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Wollen wir denn einfach nur immer mehr?

tina1955
@Name ich auch nicht , wenn aus, dann AUS.

11.04.2022 11:09 • x 1 #31


Vajana
@Name und @tina1955 so handhabte ich das auch immer. Aber mit (kleinen) Kindern, ist das doch auch sch****.

Meine Grossen fragen immer ob Heute Ulrich Tag ist. Es gehört für sie mit zu ihren Wochenhighligts...

11.04.2022 11:17 • x 2 #32


A


Wollen wir denn einfach nur immer mehr?

x 3


H
Zitat von tina1955:
Warum sollte man denn nicht mehr wollen, wenn man sich höhere Ziele steckt ?

Das stimmt, aber vielleicht könnte man ja diese Ziele erreichen, wenn man gemeinsam daran arbeitet.
Jedoch hat man doch oft das Gefühl, die Person, die am Anfang noch ausreichte, reicht irgendwann nicht mehr. Man hat Angst seine Zeit zu verschwenden und ist auf der Suche nach jemanden besseren

Ich hatte immer das Gefühl, dass nach ein paar Jahren Beziehung der Partner plötzlich nicht mehr ausreichte und ich mich nach was neuem, was besserem sehnte, nach dem Motto, da muss doch noch mehr sein. Ich war unzufrieden mit der Situation, mit dem Alltag. Ich sprach es zwar an aber zufrieden machte es mich nicht. Also trennte ich mich.
Nach ein paar Jahren in der neuen Beziehung, wieder dasselbe. Wieder der Gedanke, puh irgendwie soll es das nun gewesen sein?! Ich weiß nicht, irgendwie muss es doch noch was besseres geben. Also hab ich mich wieder getrennt.
Jetzt in der aktuellen Beziehung, denke ich mir, warum nach was besserem suchen, ich hab immer versucht einen noch tolleren Partner zu finden und irgendwann kommt man doch immer wieder an den Punkt, an dem man denkt, reicht das aus? Da draußen gibt es bestimmt jemanden der besser passt, aber wenn ich ehrlich bin, wirklich was geändert hat sich nicht viel, ich hab nie den besseren Partner gefunden, sondern einfach einen anderen Partner.
Habe dadurch jemanden verloren, den ich noch heute vermisse und was mir teilweise noch immer nachgeht.

In meiner jetzigen Beziehung werde ich es mal anders versuchen, ich werde nicht gehen, wenn ich das Gefühl habe, meine Erwartungen werden nicht erfüllt. Ich werde versuchen gemeinsam daran zu arbeiten auch wenn ich über einen langen Zeitraum unzufrieden bin. Entweder es klappt oder wenn nicht, den Menschen so akzeptieren wie er ist. Natürlich nur, wenn Liebe von beiden Seiten vorhanden ist und es jetzt nicht gravierende Dinge wie Betrug etc ist.


Zitat von tina1955:
Ansonsten würde man ja darüber reden.

Wenn man unzufrieden ist und keine gemeinsame Lösung findet, sollte man nach eigenen Wegen suchen.

Da bin ich zu 100% bei dir.
Aber ich habe oft das Gefühl, dass heute viel zu schnell aufgeben wird. Wenn der Zustand über Jahre so ist, sollte man sich wirklich trennen, aber es könnte ja auch nur eine Phase sein.

11.04.2022 11:32 • x 4 #33


H
Zitat von tina1955:
nicht unbedingt weil der Kick fehlt. Ich würde eher sagen, man nimmt nach vielen Jahren seinen Partner als selbstverständlich hin. Man arbeitet nicht mehr an der Beziehung und erlebt bis auf ein paar Familiengeburtstage ....

Danke für diesen Beitrag

11.04.2022 11:38 • x 1 #34


T
Zitat von hilflos666:
aber es könnte ja auch nur eine Phase sein.

Das ist der Punkt.
Früher hieß es in guten wie in schlechten Zeiten (= Phasen)

Heute heißt es: das Leben ist kostbar, man darf nicht eine Minute verschwenden.
Wenn also etwas unangenehm ist, dann lieber gleich was anderes machen... das Leben ist zu kurz!

Ich stimme dahingehend zu, dass es keinen Sinn macht, in Situationen zu verharren, die wirklich auswegslos sind.
Aber Beziehungen/Freundschaften bei kleinen Unstimmigkeiten oder einer mauen Phase wegzuwerfen...

