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Wollen wir denn einfach nur immer mehr?

Vajana
Dieses Thema beschäftigt mich seit langem und macht mich unglücklich. Ob wir / die meisten von uns, denn einfach nur immer mehr wollen? An den vermeindlich endlosen Möglichkeiten scheitern. Ich sehe es bei Bekannten, Familie und meinem Ex.

Natürlich soll es nicht immer sein. Aber gibt man nicht oft zu schnell auf? Weiss man noch was Liebe ist? Wird es nicht oft mit Verliebtheit verwechselt und damit eine Utopie erwartet?

Da ist Olaf, der seit 6 Jahren mit Hilde zusammen ist. Dazu zwei süsse Kinder. Olaf hat Hilde schon mindestens 3 mal verlassen, einmal mit Betrug. Nach nur wenigen Wochen bereute er es stets und kämpfte um Hilde einmal 2 volle Jahre. Leute ich weiss dass er Hilde liebt ich kenne ihn! Er scheint es nur öfter zu vergessen bzw. Angst vor der Endgültigkeit zu haben oder einfach nur mehr zu wollen. Dabei sind beide ein echt gutes Team und niemand versteht Olaf.

Da ist mein Ex. er hat 2 Kinder, eines mit mir. Die Gefühle waren zeitig weg. Aber er zieht nicht zurück in seine Stadt zu Freunden und Familie und seinem anderen Sohn. Er bleibt hier in der Stadt bei dem 2. Sohn und mir. Er sagt mit mir hatte er die schönste Zeit. Wenn ich hilfe brauche, dann ist er sofort da. Er brachte mir neulich Kirschcreme mit weil ich den Duft von Kirsche doch immer schon mochte. Kommt jede Woche zu uns und bleibt auch wenn der Kleine schläft noch 1 Stunde oder so.
Und dann flirtet er mit irgendeiner. möchte so unbedingt in eine neue Beziehung. Es kommt mir richtig wahllos vor, hauptsache neu!
S. habe ich mit ihm keinen, das ist es nicht. Vorwürfe/Schwäche zeigen, dies gibt es auch nicht.

Es kommt mir keineswegs wie Mitleid vor. Er fand hier lange keine Arbeit, hätte sie in seiner Heimat aber haben können. Dazu eben Freunde, Familie, sein 1.Sohn. Mit seiner Ex-Ex und dem anderen Sohn hat er nicht wirklich Kontakt. Sieht den 1. Sohn der auch noch keine 3 Jahre ist, nur 4-5 mal im Jahr.

Ist es fehlendes Selbstwertgefühl? Angst vor Endgültigkeit?

Wie erklärt ihr euch solche Fälle ?

Wie seht ihr das mit der Liebe/ Beziehungsfähigkeit?

Vorab: Viellt. interpretiere ich bei meinem Ex alles falsch weil ich ihn leider noch liebe also lasst uns da nicht zu sehr fest beissen.

Ich finde nämlich noch spannender, ob die meisten von uns das lieben verlernt haben / schon immer zu viel erwartet haben, am Überangebot der Moderne samt Internet und Freizügigkeit sich überfressen?

Oder ob ich es nur zu schwarz sehe. ich bin gespannt auf eure Meinung / Erfahrung. Aber bitte Respektvoll

11.04.2022 00:23 • x 2 #1


Lebensfreude
@Vajana je älter man wird, desto mehr weiß man, nee weiß ich Beständigkeit zu schätzen. Und eine
ruhige und tiefe Liebe, die auf Vertrauen und Verläßlichkeit beruht.
Das Leben kann sehr kurz sein.
Mnche Leute jagen allem Neuen hinterher, weil sie eigentlich Angst vor der Bedeutungslosigkeit und vor dem Tod haben.

11.04.2022 00:29 • x 9 #2


A


Wollen wir denn einfach nur immer mehr?

x 3


Gorch_Fock
Hi. Punkt 1: Wenn ich Hilfe brauche nutze ich mein Netzwerk und nicht den Ex-Partner. Schafft nur Abhängigkeiten.
Ja, woooow, so nice mit der Creme. Durch sowas punktet Mann. Das es darum geht, dass er machen kann was er will, bei Dir sitzen kann wie er will etc., das siehst Du nicht. Es geht um Abhängigkeiten und die Schaffe ich mit solchen selbstlosen Geschenken. Jetzt fühlst Du dich nämlich verpflichtet.

