Wut im Bauch

Danke, obwohl ich mich selbst nicht für besonders stark halte. Im Moment bin ich eher egoistisch und denke an mich.
Meine Kinder sagen das es okay ist und das es Zeit wird, das ich etwas für mich tue.
Eure Vorschläge und eure lieben Worte haben mir gut getan.
Am Montag habe ich einen Termin im Fitnessstudio, die sind barrierefrei dort und bieten Kurse für Rollifahrer an
Man sollte alles einmal probieren

Liebe Wilde13,

Zitat von Wilde13:

Die Sache mit dem Haus regelt meine Anwältin.

Das ist schon mal sehr gut, dass du das nicht so stehen lässt, sondern um dein Recht kämpfst. Oft ist Wut ja dann besonders groß, wenn man sich ohnmächtig fühlt. Etwas zu tun gegen die wahrgenommene Ungerechtigkeit (erstmal unabhängig davon, wie es ausgeht), kann schon einiges verändern im Hinblick auf das wichtige Gefühl der Selbstwirksamkeit.

Zitat von Wilde13:

Das mit dem Versorgungsausgleich muss ich hinnehmen.

Das kenne ich und macht mich auch Jahre nach meiner Scheidung noch immer wütend. Wenn der Ex wenigstens in der Zeit Kinder gehütet oder den Haushalt geschmissen hat, kann man es ja verstehen und dann ergibt es ja auch Sinn. Aber wenn man noch draufzahlen muss, obwohl man während der Ehe schon draufgezahlt hat weil man mehr Geld erwirtschaftet hat sowie weniger Kosten verursacht hat als der andere, ist und bleibt so eine Regelung mit dem Versorgungsausgleich gefühlt einfach sehr, sehr unfair.

Zitat von Wilde13:

Dann kam die OP und alles ist kaputtgegangen.

Was du da durchgemacht hast, haut die stärkste Frau um. Du hast unfassbar schwere Zeiten überstanden, von denen du heute noch täglich mit schwerwiegenden Folgen konfrontiert bist. So manche/r wäre wohl gar nicht wieder aufgestanden. Du bist sicher stärker als du glaubst. Was dich jetzt im Moment so viel Kraft kostet, ist wahrscheinlich wirklich auch der Teil der Wut, der sich gegen dich selbst richtet - dass du es nicht hast kommen sehen, dass du so viel an deinen Ex geglaubt und in diesem guten Glauben in ihn und eure Ehe investiert hast. Dir dies zu verzeihen, ist nun vielleicht der nächste Schritt in den Lernaufgaben deines Lebens. Mühsam, aber lohnend, gehört es dazu dir Stück für Stück ein Leben aufzubauen, das ohne diesen Mann, der dir so weh getan hat, gewiss schöner wird als es mit ihm je sein könnte.

Zitat von Wilde13:

Meine Kinder sagen das es okay ist und das es Zeit wird, das ich etwas für mich tue.

Wenn du das so annehmen und für dich selbst auch so sehen kannst - dann wird es wirklich Zeit. Schön, dass du schon die Fühler nach neuen Erlebnissen ausstreckst.

Denk immer daran: die beste Rache ist ein gutes Leben.

Zitat von Nachtlicht:

Was dich jetzt im Moment so viel Kraft kostet, ist wahrscheinlich wirklich auch der Teil der Wut, der sich gegen dich selbst richtet - dass du es nicht hast kommen sehen, dass du so viel an deinen Ex geglaubt und in diesem guten Glauben in ihn und eure Ehe investiert hast. Dir dies zu verzeihen, ist nun vielleicht der nächste Schritt in den Lernaufgaben deines Lebens

Toll auf den Punkt gebracht erhellendes Nachtlicht
Sich selber zu verzeihen ist sicherlich nicht das leichteste was einem als Aufgabe gestellt werden kann. Vielleicht hilft es dir, liebe Wilde13 (schöner Name übrigens), wenn du dich immer wieder fragst was du deiner besten Freundin raten würdest. Wie du mit ihr umgehen würdest. Welche wohlwollenden und mitfühlenden Worte du ihr mitgeben würdest.
Und dann stellst du dir vor, dass deine beste Freundin DU bist.
Und das immer und immer wieder bis das Wutgefühl im Bauch mehr und mehr nachlässt.

Hilfreich könnte auch sein wenn du deine ganze Wut, deine Gedanken dazu handschriftlich zu Papier bringst. Das sortiert den Kopf und hilft dir beim Verarbeiten. Handgeschriebenes kann das Gehirn dazu bringen diese Themen loszulassen. Und da dein Denken dein Gefühl beeinflusst, mag das Gefühl der Wut dadurch vielleicht verschwinden.

Denke auch, dass du eine ziemlich Starke Frau bist und wie die Wilde13 ordentlich was bewegt bekommst.

