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Freund hatte eine Affäre - kein Vertrauen mehr

R
Zitat:
Ich weiss nur nicht ob ich das effektiv so auf mich anwenden kann. Ich frage mich woher ich solches Verhalten kenne oder wer mich so geprägt haben könnte.
In meinem Umfeld habe ich nur Menschen die langfristig an meiner Seite sind.
Meine Familie ist intakt, ich pflege langjährige Freundschaften, ich bin nicht sprunghaft.
Aber wirklich ein sehr interessanter Ansatz.


Es waren meine Gedanken dazu, ob hier was dabei ist was für dich zutrifft kann ich nicht beurteilen. Wie ist deine Meinung zu meiner zweiten gestellten Frage? Noch ein paar Erfahrungswerte:

- Viele Dinge brauchen Zeit, bis sie verstehbar werden. Bei mir waren das Erkenntnisse, die Bruchstückhaft in vielen Sitzungen hervorgekommen sind und dann schlussendlich zusammengesetzt werden konnten.

- Ohne guten Therapeuten, ist man in der Regel diesbezüglich aufgeschmissen. Denn man kennt nur, was man kennt und ist Anfangs nur in der Lage in den eigenen, alt verankerten Mustern zu denken - sieht diese immer als Normal an.

- Was kannst du für Parallelen mit deinen Expartnern ziehen? Wie liefen diese Beziehungen ab? Besonders im Bereich Liebesbeziehung spielt sich sowas meistens deutlich spürbar ab. In anderen Bereichen hatte ich und habe ich ebenfalls keine Einschränkungen. Auch meine Freundschaften sind konstant und langjährig, meinen ältesten Freund kenne ich seit über 20 Jahren. Auch ich hätte mich nicht als sprunghaft, sondern sogar eher als besonnen beschrieben.

- Unsicherheit ist ein Thema, bei dem die Ursprünge in der Kindheit liegen. Um diesbezüglich Prägungen zu finden, nutzt es nichts als Erwachsene zu denken. Denk an die Zeit, als du noch hilflos auf deine Eltern angewiesen warst. Dann bekommen vermeintlich kleinere Dinge eine unendlich größere Bedeutung. Falls es so ist, muss es nicht unbedingt auf der Hand liegen.

Was mir noch aufgefallen ist:

Zitat:
Du kennst mich nicht mal, von meiner Geschichte ganz zu schweigen!


Hier bist du in eine sehr starke Verteidigungshaltung gerutscht. Der Hinweis auf deine Geschichte lässt mich darauf schließen, dass du bisher so einiges mitgemacht hast. Möchtest du erzählen, was da war, auf das du dich hier beziehst?

26.07.2019 12:57 • #31


fe16
Zitat von Himbeereis:
keine Sorge, nur noch heute, genehmige mir eine Reise, dann bleiben privat mobilteile aus.



Glaube mir ich hatte sorge
Schön , wünsche von Herzen eine vergnügliche , erfolgreiche Reise

Ich bin froh das ich jetzt keine Reise antrete .

26.07.2019 16:30 • #32


A


Freund hatte eine Affäre - kein Vertrauen mehr

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ac1d
Zitat von ramse:

Es waren meine Gedanken dazu, ob hier was dabei ist was für dich zutrifft kann ich nicht beurteilen. Wie ist deine Meinung zu meiner zweiten gestellten Frage? Noch ein paar Erfahrungswerte:

- Viele Dinge brauchen Zeit, bis sie verstehbar werden. Bei mir waren das Erkenntnisse, die Bruchstückhaft in vielen Sitzungen hervorgekommen sind und dann schlussendlich zusammengesetzt werden konnten.

- Ohne guten Therapeuten, ist man in der Regel diesbezüglich aufgeschmissen. Denn man kennt nur, was man kennt und ist Anfangs nur in der Lage in den eigenen, alt verankerten Mustern zu denken - sieht diese immer als Normal an.

- Was kannst du für Parallelen mit deinen Expartnern ziehen? Wie liefen diese Beziehungen ab? Besonders im Bereich Liebesbeziehung spielt sich sowas meistens deutlich spürbar ab. In anderen Bereichen hatte ich und habe ich ebenfalls keine Einschränkungen. Auch meine Freundschaften sind konstant und langjährig, meinen ältesten Freund kenne ich seit über 20 Jahren. Auch ich hätte mich nicht als sprunghaft, sondern sogar eher als besonnen beschrieben.

