ihn, verletzte ihn und bringe ihn an seine Grenzen und ( leider) manchmal auch darüber hinaus.
Aber wir kämpfen diesen Kampf um unsere Beziehung gemeinsam und ich glaube, das ist es was es ausmacht. Beide müssen es wollen, beide müssen sich gegenseitig aushalten und auffangen. Beide müssen sich auch ihren eigenen Dämonen stellen. Vielleicht geht es garnicht darum die alte Beziehung zu retten oder weiterzuführen, vielleicht geht es darum mit der noch vorhandenen Liebe eine neue, ehrlichere Beziehung mit reflektierterem Umgang aufzubauen.

02.06.2017 19:14 • x 1 #245


D
Ich glaube, jenseits der Umstände, gibt es ein Element, das bei allen im Grunde gleich ist,
: der Moment, wenn man es erfährt. Der Shclag ist so unglaublich, so jenseits von allem, dass er alles andere zunächst überstrahlt. Und vielleicht bleibt da auch einfach einStück Wut oder gar Hass auf unsere Partner, dass sie uns diesen Schmerz zugefügt haben.
Ich halte immer viel davon die Dinge beim Namen zu nennen, in der Regel hilft das. Die Gefühle kühlen sich ab, aber es braucht Zeit. Da Zeit relativ ist, gibt es kein schnell oder langsam.

03.06.2017 21:43 • #246


K
Zitat von Dummda2:
Und durch diesen Prozess fängt man an sich selber sehr deutlich zu spüren. Man wird von innen stark und das kann einem keiner mehr nehmen.


@ Dummda2

und gerade diese sehr schwierigen Prozesse sind es, die einem alles abverlangen, die an
Grenzen der Belastbarkeit führen (und darüber hinaus)....eine Grenzwerterfahrung darstellen.
Diese Prozesse sind oft Knochenmühlen, die regelrecht NOT-wendig sind, um Klarheit zu
schaffen - so oder so.
Gestärkt aus solchen Erfahrungen hervorzugehen ....es braucht innere Stärke, um diese
Prozesse anzugehen, zu überstehen und stärkt im nachhinein ungemein - egal, mit welchem
Ergebnis. Und das ist von unschätzbarem Wert, das auf sich zu vereinen, Grenzwert-Erfahrungen
gemacht zu haben.

03.06.2017 22:01 • x 3 #247


K
Naja, das mag ja stimmen, dass es einen auch stärkt und unwidersprochen lernt man auch viel über sich selbst. Trotzdem hätte ich auf diese Erfahrung gut verzichten können und mir bzw. uns eine bessere beiderseitige Kommunikation zur Entwicklung andere Lösungen gewünscht. Aber aus diesem irgendwie ja auch unvermeidlichen Prozess resultiert sicher auch, dass, wenn man es schafft, die Beziehung oft besser ist als vorher.

04.06.2017 11:31 • #248


A
Ja, man kann sicher im nachhinein erkennen und sagen, was einen stärker gemacht hat. Aber wer braucht schon schon so etwas.
Ich schaffe es nicht mir die Affäre schön zu reden! Ich bin nicht dankbar für die Erfahrung, auch wenn sie für mich nochmal einiges geklärt und klarer gemacht hat.
Eine Affäre bleibt eine Affäre bleibt eine Affäre!

04.06.2017 11:48 • x 1 #249


D
Toll finde ich diesen ganze Mist auch nicht. Hätte ich sehr sehr gerne darauf verzichtet. Das brauche ich so wenig wie wenn mir ein Geisterfahrer ins Auto fährt.

Okay, ich erkenne an, dass es viellich nicht anders möglich war. So wie Kuschaden schrieb, mittels guter Kommunikation wäre das vielleicht auch auflösbar gewesen. Aber leider, leider, leider geht es manchmal nicht. Faktisch ging es halt bei uns nicht. Zudem gab es ja da auch die Themen meines Mannes mit denen ich nichts zu tun hatte und für die er selber diese Affäre brauchte.

Und so bleibt mir nichts anderes übrig als mir den Preis für die Verbesserung meines Lebens irgendwie schön zu reden ( davor habe ich ihn schön gesoffen). Und auf diesem Weg nehme ich so viel mit, wie möglich in der Hoffnung, dass sich eine irgendwie positive Bilanz ergibt.

Aber es geht nicht immer gerecht zu im Leben. Keiner hat ein Recht auf Gerechtigkeit vor allem nicht auf mehr als irgendein anderer. Solange man der Idee von einer scheinbaren Gerechtigkiet nachhängt und einen Anspruch daraus ableitet, kommt man nicht weiter. Vor Jahren ( da hing ich schon mal in so einer ungerechten Sache), erzählte mir eine junge Frau von ihrem Großvater. Der war im Arbeitslager während der *beep*, weil er gegen die war. Gegen Kriegsende haben sie ihn nach Russlnad als Kanonenfutter geschickt. Dort kam er dann in russische Gefangenschfat als vermeintlicher *beep*. Er kam dann erst sehr spät wieder in die Heimat. Statt lange zu lamentieren, denn es war ja alle so sehr ungerecht gewesen, hat er damit abgeschlossen, Familie gegründet und lebte glücklich auf seinem Hof mit Pferden und Familie.