@BlueApple Doch, dem Insolvenzantrag wird auf jeden Fall stattgegeben. Allerdings gibt es in solchen Fällen die Möglichkeit, den Verkauf des Hauses an die neue Dame anzufechten, da im Insolvenzantrag dezidiert nach solchen Verkäufen an nahe stehende Personen gefragt wird. ich habe das so verstanden, dass sie ihm vertraglich das Haus überschrieben hat, gegen Zahlung von Betrag XYZ in Raten.

@Paula9478 okay.... Aber die Raten wird er ja nun auch nicht mehr bedienen können. Und schlimmstenfalls muss die TE die Zahlungen, die in einem Zeitraum von 6 Monaten vor Inso Eröffnung geflossen sind, auch noch zurück zahlen.
Aber so oder so ist das hier ganz schön dumm gelaufen

@BlueApple dumm gelaufen ist das in jedem Fall, aber so bekäme sie im zweifel wenigstens bei verwertung des hauses in der Masse noch einen Teil wieder. Natürlich je nachdem, was sonst noch an Schulden da wäre...

@Paula9478 wollte ich gerade sagen... Wenn der Ex so ein Schlitzohr ist, sehe ich da ja eher schwarz. Zumal ja auch erst einmal geprüft wird, ob das vorhandene Vermögen überhaupt für die Rechnung des Inso-Verwalters reicht. Und wenn das der Fall ist, bleibt da sicher nicht mehr viel übrig. Allerdings könnte man das ja auch schon an dem vorausgehenden Schuldenbereinigungsplan sehen

Irgendwie verstehe ich nur Bahnhof und Bratkartoffeln...
Das Haus war abbezahlt. Seine Schulden wurden ja auch von ihr getilgt. Wilde13 überträgt ihm ihre Hälfte. Er bezahlt die Raten ein Jahr lang und verkauft im Anschluss das Haus an seine Neue und umgeht damit eventuell der Spekulationssteuer für die ihm übermachte Hälfte die noch nicht mal voll bezahlt ist. Wobei er die Hälfte, meine ich ich zu wissen, länger als ein Jahr halten muss. Einen Tag in 2019, ein ganzes Jahr 2020 und einen Tag in 2021 zum Beispiel...
Dann meldet er, nachdem er den Verkaufserlös in der Tasche hat, Insolvenz an...für welchen Betrag hat er denn das Haus verkauft?
Für´n Appel und ´n Ei?
Das bedeutet doch, dass er Insolvenzmasse hat wenn er das Geld nicht auch noch verschenkt hat an seine Neue. Da wäre evtl noch Schenkungssteuer vom Staat zu holen.
Und das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass so ein Konstrukt durchführbar ist. Aber hierzulande ist ja so einiges möglich.

Erst einmal vielen Dank für eure aufmunternden Worte !
Zum Haus : Es sind noch 51.000 Euro offen. Bevor irgendjemand Geld von ihm bekommt, komme ich als erstes dran. Meine Anwältin meint, das es wohl zu einer Zwangsversteigerung kommen wird.

Ich hab mir alles durch den Kopf gehen lassen was ihr mir geantwortet habt.
Ich habe eigentlich ein gutes Leben jetzt. Das erste Mal in meinem Leben habe ich genug Geld, kann tun und lassen, was ich möchte, bin niemanden Rechenschaft schuldig.
Mit dem Rollstuhl und dem Defi habe ich mich inzwischen abgefunden, ich kann vieles alleine erledigen, hab eine tolle Haushaltshilfe.
Ich habe viele Interessen, bin oft unterwegs und meine Enkel besuchen mich, freiwillig . Eigentlich kein Grund zu klagen.
Ich denke, das meine Wut sich legen wird, wenn ich aufhöre zu viel darüber nachzudenken. Es bringt ja nichts und es ändert auch nichts. Wenn mein Kopf das endlich begreift wird es besser werden ... hoffentlich.

Zitat von Wilde13:

Ich denke, das meine Wut sich legen wird, wenn ich aufhöre zu viel darüber nachzudenken.

Wie gesagt, mir selber hat das handschriftliche Schreiben sehr viel geholfen den Kopf abzuschalten weil du deine Gedanken durch das zu Papier bringen sortierst und verarbeitest. Damit entlastest du deinen Kopf und die Gedanken werden weniger.
Ist nur eine Idee. Hast ja nichts zu verlieren. Außer halt einige DINA4-Seiten Papier aber die kannst du verbrennen und das kann für das Loslassen als eine Art Ritual auch hilfreich sein.

Ich glaube auch, dass das der richtige Weg ist. Bevor du dich ärgerst, rufe dir all das Positive ins Gedächtnis.


Ich weiß, dass wenn man sich scheiden lässt, den Versorgungsausgleich auch selbst regeln kann. Dann bezahlt man den Ex-Partner einen gewissen Betrag aus und hat keine Abzüge bei der Rente. Ich würde das noch Mal beim Anwalt ansprechen. Es kann ja nicht sein, dass er dir Geld schuldet und dass dir trotzdem Geld abgezogen wird.