- Unsicherheit ist ein Thema, bei dem die Ursprünge in der Kindheit liegen. Um diesbezüglich Prägungen zu finden, nutzt es nichts als Erwachsene zu denken. Denk an die Zeit, als du noch hilflos auf deine Eltern angewiesen warst. Dann bekommen vermeintlich kleinere Dinge eine unendlich größere Bedeutung. Falls es so ist, muss es nicht unbedingt auf der Hand liegen.

Was mir noch aufgefallen ist:



Hier bist du in eine sehr starke Verteidigungshaltung gerutscht. Der Hinweis auf deine Geschichte lässt mich darauf schließen, dass du bisher so einiges mitgemacht hast. Möchtest du erzählen, was da war, auf das du dich hier beziehst?


Herzlichen Dank. Dein Input hilft mir sehr viel.

Und ja: er wäre für mich immer noch attraktiv. Ich wünsche mir, dass er ruhiger wird, nicht von einem Extrem ins nächste wechselt. Das weiss er auch.

Zum nächsten Input: Ja, ich mache mir sehr viele Gedanken über meine Kindheit und witzigerweise ergeben sich starke Parallelen zwischen meiner Schwester und ihm:

Schwester:
Hat ADHS
Keine seriöse Ausbildung
Teilweise minder intelligent
Lügt notorisch
Hat ihren Freund mit einem anderem im Hotel betrogen
Hat teilweise ein Ordnungsproblem
Braucht immer sehr lange um Dinge zu kapieren

Freund:
Ist adoptiert
Hat x Weiterbildungen hinter sich: vom Sanitär zum Modedesigner bis hin zum Webdesigner
Ist sehr clever und interessiert an der Welt um ihn herum
Hat mich mit einer anderen betrogen
Lügt notorisch
Rennt bei Streit weg
Hat Ordnungsprobleme

Das nur mal so aufgeschlüsselt. Es macht total Sinn was du sagst.

26.07.2019 16:49 • #33


ac1d
Zitat von ttttt:
Warum sagst du ihnen nicht wie du denkst und was du fühlst. Du sagst, du bist sehr kontrolliert. Deine Beschreibung der Situation ähnelt auch eher eine Berichterstattung. Und es wäre eh alles schon in Regelung, dabei ist der Schock erst wenige Wochen her. Du sprichst noch von Liebe und von Hass. Insgesamt kommt aber nicht viel Gefühl rüber. Ich glaub, du solltest dir wen zum Reden über deine Gefühle suchen.
Vielleicht ist das Impulsive, das Handeln ohne sich gross Gedanken zu machen für dich spannend, weil du dir oft zu viel Gedanken machst?


Ganz einfach, weil ich das doch selber nicht weiss. Ich bin aktuell himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Das muss ich ihnen nicht antun.

Und ja: das soll es auch sein. Ich kann nicht reflektiert sein wenn ich hoch emotional bin. Gefühle: Inwiefern sollte ich das äussern? Soll ich schimpfen oder traurige Emojis verwenden?
Spass beiseite: Ja, das ist schon eher mein Ding. Ich mag es wenn Leute sich einfach mal treiben lassen, das kann ich nämlich nicht.
Ich habe nicht den Anspruch, dass jeder sich immer unter Kontrolle haben muss, aber eine gewisse Ehrlichkeit darf ich dich erwarten?

26.07.2019 16:54 • #34


R
Zitat:
Herzlichen Dank. Dein Input hilft mir sehr viel.


Gern geschehen.


Zitat:
Schwester:
Hat ADHS
Keine seriöse Ausbildung
Teilweise minder intelligent
Lügt notorisch
Hat ihren Freund mit einem anderem im Hotel betrogen
Hat teilweise ein Ordnungsproblem
Braucht immer sehr lange um Dinge zu kapieren


Dann mal von der Schwester zurück zu dir. Ich nehme mal an, dass alles beanspruchte deine Eltern recht stark. Ein Kind mit ADHS ist anstrengend. Und es fordert sehr viel Aufmerksamkeit ein. Mal angenommen ihr seit in einem ähnlichen Alter und deine Eltern hatten keine Superkräfte: Wo bist du dabei geblieben? Wo war Platz für dich, wenn du mal anstrengend sein wolltest, mal die ungeteilte Aufmerksamkeit deiner Eltern benötigt hättest? Oder musstest du dich viel zurücknehmen, deine Bedürfnisse viel zurückstecken?