Ist mir auch gerade passiert.
Mir einer sehr engen Freundin, die ich seit 12 Jahren kenne und die vor kurzem noch zu mir sagte wie dankbar sie sei, dass wir uns damals begegnet seien.
Jetzt gab es eine Situation, wo wir uns - ohne Streit oder gar Beleidigungen - auf dem falschen Fuß erwischt haben.
Nach 12 Jahren!
Sie brach den Kontakt ab... und ich war baff. Habe noch dreimal nachgefragt was los ist... keine Antwort.
Habe den Fall/die Situation einigen Leuten geschildert... absolutes Unverständnis.
Ich weiß dass sie es mit anderen auch schon so gemacht hat und dachte - nach 12 Jahren in denen wir viel miteinander geteilt haben - mit mir würde sie das nicht machen... ein Irrtum.
Jetzt bin ich klüger. Und habe wieder ein Stück Vertrauen verloren.
Egal wie sensibel Menschen sich geben... wenn heute mal etwas harmloses nicht passt/man sich auf dem falschen Fuß erwischt, kann man jederzeit abgeschossen werden. Auch ohne Streit oder ohne dass man jemanden beleidigt hätte etc. (Eigentlich war sie eher mir zu nahe getreten als andersherum... aber sie ist sehr eigen und empfand es wohl als Beleidigung, dass ich ihrer Ansicht nicht zustimmte. Nun ja.)
Ich habe inzwischen wenig Vertrauen in die vielgerühmte Toleranz der Menschen. Noch weniger in ihre Empathie.

11.04.2022 11:44 • x 7 #35


P
Zitat von thegirlnextdoor:
Mir einer sehr engen Freundin, die ich seit 12 Jahren kenne und die vor kurzem noch zu mir sagte wie dankbar sie sei, dass wir uns damals begegnet seien.
Jetzt gab es eine Situation, wo wir uns - ohne Streit oder gar Beleidigungen - auf dem falschen Fuß erwischt haben.
Nach 12 Jahren!

Das ist krass und auch sehr schade. Gerade wenn auch eine Freundschaft über so lange Zeit dauert, sollte eine Freundschaft auch mal eine Meinungsverschiedenheit aushalten können. Tut mir Leid, dass du da verletzt wurdest und ich verstehe da auch deine Zweifel.

11.04.2022 11:47 • x 1 #36


H
Zitat von thegirlnextdoor:
man darf nicht eine Minute verschwenden.
Wenn also etwas unangenehm ist, dann lieber gleich was anderes machen... das Leben ist zu kurz!

Ja das ist heute leider so, merkt man ja auch ganz extrem beim Dating.
Irgendwo hat diese Aussage ja auch seine Berechtigung und jeder soll es so handhaben wie er es für richtig hält, aber ich bin einfach zu dem Entschluss gekommen, dass ein Partner mir das Leben nicht kostbarer machen kann. Dafür muss ich schon selbst sorgen.

Das mit deiner Freundin tut mir auch leid, ich hatte sowas auch mal. Aber da war die Freundschaft schon tot, wir hatten nur beide immer wieder versucht sie zu retten. Ein falscher Kommentar und ich hab nie wieder was von ihr gehört.

Zitat von thegirlnextdoor:
Egal wie sensibel Menschen sich geben... wenn heute mal etwas harmloses nicht passt/man sich auf dem falschen Fuß erwischt, kann man jederzeit abgeschossen werden. Auch ohne Streit oder ohne dass man jemanden beleidigt hätte etc.

Ja ich finde das auch komisch, man hat das Gefühl alles nur noch Egoisten und Ich - Menschen.
Wobei es vermutlich immer schon so war? Bzw. kann mir nicht erklären wo dieser Trend herkommt.

11.04.2022 13:49 • x 1 #37


tina1955
@hilflos666, ich denke, heutzutage trennt man sich schneller, weil man wirtschaftlich nicht mehr voneinander abhängig ist.

11.04.2022 13:51 • x 1 #38


T
Zitat von hilflos666:
Bzw. kann mir nicht erklären wo dieser Trend herkommt.

Ich mir schon... alles ist schnelllebiger, kurzlebiger, viel mehr Menschen, Massenkonsum.

Man kann es sich heute paradoxerweise mehr denn je leisten, intolerant zu sein.
Früher waren die Menschen mehr aufeinander angewiesen - auch in Freundschaften und anderen sozialen Kontakten.

Jemandem wegen einem falschen Kommentar (ich meine damit selbstverständlich nichts bösartiges oder verletzendes!) die Freundschaft zu kündigen war zu Zeiten unserer Großeltern nicht Gang und Gebe. Meine Oma hatte die meisten Freundinnen ihr Leben lang (und hat sie bis heute, inzwischen sind schon einige verstorben).

Zugleich wird heute das Ego in einer Weise kultiviert und zelebriert, die m.E. nicht mehr ganz normal ist.
Klar kann man das machen - dass jeder SEIN Wohl IMMER an oberste Stelle setzt.
Nur: dann müssen wir künftig auch alle damit leben, dass kein anderer mehr Rücksicht auf uns nehmen wird, denn warum sollten sie. Deren Wohl steht halt nunmal an erster Stelle, egal worum es geht.
Genaugenommen dürfte es die meisten Jammerthreads hier gar nicht geben, weil es ja legitim ist, dass keiner Rücksicht nimmt - das eigene Wohl ist gesellschaftlich längst zum Hauptziel und Zweck unseres Lebens erklärt worden.