Ja, manchmal ist das Leben ungerecht. Aber wir entscheiden, ob wir den Schaden annehmen, evtl. Sogar Ins Gute verkehren, oder den Schaden noch vergrößern.

04.06.2017 12:24 • #250


K
Niemand will sein Leben mit negativen Ereignissen konfrontiert sehen...aber die gehören
nun mal zum Leben dazu. Und wenn zudem auch noch Andere diese negativen Ereignisse
herbeiführen - Unbedacht? Willentlich? Wissentlich? Aus dem Ego heraus? - ist das doppelt
schwierig.

Ab und zu braucht es im Leben mal so eine richtige Klatsche, um wach zu werden, um
aus der Lethargie zu erwachen, um dem Leben wieder (mehr) Sinn zu geben. Je heftiger
eine Klatsche ist, um so mehr wird getan, diese Klatsche auszumerzen...und wenn andere
dafür (mit)-verantwortlich sind, ist es meist doppelt schwer.

Ob solche Klatschen immer Augen und Ohren, Herz und Gefühle öffnen - und zwar nachhaltig -
darüber nachzudenken lohnt sich. Aber mal ehrlich....wer will schon Trott im Leben, im Alltag?
Trott hat ggf. zu den Klatschen geführt.

In Zeiten des größten Erfolges, geschehen die meisten Fehler!

- das sagte neulich ein Wirtschaftsmanager. Ob sich von der These auch etwas für den
privat/persönlichen Sektor ableiten lässt?

04.06.2017 18:06 • #251


K
Klar, Misserfolge und Scheitern gehören sicher zum Leben dazu. Aber eigentlich wünscht man sich die Beziehung als Rückzugsort, als Trostspender. Schlimm, wenn die Beziehung dann Mittelpunkt der Katastrophe ist. Natürlich muss man es annehmen, verarbeiten, irgendwie damit fertig werden, weiterleben. Den eigenen Anteil erkennen, zugeben und die neuen Facetten des Partners, seine Probleme und ihre Auswirkungen einordnen. Affären sind für alle Beteiligten Katastrophe und Chance zugleich. Es kommt drauf an, was man daraus macht. Da bin ich dann wieder bei Dummda2: es ist passiert, es ist nicht wieder ungeschehen zu machen. Ich habe die Wahl mich zu entscheiden wie ich damit umgehe. Ob ich es als beschissene Chance nehmen will oder als unabänderliche Niederlage. Ich hasse Niederlagen aber ich liebe ( immer noch, trotzdem) meinen Mann, also rede ich mir ein es ist eine Chance, die wir nutzen können und wollen. Und das ist der Punkt: beide müssen es ehrlich wollen.

04.06.2017 22:21 • #252


Z
@kurscchaden
Du hast irgendwann geschrieben, dass ihr um eure Beziehung kämpfen musst.
Vielleicht hilft es dir, wenn du das aus einem anderen Blickwinkel siehst:
Dass du nicht um eure Beziehung kämpfst, sondern um dein inneres Gleichgewicht, mit deinen eigenen Gedühlen, Abgründen?

@Dummda2
Du hast sicher recht, betrogen zu werden ist immer eine ganz schlimme Erfahrung. Ich wollte deinen und auch @kurschadens Schmerz auch nicht mindern.
Ich denke nur, dass es für die Aufarbeitung danach, egal wie es weiter geht als Paar, etwas einfacher ist, wenn das Rumeiern aufhört! Denn allein schon durch sobein klares Verhalten zeigt der EP, wohin er will!

@Unheilig
Vielen Dank für deine Erfahrung.
Ich finde es schön, dass es euch wieder als Paar so gut geht und du uns deine Geschichte berichtet hast.
Auch diese macht mir Mut, dass eine Beziehung nach so einer massiven Krise weiter gehen kann und dass man für sich selbst gestärkt wird!
Auch Dummda, Angel und Kurschaden ein Danke für eure Erfahrungen!

05.06.2017 12:00 • x 1 #253


K
@zugaste: Klar kämpfe ich mit meinen eigenen Gefühlen und Abgründen. Ich habe schließlich, wenn auch ungewollt, dazu beigetragen, dass mein Mann sich auf die Affäre eingelassen hat. Ich versuche mein innerer Gleichgewicht wieder zu finden, mein Selbstwertgefühl wieder zu steigern. Mir wieder zu vertrauen damit ich ihm wieder vertrauen kann. Bis auf das ihm zu vertrauen hätte ich das alles aber auch gemusst, wenn ich ihn verlassen hätte. Aber ja, ich knabbere noch daran gegen meine jahrelange Überzeugung gehandelt zu haben. Klingt jetzt vielleicht komisch aber ich hätte es auch unfair gefunden und keine Chance zu geben. Dann hätte ich ihn allein zum Sündenbock gemacht und mich zum bedauernswerten Opfer, das wäre aber der Entstehung bzw Entwicklung nicht gerecht geworden.
Wichtig finde ich nach wie vor die klare Position beider Partner. Ohne rumeiern. Das war und ist für mich der schwierigste Teil, dass ich in den ersten Wochen danach oft das Gefühl hatte er vermisst sie bzw. es lässt ihn nicht los. Er sagt heute das stimmt nicht, er habe immer nur mich gewollt....

05.06.2017 19:05 • x 1 #254


E
Was soll er sonst auch sagen?

05.06.2017 19:13 • #255


A


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