11.04.2022 00:31 • x 4 #3


VictoriaSiempre
Zitat von Vajana:
Wie seht ihr das mit der Liebe/ Beziehungsfähigkeit?

Bei einem Mann, der sein 3jähriges Kind nicht sieht/sich nicht kümmert, würde ich es vermutlich von vornherein nicht so weit sehen bzgl. Liebe und Beziehungsfähigkeit. Da könnte der mir täglich Kirschpudding vorbei bringen.

Nein, "wir" wollen nicht einfach immer nur mehr. Deinem Olaf reicht seine Hilde halt nicht; es liegt an Hilde, ob sie sich mit dem, was Olaf so zu bieten hat, zufrieden gibt. Mehr und besser kann er womöglich nicht

11.04.2022 00:39 • x 3 #4


Hansl
Zitat von Vajana:
Oder ob ich es nur zu schwarz sehe. ich bin gespannt auf eure Meinung / Erfahrung. Aber bitte Respektvoll

Nö.
Vielleicht hat sich der Anspruch einfach durch die Zeit geändert.
Vielen geht's zu gut.
Der andere Mensch wird eben nur noch konsumiert.
Selbstliebe ist der neue Trend.
Man heiratet sich selbst.
You Tube bestimmt.
Aber Menschenkenntnis kann retten.

11.04.2022 00:40 • x 5 #5


Lebensfreude
@Hansl du verwechselst Egoismus mit Selbstliebe.
Selbstliebe bedeutet Selbstakzeptanz.

11.04.2022 00:47 • x 5 #6


Vajana
@ Lebensfreude: Dies kann ich gut verstehen. Ich weiss etwas tiefes, solides, auch sehr zu schätzen.

@Gorch_Fock : Mein Netzwerk besteht nur aus 3 guten Freunden. Die haben selbst Kinder und da meine nicht deren sind, frage ich doch lieber den Vater meines Sohnes wenn ich mal einen Termin habe.

Mein Ex darf sein Sohn so oder so sehen auch ohne Kirsch Creme und dies weiss er auch. S. haben wir wie gesagt keinen. Also wozu sollte ich mich nun verpflichter fühlen durch eine Kirsch-Creme?

@VictoriaSiempre: das gibt mir das grösste Rätsel auf! Er hat sich von uns beiden getrennt und ich möchte behaupten Sie und ich sind beide umgänglich. Betrachte ich ihn in Bezug auf Kind 1 würde ich sagen er ist ein lausiger Vater. In Bezug auf Kind 2 würde ich sagen, er ist ein wundervoller Vater. Das gibt mir das grösste Rätsel auf, diese Ambivalenz. Wie gesagt, sie betrog ihn auch nicht, er verließ sie. Sie hat ihm den Kontakt erlaubt...ich kann nicht erklären wo der harte Gegensatz herrührt. Bei unserem Sohn ist er eher ne Glucke sehr vorsichtig, beschützend, fragt wie es dem Kleinen geht, ob er ein Bild haben kann (wenn er mal 1 Woche Urlaub hat und bei seiner family ist.)

Die Rolle der Hilde wollte ich auch nicht haben, Olaf bereut es nach 1 Woche immer und musste letztesmal 2 Jahre kämpfen hätte also zuletzt wissen müssen was er verliert und tat es doch und nun kratzt er wieder an Hildes Tür, verrückt...

@Hansl der Mensch wird nur noch konsumiert, ja, so kommt es mir halt auch vor. Natürlich ist es zu pauschal gedacht aber es kommt mir vor als würden es täglich mehr so machen und Langzeit Beziehungen aus der Mode geraten.

Selbstliebe würde ich widerum eher anzweifeln...ich würde denken, es mangelt eher an dieser, weswegen mehr und mehr Bestätigung von vielen ran muss.

11.04.2022 01:10 • #7


Lebensfreude
@Vajana dabei wolle wir doch alle geliebt und so akzeptiert werden,, wie wir sind

11.04.2022 01:15 • #8


tina1955
@Vajana , warum bittest Du ihn nicht einfach zu gehen, nachdem er seine Besuchszeit für das Kind beendet hat ?