Für mich sagt es alles, dass mir schon an vielen Stellen (früher Schule, später Uni und dann Arbeit) gesagt wurde, ich sei zu nett.

Wir müssen jetzt halt mit diesem Zeitgeist leben, Pech für Menschen, die einsam, schwach oder krank sind - aber auch für viele Menschen, die soziale Ängste und keine unterstützende Familie im Hintergrund haben.

Ich persönlich finde den Trend nicht gut... aber der früher eher nüchtern und negativ konnotierte Spruch tja, jeder ist sich selbst der Nächste ist längst zur obersten Maxime geworden
Und daran wird sich sicher so bald nichts ändern.

11.04.2022 14:37 • x 4 #39


S
Zitat von Vajana:
Ist es fehlendes Selbstwertgefühl? Angst vor Endgültigkeit?

Wie erklärt ihr euch solche Fälle ?

Wie seht ihr das mit der Liebe/ Beziehungsfähigkeit?

Ich denke, viele sind tatsächlich Getriebene einer hedonistischen auf sich selbst bezogenen Ego-Kultur geworden. Verantwortung für eine Familie kann etwas sehr Schönes und Sinnstiftendes sein. Um dies zu erkennen, bedarf es allerdings eines gesamthaften Überblicks und keiner komsumorientierten S. (je mehr S. umso mehr Vergnügen). Dieser Überblick fehlt vielen. Einsam leben und einsam sterben, wird dann letztlich deren bittere Lebensbilanz sein. Aber jeder, wie er mag. Ich wollte nicht ohne Familie leben.

11.04.2022 14:43 • x 1 #40


T
Zitat von Seneca22:
Einsam leben und einsam sterben, wird dann letztlich deren bittere Lebensbilanz sein.

Bestimmt gibt es auch Menschen, die damit tatsächlich glücklich sind, und nie eine eigene Familie wollten. Für die passt es so sicherlich gut, was dann ja auch vollkommen in Ordnung ist.

Aber ich denke es sind auch viele dabei, die sich in die eigene Tasche lügen und erst spät realisieren, dass es das vielleicht doch nicht war, nur um jeden Preis einen Egotrip durchzuziehen und am Ende alleine dazustehen. Zumindest weiß ich tatsächlich von Menschen, deren Bilanz dahin gehend trotz erfolgtem und erfolgreichem Egotrip negativ ausfiel (laut eigener Bewertung ihres eigenen Lebens).
Aber wie gesagt, ausgenommen natürlich immer diejenigen, die wirklich gerne dauerhaft ungebunden leben wollen und das eben einfach tun und damit sehr zufrieden sind.

11.04.2022 15:29 • x 1 #41


DieSeherin
in der frage steckt ja im grunde schon eine bewertung, die ich eher so mittelgut finde. warum wird früher vs. heute so oft hervorgekramt, wenn man etwas schlecht findet?

mal ganz davon abgesehen, dass in einem trennungsforum wahrscheinlich andere antworten kommen, als in einem forum für glückliche paare, glaube ich, dass beziehungen fast ausschließlich scheitern...

Zitat von Vajana:
wenn Gespräche nicht mehr helfen


... weil gar nicht rechtzeitig angefangen wird, miteinander zu sprechen, übereinander zu sprechen. dass oft noch die happy-end-romantik in vieler köpfe ist - dabei geht es da doch erst los.

ich mag das wort arbeit im zusammenhang mit liebe und beziehung nicht, aber wenn nicht gehegt und gepflegt wird, dann wird es wirklich sehr gefährlich.

warum sind denn menschen so empfänglich für komplimente, positives feedback, anerkennung und wertschätzung von außen? vielleicht, weil sie es innen nicht bekommen?

11.04.2022 15:56 • x 1 #42


ElGatoRojo
Zitat von thegirlnextdoor:
Zugleich wird heute das Ego in einer Weise kultiviert und zelebriert, die m.E. nicht mehr ganz normal ist.

11.04.2022 15:59 • #43


T
Zitat von DieSeherin:
warum wird früher vs. heute so oft hervorgekramt, wenn man etwas schlecht findet?

Weil sich die Gesellschaft und die Menschheit in einem ständigen Wandel befinden, was auch für gesellschaftliche Werte, Normen und Maximen gilt.
Diese waren und bleiben nie gleich.
Das ist vollkommen normal, war schon immer so und wird auch immer so bleiben.

11.04.2022 16:09 • #44


S
Zitat von DieSeherin:
warum wird früher vs. heute so oft hervorgekramt, wenn man etwas schlecht findet?

Die Wertebefreiung allerorts kann man ja schlecht positiv bewerten. Weder individuell noch gesamtgesellschaftlich.

11.04.2022 16:17 • x 2 #45


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