Ist es das, bei der Frage die du übergangen bist? Nach dem, was du damit meintest, als du davon geschrieben hast, dass ein anderer User deine Geschichte nicht kennt?

26.07.2019 17:15 • #35


ac1d
Zitat von ramse:

Gern geschehen.




Dann mal von der Schwester zurück zu dir. Ich nehme mal an, dass alles beanspruchte deine Eltern recht stark. Ein Kind mit ADHS ist anstrengend. Und es fordert sehr viel Aufmerksamkeit ein. Mal angenommen ihr seit in einem ähnlichen Alter und deine Eltern hatten keine Superkräfte: Wo bist du dabei geblieben? Wo war Platz für dich, wenn du mal anstrengend sein wolltest, mal die ungeteilte Aufmerksamkeit deiner Eltern benötigt hättest? Oder musstest du dich viel zurücknehmen, deine Bedürfnisse viel zurückstecken?


Es war eine Katastrophe, anders kann ich es nicht sagen.
Klar war die Aufmerksamkeit bei ihr. Es ging sogar soweit, dass ich nicht wegdurfte wenn ich sie nicht mitgenommen habe.
Bis sie 24 war hab ich mich um sie gekümmert, unter anderem auch dann als sie ins Milieu abrutschte.
Aber: Heute haben wir ein gutes Verhältnis und unternehmen viel zusammen.
Trotzdem hab ich meinen Eltern nie wirklich verziehen, dass sie alles was man als Eltern falsch machen kann, bei ihr falsch gemacht haben.
Es klingt schlimm, ist es aber für mich nicht mehr. Wir haben ansonsten ein intaktes und harmonisches Verhältnis.

26.07.2019 17:21 • #36


R
Zitat von ac1d:
Aber: Heute haben wir ein gutes Verhältnis und unternehmen viel zusammen.
Trotzdem hab ich meinen Eltern nie wirklich verziehen, dass sie alles was man als Eltern falsch machen kann, bei ihr falsch gemacht haben.
Es klingt schlimm, ist es aber für mich nicht mehr. Wir haben ansonsten ein intaktes und harmonisches Verhältnis.


Ok, das ist schön zu hören, dass ihr heute miteinander gut klarkommt. Aber ich denke dir wird klar sein, dass das nicht alles ungeschehen macht und du dadurch auch stark geprägt wurdest.

Denn:

Zitat:
Es war eine Katastrophe, anders kann ich es nicht sagen. Klar war die Aufmerksamkeit bei ihr.


Das ist schlimm zu hören. Ich weiß nicht, ob du dich bereits mit der Thematik Vernachlässigung in der Kindheit und deren Folgen beschäftigt hast. Aufjedenfall ist es ein Thema, dass sich aus meiner Sicht sehr lohnt mit einem guten Therapeuten aufzuarbeiten. Ich sehe hier sehr viele Parallelen zwischen uns. Auch das Thema Vernachlässigung (ähnlich wie bei dir, aufgrund meiner psychisch auffälligen Schwester) habe ich im Laufe meiner Therapie durchgearbeitet.

Das Thema Unsicherheit und die von mir davor beschriebene These diesbezüglich, geht damit eng einher. Im Gedankenexperiment für deine Situation: Mal hatten deine Eltern vermutlich ein schlechtes Gewissen, ich denke sie werden selber gemerkt haben, dass du oft zu kurz kamst und sie überschütten dich kurzfristig mit liebevollster Behandlung. Mal waren sie gestresst, genervt und abweisend, vorallem wegen der Umstände mit deiner Schwester - waren für dich nicht erreichbar und da. Ein Kind kann das nicht erfassen, bezieht das alles auf sich: Was habe ich falsch gemacht? Ist ständig auf Alarmbereitschaft (die auch in Beziehung zu solchen Menschen da ist). Schließlich wäre es für das Kind die größte Gefahr die Liebe der Eltern zu verlieren, alleine würde es sterben. Das Kind kann keinen roten Faden finden, tief verankerte Unsicherheit entsteht.

26.07.2019 18:18 • #37


ac1d
Zitat von ramse:

Ok, das ist schön zu hören, dass ihr heute miteinander gut klarkommt. Aber ich denke dir wird klar sein, dass das nicht alles ungeschehen macht und du dadurch auch stark geprägt wurdest.