11.04.2022 01:28 • x 2 #9


Hansl

T
Zitat von Lebensfreude:
@Vajana dabei wolle wir doch alle geliebt und so akzeptiert werden,, wie wir sind

So ist es, aber keiner will mehr den anderen akzeptieren wie er ist!
Das ist das Problem.
Taugt nicht? - Kann weg. Wird schon was besseres geben.


Wenn dieser Trend sich fortsetzt werden wir zu einer Gesellschaft verzweifelter Egomanen. Jeder heult rum, weil er nicht geliebt und akzeptiert wird wie er ist während er selbst genau das gleiche tut.........
Leider sehen die meisten genau das nicht.

11.04.2022 03:12 • x 7 #11


P
Zitat von Vajana:
Ich finde nämlich noch spannender, ob die meisten von uns das lieben verlernt haben / schon immer zu viel erwartet haben, am Überangebot der Moderne samt Internet und Freizügigkeit sich überfressen?

Oder ob ich es nur zu schwarz sehe. ich bin gespannt auf eure Meinung

Guten Morgen Vajana

Ich glaube, mit fehlender Liebe hat es weniger zutun.

Die Menschen öffnen sich nur mehr, sind freizügiger, freilebender, egal ob Mann oder Frau. Mehrere Partner zu haben kommt immer mehr. Viele sagen, sie können mehrere Menschen lieben. War vielleicht auch schon früher so, nur wurde das aus tiefste verurteilt, was ja in der heutigen Zeit nicht mehr so schlimm ist.

Die Moral wird immer mehr über Bord geworfen, viele treten aus der Kirche aus, sehe darin einfach nicht mehr das, was man uns immer zugetragen hat (aus guten Grund auch).

Und es ist auch so, dass in der heutigen Zeit Menschen unabhängiger leben können, da bin ich auch ziemlich froh drum, nicht an einen Mann wegen Finanzen gebunden zu sein.

Viel wichtiger ist aber, was du selber möchtest und wie du selber sein möchtest.

Wenn ich höre, wie viele in einer schlechten Beziehung oder in einer Affäre sind und wieviele Menschen generell unglücklich mit sich selber sind, obwohl sie sonst alles haben, was sie sich wünschen oder brauchen, denk ich mir oft: Was wollt ihr denn noch mehr?

Jetzt gerade in der schwierigen Zeit, in der wir momentan leben, lernen Menschen wieder eher kleine Dinge zu schätzen, auch vielleicht einen Partner an der Seite zu haben, wo sie umdenken und sagen: Ach wozu brauch ich noch mehr, ich habe doch jemand, der mich liebt und schätzt.

Wer weiss, was die Pandemie und der Krieg noch alles in den Menschen verändert. Ich finde es dahingehend spannend.

Wir sind in einem kompletten Wohlfühlleben gelandet und jetzt ist das entspannte Leben erstmal bissl vorbei. Sowohl finanziell, als auch im Inneren.

Wie du schreibst, die Menschen bekommen nicht genug. Höher, weiter schneller und mehr. Aber die schwierige Zeit wird die Menschen lehren, dass nicht alles selbstverständlich ist und das man dann wirklich in dem Moment froh sein sollte, was man hat, sowohl menschlich, als auch materiell.

Das sind so meine Gedanken zu deinem Thread

L G Pinkstar

11.04.2022 05:57 • x 4 #12


BrokenHeart
Zitat von Pinkstar:
Die Moral wird immer mehr über Bord geworfen, viele treten aus der Kirche aus,

Was hat denn Moral mit Kirche zu tun?

11.04.2022 06:03 • x 5 #13


P
Zitat von BrokenHeart:
Was hat denn Moral mit Kirche zu tun?

Bei Moral denk ich auch an die 10 Gebote, also auch Ehebrechen, auch das Beten vor dem Essen usw.

11.04.2022 06:07 • x 1 #14


BrokenHeart
bei mir hat Moral mehr mit Menschenrechten zu tun

Ich lebe seit vielen Jahren in sehr bescheidenen Verhältnissen ...
Früher hatte ich auch mal ein anderes Leben, aber mir fehlt nichts

seltsam .... oder?

ich bin mit all dem zufrieden, was ich habe und ich vermisse nichts

11.04.2022 06:10 • x 2 #15


A


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