Denn:



Das ist schlimm zu hören. Ich weiß nicht, ob du dich bereits mit der Thematik Vernachlässigung in der Kindheit und deren Folgen beschäftigt hast. Aufjedenfall ist es ein Thema, dass sich aus meiner Sicht sehr lohnt mit einem guten Therapeuten aufzuarbeiten. Ich sehe hier sehr viele Parallelen zwischen uns. Auch das Thema Vernachlässigung (ähnlich wie bei dir, aufgrund meiner psychisch auffälligen Schwester) habe ich im Laufe meiner Therapie durchgearbeitet.

Das Thema Unsicherheit und die von mir davor beschriebene These diesbezüglich, geht damit eng einher. Im Gedankenexperiment für deine Situation: Mal hatten deine Eltern vermutlich ein schlechtes Gewissen, ich denke sie werden selber gemerkt haben, dass du oft zu kurz kamst und sie überschütten dich kurzfristig mit liebevollster Behandlung. Mal waren sie gestresst, genervt und abweisend, vorallem wegen der Umstände mit deiner Schwester - waren für dich nicht erreichbar und da. Ein Kind kann das nicht erfassen, bezieht das alles auf sich: Was habe ich falsch gemacht? Ist ständig auf Alarmbereitschaft (die auch in Beziehung zu solchen Menschen da ist). Schließlich wäre es für das Kind die größte Gefahr die Liebe der Eltern zu verlieren, alleine würde es sterben. Das Kind kann keinen roten Faden finden, tief verankerte Unsicherheit entsteht.


Danke dir vielmals. Ich mag deine Art zu schreiben.

Ich kann das gar nicht mehr so reflektiert wiedergeben. Es sind Situationen die in mir hochkommen, in welchen ich weiss das war nicht in Ordnung.

In erster Linie versuche ich zu verstehen was mir gerade passiert und warum es passiert.

Ich möchte so gerne verzeihen und weiter machen. Nach Vorne schauen halt.

Ich kriege das Kotzen wenn ich daran denke, dass ich ab morgen bei meinen Eltern wohnen muss. Morgen ist Umzugstag.

Ich fühle mich nicht nur belogen und betrogen sondern auch komplett entwurzelt.

Wohnung weg, neuer Job weg welchen ich nicht antreffen konnte weil ich mich nicht in der Lage fühlte, Freunde verstehen nichts ...

Und ich bin immer die Starke, mich erschüttert nicht viel, ich kann immer mit allem irgendwie umgehen. Nur wenn es um mich geht, bin ich völlig hilflos. Das Ganze ist doch lächerlich: Irgendwas läuft bei mir komplett schief und ich hasse mich für mein grosses Herz, für mein Verständnis und Vertrauen dass ich nach wie vor in alle Menschen habe.

26.07.2019 18:59 • #38


R
Zitat:
Ich fühle mich nicht nur belogen und betrogen sondern auch komplett entwurzelt.


Zitat:
Ich möchte so gerne verzeihen und weiter machen. Nach Vorne schauen halt.


Ich lese so krasse Kontraste bei dir raus. Wenn ich mal diese beiden Aussagen nebeneinander stelle: Deine Grenzen wurden massiv überschritten, du emotional schwer verletzt und gekränkt. Und dein Wunsch ist es ihm das zu verzeihen.

Vielleicht so wie du es als Kind gelernt hast? Dass du alles wegstecken musst, deine Gefühle nichts zählen und du dir selbst fast noch Vorwürfe dafür machst?

Zitat:
Und ich bin immer die Starke, mich erschüttert nicht viel, ich kann immer mit allem irgendwie umgehen. Nur wenn es um mich geht, bin ich völlig hilflos. Das Ganze ist doch lächerlich: Irgendwas läuft bei mir komplett schief und ich hasse mich für mein grosses Herz, für mein Verständnis und Vertrauen dass ich nach wie vor in alle Menschen habe.


Genau das sind eben unter anderem die Folgen der Dinge, die ich dir beschrieben habe. Vernachlässigung - das damit vermittelte Gefühl nichts Wert zu sein. Deine Eltern haben nicht ausreichend auf dich geschaut (auf emotionaler Ebene), wie solltest du es gelernt haben, das selbst zu machen?

26.07.2019 19:59 • #39


A


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